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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.09.2024

Selbstreflexion durch Erdkunde

Zwei in einem Leben
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"Zwei in einem Leben" ist ein Roman über Entschleunigung und Selbstfindung. Die Zeilen lesen sich beruhigend, harmonisch und haben dennoch einen gewissen Biss. Mit kleinen Anekdoten und Witzen bringt uns ...

"Zwei in einem Leben" ist ein Roman über Entschleunigung und Selbstfindung. Die Zeilen lesen sich beruhigend, harmonisch und haben dennoch einen gewissen Biss. Mit kleinen Anekdoten und Witzen bringt uns Nicholls das Leben näher. Die Hürden, die von den Wenigsten als echtes Problem angesehen werden und gleichzeitig so viel in uns auslösen: Einsamkeit, fehlende Freundschaften, getrennte Partnerschaften. Unsere Protagonisten gehen auf Wanderschaft. Nicht nur durch ihr Leben, sondern von Küste zu Küste. Dabei hatte Marnie das im Gegensatz zu Michael gar nicht geplant. Erfrischend echt empfand ich dabei, wie schwer ist das Wandern zunächst viel. Regelmäßig wurde geflucht, denn für diejenigen, die nicht regelmäßig tagelang über Berge wandern, ist das die Realität. Marnie und Michael lernen sich Stück für Stück näher kennen. Es ist kein augenöffnender Spaziergang, auf dem sich beide ihr Herz ausschütten. Wohl eher eine Annäherung in kleinen Schritten und das Fassen von Mut und Vertrauen. Die beiden Wandern sich Schritt für Schritt ins reale Leben zurück. Entkoppeln und besinnen sich auf die Wünsche ihrer Herzen. Es ist keine Kehrtwende um 180 Grad, es sind jede Menge kleiner Schritte. Es ist die pure Realität, die hier in den schönsten Tönen abgebildet wird. Das Buch kann ich jedem empfehlen, der es langsam mag, denn Schnelligkeit oder Drama gibt es nur wenig. Es ist ein Buch, welches auch mal von seinen Längen lebt. Und vor allem lässt es jede Menge Raum für Interpretationen. Nicht nur die Protagonisten lernen sich besser kennen, auch der Leser beginnt das Leben zu reflektieren, die Situationen, in denen man vermeintlich gefangen ist und die Optionen, die sich einem öffnen, wenn man aus der Komfortzone ausbricht.
Ein berührender und ergreifender Roman, der mich sicherlich noch öfters zu Büchern von Nicholls greifen lässt.

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Veröffentlicht am 24.09.2024

Kampf der Naturgewalten

Der Spiegel des Drachen - Weltenwandel
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Mit "Der Spiegel des Drachen" halte ich das erste Buch von April Wynter in den Händen und schon jetzt ist klar: Es wird nicht das letzte sein.
Obwohl es ein Einzelband ist, schafft Wynter einen ausgefeilten ...


Mit "Der Spiegel des Drachen" halte ich das erste Buch von April Wynter in den Händen und schon jetzt ist klar: Es wird nicht das letzte sein.
Obwohl es ein Einzelband ist, schafft Wynter einen ausgefeilten Weltenbau, indem sie durch mehrere Erzählperspektiven unterschiedliche Orte und Lebensweisen beleuchtet. Es gibt den Leibwächter, die Assasine, den Tierflüsterer und die Konkubine und sie alle haben eine gemeinsame Mission: Den Drachen zu finden, der das Weltenportal hütet. Oder ist die Mission doch eine ganz andere?
Das Wetter spielt verrückt. In unserer Welt würden wir sagen: Der Klimawandel ist real. Erdbeben und Überschwemmungen zwingen das Land in die Knie und sorgen für einen unumgänglichen Untergang. Aktuelle Themen unserer Erde werden oft von der Autorin benannt. Es geht um Natursterben, Klimawandel, aber auch Tierleid. Durch die Kürze des Buches bleiben die Themen vage angerissen. Die Protagonisten wollen dies verhindern, dabei ziehen sie gar nicht so klar an einem Strang, misstrauen sich und haben sich regelmäßig in der Wolle. So wie ich es von Fremden erwarte. Kein harmonischer Einklang von Anfang an. Dafür forciert Wynter eine Liebesgeschichte, die sich für mich nicht ganz erschloss. Bis Ende dachte ich, dass diese gänzlich weg bleibt - und freute mich darüber bereits - als dann doch ein willkürliches Aufflammen der Gefühle entstand. Dennoch empfand ich jeden Charakter als einzigartig. Die Beweggründe aller erschloss sich und ihre Prioritäten gingen über das Buch hinweg nicht verloren.
Das Finale spitzt sich relativ früh zu. Drama und Spannung ließen mich durch die Kapitel gleiten, ließen mich mit fiebern. Die Geschichte rund um das Weltenportal und die verschiedenen Welten gefiel mir ausgesprochen gut. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass das Ende einige Logikfehler mit sich brachte - vielleicht habe auch ich es einfach nicht verstanden.

