Cover-Bild One-Shot Harry
26,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Polar Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Detektive
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 310
  • Ersterscheinung: 16.05.2024
  • ISBN: 9783948392987
Gary Phillips

One-Shot Harry

Karen Gerwig (Übersetzer)

Mit ONESHOT HARRY begibt sich Garry Phillips auf eine Zeitreise ins Frühjahr 1963, in die letzten Tagen des Goldenen Zeitalters von LA und Hollywood. Doch Rassismus und der Kampf um Bürgerrechte prägen die Schattenseiten der Stadt. Koreakriegsveteran Harry Ingram verdient seinen Lebensunterhalt als Nachrichtenfotograf und Prozessbevollmächtigter. Seine Figur ist Harry Adams nachempfunden, einem damals bekannten schwarzen Fotografen, der den Spitznamen
One-Shot Harry“ trug. Da die rassistischen Spannungen am Vorabend der Freedom Rally und der Rede von Martin Luther King zunehmen, läuft er Gefahr, an jedem Tatort, den er fotogra ert, zum Opfer zu werden. Als er über Polizeifunk von einem tödlichen Autounfall erfährt, erkennt er, dass das beschriebene Fahrzeug einem alten Armeekameraden gehört, einem White-Jazz-Trompeter, dessen Mercury in eine Leitplanke am Mulholland Drive gekracht ist. Das LAPD erklärt den Zusammenstoß zum Unfall. Als Ingram seine Fotos entwickelt, bemerkt er jedoch Anzeichen eines Verbrechens. Er fühlt sich gezwungen, Detektiv zu spielen, auch wenn er dabei sein eigenes Leben aufs Spiel setzt. Schon bald sieht er sich angeheuerten Killern ausgesetzt, die für eine Gruppe weißer Rassisten arbeiten.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Venatrix in einem Regal.
  • Venatrix hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2024

Polit-Krimi, der im Jahr 1963 spielt

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Gary Phillips entführt seine Leser in das Frühjahr von 1963 in die USA, wo Rassismus von weißen Amerikanern gegen Afroamerikanern und Indigene auf der Tagesordnung stehen. Weiße Polizisten prügeln wahllos ...

Gary Phillips entführt seine Leser in das Frühjahr von 1963 in die USA, wo Rassismus von weißen Amerikanern gegen Afroamerikanern und Indigene auf der Tagesordnung stehen. Weiße Polizisten prügeln wahllos Schwarze, einfach so, einfach, weil sie es straffrei konnten. Es ist die Zeit von Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und Martin Luther King (1929-1968). Noch weiß niemand, dass beide jeweils einem Attentat zum Opfer fallen werden. Kennedy schon im November 1963, King im April 1968.

Harry Ingram, ein farbiger Koreakrieg-Veteran und Fotograf, arbeitet als Prozessbevollmächtigter, indem er juristische Dokumente zustellt. Zusätzlich hört er den Polizeifunk ab und ist immer dort, wo sich die unschönen Dinge des Lebens und Sterbens ereignen. Schießereien, Verkehrsunfälle, häusliche Übergriffe oder Polizeigewalt.

Als er bei einer Fotosession Arbeiter im Rennstall des Hollywood Parks fotografiert, gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit (dem weißen) ehemaligen Kriegskameraden Ben Kinslow. Man trifft sich wenig später auf einer Party. Doch die Wiedersehensfreude währt nur kurz, denn Ben kommt bei einem Verkehrsunfall auf dem Mulholland Drive ums Leben. Harry, der wieder einmal den Polizeifunk abhört, eilt zur Unfallstelle und glaubt nicht an die Unfallversion, denn Ben war ein begnadeter Fahrer. Während Harry seine Fotos schießt, versuchen ihn die (weißen) Polizisten mit Gewalt an seiner Arbeit zu hindern.

Harry entdeckt auf einem dieser Fotos einen Hinweis, dass Ben, der ihm einst in Korea das Leben gerettet hat, vermutlich einem Mordkomplott zum Opfer gefallen ist und beginnt zu recherchieren. Schon bald sieht er sich extra auf ihn angeheuerten Killern ausgesetzt, die für eine Gruppe weißer Rassisten arbeiten. Denn Ben Kinsows Aktentasche, die Harry zugespielt wird, enthält brisantes Material ....

Meine Meinung:

Gary Phillips, ein in Amerika hoch angesehener, in Deutschland mangels Übersetzungen, bislang nahezu unbekannter Autor. Gekonnt verbindet Krimi und Literatur miteinander und bietet seinen Lesern gleich einmal eine Geschichtsstunde in Rassismus.

Die Figur des Harry Ingram ist an den historischen schwarzen Fotografen Harry Adams angelehnt, der den Spitznamen One-Shot Harry getragen hat.

Sehr geschickt flicht Gary Phillips die rassistischen Spannungen, die am Vorabend der Freedom Rally und der Rede von Martin Luther King zu eskalieren drohen, in die Handlung ein. Er lässt seinen Harry Ingram mehrmals von rassistischen Polizisten verprügeln nehmen und zwischen die Fronten der unterschiedlichsten (weißen) Interessensgruppe geraten.

Neben Rassismus, Polizeigewalt und der Bürgerrechtsbewegung rund um Martin Luther King, dürfen die traumatischen Folgen des Korea-Krieges, unter denen Soldaten wie Ingram leiden, sowie diverse Verschwörungstheorien nicht fehlen. Wobei, wenn man sich die Nachrichten der letzten Jahre ansieht, so sind nicht alle Verschwörungstheorien nur Planspiele. So Mancher möchte seine Macht und seinen Einfluss mittels abstruser Brandreden und unter zu Hilfenahme eines entfesselten Mobs erhalten, wie Chris Harding Thornton („Pickard County“) in seinem Nachwort zu diesem Krimi anführt.

Der Schreibstil ist dem Thema und der Zeit angemessen, das heißt der rassistische Wortschatz entspricht dem Land und den Leuten.

Fazit:

Diesem tiefgründigen wie politischen Krimi, der auch heute noch (oder wieder?) aktuell ist, gebe ich gerne 5 Sterne.