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Veröffentlicht am 16.11.2023

Tanzen, tanzen, tanzen - gegen die Armut, die Hungersnot und und und ...

Lindy Girls
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Anne Stern zählt zu meinen Lieblingsautorinnen, und ich habe mich schon sehr auf ihr neues Buch gefreut. Das Cover finde ich wunderschön mit der goldenen Schrift und den beiden jungen Frauen, die nach ...

Anne Stern zählt zu meinen Lieblingsautorinnen, und ich habe mich schon sehr auf ihr neues Buch gefreut. Das Cover finde ich wunderschön mit der goldenen Schrift und den beiden jungen Frauen, die nach der damaligen Mode gekleidet sind. Wie ihre Reihe um die Hebamme Hulda Gold spielt der Roman zu Zeiten der Weimarer Republik in Berlin.
1928: Wally Kaluza leitet eine Tanzschule und träumt davon, eine Tanzgruppe zu gründen, die so herausragend ist, dass sie in den schönsten Revuepalästen der Stadt auftreten kann. Nach und nach findet sie acht tanztalentierte Mädchen und das schweißtreibende stunden- und tagelange Training in den Abendstunden beginnt. Tagsüber gehen die jungen Frauen einem Broterwerb nach.
Alice arbeitet in einer Fabrik und ernährt mit ihrem Verdienst auch ihren Bruder. Thea kommt aus behüteten Verhältnissen, und hat ihr Elternhaus verlassen, um einer arrangierten Ehe zu entkommen. Gila ist Sekretärin in einer Zeitungsredaktion und träumt davon, einen Roman zu schreiben.
Toni Lindberg ist ein alter Bekannter von Wally, er bietet sich als Manager der Tanzgruppe an. Da Wally bereits die Erfahrung machen musste, dass die meisten Männer ungern mit Frauen verhandeln, geht sie auf Tonis Angebot ein. In der Tat schafft dieser es, der Gruppe Aufträge zu beschaffen.
Die Kapitel sind aus der Perspektive der ProtagonistInnen geschrieben: Wally, Alice, Gila, Thea, Toni, Jo und Friedrich. Jo kennt Wally noch aus ihrer gemeinsamen Heimat Beuthen in Schlesien, er ist auch der Einzige, der Wallys Geheimnis kennt. Friedrich ist Straßenbahnfahrer und rettet Alice‘ Bruder Benjamin, bevor dieser von Nazis fast totgeprügelt wird.
Leider konnte mich dieser Roman von Anne Stern nicht ganz so begeistern wie ihre anderen Werke, was daran liegen könnte, dass ich mit Charleston, Shimmy, Lindy Hop und der dazugehörigen Musik nicht viel anfangen kann, die Beschreibung des Tanztrainings und der Auftritte jedoch sehr viel Raum in dem Roman einnimmt. Hinzu kommt, dass es in dem Roman sehr viele Protagonist
Innen gibt, deren Probleme und Gedanken nur kurz angerissen werden: Armut und Hungersnot, Straßenkinder, aufkommender Nationalsozialismus, Antisemitismus, unerwiderte Liebe, ungewollte Schwangerschaft/Abtreibung, Kriegstrauma, Drogenkonsum. Es hätte mir besser gefallen, wenn die Autorin sich, wie in ihren anderen Romanen, auf eine oder zwei Protagonistinnen konzentriert hätte und deren Probleme tiefgründiger behandelt hätte. Nichtsdestotrotz liebe ich Anne Sterns poetischen und bildhaften Schreibstil und spreche eine Leseempfehlung für Leser*Innen von historischen Romanen und insbesondere solchen, denen die Musik der 1920er Jahre gut gefällt.

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Spannungsarm

Die Frau des Serienkillers
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Der Thriller „Die Frau des Serienkillers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, in der es um die Familie eines mehrfachen Frauenmörders geht.
Beth ist glücklich mit Tom verheiratet, sie haben eine süße dreijährige ...

Der Thriller „Die Frau des Serienkillers“ ist der Auftakt einer neuen Reihe, in der es um die Familie eines mehrfachen Frauenmörders geht.
Beth ist glücklich mit Tom verheiratet, sie haben eine süße dreijährige Tochter, er hat einen gut bezahlten Job, sie leitet ein Keramikcafé im Ort, in dem die Gäste Kaffee trinkend Keramikgeschirr bemalen können.
Eines Abends wird Tom von der Polizei abgeholt und des Mordes an seiner Ex-Freundin Katie beschuldigt. Katie wird seit acht Jahren vermisst, und bei der Polizei sind Hinweise auf Toms Täterschaft eingegangen.
Das Buch besteht aus kurzen Kapiteln, die fast alle aus Beths Sicht geschrieben sind. In einigen wenigen Kapiteln erfahren wir, worum und um wen sich Toms Gedanken drehen, während er in U-Haft sitzt.
Nach und nach stellt sich heraus, dass Beth nicht ganz so unwissend ist und war, wie sie zunächst vorgegeben hatte. Sie versucht, ihr Leben unverändert weiter zu leben, was sich angesichts der Scharen von Reportern vor ihrer Haustür nicht ganz einfach gestaltet. Ihre Nachbarinnen und die Gäste im Café fragen sich, ob es möglich ist, dass Beth jahrelang an der Seite eines Mörders gelebt hatte, ohne den Hauch eines Verdachts zu hegen. Es rächt sich, dass Beth und Tom sich nie ins Dorfleben integriert hatten, sie haben keine Freunde und auch keinen Kontakt zu ihren jeweiligen Ursprungsfamilien.
Beth lässt sich sehr schnell vom kürzlich verwitweten Adam trösten, was mir seltsam erschien, da sie doch angeblich mit Tom so glücklich war.
Der Sprachstil ist flüssig, das Buch liest sich zügig, allerdings fehlte mir die Spannung, die ich von einem Thriller erwarte. Die Handlung dümpelte recht ereignislos vor sich hin – Tom in U-Haft, Beth im Café, mit ihrer kleinen Tochter und/oder Adam zusammen. Gegen Ende gibt es einen überraschenden Twist, mit dem ich nicht gerechnet habe, doch auch dieser hat die spannungsarme Handlung nicht wettmachen können. Hinzu kommt, dass mir Beth sehr unsympathisch war, sie ist mir bis zum Ende fremd geblieben. Aufgrund dieser Kritikpunkte vergebe ich nur drei Sterne für diesen Thriller, der für mich leider keiner ist.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Erinnerungen und Erlebnisse einer Diplomatengattin

