Raue Zeiten im Cöln des späten Mittelalters ...
Das Gold des LombardenEs ist gewiss leider nicht immer so, aber in diesem Fall gab der Klappentext genau die Informationen preis, derer es bedarf, um den potentiellen Leser neugierig zu machen, aber nichts vorweg zu nehmen ...
Es ist gewiss leider nicht immer so, aber in diesem Fall gab der Klappentext genau die Informationen preis, derer es bedarf, um den potentiellen Leser neugierig zu machen, aber nichts vorweg zu nehmen und eventuelle Überraschungen zu verraten. Deshalb möchte ich auch zum Inhalt nicht mehr allzu viel hinzufügen.
Aber ich kann über die Geschichte als solche sprechen, die mich von Seite eins gefesselt hat und mitgenommen hat ins Köln des frühen 15. Jahrhunderts. Eine spannende Zeit, in der es vor Geschäftigkeit nur so zu brummen schien und zudem überraschend viele Frauen einen Beruf ausüben durften. Das lässt mein Herz doch gleich ein wenig höher schlagen. Die junge Witwe Aleydis ist mir als Protagonistin sofort sympathisch und hat mein ehrliches Mitgefühl. Wie muss sie sich gefühlt haben, als sie langsam aber sicher die Machenschaften ihres verstorbenen Mannes Nicolai ans Licht bringt? Wie oft muss sie sich gefragt haben, ob sie ihn jemals wirklich gekannt hatte? Doch Aleydis lässt sich nicht unterkriegen und ist entschlossen, das Geldwechselgeschäft am Laufen zu halten. Das Sahnehäubchen auf dieser Geschichte steuert natürlich der Gewaltrichter Vinzenz van Cleve bei, der bald ihr engster Vertrauter wird. Rrrrrrr … auf mehr als nur ein paar Seiten knistert es zwischen den Beiden ganz schön heftig, was die arme Aleydis in einen Strudel der Gefühle stürzt. Sie ist ja schließlich vor einigen Wochen erst Witwe geworden. Aber macht euch doch einfach selbst ein Bild, ihr werdet es nicht bereuen. Der anschauliche Schreibstil lässt einen als Leser nur so durch das Buch fliegen. Ich war fast enttäuscht, dass es so schnell beendet war. Die unerwartete Aufklärung ließ mich ob der Bestrafung der schuldigen Person ein wenig erschüttert zurück und führte mir mal wieder vor Augen, in welch angenehmen Zeiten wir hier im 21. Jahrhundert leben. Das Ende lässt viel Spielraum und Hoffnung auf einen weiteren Band mit dem ungleichen „Ermittlerpaar“ Aleydis und Vinzenz.
Als kleine Notiz am Rande möchte ich den Lesern meiner Rezension nicht nur dieses Buch, sondern auch die sympathische Autorin Petra Schier ans Herz legen. Mit viel Wissen, Witz und Charme führte sie mich durch eine tolle Leserunde. An dieser Stelle hierfür ein herzliches Dankeschön. Das war bestimmt nicht mein letztes Buch von Frau Schier.