Paul Glaser erfährt erst als Erwachsener von seinen jüdischen Wurzeln und arbeitet nach und nach seine Familiengeschichte auf. Während sein Vater nicht über die Zeit der Verfolgung im zweiten Weltkrieg ...
Paul Glaser erfährt erst als Erwachsener von seinen jüdischen Wurzeln und arbeitet nach und nach seine Familiengeschichte auf. Während sein Vater nicht über die Zeit der Verfolgung im zweiten Weltkrieg redet, erfährt er mehr und mehr über seine Tante Roosje, mit der sein Vater vor langer Zeit gebrochen hat.
Roosje war eine wunderbar unangepasste starke Frau, die so lange wie möglich versucht hat, als Jüdin im zweiten Weltkrieg ein normales Leben zu führen. Bisher kannte ich eigentlich nur Geschichten deutscher Juden (wobei Anne Frank sich ja später in den Niederlanden versteckt hat), aber die Situation der niederländischen Juden war mir bisher nicht bekannt.
Geschrieben ist der Tatsachenbericht eigentlich gar nicht so emotional, aber trotzdem kamen mir an manchen Stellen die Tränen. Gerade weil es sich um eine Biografie handelt, ist die Wirkung um so stärker. Man kann nachempfinden, wie die Gefangenen im Lager abstumpfen und nur noch das eine Ziel des Überlebens haben.
Wo die meisten Berichte aufhören, nämlich bei der Befreiung (oder dem Tod), geht es bei Roosje noch mit der "Wiedergutmachung" weiter. Unglaublich, wie sie bei den Niederländischen Behörden darum kämpfen muss, ihren Besitz wieder zu erlangen und eine Entschädigung für das ihr widerfahrene Unrecht und die Gewalt zu erhalten!
Ein tolles Buch, das die Geschichte in aller Härte beschreibt. Gegen das Vergessen 🖤
Ich mochte schon Band 1 sehr gerne, aber hier wird es nochmal interessanter, zumal mir die Protagonisten schon ans Herz gewachsen sind.
Die Autorin hat den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach aus verschiedenen ...
Ich mochte schon Band 1 sehr gerne, aber hier wird es nochmal interessanter, zumal mir die Protagonisten schon ans Herz gewachsen sind.
Die Autorin hat den Zweiten Weltkrieg und die Zeit danach aus verschiedenen Perspektiven geschildert und auch die Motivation dahinter erklärt.
Ich konnte mich nicht mit allen Personen identifizieren, aber so wird es damals wohl gewesen sein. Nach solchen Romanen denke ich immer viel an meine Großeltern und Eltern, die diese Zeit erleben mussten, aber nie viel darüber gesprochen haben. Ich weiß nur, dass sie nicht in der Partei waren, aber ich frage mich mittlerweile oft, ob und welche Schuld sie auf sich geladen haben.
Ich finde Bücher über die Zeit der Nazis überaus wichtig und hoffe, dass sie dazu beitragen, dass sich Geschichte nicht wiederholt.
Nach Trümmermädchen und Findelmädchen habe ich mich sehr auf Sturmmädchen gefreut. Schon die ersten beiden Bücher sind so emotional geschrieben, und hier nimmt uns Lilly Bernstein nun noch ein paar Jahre ...
Nach Trümmermädchen und Findelmädchen habe ich mich sehr auf Sturmmädchen gefreut. Schon die ersten beiden Bücher sind so emotional geschrieben, und hier nimmt uns Lilly Bernstein nun noch ein paar Jahre weiter zurück, aus Köln raus in die Eifel.
Elli und Käthe wachsen 1933 in einem Dorf in der Nähe von Monschau auf. Margot lebt mit ihren Eltern in Aachen und kommt regelmäßig in das Ferienhaus in der Eifel. Die Drei werden unzertrennlich und teilen alles miteinander.
Die Armut in dem Eifeldorf ist kaum vorstellbar und steht in krassem Gegensatz zu dem Reichtum der Aachener Familie. Allerdings ändert sich die Situation zunehmend mit der Stärkung der Nationalsozialisten, die genau zu der Zeit an die Macht kamen und schon ziemlich bald mit der Umsetzung ihres kruden Gedankenguts begannen.
