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Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwillingsgeschichte aus anderem Blickwinkel

Zwei Schwestern
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Im Mittelpunkt steht das eineiige Zwillingspaar Cassandra und Judith. Zunächst lernt man durch Cassandra die geschwisterliche Beziehung, die Familie und die Schwierigkeiten kennen. Die Bindung der Schwestern, ...

Im Mittelpunkt steht das eineiige Zwillingspaar Cassandra und Judith. Zunächst lernt man durch Cassandra die geschwisterliche Beziehung, die Familie und die Schwierigkeiten kennen. Die Bindung der Schwestern, die Einheit, die sie, zumindest aus Cassandras Sicht bilden, sieht sie gefährdet, denn ihre Schwester möchte heiraten. Um dies zu verhindern, kehrt Cassandra einen Tag früher als geplant nach Hause, um Judith von ihrem Vorhaben abzubringen. Sie versucht alles, erklärt ihrer Schwester, dass sie die Trennung nicht verkraften könne, doch wird sie Erfolg haben? Auch aus Judiths Sicht ist eines der Kapitel verfasst, sodass der Leser auch Einblicke in die Psyche der anderen bekommt. Doch nicht nur das. Im Verlauf der Geschichte wird immer deutlicher, warum die Zwillinge und die gesamte Familie so eigen geworden sind.



Ein sehr bewegendes Buch, welches nachdenklich zurücklässt. Wer selbst Geschwister hat, wird manches vielleicht in Ansätzen nachfühlen können, aber wie die Situation für eineiige Zwillinge ist, kann man so nicht wirklich erahnen. Baker ermöglicht einen Einblick in die schwierige Situation. Da ist jemand der einem bis aufs Haar gleicht, mit dem man ständig verwechselt werden könnte. Wie soll da, als Hälfte eines Ganzen, eine eigene Identität gefunden werden? Ist es möglich sich von seinem Ebenbild abzukapseln? Von außen betrachtet hat man eigentlich mehr den Eindruck, dass es Zwillinge leichter haben, da sie immer jemanden an ihrer Seite haben, jemand der sie versteht, egal was ist - doch es gibt nun mal auch diese bis dato weniger thematisierten Schattenseiten, die dramatische Ausmaße in dieser Geschichte annehmen.

Es hat einen verhältnismäßig hohen literarischen Anspruch und ist nicht einfach "mal so" zu lesen - dazu ist es thematisch und stilistisch zu anspruchsvoll. Der Roman bietet von Witz über Zynismus bis hin zu Spannungsmomenten alles - zumindest wenn man genau liest und während mancher Länge nicht einfach nur noch zum "Drüberlesen" übergeht.

Wer sich gerne mit einer schwierigen Familiengeschichte und der Auseinandersetzung eineiiger Zwillinge um ihre Identität, beschäftigen möchte, sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Eine besondere Reise

Etta und Otto und Russell und James
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Otto und Russell sind seit früher Kindheit sehr eng befreundet. Die wirtschaftliche Lage war in ihrer Kindheit und Jugend sehr schlecht und die Armut allgegenwärtig. Trotzdem ist nicht alles schlecht, ...

Otto und Russell sind seit früher Kindheit sehr eng befreundet. Die wirtschaftliche Lage war in ihrer Kindheit und Jugend sehr schlecht und die Armut allgegenwärtig. Trotzdem ist nicht alles schlecht, besonders nicht, als die neue Lehrerin Etta in ihr Leben tritt. Beide verlieben sich in sie, doch ihr Herz schlägt für Otto etwas mehr. Mit Russell verbindet sie trotzdem eine innige Freundschaft. Etta verlässt die beiden Männer mit 83 Jahren, als sie bemerkt, dass ihr nicht mehr viel Zeit bleibt, um ihren Traum, das Meer zu sehen, zu erfüllen. Otto wartet nun auf ihre Rückkehr, wie sie während des 2. Weltkriegs auf seine. Der Kojote James begleitet Etta auf ihrem Weg. Eine Geschichte über die Vergangenheit und große Gefühle.

Das Buch liest sich sehr angenehm und flüssig. Der gesamte Schreibstil ist sehr poetisch, aber (trotzdem) einfach schön und zum Inhalt einfach passend. Die eingearbeiteten Briefe aus der Vergangenheit und der Gegenwart sind ein toller Einfall! Es ist über weite Strecken sehr interessant das Leben der vier zu verfolgen. Die Protagonisten sind mir alle recht schnell ans Herz gewachsen. Jeder ist anders, trotzdem oder gerade deshalb passen sie so gut zueinander. Die Rückblicke in die Vergangenheit gefielen mir am besten, auch wenn die Zeiten damals hart waren und das Warten auf einen geliebten Menschen da wie dort sehr schwierig war. Interessant fand ich jedoch auch die gut ausgearbeiteten Unterschiede der Charaktere von ihrer Jugend bis hin zu dem Rentenalter. Die verschiedenen Ebenen, die Personen werden von der Autorin geschickt in eine gefühlvolle Geschichte eingebunden.
Die spannende Reise hat mir unter dem Strich recht gut gefallen und zum Nachdenken angeregt, aber ein Höhepunkt war es trotzdem nicht. Irgendwie fehlte mir da noch etwas mehr von dem gewissen Etwas und der Schluss war nicht meins.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Recht facettenrecht

Katzentreffen
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Katzen haben viele Facetten und Marotten, denen sich die Autorin auf philosophische, poetische und witzige Weise genähert hat. Ihre liebsten Wegbegleiter lernt man kennen und erkennt in mancher Geschichte ...

