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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.06.2024

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Hausverwaltung im Rampenlicht
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Clemens und Bernhard Riha betreiben gemeinsam eine Hausverwaltung und erzählen aus ihrem Alltag. Dass das Verwalten von Zinshäusern nicht immer trockene Zahlenspielerei ist, erfährt der interessierte Leser ...

Clemens und Bernhard Riha betreiben gemeinsam eine Hausverwaltung und erzählen aus ihrem Alltag. Dass das Verwalten von Zinshäusern nicht immer trockene Zahlenspielerei ist, erfährt der interessierte Leser in diesem Buch. Dafür haben sie auch Anekdoten von ihren Kollegen gesammelt, die in sechs Themengruppen zusammengefasst sind:

Vom Glacis zur Ringstraße: die Hausadministration um alten Wien
Mieterschutz und Konzession: die Hausverwaltung nach dem Ersten Weltkrieg
Verdunkelung und Wiederaufbau: Zweiter Weltkrieg und Nachkriegszeit
Neubeginn im Neubau: das Wohnungseigentumsgesetz 1948
Punks, Neuverträge, Pinke: das Mietrechtsgesetz 1982
Work-Life-Balance und Dekarbonisierung: die Zukunft der Hausverwaltung

Der Blick hinter die Fassaden ist interessant, denn die Mitarbeiter der Hausverwaltungen bekommen es mit unterschiedlichsten Menschen zu tun. Da kann schon der eine oder andere Prominente oder eine Unterweltgröße dabei sein. Aus der Vielzahl von Anekdoten haben die beiden Autoren einige herausgepickt, die zum Schmunzeln verführen oder aber auch vereinzelt die Abgründe der Menschen aufzeigen. Der Hausverwalter weiß nie, was ihm der nächste Arbeitstag bringen wird. Daher ist der Job nichts für Leute mit schwachen Nerven.

Sehr interessant ist der Rückblick auf die Geschichte der Hausverwaltungen sowie der - mitunter sorgenvolle - Blick in die Zukunft, denn die Dekarbonisierung wird neue Herausforderungen an Eigentümer, Hausverwaltungen und Mieter stellen.

Zum Abschluss eine persönliche Anmerkung: Lobe deine Hausverwaltung hin und wieder. Meistens arbeiten ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Verborgenen, ohne dass die Mieter das mitbekommen. Erst wenn es im Haus Probleme, egal welcher Art, gibt erinnert man sich an sie.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem interessanten Einblick in den Arbeitsalltag einer Hausverwaltung 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.06.2024

Gedanken zum Pride Month

Eine kurze Geschichte queerer Frauen
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Kirsty Loehr erzählt in diesem 155 Seiten umfassenden Buch einige mehr oder weniger bekannte Lebensgeschichten gleichgeschlechtlich liebender Frauen. Sie spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. ...

Kirsty Loehr erzählt in diesem 155 Seiten umfassenden Buch einige mehr oder weniger bekannte Lebensgeschichten gleichgeschlechtlich liebender Frauen. Sie spannt den Bogen von der Antike bis zur Gegenwart. Doch zuvor gibt es noch einen Exkurs in die Steinzeit, von der es mangels schriftlicher Aufzeichnungen keine echten Quellen gibt. Apropos Quellen: die und links zu weiterführender Literatur sind im Anhang zu finden.

Die zahlreichen Beispiele, in denen Religionen, die gleichgeschlechtliche Liebe zwischen Frauen (und Männern) verdammten und drakonische Strafen verhängten, zeigt deutlich, dass nicht nur in der katholischen Kirche kein Platz für queere Gläubige war(?)/ist. Ob Christentum, Judentum oder Islam (um nur drei der großen Weltreligionen zu nennen) - frau hat sich fortzupflanzen. Punktum!

Immer wieder schlüpfen Frauen in Männerkleider, um z.B. auf die Universität gehen zu dürfen oder als nicht existenter Sohn zu gelten. Daraus kann nicht unbedingt geschlossen werden, dass sie gleichgeschlechtliche Liebe bevorzugt hätten.

Viel Platz wird Berlin in den „Goldenen Zwanzigerjahren“, das als Eldorado der queeren Community gefeiert wird, bevor die NS-Diktatur dem ein schreckliches Ende bereitet.

Das Kapitel „Forsche Sexualforscher“, ja männlich besetzt, zeigt deutlich, wie „gut“ sich Männer mit der weiblichen Psyche und dem weiblichen Körper auskennen. Frauen sind keine penislosen Männer!

