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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2024

Interessantes, konträres Ermittler-Team lösen Sauna-Mord

Der Mallorca Mord Club - Tödliche Hitze
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Dieser Urlaubskrimi hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi ist spannend und die Charaktere, die ermitteln sind wunderbar konträr. Der berentete Kommissar, der einen Ordnungs- und Sauberkeitstick hat und ...

Dieser Urlaubskrimi hat mir sehr gut gefallen. Der Krimi ist spannend und die Charaktere, die ermitteln sind wunderbar konträr. Der berentete Kommissar, der einen Ordnungs- und Sauberkeitstick hat und die jugendliche quirlige Hobby-Ermittlerin, sorgen für rasante Dialoge, die den Krimi kurzweilig werden lassen. Die Nebencharaktere und Sackgassen werden zwar nie tiefgründiger beschrieben, was ich für einen Urlaubskrimi sehr passend finde. Die Beschreibungen von Mallorca laden ein wenigstens gedanklich ein, sich wie auf der Insel zu führen. Vor allem da Teile von Mallorca beschrieben werden, die abseits des Ballermanns Meile liegen. Die Lösung des Falls war allerdings für mich etwas unlogisch und durch glückliche Umstände entstanden, obwohl die Basis gute Ermittlungsarbeit war.
Den Krimi kann ich nur empfehlen, wenn man sich unterhalten lassen möchte und an den Urlaubsort Mallorca entführen lassen möchte. Beim Lesen ist man schon gefesselt und möchte wissen, wie es endet. Dabei ist es nicht zu spannend, sodass man gut schlafen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 18.03.2024

Einfluss von Freundschaft auf die Entwicklung des Selbst

Malnata
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Dieses wunderbare Werk war für mich ein wahres Feuerwerk.
Die Sprache, die die Autorin verwendet, ist, klar und lädt ein, sich die einzelnen Szenen bildlich vor dem Auge zu sehen. Ich hatte das Gefühl, ...

Dieses wunderbare Werk war für mich ein wahres Feuerwerk.
Die Sprache, die die Autorin verwendet, ist, klar und lädt ein, sich die einzelnen Szenen bildlich vor dem Auge zu sehen. Ich hatte das Gefühl, die paar Monate mit Fancesca zu verbringen und gemeinsam mit ihr das eigene Selbst, die eigenen Werte und die eigene Intelligenz sowie die Innere-Stimme zu entdecken. Durch Maddalena lernt Fancesca die Perspektiven zu ändern, sich aus der Konformität, Tradition, politischen, Macht missbrauchenden sowie Status geprägten Gesellschaft zu befreien und sich eigene Gedanken über ihre Werte zu machen. Maddalena ist bereits selbstbewusst und trotz harter Schale eine hochemotional intelligente Jugendliche. Die Veränderung und das Aufblühen von Francesca sowie den Weg zur Selbstständigkeit begleiten zu dürfen war spannend und fesselnd zugleich. Ebenso wird die Zeit Faschismus Mussolini, in der der Roman spiel, sehr gut wieder gegeben. Über Probleme das Mäntelchen der Verschwiegenheit zu decken und mit der Masse zu laufen, ohne sich über das Gesagte Gedanken zu machen, sowie der Stellenwert der Frau und dessen Folgen wird in dem Buch konsequent umgesetzt. Gerade der Stellenwert der Frau, die eines Objektes, wird treffend zu dieser Zeit sehr klarer und in erschütternder Weise dargestellt. Durch Malnata wurde mir dadurch deutlich gemacht, was die spätere Emanzipation für Freiheiten gebracht hat.
Am beeindruckendsten fand ich den Satz von Ernesto, dem großen Bruder von Maddalena: Worte sind keine Kleinigkeit, Maddalena. Man darf sie nicht einfach gedankenlos dahinsagen. Dann werden sie gefährlich.
Danke an Lovely Books (https://www.lovelybooks.de/) für das Lese-Exemplar. Es war mir eine große Freude das Buch zu lesen

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Veröffentlicht am 02.03.2024

Fantasie-Geschichte mit Wortwitz und Tiefgang

Rot
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„Rot“ von Jasper Fforde ist das zweite Buch einer Trilogie. Das Buch „Grau“ legt die Basis der Geschichte. Nach anfänglichen „Schwierigkeiten“ kommt man gut in die Geschichte hinein, da „Rot“ selbst für ...

