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Veröffentlicht am 29.05.2024

Vorprogrammiertes Verwirrspiel

Liebe, Scones und Küstenträume (Die kleine Burg in Irland)
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Ungestört ihre Masterarbeit fertig schreiben – mit diesem Vorhaben fliegt Susa nach Irland. Daheim kommt sie grad nicht dazu, sich zu konzentrieren und so bietet ihr ein guter Freund an, auf Ballylavorn ...

Ungestört ihre Masterarbeit fertig schreiben – mit diesem Vorhaben fliegt Susa nach Irland. Daheim kommt sie grad nicht dazu, sich zu konzentrieren und so bietet ihr ein guter Freund an, auf Ballylavorn Castle, das er für alle denkbaren Anlässe vermietet und das gerade keine zahlenden Gäste hat, sich eine Auszeit zu gönnen. Den Billigflug kann sie sich gerade so leisten, der Aufenthalt auf der Burg ist für sie kostenlos.

Kaum angekommen, steht sie vor dem ersten Problem. Der Konditorei-Besitzer David ist so gar nicht erfreut, sie hier vorzufinden, hat er doch für die nächsten Tage die Räumlichkeiten der Burg für seinen Workshop angemietet. Eine Doppelbelegung – Susas Freund hat da wohl was verschlafen. Nun, es kommt für sie ganz dicke, David komplimentiert sie hinaus. Kurz darauf jedoch bietet er ihr großzügig ein nicht benötigtes Zimmer an, im Gegenzug dafür erklärt sie sich bereit, die Workshop-Teilnehmer zu bekochen.

Das so wunderschön gestaltete Cover ist zur Einstimmung in dieses vorprogrammierte Verwirrspiel genau richtig, Susas Kochkünste tun ein Übriges. Hanna Holmgrens Wohlfühlroman mit allerlei Irrungen und einer gehörigen Prise Liebe liest sich flott, man taucht förmlich ein, möchte so manch Leckerei probieren und das alles inmitten einer herrlich beschriebenen Landschaft. Neben Susa und David sind da auch die ziemlich versnobte Claire, der nette Harry und Eoin, den ich nicht nur wegen seiner kreativen Ader sofort ins Herz geschlossen habe.

Als willkommene Zugabe sind am Ende des Buches Original irische Rezepte zum Nachkochen und –backen abgedruckt wie etwa Susas Liebeskummer-Kuchen. Dieser spielt natürlich in unserer Story eine nicht zu unterschätzende Rolle, schon allein die Zutaten klingen verführerisch und machen große Lust, diesen Kuchen baldmöglichst selber zu backen. Und – er wird auch ganz ohne Liebeskummer schmecken, da bin ich mir ganz sicher.

Die kleine Burg in Irland als Schauplatz einer Liebesgeschichte, versüßt mit allerlei Köstlichkeiten, ist wie ein Kurzurlaub zum Wegträumen und sich wohlfühlen.

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Veröffentlicht am 23.05.2024

Außergewöhnlich

Die Doppelte Frau
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Ein Stück österreichische Zeitgeschichte vor der Kulisse der Festspielstadt Salzburg erzählt dieser Krimi Noir. Darin eingebettet erfährt man von der Fotografin Betty Steinhart, die Carl Ellingers Fotoatelier ...

Ein Stück österreichische Zeitgeschichte vor der Kulisse der Festspielstadt Salzburg erzählt dieser Krimi Noir. Darin eingebettet erfährt man von der Fotografin Betty Steinhart, die Carl Ellingers Fotoatelier übernimmt. Er emigriert nach Kanada und überlässt seiner talentierten Mitarbeiterin sein Atelier, das auch unter Bettys Führung weiterhin seinen Namen trägt.

Aus drei Perspektiven wird dieser Krimi-Noir erzählt, wobei die fiktiven Figuren Eva und Max mit dem US-Amerikaner Harry eine erzählerische Einheit bilden. Der Krieg ist gerade mal zu Ende, der Glanz der Festspielstadt Salzburg noch nicht wiederhergestellt.

Die Hauptakteure dieses Krimis sind die bis zuletzt mysteriöse Eva, der Privatdetektiv Max und Harry J. Collins, der real existente Kommandant der US-Army. Das Nachwort gibt nähere Auskunft über ihn und die anderen, hier vorkommenden historischen Persönlichkeiten. Daneben ist von der Fotografin Betty Steinhart die Rede, wobei sie hier eher durch ihre Fotografien, die zwischen den Text abgedruckt sind, spürbar ist. Und – was ich außerordentlich schätze – finden sich am Ende des Buches die dazugehörigen Beschreibungen der jeweiligen Bilder wie etwa Szenen aus dem Jedermann, von Max Reinhardt, Paula Wessely, Lil Dagover und Marlene Dietrich, um nur einige wenige zu nennen. Die Story wird durch die Graphic Novels zusätzlich aufgewertet, diese vertiefen einzelne Szenen und machen das Buch zu etwas ganz Besonderem.