Zuletzt liebe ich es, wenn ich am Anfang einer Geschichte noch nicht weiß, wer lebend aus dem Abenteuer wieder rauskommt. Die besten Fantasy-Autor*innen sind die, die es übers Herz bringen, ihre Lieblinge um die Ecke zu bringen. Definitiv eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Bildhübscher Einstieg in Austens Welt

Stolz und Vorurteil
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Vorab muss ich mich wohl direkt outen: Ich habe bislang weder das Buch der weltweit bekannten Autorin gelesen, noch die Verfilmung gesehen.
Dementsprechend empfand ich es als super Idee, mir die Geschichte ...

Vorab muss ich mich wohl direkt outen: Ich habe bislang weder das Buch der weltweit bekannten Autorin gelesen, noch die Verfilmung gesehen.
Dementsprechend empfand ich es als super Idee, mir die Geschichte als Graphic Novel näher zu bringen und ich wurde nicht enttäuscht. An einem Abend las ich die Geschichte rund um Elizabeth und Mr. Darcy durch. Die Zeichnungen waren wunderschön gestaltet und mit Liebe wurden die wichtigsten Szenen ausgesucht.
Als Neuling hatte ich dennoch so meine Schwierigkeiten. Oftmals gab es Zeitsprünge und Cuts in den Szenen. Ich musste mich danach in einer neuen Situation wiederfinden, was kurze Zeit in Anspruch nahm. Zusätzlich glichen sich die Schwestern der Familie Bennet enorm, sodass ich manchmal nur am Text ausmachen konnte, wen ich nun vor mir hatte.
Dennoch konnte das Buch gut die Zustände der damaligen Zeit vermitteln. Es wurden die gesellschaftlichen Strukturen von damals thematisiert, sowohl die Liebe mit ihren Höhen und Tiefen und unerwarteten Wendungen. Für einen ersten Einstieg ist die Graphic Novel gelungen und verführt zu einem direkten Griff nach Jane Austens Werk.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Außergewöhnliche Fantasy in historischem Setting

Der Vertraute
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Gute Fantasy, gemischt mit akkurater Geschichte, hebt dieses Genre jedes Mal auf eine ganz neue Ebene.

Bardugo erzählt in einem ruhigen, aber doch unheilvollen Stil die Geschichte der jungen Luzia, die ...

Gute Fantasy, gemischt mit akkurater Geschichte, hebt dieses Genre jedes Mal auf eine ganz neue Ebene.

Bardugo erzählt in einem ruhigen, aber doch unheilvollen Stil die Geschichte der jungen Luzia, die aus ihren "milagritos" (kleine Wunder) "granmilagros" zaubert. Ihre Entwicklung im Buch ist einzigartig. Sie ist ein unscheinbares Küchenmädchen, welches immer gezeigt bekam, nichts wert zu sein. Sie musste ducken und dienen, doch auf einmal bekommt sie Macht. Dies weckt in ihr einen neuen Glauben an sich selbst, aber dennoch schleichen sich immer die alten Muster, die alten Denkweisen ein und ich mochte, dass dies so realistisch dargestellt wurde.
Trotz des ruhigen Erzählstils bietet die Geschichte jede Menge Höhen. Die Charaktere waren von vornerein alle richtig einzuschätzen und dennoch schwebt auf jeder Seite eine Düsternis mit, die einen alles erwarten lässt. Und so passieren Attentate, Morde und Hinterhalte. Es wird leicht politisch und hoch magisch.

Zwischendurch hatte das Buch seine Längen, ohne dass ich abbrechen wollte. Es passierte relativ wenig, sodass ich von Prüfung zu Prüfung hin fieberte. Bardugos Erzählstil bleibt dabei einzigartig. Dennoch hätten das Tournament und die Beziehung zwischen den Teilnehmern noch tiefer gehend thematisiert werden können.

Auf eine Liebesgeschichte wurde ebenfalls nicht verzichtet. Aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig, doch Luzia schöpft ihre Kraft hieraus und sie hat ihren berechtigten Anteil an der Geschichte.

Es war mein erster Roman von der Autorin, aber definitiv nicht mein letzter. Eine Empfehlung für die Fantasyliebhaber*innen unter uns.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

Kurzrezension

Alice in La La Land
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Mein erstes Buch der Autorin habe ich ziemlich schnell verschlungen. Locker, leicht ist der Schreibstil und trägt einen förmlich durchs Buch. Die Protagonistin Alice ist auf der Suche nach ihrem leiblichem ...

Mein erstes Buch der Autorin habe ich ziemlich schnell verschlungen. Locker, leicht ist der Schreibstil und trägt einen förmlich durchs Buch. Die Protagonistin Alice ist auf der Suche nach ihrem leiblichem Vater und übergeht dabei so einige Grenzen. In der zweiten Perspektiven haben wir Dylan, der als Schauspieler gefeiert wird, aber nicht glücklich ist. Beide lernen für sich einzustehen, stoßen auf Ablehnung und auf Liebe. Klingt erstmal nicht, als wäre das Rad neu erfunden worden, aber das Rad wird auf eine wunderbare Weise erzählt.

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