Katzen haben viele Facetten und Marotten, denen sich die Autorin auf philosophische, poetische und witzige Weise genähert hat. Ihre liebsten Wegbegleiter lernt man kennen und erkennt in mancher Geschichte die eigene Katze mit ihren Eigenarten wider. Geschichten über den Tod, das Sterben und die Freiheit, die gerade für Katzenbesitzer ein zweischneidiges Schwert ist, werden von witzigen Anekdoten und tollen Zeichnungen abgerundet. Auch die Liebe, Anerkennung und Nähe, die diese eigenwilligen Tiere bereit sind zu geben, finden ihren Platz. Manche Geschichte entsprach nicht ganz meinem Geschmack, sodass ich sie nur quergelesen habe, andere wiederum brachten mich zum Nachdenken, Lachen oder weckten Erinnerungen an Wegbegleiter, die ihre Zeit schon hinter sich haben, aber nicht vergessen sind.

Unter dem Strich wurde ich das Büchlein (knapp 100 Seiten) als kleines Mitbringsel für Katzenliebhaber empfehlen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gewöhnlicher KiTa-Wahnsinn

Große Ärsche auf kleinen Stühlen
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Benni-Mama schlägt die Warnungen ihrer Freundinnen, sich frühzeitig einen KiTa-Platz zu suche, in den Wind und bekommt zu spüren wie schwierig es sein kann, einen Platz zu finden. Unzählige Besuche und ...

Benni-Mama schlägt die Warnungen ihrer Freundinnen, sich frühzeitig einen KiTa-Platz zu suche, in den Wind und bekommt zu spüren wie schwierig es sein kann, einen Platz zu finden. Unzählige Besuche und Anrufe scheinen nichts zu bringen. Sie gibt schon fast auf, als der Zufall ihr einen Platz bei einer Elterninitiative einbringt. Doch ein Platz in einer solchen Einrichtung ist kein Zuckerschlecken. Putz- und Kochdienste sind für die Eltern in der KiTa an der Tagesordnung. Hinzukommen die Elternabende und Feste, der Wettbewerb zwischen den Eltern und vieles mehr, was einfach nur Streß bedeutet. Vieles was hier nur lustig in Szene gesetzt wirkt, ist es nicht. Es ist Realität, zumindest in Kindertagesstätten! In jeder Elterngruppe findet sich eine Helikoptermutter, ein Biofanatiker oder ähnliches, sodass alle Eltern "liebe" Bekannte in dem Buch wiederfinden können. Kompromisse zu schließen ist nicht immer einfach, aber zwingend notwendig. Die Autorin nimmt diese alltäglichen "Kämpfe und Krämpfe" lustig unter die Lupe. Der Schreibstil ist angenehm, die Kurzgeschichten lassen sich gut lesen und sorgen für etliche Lacher, Schmunzler und einiges Kopfschütteln. Gegen Ende war es mir dann aber doch etwas zu viel. Die Geschichten wurden etwas langweiliger, weil sie viel zu vorhersehbar wurden und ich von den Ticks der Eltern und Erzieher genug hatte.

Unter dem Strich ist es trotzdem ein gutes Buch für Eltern, Erzieher und solche, die es werden wollen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannung?! - Über weite Strecken Fehlanzeige, trotzdem interessant

Eisiges Geheimnis
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Die 17-Jährige Grace muss den Mord an einer Frau beobachten. Sie versucht dem Opfer noch zu helfen und erkennt dann, dass ihre seit Jahren verschwundene Mutter blutüberströmt vor ihr im Schnee liegt. Sie ...

Die 17-Jährige Grace muss den Mord an einer Frau beobachten. Sie versucht dem Opfer noch zu helfen und erkennt dann, dass ihre seit Jahren verschwundene Mutter blutüberströmt vor ihr im Schnee liegt. Sie kann Grace gerade noch warnen, dann verstirbt sie. Grace ist ein seltsames Mädchen, geformt vom frühen Verlassen werden, einer schweren Herzerkrankung und dunklen Geheimnissen. Keiner scheint Graces Schutzmauern durchbrechen zu können, bis auf die hochschwangere Ermittlerin Macy. Die eingeschworene, verschwiegene Gemeinschaft im Ort macht, wie schon elf Jahre zuvor, als andere Morde die Gegend erschütterten, die Ermittlungen noch schwieriger. Werden alle Morde aufgeklärt werden können? Sind weitere Menschen in Gefahr und wird jemand sein Schweigen brechen? Wer hat welche dunklen Geheimnisse?

Für mich fehlt schlicht einiges an Spannung, um von einem Thriller zu sprechen. Irgendwie bin ich auch sehr, sehr zwiegespalten. Einerseits ließ es sich rasch lesen, die trostlose Stimmung in der Gegend wurde toll dargestellt und die Grundstory interessierte mich, andererseits sagte mir der "lasche", manchmal holprige Schreibstil nicht zu, die Protagonisten waren mir, mit Ausnahme von Ermittlerin Macy, zu blass und die mangelnde Spannung über weite Strecken ist ein echtes Manko. Hochspannung gab es eigentlich nur am Anfang und am Ende, der Rest dümpelte so vor sich hin.

Da ich den zweiten Teil schon hier liegen habe, werde ich ihn auch lesen und der Autorin trotz aller Kritik gerne noch eine Chance geben.