Es hat schon einige Zeit gedauert, um der Handlung folgen zu können. Die drei Hauptakteure erzählen in loser Folge, gefühlt übergangslos, sodass ich bei einigen Sequenzen nochmal zurückblättern musste. Die Geschichte verlangt ein aufmerksames Lesen, es ist ein Krimi Noir, den ich so noch nie gelesen und auch optisch noch nie gesehen habe. Schon allein diese beiden Aspekte und dazu die hartgesottenen Kerle inklusive Eva, die bis zuletzt nicht recht zu durchschauen war – vor dem Hintergrund des Nachkriegs-Salzburg - geben dem Roman die besondere Note.

„Die doppelte Frau“ fordert ihre Leser, das Rätsel um Betty Steinhart erspürt man eher dazwischen, die Handlung mit ihren Krimi-Elementen ist spannend, das Historische gut mit dem Fiktiven verknüpft. Eine schlussendlich stimmige, eine außergewöhnliche Story.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

Vom gepflegten Scheitern und mehr…

Das Gegenteil von Erfolg
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„Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg, es ist ein Teil davon.“ Scheitern wir nicht alle? Immer wieder? Und machen weiter – irgendwie?

Lorrie Hope ist guter Dinge. Familie, Job, Freunde – es scheint ...

„Scheitern ist nicht das Gegenteil von Erfolg, es ist ein Teil davon.“ Scheitern wir nicht alle? Immer wieder? Und machen weiter – irgendwie?

Lorrie Hope ist guter Dinge. Familie, Job, Freunde – es scheint so, als ob sie alles im Griff hätte. Und nun steht ihre Beförderung an, ihr Projekt „Green Cities“, das für mehr Grün in der Stadt sorgen soll, ihr Baby sozusagen, wird an diesem Freitag vorgestellt. Es wird ein Tag, der verrückter nicht sein könnte und mittendrin ist Lorrie.

„Das Gegenteil von Erfolg“ beginnt am Tag des gepflegten Scheiterns, in Rückblenden erfahren wir mehr von der jungen Lorrie, haben Einblick in ihre Familie und erfahren auch so einiges von ihrer langjährigen Freundin Alex. Ruben, ihr erster Freund, arbeitet mittlerweile als Anwalt für Glup, dem Sponsor von Green Cities. Soweit, so okay. Wären da nicht Glups anderweitige Machenschaften, welche die Klimaaktivisten auf den Plan rufen. Und nicht genug damit, auch Alex, Lorries beste Freundin, kennt Ruben und seine Ehefrau besser, als sie zugibt. Und - sie arbeitet an einem Dokumentarfilm, dem der Aufhänger fehlt. Also überredet sie Lorrie, den Abend über filmen zu dürfen und dieser Abend, diese Feier, gerät so ganz anders als vorgesehen.

Lorrie ist ein liebenswerter, ein wenig verpeilter Charakter, je nach Situation. Sie stolpert gefühlt von einem Fettnäpfchen ins nächste, windet sich irgendwie wieder heraus (oder auch nicht), ist weitgehend beratungsresistent und doch möchte man sie in den Arm nehmen, sie in eine Richtung schubsen, in der sie sich ein wenig erholen, in der sie ganz tief durchatmen kann. Aber - muss man immer nett, soll man stets sympathisch sein, um vorwärts zu kommen? Die Moral von der Geschicht, das Ende des Buches, gibt dann schon Antwort auf diese Frage.

Die Story lässt sich locker-leicht lesen, auch wenn so manche Passage etwas zu langatmig geraten ist. Anderes hingegen kommt ziemlich schräg, zu überdreht rüber. Ein Buch, das eher nachdenklich denn humorig stimmt, das mich aber schon auch zum Schmunzeln gebracht hat, das - mit einer leicht überreizten Protagonistin – unterhaltsame Lesestunden bietet.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Getrübte Festtagsstimmung

Traubenfest
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Julie Dubois hat den nunmehr vierten Périgord-Krimi vorgelegt, auch mit „Traubenfest“ ist ihr ein vielschichtiger Kriminalroman mit viel Lokalkolorit gelungen, den zu lesen es sich lohnt. Neben Großtante ...

Julie Dubois hat den nunmehr vierten Périgord-Krimi vorgelegt, auch mit „Traubenfest“ ist ihr ein vielschichtiger Kriminalroman mit viel Lokalkolorit gelungen, den zu lesen es sich lohnt. Neben Großtante Léonies Kochkünsten und ihren stets kredenzten Köstlichkeiten spürt man die idyllische Landschaft und trifft so mach liebgewonnene Figur aus den Vorgängerbüchern wieder.