Schmunzeln musste ich über den „Selbst-Check“ von Krafft-Ebbing „Wie viel pervertierter Mann (invertierte Frau) steckt in dir?“

Nach diesem Selbsttest bin ich schwerst gefährdet. Warum? Ich selbst trage seit rund 30 Jahren einen Messerhaarschnitt, einfach weil er praktischer ist. Und ich mag weder Lidschatten noch Make-up. Blöderweise habe ich einen Männerberuf. Heißt das nun, ich bin lesbisch? Halt, nein, meine tägliche Morgentoilette (sprich duschen) rettet mich vor diesem Etikett. Oh, nein doch nicht, denn Staub wischen und ähnliche Hausarbeiten mag ich gar nicht. (Das überlasse ich gerne der Putzfrau.)

Das Buch lässt sich leicht lesen und bietet einen bunten Mix aus Fakten und Fiktion. An manchen Stellen wirkt es ein wenig unstrukturiert, weil es zwischen Raum und Zeit ein wenig herumspringt. Aber, das ist vielleicht gewollt.
Der Schreibstil (und die Übersetzung) sind stellenweise sarkastisch. In diesem Sinne darf/muss folgenden Aussage unterschrieben werden.

„Ich habe das unveräußerliche Recht homosexuell zu sein.“ Ja, eh!

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Buch 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.06.2024

Eine gelungene Fortsetzung

Unheilvolles Lançon
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Autor Cay Rademacher ist mit „Unheilvolles Lançon“ ein vielschichtiger Krimi gepaart mit einer großen Portion Lokalkolorit der Provence gelungen. Vielleicht nicht ganz so spannend, wie andere Teile der ...

Autor Cay Rademacher ist mit „Unheilvolles Lançon“ ein vielschichtiger Krimi gepaart mit einer großen Portion Lokalkolorit der Provence gelungen. Vielleicht nicht ganz so spannend, wie andere Teile der Reihe.

Zunächst sieht es einmal so aus, als gäbe es gar keinen Fall, obwohl Capitaine Roger Blanc von Alice Merlin, der Eigentümerin des bekannten Weinguts Château Richelme eine Drohnenaufnahme gezeigt bekommt, auf der eine leblose Frau auf einem Felsen liegt. Blanc fährt zu dem mutmaßlichen Tatort und findet keine Leiche, keine Spuren, einfach gar nichts. Sein berühmtes Bauchgefühl lässt ihn dennoch ermitteln, auch wenn Commandante Nkoulou und Madame le Juge, Aveline Vialaron-Allègre, das ein wenig anders sehen. Er möge den Ball ganz flach halten und möglichst unauffällig nachforschen, so der einhellige Tenor der beiden. Das Weingut ist ein weit über die Provence bekanntes, daher möge Blanc vorsichtig agieren. Diese eigenartige Haltung der beiden lässt bei Roger Blanc seinen üblichen Widerspruchsgeist aufkommen.

Bei seinen Ermittlungen auf dem Weingut stößt er auf zahlreiche Ungereimtheiten. Halb- und Viertelwahrheiten sowie auf Francis Merlin, den todkranken Winzer und seinen enterbten Sohn Justin sowie auf einen Immobilienmakler, der wie ein Aasgeier über dem Weingut kreist.

Meine Meinung:

Die Schilderung der Umgebung und des (fiktiven) Weingutes, auf dem sich ein Großteil der Geschichte abspielt, ist gute gelungen, kennt sich doch der Herr Autor in der Provence recht gut aus. Hilfreich dazu ist der Lageplan in der Buchklappe, der die Lesern die Umgebung leicht verorten lässt.

Trotz der zögerlichen Haltung von Commandante Nkoulou und Madame le Juge, Aveline Vialaron-Allègre, geht Rober Blanc methodisch vor und findet sich unversehens in einem veritablen Familiendrama wieder, dessen Wurzeln in die Vergangenheit reichen.

Gut gefällt mir, dass mit Carmen und Manuel Rodriguez zwei Vertreter der Gens du Voyage (des Fahrenden Volkes) Platz in diesem Krimi finden. Zwar fehlt es nach wie vor an Verständnis für diese Art zu leben wie es diese Minderheit in Frankreich betreibt, aber man bietet ihnen zumindest ordentliche Campingplätze an. Dass die Mitglieder des Clans nicht gar so gerne mit den Flics reden wollen, ist wegen ihrer schlechten Erfahrungen mit Behörden aller Art nur zu verständlich.

Stellenweise wirkt der Krimi bedächtig. Blanc macht sich allerdings Sorgen um seine Mitarbeite Marius und Fabienne. Der eine, ein trockener Alkoholiker (?) scheint wieder zur Flasche zu greifen und Fabienne ist wieder schwanger und hat Ambitionen die Provence und damit das Team um Capitaine Roger Blanc gemeinsam mit ihre Frau zu verlassen. Blanc hat ohnehin kein gutes Gefühl, wenn Fabienne mit dem Motorrad durch die Landschaft braust und ihre Schwangerschaft abermals gefährdet ist.

