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kerstin_aus_obernbeck

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2023

Bewegend, eine Geschichte über Mut und Freundschaft

Und morgen ein neuer Tag
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Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich eher um härtere Kost als um easy Lektüre handelt. Ich bin keine Expertin bezüglich Triggerwarnungen, mir ist bewusst, dass dies ein schwieriges Thema ist.
Im ...

Ich möchte darauf hinweisen, dass es sich eher um härtere Kost als um easy Lektüre handelt. Ich bin keine Expertin bezüglich Triggerwarnungen, mir ist bewusst, dass dies ein schwieriges Thema ist.
Im Buch selbst findet sich keine, die Protagonistin erlebt jedoch viele schlimme Dinge, die eine traumatische Auswirkung auf sie haben. Bitte gegebenenfalls nicht weiterlesen.

Meredith Mags hat ihr Haus seit 1.214 Tagen nicht verlassen. Sie hat sich in ihrer selbstgewählten Isolation gut eingerichtet und alles bestens organisiert. Freiberuflich ist sie als Texterin tätig und arbeitet zuhause, Lebensmittel bringt der Lieferdienst, Kater Fred leistet ihr Gesellschaft und regelmäßig kommt ihre allerbeste Freundin Sadie zu Besuch.

In Rückblenden erzählt der Roman die Geschichte von Meredith. Eine maximal lieblose Kindheit, psychische und physische Gewalt, Vergewaltigung, Depression und Suizidversuche haben dazu geführt, dass sie mit Ende 30 beschlossen hat, das Haus nicht mehr zu verlassen. Aber auch wenn sie sich und anderen vorgaukelt mit der Situation zufrieden zu sein, ist erkennbar, dass dem nicht so ist. Doch der Weg zurück in ein Leben, dass auch außerhalb der eigenen 4 Wände stattfindet, ist nicht einfach. Zum Glück gibt es Menschen, die Meg auf diesem Weg zur Seite stehen und die bedingungslose Freundschaft, die sie erlebt, gibt ihr den Mut zur Veränderung.

Die Geschichte ist sehr intensiv. Es ist eine Weile her, dass ich mit einer Protagonistin derart mitgefühlt,-gelitten & –gehofft habe. Die 440 Seiten habe ich ruckzuck weginhaliert, weil ich wissen musste, wie es mit Meg weitergeht. Die Charaktere sind gut beschrieben, das Buch hat kurze Kapitel und ein gut lesbaren Schreibstil. Auch wenn es nachvollziehbar erzählt wird, weiß ich nicht, ob es wirklich sein musste, eine solche Bandbreite an schlimmen Dingen in eine einzige Geschichte zu packen. Es war für mich streckenweise zu heftig.

Aber es ist auch eine Geschichte mit viel Hoffnung, über Mut und wahre Freundschaft.







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Veröffentlicht am 14.09.2023

Anders als erwartet - aber nett zu lesen

Das glückliche Geheimnis
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Es war wohl das Cover mit seinen fröhlichen Farben, dass mich an einem trüben Februartag dazu verleitet hat „Das Glückliche Geheimnis“ zu kaufen. Ein bisschen hat auch der Klappentext dazu beigetragen ...

Es war wohl das Cover mit seinen fröhlichen Farben, dass mich an einem trüben Februartag dazu verleitet hat „Das Glückliche Geheimnis“ zu kaufen. Ein bisschen hat auch der Klappentext dazu beigetragen

„Ein Buch voller Lebens- und Straßenerfahrung, voller Menschenkenntnis, Liebe und Trauer.“

In dem Roman erzählt Arno Geiger von seinem Weg als Schriftsteller. Er berichtet von seiner Familie, den Sorgen um die gesundheitlich eingeschränkten Eltern; von Beziehungen und Affären, Familie und Freunden und davon, dass er über einen langen Zeitraum die frühen Morgenstunden damit verbracht hat, das Altpapier von Wien zu durchsuchen. Was durch einen Zufall begann, entwickelt sich zu einem wichtigen Teil seines Tagesablaufes und seiner Arbeit, und sichert zeitweise durch verwertbare Zufallsfunde die Existenz eines zunächst nicht erfolgreichen Autors. Bücher, Drucke, Postkarten, Briefwechsel, alles das findet er auf seinen Streifzügen. Einiges wird auf dem Flohmarkt veräußert, anderes dient, um mehr vom Leben der Menschen zu erfahren und zur Inspiration.
Das Buch erzählt von Höhen und Tiefen, einem leidenschaftlichen Künstlerleben, einer Gratwanderung zwischen Buchpreis und Burnout und von Liebe in vielfältiger Art und Weise.

Gerade zu Beginn wissen nur wenige Menschen von seinen Streifzügen und es ist auch nicht immer ein „glückliches Geheimnis“. Dazu werden die Touren durch das Wiener Altpapier erst zu einem späteren Zeitpunkt.

Zunächst bin ich nicht richtig in die Erzählung reingekommen und wollte es schon zu den „lese ich irgendwann mal“-Büchern legen, denn auch wenn die Erzählweise flüssig und sicher sehr ehrlich ist, fehlte mir irgendwie Sympathie für die Geschichte. Aber dann waren da auch diese schönen Beschreibungen von Wien, wenn die Stadt morgens erwacht. Und die vielen wunderbaren Denkanstöße bezüglich Besitzes, erfülltem oder angefülltem Leben, nach der Frage, was bleibt und die verschiedenen Blickwinkel, die sich daraus ergeben.

