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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2017

Unsichtbar

Alles wird unsichtbar
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Alles wird unsichtbar ist Gerry Haddens Debütroman. Er beschreibt ergreifend, unsentimental und realistisch die Lebensgeschichte des Milano. Der ist als blondes weißes Kind von afrokubanischen Eltern ...


Alles wird unsichtbar ist Gerry Haddens Debütroman. Er beschreibt ergreifend, unsentimental und realistisch die Lebensgeschichte des Milano. Der ist als blondes weißes Kind von afrokubanischen Eltern adoptiert worden. Er wächst in den siebziger Jahren in der Bronx auf. Bis er fünf Jahre alt wird ist er ein glückliches Kind. Dann verliert er bei einem Unfall einen Arm und bald darauf stirbt seine Mutter. Jetzt fängt es an, das er sich unsichtbar fühlt.
Dann entwickelt er sich langsam zum Randalierer.
Der Autor lässt Milano sein Leben erzählen und man wird in die Handlung hineingezogen. Da ist er achtzehn Jahre alt und er redet inner mal wieder von seiner frühen Kindheit. Die Sprache ist manchmal etwas vulgär, wie sie in dem Milieu oft ist und zeigt den Bildungsstand der Mitwirkenden.
Dann geht es etwas ruhiger weiter. Am Ende gibt es endlich etwas Hoffnung.
Mir hat der Roman gut gefallen, ich war von dem Schicksal gefesselt und kann ihn nur empfehlen.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Untiefe

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
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Untiefen ist der erste Thriller der kanadischen Autorin Sheena Kamal. Der Roman ist ihr gut gelungen, ich war total gefesselt von dieser Geschichte. Sie schreibt genau und intensiv.
Die Protagonistin ...


Untiefen ist der erste Thriller der kanadischen Autorin Sheena Kamal. Der Roman ist ihr gut gelungen, ich war total gefesselt von dieser Geschichte. Sie schreibt genau und intensiv.
Die Protagonistin Nora Watts, hatte eine schwere Kindheit und ihr Leben bleibt schwierig. Ohne Schulabschluss und als Alkoholikerin wird sie schnell zu einem Opfer, aber was ihr passiert ist wirklich zu viel.Sie ist zwar etwas kompliziert, aber sie wird trocken und findet einen Job, bei einem Detektivbüro.
Fünfzehn Jahre später wird ihre Vergangenheit wieder publik. Sie soll ein Mädchen suchen, das ihre zur Adoption freigegeben Tochter Bonnie ist. Die ist zwar schon öfter ausgerissen, aber diesmal ist es ernst, sie ist entführt worden.
Die Suche wird zu einer aufregenden und gefährlichen Sache. Ein wahrer Alptraum.
Nora schont sich nicht und gibt nicht auf. Sie muss ziemlich viel einstecken, aber sie ist schlagfertig und wehrt sich auch mal brutal.
Der Schauplatz des Romans ist Kanada, interessanter Weise regnet es die ganze Zeit.
Dieser Thriller soll der erste Fall von Nora Watts sein. Da kann man nur hoffen, das Noras Situation sich bessert und sie sich weiter entwickelt. Nach dem Anfang erwarte ich, das die Autorin nicht nachlässt, sondern das ihr wieder ein interessantes Thema einfällt.
Ein mitreißender Roman, mit viel Potential. Empfehlenswert.



Veröffentlicht am 30.10.2017

Ernstes Thema

Die Mädchen aus meiner Klasse
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Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht ...

Die Mädchen aus meiner Klasse ist ein interessanter Roman von Christine Brückner. Die Autorin kannte ich schon von „Jauche und Levkojen“ und „Die Quints“. Dieser kurze Roman liest sich flüssig.
Es geht um fünf Mädchen, die 1933 geboren wurden und gemeinsam in der Kriegszeit die Grundschule besuchen.
Als junge Frauen treffen sie sich abwechselnd bei einer von ihnen zum Kaffee. Dann kommt die Journalistin Carla einmal dazu und sie attackiert die Freundinnen gleich mit Ausdrücken, über deren Schmuck, das wäre Jagdbeute der Frauen. Sie bringt sie dazu, das jede ihre Geschichte erzählt. Wie sie sich den Schmuck verdient haben.
Dadurch verändert sich jetzt alles.
Die Autorin lässt jede Frau zu Wort kommen. Glaubhaft werden die Erniedrigungen, Demütigungen, Heimlichkeiten und Lebenslügen erzählt.
Trotz allem ist auch Liebe und Zufriedenheit dabei.
Für mich war es wieder ein gut lesbarer Roman, über den ich mir noch Gedanken machen kann.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Den Ängsten stellen

Die Stille zwischen Himmel und Meer
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Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann ...