„Rot“ von Jasper Fforde ist das zweite Buch einer Trilogie. Das Buch „Grau“ legt die Basis der Geschichte. Nach anfänglichen „Schwierigkeiten“ kommt man gut in die Geschichte hinein, da „Rot“ selbst für sich geschlossen und rund ist. Es kann losgelöst von „Grau“ gelesen werden. „Rot“ ist eine Geschichte, die voller Anspielungen an die Gegenwart und die Vergangenheit, vor allem drittes Reich) unserer Welt- und Europa-Geschichte ist. Der Hintergrund ist eine fiktive Welt, in der eine besondere Menschen-Art lebt, die eingeschränkte Farbaspekte wahrnehmen kann und demnach ihre Arbeitsstelle und Macht zugewiesen wird. Je stärker der Farbton ersichtlich ist, desto höher ist die Position, die sie bekleiden. Empathie, emotionale Intelligenz, Ehrlichkeit und Gerechtigkeit existiert kaum, stattdessen leben die Menschen dort strikt nach einem Gesetz, das sie nicht selbst erlassen haben. Die einzige „Schicht“, die freier lebt und empathische Regungen kennt, ist unter den Grauen, der untersten und ausgebeuteten Arbeiterschicht, zu finden. Die Geschichte handelt von zwei (drei) Hauptakteuren. Edward, hoch rotsichtig und Jane leicht grünsichtig und vor der Farbfeststellung als grau eingestuft worden ist. Sie wohnen im roten Sektor.  Die Geschichte greift zu Beginn, das Ende von „Grau“ auf, weswegen Jane und Edward des Mordes an einem Gelben angeklagt werden. Jane und Edward wollen den merkwürdigen Gesetzen, die unterdrückend, ungerecht und unfair sind, auf den Grund gehen. Sie verstehen das willkürliche, plötzliche Ausrottung ganzer Dörfer durch Krankheiten, die über das Ansehen von Farben vergeben werden, nicht. Bei ihrer Suche nach Antworten finden sie schnell heraus, dass sie in einem Experiment sind. Sie stehen dementsprechend unter Beobachtung und sind der Willkür der Forscher des Experiments ausgesetzt. Spannend ist es, wie es dennoch „Untergrundbewegungen“, Bünde, Vertrauen existieren und ehemalige Rivalitäten unter Angst und Verfolgung sich wandeln können. So werden Violett, die Jane und Edward eher wie „Hunde“ und Werkzeuge behandelt hat, am Ende eine Verbündete mit fast freundschaftlichem Charakter. Das Ende ist sehr emotional und war für mich überwältigend positiv.

Es ist ein Buch, dass ich wärmstens empfehlen möchte, da es sich nicht nur gut liest, sondern viel Raum für Interpretationen, Parallelen zu unserer Welt sowohl in politischer, als auch gesellschaftlicher Sicht ziehen lässt. Der Wortwitz ist angenehm und es gibt Sätze, die ich spannend finde, da sie Themen auf den Punkt bringen. Allerdings muss man fantastische Welten mögen und sich auf die Welt von Edward und Jane einlassen, die über „Brot und Spiele“ zu funktioniert. Dabei ist die Geschichte weit genug von unserer Realität entfernt, aber nah genug dran, um den Gedanken nachzugehen, dass es in unserer Wirklichkeit so etwas auch gibt, gegeben hat. Was mir persönlich gefällt ist, dass Jane mutiger ist als Edward. Auf jeden Fall werde ich das Buch „Rot“ erneut lesen, da es so viel zu entdecken gibt, was man beim ersten Lesen übersieht.

Besonders möchte ich mich bei https://www.lesejury.de/ bedanken, die "Rot" als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 30.05.2024

Wie weit Rache gehen kann

Der Klang der Rache
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Das Buch ist voller Überraschungen und Wendungen. Auf den Mörder zu kommen, ist während der Geschichte kaum möglich. Zwar gib es immer wieder Indizien, die auf das doppelte Spiel hinweisen, verlaufen dann ...

Das Buch ist voller Überraschungen und Wendungen. Auf den Mörder zu kommen, ist während der Geschichte kaum möglich. Zwar gib es immer wieder Indizien, die auf das doppelte Spiel hinweisen, verlaufen dann aber im Sande.

Die Geschichte ist wirklich fesselnd, da der Täter so geschickt seine Spuren verwischt, dass es schwer ist, hinter das Rätsel zu kommen. Nur um sich zu rächen, werden mehrere Morde in Kauf genommen und sogar Beziehungen zerstört. Intrigen, Manipulationstechniken und interessante Verwicklungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Besonders spannend, wie stark Fremd und Eigenwahrnehmung des Kommissars auseinanderdriften können und es möglich ist, das in einem Buch gut darzustellen. Zu beobachten, wie sich die Hauptakteure entzweien, nur weil geschickt Zwietracht gesät wird, ist faszinierend.