Es war letztlich ein anderes Buch, als ich erwartet habe. Es ist ein Roman mit schönen Momenten.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Eine besondere Liebesgeschichte

Die Sekunde zwischen dir und mir
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Robbie aus der Fraktion „easy going“ arbeitet als Koch, macht gern Party und hat dank einer gewissen finanziellen Absicherung durch seine Eltern ein gar nicht mal so unfeines Leben.
Jenn ist Ärztin, als ...

Robbie aus der Fraktion „easy going“ arbeitet als Koch, macht gern Party und hat dank einer gewissen finanziellen Absicherung durch seine Eltern ein gar nicht mal so unfeines Leben.
Jenn ist Ärztin, als sie 13 war hat der Vater sie und ihre Mutter verlassen, goldene Löffel waren da nicht an der Tagesordnung und sie hat sich alles hart erarbeiten müssen.
Die beiden lernen sich eines Abends in einem Pub in Edinburgh kennen und es ist potzblitz Liebe auf den ersten Blick.

Der Roman beginnt mit einer Szene, in dem sie im Auto unterwegs sind und auf einen Lkw zusteuern – und dass zu einem Zeitpunkt, an dem sie gerade wieder nach einer Trennung zusammengekommen sind.
In Rückblicken erzählt der Roman nun Szenen aus der Vergangenheit und aus Jenns Erinnerungen. Robbie ist als eine Art Beobachter in ihren Erinnerungen dabei.
Es sind ebenso gemeinsame Momente, in denen sie glücklich waren, wie Situationen in Jenns Vergangenheit, bei denen Robbie eine semi-gelungene Rolle gespielt hat. Noch immer im Auto sitzend auf den Lkw zu rauschend erkennt Robbie nach und nach, warum die Beziehung zunächst nicht funktioniert hat, wie viel Jenn ihm bedeutet, wie glücklich er über die 2. Chance ist und er sucht nach einem Ausweg aus der sich anbahnenden Katastrophe.

Die Zeit- und „Ebenen“sprüngen in dem Roman waren für mich zunächst ziemlich verwirrend, denn mal wurde über die Vergangenheit von Robbie berichtet, dann über die Vergangenheit von Jenn, dann waren es Erinnerungen von Jenn und Robbie war Beobachter – und es hat bebraucht, bis ich irgendwann durchgefunden. Es ist alles in allem eine Liebesgeschichte, aber keine schnulzige Herzschmerz-Geschichte, sondern tatsächlich ein berührender, irgendwie ehrlicher Roman – auch wenn mich diese Beobachtungsmomente an „Ghost – Nachricht von Sam“ erinnert haben.
Aber mal ganz ehrlich, wie kann man ein Buch, in dem ein Protagonist zu „There is a light that never goes out“ tanzt, nicht mögen?

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Ein Buch für unbeschwerte Lesestunden

Season Sisters – Frühlingsgeheimnisse
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Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte


Der erste Teil der Season Sisters-Reihe erzählt von Spring. Als Kind lebt sie zusammen mit ihren Schwestern auf dem Bio-Bauernhof ihrer ...

Frühling lässt sein blaues Band

Wieder flattern durch die Lüfte


Der erste Teil der Season Sisters-Reihe erzählt von Spring. Als Kind lebt sie zusammen mit ihren Schwestern auf dem Bio-Bauernhof ihrer Eltern in Wales. Die Kinder wachsen in schwierigen Verhältnissen auf, so dass Spring beizeiten nach London abhaut. Sie schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, leider klappt’s nicht ganz mit dem legalen Leben und sie wird zu Sozialstunden verdonnert.
Diese muss sie bei Sophia Fowler ableisten, einer älteren Dame, die ungewollt von einst prachtvollen in nun recht prekäre Lebensumstände gekommen ist.

Die Beiden freunden sich an und es stellt sich heraus, dass Sophia und Spring aus demselben walisischen Dorf kommen – und beide es nicht freiwillig verlassen haben. Um Licht in die Schatten der Vergangenheit zu bringen, machen sie sich auf den Weg nach Wales.
Ihr erster Besuch auf Daffodil Castle, Sophias ursprünglichem Zuhause, endet unerfreulich, sie werden von Sophias Sohn und seiner Frau herausgeworden. Aber sie begegnen Ethan, der nicht wusste, dass er eine Großmutter hat, sich aber gut an Spring, seine erste große Liebe erinnern kann. Ethan widersetzt sich seinen Eltern, gemeinsam mit Spring will er herausfinden, was zu dem Bruch zwischen Mutter und Sohn geführt hat und welches dunkle Geheimnis auf der Familie liegt.

Süße, wohlbekannte Düfte

Streifen ahnungsvoll das Land

Süß ist der Roman von Anna Helford auf jeden Fall, ein netter Roman über die Irrungen und Wirrungen des Lebens und der Liebe.

Die Geschichte von Sophias Familie führt auf die Isle of Wight in das Jahr 1869. Die Autorin hat diese Rückblenden gut in die Erzählung eingebunden und die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart ist nachvollziehbar.
Mit viel Idealismus erzählt Anna Helford eine Geschichte, die flott lesbar ist und leichte Unterhaltung bietet, mitunter jedoch durch irritierende Verhaltensweisen der Charaktere irritiert. Es wurde oft und zu jeder sich bietenden Gelegenheit hart die Luft eingesogen, was irgendwann etwas nervig ist. Scheint eine Art Volkssport bei walisischen Frauen zu sein und ich hoffe, im 2. Teil setzt sich das nicht fort.

Ein Buch für nette Lesestunden.



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