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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.06.2024

Ehrliche und authentische Geschichte über verpasste Chancen

Man sieht sich
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Ich mochte ja "Am liebsten sitzen alle in der Küche" der Autorin auch schon sehr und daher habe ich mich tierisch auf das neue Werk gefreut und wurde nicht enttäuscht.
In diesem Buch erzählt Karnick ruhig ...

Ich mochte ja "Am liebsten sitzen alle in der Küche" der Autorin auch schon sehr und daher habe ich mich tierisch auf das neue Werk gefreut und wurde nicht enttäuscht.
In diesem Buch erzählt Karnick ruhig und mit viel Liebe zum Detail, die Geschichte zweier Freunde, die vom Teenageralter bis heute wie zwei Flipperkugeln mal aufeinander prallen und dann wieder weit auseinander driften.
Die Autorin trifft atmosphärisch den Nagel genau auf den Kopf, und gerade der Beginn der Geschichte fängt die 80er und 90er sehr gut ein. Vor allem Musik spielt immer wieder eine Rolle, da der Hauptprotagonist Musiker ist. (Am Ende des Buches werden alle erwähnten Titel aufgelistet und es gibt auf Spotify sogar eine Playlist, sowas finde ich persönlich einfach toll.)
Im Vordergrund der Story steht gar nicht so sehr die Frage, ob sie sie denn endlich irgendwann zusammenkommen, sondern die schonungslose Ehrlichkeit der Protagonisten in ihren Gedanken. Das mag die Charaktere das eine oder andere Mal nicht hundert Prozent sympathisch erscheinen lassen dafür aber umso menschlicher.
Sehr empfehlenswert für LeserInnen, die sich für eine Geschichte gerne mal Zeit nehmen.
Das Hörbuch spricht Katrin Daliot.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

Der König der Geschichten hat geliefert

Ihr wollt es dunkler
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Ich liebe und verehre Stephen King, auch wenn er manchmal Probleme mit dem Ende einer Geschichte hat, auch wenn er Kurzgeschichten geschrieben hat, die meine Teenagertöchter als "gringe" bezeichnen würden. ...

Ich liebe und verehre Stephen King, auch wenn er manchmal Probleme mit dem Ende einer Geschichte hat, auch wenn er Kurzgeschichten geschrieben hat, die meine Teenagertöchter als "gringe" bezeichnen würden. Aber Stephen King kann fabulieren und erzählen, so dass ein manchmal versemmeltes Ende der Leselust nicht schadet.
Obwohl ich kein Freund seiner Kurzgeschichten bin, riskiere ich immer wieder mal einen Blick in selbige. Und so bin ich auch diesmal voller Hoffnung an die neueste Kurzgeschichtensammlung heran gegangen und wurde absolut positiv überrascht.
Aber trotzdem zeigte sich wieder an der Länge der Geschichten, wo Kings Stärken liegen, und so verwundert es wohl kaum, dass meine liebste "Kurzgeschichte" (220 Seiten!) "Danny Coughlins böser Traum" ist. Ein richtiger King, der einen packt und einsaugt von der ersten Zeile an, keine Story, die man so oder so eh schon irgendwie kennt, ein Ende das passt und Charaktere, die so lebendig sind wie reale Personen. Und ein kafkaesker Plot.
Stephen King versteigt sich gerne immer wieder in gruselige Begebenheiten von anderen Planeten kommend, aber was er meisterlich beherrscht ist der reale Alltagshorror, den man nachempfinden kann und genau dafür liebe ich ihn, aber auch für seine großartigen Charaktere, die sich extrem authentisch anfühlen.
Ja! Ein definitives Muss für alle King-Fans und jene die es endlich noch werden wollen.
Als Übersetzer waren Wulf Bergner, Jürgen Bürger, Karl-Heinz Ebnet, Gisbert Haefs, Marcus Ingendaay, Bernhard Kleinschmidt, Kristof Kurz, Gunnar Kwisinski, Friedrich Sommersberg und Sven-Eric Wehmeyer tätig.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Sehr schöner Wohlfühlroman zum Entspannen

Der Schacherzähler
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Oh ja, das war wirklich richtig nett. Ein Wohlfühlort, sympathische und authentische Figuren, ein schönes Miteinander und ein herzerwärmender Plot.
Genau das Richtige für Zwischendurch, um runterzukommen, ...