Eigentlich hätte ich dem Buch fünf Sterne gegeben, allerdings fand ich das Ende nicht ganz schlüssig und etwas weit hergeholt. Der Kontinent Wechsel hätte es nicht nötig gehabt und auch die Opfer und Täter sich am Ende vertauschten. Was ich auch schade fand, ist, dass die Frau des Kommissars mit keinem Wort mehr erwähnt wurde, obwohl sie auch leidtragende war in diesem Rachefeldzug.

Wem ein unlogisches Ende, nach der Aufklärung des Täters nichts ausmacht, dem empfehle ich auf jeden Fall den Krimi zu lesen. Es ist wirklich spannend, wie der Täter seinen als Jugendlicher gefassten Plan bis zum Ende durchzieht und dabei die Fassade der Unschuld aufrechterhalten kann.

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Veröffentlicht am 21.06.2024

Zweite Chance für die erste Liebe

Remember when Love was new
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In einem schottischen Dorf kommt die erste Liebe von Aileen zurück; beide sind dort aufgewachsen und haben sich dort gefunden und wieder verloren. Die Charaktere beschreiben taffe und etwas rauere, aber ...

In einem schottischen Dorf kommt die erste Liebe von Aileen zurück; beide sind dort aufgewachsen und haben sich dort gefunden und wieder verloren. Die Charaktere beschreiben taffe und etwas rauere, aber liebevolle Schotten, so wie man sie sich vorstellt. Die einzelnen Szenen sind lebendig geschrieben, sodass man sich in die Situation gut hineinversetzen und leicht in die Geschichte eintauchen kann. Gelungen finde ich den Perspektivwechsel, aus dem die Geschichte erzählt wird, der durch die Überschriften gekennzeichnet ist. Einmal aus der Perspektive von Aileen erzählt und einmal aus der Perspektive von Hamish. Es ist interessant, dass die Stilarten der Erzählungen sich anfangs stark unterscheiden und dann immer ähnlicher werden, je mehr sich beide wieder annähern.
Die rasante Entwicklung mit dem Verhalten des Sohnes Nick und seiner Sehnsucht nach seiner Mutter, die im Gefängnis sitzt, bildet den dramatischen Kern, wodurch die Geschichte spannend wird. Allerdings wird die Geschichte so sehr überspitzt und flacht danach richtig ab. Es ist für mich als Mutter zweier Kinder schwer vorstellbar, dass ein siebenjähriges Kind so handeln würde und auch schnell die enge Beziehung zur eigenen Mutter mit einer zweiten Mutter teilen will. Die Geschichte hört auf, wenn sie offiziell sich mit dem Sohn von Hamish verabreden, bevor die Herausforderung beginnt, mit der leiblichen Mutter, die im Buch als clever Integrand beschrieben wird, aus dem Gefängnis entlassen zu werden.
Was mir auch fehlt, ist, dass dreizehn Jahre, die zwischen der ersten Beziehung und der zweiten Beziehung liegen, an beiden „spurlos“, jedenfalls vom Charakter her vorbeigezogen sind. Sie sind anscheinend trotz einschneidender Ereignisse unverändert. Das erinnert mich an ein Zitat aus Bertolt Brechts Buch „Geschichten von Herrn Keuner“: »Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: ›Sie haben sich gar nicht verändert‹. ›Oh!‹ Sagte Herr K. und erbleichte.«
Ich habe das Buch gern gelesen, da es genau die Sehnsucht erfüllt, die man vielleicht mit der ersten unglücklichen Trennung verbindet, an der man irgendwie immer noch hängt. Es ist spannend geschrieben und die Charaktere sind lebendig und menschlich beschrieben. Doch ich kann die Geschichte nicht in die Realität übertragen, was ja auch nicht der Anspruch ist.
Die Protagonisten erinnern sich an etwas, was vor 13 Jahren war, und erleben ihre Liebe aus der Zeit neu. Doch unbeantwortet bleibt, ob die charakterlichen Veränderungen der 13 Jahre nicht doch irgendwann zu Enttäuschung führt und die Blase aus Sehnsucht der Erinnerung platzt.
Wer sich in eine wieder hergestellte, heilere Welt entführen lassen möchte, bei der Wunden, wie eine unreflektierte Abtreibung, verheilt oder wenigstens reflektiert worden sind, der sollte dieses Buch lesen. Es entführt ein an rauen Orten, die passend zu den raueren Charakteren gewählt worden sind und zu Kleinigkeiten in den Handlungen, die nur die jugendlichen Ichs von Aileen und Hamish verstehen können. Ein wenig stört mich die stereotypische Beschreibung von schottischen Bürgern, die hochprozentige Getränke bevorzugen und einen raueren Umgangston pflegen, was einfach nicht der Realität entspricht.

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