Ich habe recht bald den Täter und sein Motiv ausgemacht. Allerdings sind die Familienangelegenheiten der Merlins noch um eine Facette komplexer.

Fazit:

Wer auf der Suche nach einem Kriminalroman mit einem sympathischen Ermittlerteam und viel Lokalkolorit ist, ist hier richtig, wenn auch dieser 11. Fall nicht ganz so fesselnd ist, wie andere Teile der Reihe. Diesmal gibt es 4 Sterne.

Veröffentlicht am 26.05.2024

Hebe den Schatz in dir

Der Schatz der Frauen
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Wie die Autorin Ida Marie Stögerer in ihrem Vorwort zu diesem Buch treffend bemerkt, haben wir Frauen schon so ziemlich alles gelesen, was uns weiterhelfen soll. Buchhandlungen, Bibliotheken und private ...

Wie die Autorin Ida Marie Stögerer in ihrem Vorwort zu diesem Buch treffend bemerkt, haben wir Frauen schon so ziemlich alles gelesen, was uns weiterhelfen soll. Buchhandlungen, Bibliotheken und private Bücherregale sind voll mit diversen Ratgebern. Wozu also noch einen? Was soll an „Der Schatz der Frauen“ neu oder anders sein?

Ida Marie Stögerer ortet neun Saboteure, die uns Frauen das Leben schwer machen und uns an der Weiterentwicklung hindern.

Ida Marie Stoegerers Methode zur Umwandlung der inneren Denkmuster (anderswo Glaubenssätze genannt) ist so unkonventionell wie erfolgreich. Sie entwickelte sie in 20 Jahren Berufserfahrung und wandte sie in mehr als 4.500 Coachings an.

„Heißt sie willkommen, die Saboteure in euch, und betrachtet sie von allen Seiten. Dreht und wendet sie, bis ihr den guten Kern entdeckt: euren Schatz.“

In ihrem ersten Buch bietet sie nun ganz konkrete Tipps und Übungen an. Welche das genau sind, müsst ihr schon selbst lesen.

Fazit:

Nicht alles, was hier empfohlen wird, ist wirklich neu. Vieles ist bekannt, aber wenig beherzigt, manches neu benannt oder aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Vielleicht hilft eine nochmalige Analyse, welches Denkmuster unsere Handlungen sabotiert, diese Saboteure zu entlarven, unschädlich zu machen und als Ressource, als Schatz zu verwenden. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Ein Mut-mach-Buch zum 1. Schultag

Mutmurmeln für den ersten Schultag
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„Mutmurmeln für den ersten Schultag“ ist ein sehr nett gestaltetes Mut-mach-Buch für alle jene Kinder, die ein wenig Bammel vor dem neuen Lebensabschnitt „In die Schule gehen“ haben.

Linus und Lolle steht ...

„Mutmurmeln für den ersten Schultag“ ist ein sehr nett gestaltetes Mut-mach-Buch für alle jene Kinder, die ein wenig Bammel vor dem neuen Lebensabschnitt „In die Schule gehen“ haben.

Linus und Lolle steht der erste Schultag nun bevor und Linus ist ein wenig bange. Was, wenn er aufs Klo muss? Oder das Klassenzimmer nicht findet? Gegen dieses Grummeln im Magen hilft die Mutmurmel. Zuerst muss man sie mit einer Mutprobe aufladen und nur fest drücken, dann überträgt sich der Mut der Murmel auf seinen Besitzer.

Doch oh Schreck! Am nächsten Morgen, als es zur Schule gehen soll, ist die gelbe Mutmurmel verschwunden. Papa hat aufgeräumt und sie in Kübel zu den anderen Murmeln gesteckt. Kurz entschlossen steckt Linus alle Murmeln ind die Schultasche.

Was dann in der Schule passiert, verrate ich jetzt nicht.

Meine Meinung:

„Mutmurmeln für den ersten Schultag“ ist ein sehr nett gestaltetes Mut-mach-Buch. Kurz war ich irritiert. Sollte da ein Kind eine Murmel schlucken? Als Mutprobe etwa? Die Bedenken waren gleich ausgeräumt. Trotzdem empfehle ich die wunderschönen Glasmurmeln vor kleineren Geschwistern zu verstecken. Man weiß ja nie, was den liebe Kleinen so einfällt.

Die Illustrationen von Caroline Opheys sind gut gelungen. Der Text ist nicht zu lang.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Mut-mach-Buch 4 Sterne, da ich die Warnung wegen kleinerer Geschwister vermisse.