Oh ja, das war wirklich richtig nett. Ein Wohlfühlort, sympathische und authentische Figuren, ein schönes Miteinander und ein herzerwärmender Plot.
Genau das Richtige für Zwischendurch, um runterzukommen, abzuschalten und einfach mal beim Lesen vor sich hinzulächeln.
Dabei werden ernste Themen angesprochen wie: alleinerziehende Mütter, biologische oder nichtbiologische Väter, Wahlfamilien, Einsamkeit im Alter... aber immer mit einer Leichtigkeit, so dass die Lektüre einem nicht das Abendessen versemmelt.
Der Schreibstil ist leicht und fluffig, mit ein bisschen Humor versetzt, also ein Buch für den Strandurlaub oder das faule Wochenende.
Mit dem Ende war ich ein wenig unzufrieden, aber das ist halt mein persönliches Empfinden.
Das Korrektorat hat ein wenig gepennt, da waren doch ein paar Tipp- und Rechtschreibfehler dabei und ein paar Mal gibt es Namensirrtümer... ist zwar ein bisschen doof, aber dennoch war es ein unterhaltsames nettes Buch, für das ich gerne eine Empfehlung ausspreche.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Finnisches Familiendrama in der zerfallenden DDR

Deine Margot
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Bei diesem Buch habe ich eine Weile gebraucht um reinzukommen, da der Schreibstil mich anfangs etwas verstört hat. Ich bin froh, dass ich meinen ersten Impuls - das Buch abzubrechen - unterdrückt habe, ...

Bei diesem Buch habe ich eine Weile gebraucht um reinzukommen, da der Schreibstil mich anfangs etwas verstört hat. Ich bin froh, dass ich meinen ersten Impuls - das Buch abzubrechen - unterdrückt habe, denn sonst wäre mir ein wirklich gutes Buch entgangen.
Viljas Vater ist kürzlich verstorben und hinterliess ein Bündel rätselhafter Liebesbriefe einer Margot an einen Erich. Schnell wird Vilja klar, dass Erich ihr Vater sein soll und das Kastanie genannte Kind sie selbst. Wer aber ist Margot?
Sie begibt sich auf Spurensuche, von Finnland nach Berlin, denn in Ostberlin war der Vater Korrespondent, damals überzeugter Kommunist.
Wir lesen in der Jetztzeit aus Viljas Sicht und erleben die Tage des Verfalls der DDR durch eine narrative Stimme.
Die Autorin hat sauber recherchiert und das Leben in der DDR fühlt sich echt an. Die Protagonisten sind nicht immer sympathisch, vor allem der männliche Hauptprotagonist - Viljas Vater - hat mir beim Lesen immer wieder ungut den Blutdruck in die Höhe gejagt. Auch Rosa, Viljas Mutter, ist grenzwertig, aber ein nachvollziehbarer Charakter.
Der Plot war interessant, vor allem weil dieses geschichtliche Kapitel aus nichtdeutscher Sicht erzählt wird.
Wer einen ruhigen historischen Roman inklusive schwierige Familiengeschichte lesen möchte, der ist hier gut aufgehoben. Angela Plöger hat diesen empfehlenswerten Roman übersetzt.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Geht unter die Haut und regt zum Nachdenken an

Während ich hier bin
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Dieses Buch gehört zum Genre "magischer Realismus" und obwohl recht schnell klar ist, was hier passiert, so hatte ich doch viel Mühe mir vorzustellen, wie Steele ihre Geschichten enden lassen will, mit ...

Dieses Buch gehört zum Genre "magischer Realismus" und obwohl recht schnell klar ist, was hier passiert, so hatte ich doch viel Mühe mir vorzustellen, wie Steele ihre Geschichten enden lassen will, mit welcher Botschaft also. Das Ende hat mich dann doch überrascht und mir das eine oder andere Tränchen abverlangt.
Emma Steeles Schreibstil ist klar, unverschnörkelt und sehr flüssig zu lesen. Ihre Charaktere sind liebenswert modelliert, die Art und Weise wie sie miteinander umgehen authentisch und nachvollziehbar.
"Während ich hier bin" regt zum nachdenken an: leben wir unser Leben, so wie wir es uns vorstellen oder richten wir es zu sehr nach anderen aus? Haben wir uns die innigsten Wünsche erfüllt, oder stehen wir uns oft selbst im Weg?
Und dabei wird das Buch nie zum aufdringlichen Lifecoach. So mag ich das.
Gegen Ende wurde es für mich emotional recht intensiv und die eine oder andere Szene ging mir doch recht nahe.
Eine leicht zu lesende Lektüre, die dennoch unter die Haut geht.
Nadine Alexander und Christina Kuhlmann haben das empfehlenswerte Buch übersetzt.

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