Gute Ratschläge
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Gute Ratschläge ist sowohl mein erstes Buch der Autorin als auch mein erster Briefroman.
1990er Jahre: Eliza Peabody ist Diplomatengattin. Als ihre Nachbarin Joan Mann und Kinder verlässt, schreibt sie ...

Gute Ratschläge ist sowohl mein erstes Buch der Autorin als auch mein erster Briefroman.
1990er Jahre: Eliza Peabody ist Diplomatengattin. Als ihre Nachbarin Joan Mann und Kinder verlässt, schreibt sie ihr Briefe, in denen sie von ihrem jetzigen und früheren Leben berichtet. Joan antwortet nie, trotzdem hält Eliza am Briefeschreiben fest. Andere schreiben Tagebuch, Eliza schreibt Briefe.
Sie hat viele Jahre an der Seite ihres Mannes Henry im Ausland verbracht. Zurück in der Heimat arbeitet sie ehrenamtlich in einem Hospiz und freundet sich mit dem jungen an AIDS erkrankten Barry an. Sie berichtet viel vom Leben der Nachbarn, ausführlich über die Erlebnisse einer Kinderbuchautorin, die unbedingt in den USA bekannt werden und Bücher für Erwachsene veröffentlichen möchte.
Kinder spielen eine große Rolle in ihrem Leben, obwohl oder gerade weil sie keine eigenen hat. Sie engagiert sich bei der Vermittlung von ungewollten Babys und passt auf die Nachbarskinder auf.
Als Henry sie verlässt und mit Joans Mann zusammenzieht, wird es richtig grotesk, zumal zwischendurch immer wieder Passagen und Geschichten auftauchen, in denen Henry auftaucht.
Der Sprachstil hat mir gut gefallen, der Inhalt leider weniger. Die Sprünge zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fantasie haben mich verwirrt. Für mich war es nicht das richtige Buch.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Trennung und Neubeginn auf Mallorca

Geparkt
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Die Reihe um Andrea Schnidt habe ich mit großer Begeisterung verfolgt. Sie begleitet mich seit vielen Jahren, beim Lesen habe ich mich immer köstlich amüsiert. Das neue Buch der Autorin kann da leider ...

Die Reihe um Andrea Schnidt habe ich mit großer Begeisterung verfolgt. Sie begleitet mich seit vielen Jahren, beim Lesen habe ich mich immer köstlich amüsiert. Das neue Buch der Autorin kann da leider nicht mithalten.
Monika lernt den Investmentbanker Sven Bauer kennen. Er umgarnt sie nach allen Regeln der Kunst. Auf sein Drängen hin gibt sie ihren Job als Physiotherapeutin auf, zieht in sein schickes Frankfurter Apartment und gibt sich den ganzen Tag dem süßen Nichtstun hin.
Schließlich zieht sie in seine Finca nach Mallorca, wo Sven sie an den Wochenenden besucht. Nach einigen Monaten teilt er ihr per SMS mit, dass sie die Finca verlassen soll. Für Gespräche oder Aussprachen ist er nicht erreichbar.
Ihr erster Gedanke ist: Rache! Dabei hat von Anfang an alles darauf hingedeutet, dass Sven kein Mann fürs Leben ist.
Nach der Trennung findet Monika in kürzester Zeit zwei Freundinnen, die sie bei ihren Racheplänen unterstützen, wobei Sandra auch von einem Mann verlassen wurde, der sie auch noch um ihre Ersparnisse gebracht hatte.
Monikas Rache ist absolut unter der Gürtellinie, zumal Sven ihr nicht wirklich was angetan hatte. Es wird übrigens angedeutet, dass er sich getrennt hat, weil sie zugenommen hat ... Er lässt sie sogar noch einige Wochen in der Finca wohnen und seine Kreditkarte und sein Auto benutzen, was Monika bis zum Äußersten ausnutzt.
Monika fand ich unsympathisch und weltfremd. Wie kann man so naiv sein und seine Wohnung und seinen Job kündigen, um zu einem Mann zu ziehen, den man kaum kennt? Und das mit Mitte 30! Ihre Probleme waren selbstgemacht, so dass es ihr nicht geschadet hat, die Suppe auszulöffeln, die sie gekocht hatte.
Die einzigen sympathischen Charaktere in dem Buch sind Svens Eltern, die bodenständig und herzlich sind. Das großzügige und hilfsbereite Millionärspärchen Daggi und Günther kam mir zu märchenhaft vor, um wahr zu sein.
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und stellenweise blitzt der gewohnte Humor durch, doch leider konnte mich die Autorin mit diesem Buch nicht begeistern.

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