Während Käthe ihre Familie unterstützt, die der Nazi-Ideologie folgt, versuchen Elli und ihre Mutter die Menschlichkeit zu erhalten. Elli selbst hat ein zu kurzes Bein (ich bin nicht ganz sicher, aber sie hatte wohl Kinderlähmung) und wird von ihrer Mutter so gut es geht beschützt und geschont. Dabei möchte sie eigentlich viel mehr tun... Von Margot kommen anfangs noch lange Briefe, aber so richtig viel bekommen die Menschen in dem abgelegenen Dorf nicht mit von dem Unheil, das den Juden auch schon in dieser frühen Nazi-Zeit widerfährt.
Margot kommt 1938 noch einmal in die Eifel, um dort ihre Hochzeit zu feiern, aber schon da ist die Kluft zwischen ihr und Käthe so groß, dass die einstige Freundschaft in Feindschaft umschlägt. Elli kann Käthe nicht verstehen, und beide Mädchen gehen nach und nach ihre eigenen Wege. Wie schlimm es tatsächlich um Margot und ihre Familie steht, erfährt sie erst bei einem Besuch in Aachen. Die Familie wurde enteignet und vegetiert in einem sogenannten Judenhaus, von wo aus sie täglich zur Zwangsarbeit abgeholt wird. Für Elli ist klar, dass sie die Freundin da raus holen muss. Ob sie das schafft und ob sie am Ende auch die große Liebe findet, verrate ich natürlich nicht.
Man taucht direkt auf der ersten Seite in die Geschichte ein. Wie gewohnt hält Lilly Bernstein sich nicht lange damit auf, die Personen vorzustellen, sondern lässt sie einfach ihr normales Leben leben, so dass man sich ganz schnell mit ihnen anfreundet. Elli ist zwar ein wenig naiv, aber man mag sie einfach, denn sie hat das Herz am rechten Fleck. So fiebert man in jeder Sekunde mit ihr mit, egal ob es um den Job geht, um ihre große Liebe Hans, um ihre Mutter oder eben die Befreiung ihrer Freundin.
Ein Buch, das mitten im zweiten Weltkrieg endet, kann eigentlich kein Happy End haben, aber auch das hat die Autorin gut gelöst. Es bleibt einiges offen, aber die Handlung ist trotzdem erst einmal abgeschlossen. Der Rest bleibt der eigenen Fantasie überlassen, und das mag ich sehr.
Es gibt noch einige Themen mehr, die im Roman angesprochen werden; zu viele für eine Rezension... eigentlich hat man alles schon einmal gehört oder gelesen und weiß schon vieles über diese Zeit. Der Roman hat mich trotzdem noch einmal mehr mitgenommen und berührt, da er einfach so empathisch und lebendig geschrieben ist. Ich habe eine neue Perspektive kennengelernt und frage mich wieder einmal, ob ich damals den Mut gehabt hätte, anders zu handeln als die Mitläufer. Hätte man die wenigen Informationen richtig deuten können und sich auf sein Gefühl verlassen? Hätte ich mich der Gefahr ausgesetzt oder vielleicht doch die Vorteile genutzt, indem ich die Augen geschlossen hätte?
Nach dem Klappentext hatte ich eigentlich gehofft, noch mehr über Käthes Beweggründe zu erfahren, sich den Nazis anzuschließen. Es ist ja schon ein Unterschied, ob man des eigenen Vorteils wegen in die Partei eintritt oder aktiv Steine auf Juden wirft... So groß kann der Druck der Gesellschaft eigentlich gar nicht sein. Darauf geht Lilly Bernstein aber nicht genauer ein, so dass man sich selbst die Gründe zusammenreimen muss. Käthe ist eher eine Nebenfigur.
Der Roman hat mich sehr berührt. Eine klare Leseempfehlung!
In ihrem Roman Trümmermädchen beschreibt Lilly Bernstein die Zeit des Krieges und vor allem die des Hungerwinters 1946/47 aus Sicht zweier Frauen, die mit aller Kraft versuchen, ihre Bäckerei in der Kölner ...
In ihrem Roman Trümmermädchen beschreibt Lilly Bernstein die Zeit des Krieges und vor allem die des Hungerwinters 1946/47 aus Sicht zweier Frauen, die mit aller Kraft versuchen, ihre Bäckerei in der Kölner Altstadt so lange wie möglich zu erhalten und den schrecklichen Winter zu überleben.