Die Stille zwischen Himmel und Meer ist ein berührender Roman der Autorin Kati Seck.
Im Prolog wird ein 17jähriges Mädchen, das 12 Jahre in einem Keller gefangen war, befreit. Was für eine gruselige Vorstellung.
Dann geht es 7 Jahre später weiter.
Edda fährt allein in ihren ersten Urlaub an die Nordsee, um sich ihren Ängsten zu stellen. Langsam erzählt sie uns von ihrer Kindheit und den Jahren nach ihrer Gefangenschaft. Sie konnte sich schwer an dieses neue Leben in Freiheit gewöhnen.
Mit ihrer Mutter hat sie immer noch Problem. Die s hat Bedenken gegen diese Reise, kann ich verstehen, wenn man sein Kind einmal schon verloren hatte. Edda sieht immer noch ihre Kidnapperin Isolde als ihre Mutter an, obwohl sie unter deren Gewalttätigkeiten ganz schön leiden musste. Die langjährigen Drohungen greifen immer noch nach. Das muss für die richtige Mutter schlimm sein, nach jahrelanger Ungewissheit können sie nicht an das Leben von damals anknüpfen. Eigentlich wächst man als Mutter mit den Kindern, da fehlen die Jahre.
Die Autorin hat das alles besonders intensiv beschrieben. Ich fühlte mich in dem Roman so gefangen, das ich ihn zu schnell lesen musste. Aber so ein Thema und die Art des Schreibstils fesselt mich.
Kati Seck schreibt in der Danksagung, es gibt Romane die e mit Herzblut geschrieben werden und dieser gehört dazu. Das merkt man beim Lesen, denn die Sprache ist stimmig. Der Roman gibt uns doch Mut und Zuversicht, man kann seine Ängste überwinden.
Ein beeindruckender Roman.



Veröffentlicht am 25.10.2017

Ostpreußensaga

Die Jahre der Schwalben
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Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut ...

Ulrike Renk hat mit „Die Jahre der Schwalben“ den zweiten Band der Ostpreußen Saga geschrieben. Der erste Band ist „Das Jahr der Störche“ Den habe ich nicht gelesen, aber das stört nicht, man kommt gut in die Geschehnisse hinein.
Die Protagonistin Frederike wird meist Freddy genant.
Kurz nach ihrer Hochzeit mit Ax erfährt Frederike, dass ihr Mann Tuberkulose hat. Er geht in ein Sanatorium, und sie muss sich plötzlich allein um das Gut und Gestüt Sobotka im polnischen Gebiet kümmern. Ihr Stiefvater aus Ostpreußen hilf ihr mit Ratschlägen und so meistert sie das bald. Nach dem 1. Weltkrieg ist Ostpreußen von Deutschland abgeschnitten.
Man fährt mit dem Zug mit zugezogenen Vorhängen durch den polnischen Korridor.
Frederike macht viel mit, bis sie auf Mansfeld glücklich wird
Die Geschichte umfasst die Ereignisse von 1930 bis 1944. Interessant wie sich alles ändert, wer hat schon etwas von einem Torfklo gehört, ich nicht. Auch die Motorisierung in der Landwirtschaft nimmt immer mehr zu.
Besonders problematisch ist die politische Situation.
Die Autorin hat alles sehr gut recherchiert, vieles habe ich von den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern wiedererkannt.
Ulrike Renk hat einen großangelegten Roman geschrieben und wie sie sagt, ist das ein Roman, aber dicht an der Wahrheit.
Ein fesselndes Leseerlebnis.
Ich werde gerne weiteres von der Autorin lesen.