Zwei vermisste Mädchen und ein Mordfall trüben die Festtagsstimmung im Périgord, Marie Merciers Wochenende ist vollgepackt mit Arbeit. Gilt es doch, die 16jährige Emma, die Tochter der Winzerin Jeanne Laroussine, zu finden. Kaum hat das mehrtägige Traditionsfest Félibrée begonnen, ist Emma, die mit ihrer Mutter hinter dem Verkaufsstand ihres Winzerbetriebes war, verschwunden. Die Winzerin macht Marie unmissverständlich klar, dass die Suche nach ihrer Tochter Vorrang vor allem anderen hat. Marie ermittelt mit ihrem Kollegen Richard in alle Richtungen und als ein zweites Mädchen abgängig ist, stellt sich die Frage, ob die beiden sich gekannt haben. Kurz danach wird eine männliche Leiche gefunden – auch dieser Tote und die Umstände, die zu seinem Tod geführt haben, geben viele Rätsel auf.

Sie finden einen blutgetränkten Pullover mit einer DNA, die zweifellos zugeordnet werden kann und doch nicht einzuordnen ist, der Fund eines größeren Geldbetrages und ein Testament werfen viele Fragen auf, auch ist von einem lange zurückliegenden Unfall die Rede, eine Spur führt bis nach Spanien und nicht zuletzt sind es geheimnisvolle Fotos mit einem unklaren Motiv. Sind all diese Indizien verwertbare, brauchbare Hinweise?

Ganz schön viel, was da auf Marie und Richard einstürzt. Sie hat ihrer Großtante Léonie versprochen, mit ihr zum Fest zu gehen. Dieses Versprechen wird sie nicht einlösen können. Nur gut, dass Maries Lebenspartner Michel und Léonie sich bestens verstehen und die beiden sich auf dem Fest so manche Gaumenfreude gönnen. Die Beschreibungen all dieser kulinarischen Leckerbissen gehören unbedingt dazu, genau so die malerische Landschaft des Périgord, auch darf natürlich George mit seinen Hängebauchschweinen Augustine und Joseph nicht fehlen.

Sowohl die Vermisstensuche als auch die Mordermittlungen sind abgeschlossen, Marie kommt endlich zur Ruhe und kann sich von Léonie verwöhnen lassen, auch wird ihr Michel ihre anstehenden Urlaubstage versüßen, da bin ich mir ganz sicher. Es war eine wiederum spannende Lektüre, die nächste Herausforderung für die charmante Kommissarin Marie Mercier lässt bestimmt nicht lange auf sich warten.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Loslassen und Neubeginn

Solange ich dich suche
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Adens Mutter Janet hat nicht mehr lange zu leben und nun ist es ihr sehnlichster Wunsch, sich von ihrer Tochter, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hat, zu verabschieden. Vor vielen Jahren ist Aden ...

Adens Mutter Janet hat nicht mehr lange zu leben und nun ist es ihr sehnlichster Wunsch, sich von ihrer Tochter, die sie viele Jahre nicht mehr gesehen hat, zu verabschieden. Vor vielen Jahren ist Aden gegangen und hat den Kontakt zu ihrem früheren Leben abgebrochen. Janet weiß nur so viel, dass sie in Whitecastle, südlich von Edinburgh gelegen, ein neues Leben anfangen wollte und so bittet sie Maggie, ihr ihre Tochter zurückzuholen.

Maggie kann es gar nicht glauben, dass ihre Freundin aus Kindertagen sich diese ruhige Gegend als Rückzugsort ausgesucht hatte, war sie doch in London keiner Party aus dem Weg gegangen und – wie Maggie Aden gekannt hat - passte sie schon allein durch ihr auffällig Äußeres ganz bestimmt nicht in eine ländliche Idylle.

In Whitecastle angekommen, muss sie feststellen, dass keiner Aden je gesehen hat. Sie mietet sich bei Dean, der Airbnb anbietet, ein. Ihr Aufenthalt dauert länger als gedacht und nicht nur die Suche nach ihrer vermissten Freundin gestaltet sich schwierig, auch gibt es zwischen Maggie und Dean so manche Differenzen, auch wenn die beiden sich zueinander hingezogen fühlen. Und doch ist es Dean, der in den unmöglichsten Momenten abblockt, sie schroff zurückweist. Einem Katz- und Mausspiel ähnlich.

Josefine Weiss entführt mich nach Schottland. Ihre Landschaftsbeschreibungen lassen Bilder entstehen, da möchte ich am liebsten sofort meine Koffer packen. Daneben und vor allem geht es um Maggies Suche nach Aden und um das Auf und Ab zwischen ihr und ihrem Vermieter. Viel Unausgesprochenes steht den beiden im Weg, diese Geheimniskrämerei hat mich zwischendurch ganz schön genervt. Der einnehmende Schreibstil der Autorin hat dies dann einigermaßen wieder wettgemacht, ich hätte mir eine etwas reifere, erwachsenere Verhaltensweise der beiden Hauptakteure gewünscht. Thematisiert werden Zuneigung und Liebe, Verlust und Trauer inklusive der schmerzhaften Trauerbewältigung, Loslassen und Neubeginn. Eine bittersüße Liebesgeschichte und mehr, kurzweilig dargeboten.

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