Emotional und fesselnd erzählt sie von der Not der beiden Frauen Marie und Anna, wie sie zunächst bei einer jüdischen Familie Unterschlupf finden, wie Marie sich in den Bäcker Matthias verliebt und ihn heiratet, wie Matthias schließlich eingezogen wird und die jüdische Familie flüchtet. Der Bäckerei wird der Zwangsarbeiter Joseph zugeteilt, in den sich Anna verliebt, und Marie erwartet ein Kind aus der letzten Nacht mit Matthias.
Karl wird in der Nacht der 1000 Bomber im Mai 1942 geboren, und fortan suchen die beiden Frauen mit einem Baby/Kleinkind Schutz vor den Bomben.
Nach dem Krieg verschwindet Joseph, und die beiden Frauen schlagen sich mit Karl durch das eisige Köln. Marie scheint immer mehr aufzugeben, als Anna die Kraft hat, sich auf dem Schwarzmarkt durchzusetzen.
Mit allen Sinnen habe ich das Buch verschlungen. Ich liebe Köln und habe die alten Gassen förmlich vor mir gesehen. Außerdem komme ich ebenfalls aus einer Bäckerfamilie und der Geruch von frischem Brot lässt mich auch immer an meine Kindheit denken.
Manche schreiben, es wäre ihnen etwas zu viel gewesen, was den Frauen alles passiert ist. Sie haben das Gefühl, Lilly Bernstein wollte mit aller Kraft alle möglichen Gefahren mit einbringen. Das mag schon sein, aber es ist eben ein Roman, und ich kann mir schon vorstellen, dass es tatsächlich Menschen gab, für die alles zusammen kam. Ich finde, die Autorin hat die Zusammenhänge schlüssig aufgebaut und es hatte ja einen Grund, dass ein Unglück zum anderen kam.
Für mich eines der besten Bücher über den Krieg und die Nachkriegszeit. Es hat mich emotional sehr berührt und ich fiebere der Fortsetzung entgegen.
Mara ist eine freiheitsliebende, unkonventionelle Chaotin, die sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt.
Ganz anders ihre Schwester Lisa, die als Oberärztin auch noch eine Familie mit zwei kleinen Kindern ...
Mara ist eine freiheitsliebende, unkonventionelle Chaotin, die sich mit Gelegenheitsjobs durchschlägt.
Ganz anders ihre Schwester Lisa, die als Oberärztin auch noch eine Familie mit zwei kleinen Kindern managt. Bei ihr scheint alles in bester Ordnung zu sein, bis sie eines Tages nicht mehr von einer Tagung heimkehrt.
Die Polizei legt den Fall relativ schnell zu den Akten, aber Mara und Lisas Ehemann Tim legen mithilfe von Nachbarn und Freunden eine Suchaktion an, wodurch immer mehr Ungereimtheiten ans Licht kommen.
Nachdem der Verdacht einer Vergewaltigung im Raum steht, sind auch die beiden polizeilichen Ermittler wieder mit an Bord. Vor allem Pia hat mir hier sehr gut gefallen. Sie ist intelligent und lässt nicht locker.
Zwischen die Wendungen im Fall Lisa kommt noch eine unaufgearbeitete Beziehungsgeschichte zwischen Mara und dem Ermittler Oliver, die mir ziemlich überflüssig erschien. Den Strang hätte sich die Autorin vielleicht sparen können oder zumindest nicht so aufbauschen müssen. Dieser Teil ist für meinen Geschmack auch von zu vielen Zufällen überladen.
Es hätte ein ganz normaler, spannender Krimi sein können, der wunderbar locker geschrieben ist, aber das Ende war nun doch so überraschend, dass er sich von anderen Krimis deutlich abhebt.
Die Auflösung lässt den Leser nachdenklich zurück, denn es wird ein gesellschaftliches Tabu thematisiert, und das auf eine differenzierte, aber trotzdem lebendige Art. Ich hatte davon bisher noch nicht gehört, stelle es mir aber wirklich schrecklich vor.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit einem halben Punkt Abzug für die merkwürdige Beziehung zwischen Mara und Oliver.