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Veröffentlicht am 09.06.2024

selbstkritische Lebensschilderungen

Verrücktes Blut
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Als Bauerssohn lernt Hermann Josef Bausch recht früh, wie schwer die Arbeit als Landwirt ist. Denn altersabhängig muss er bereits früh mithelfen. Vom Vater gibt es kein Lob für gute Arbeit. Nicht gerügt ...

Als Bauerssohn lernt Hermann Josef Bausch recht früh, wie schwer die Arbeit als Landwirt ist. Denn altersabhängig muss er bereits früh mithelfen. Vom Vater gibt es kein Lob für gute Arbeit. Nicht gerügt und geschlagen zu werden ist Lob genug, denkt der Vater. Von der Mutter kann Joe keine Hilfe erwarten, die würde sich niemals gegen den Vater stellen. Nur bei Tante Theres, die ihr Altenteil auf dem Bauernhof hat, findet er aufbauende Momente. Wobei die alte Dame auch so ihre eigenen, mitunter kruden Gedanken hat.
Ich fand es sehr kurzweilig zu lesen, wie dieser Bauernjunge nach harter Erziehung zu Hause versucht auf andere Weise Anerkennung zu finden, wie er versucht zu rebellieren und dabei oft genug damit auf die Nase fällt. Seine Schilderungen fand ich lebendig, selbstironisch, mitunter schockierend und unwahrscheinlich unterhaltsam. Insbesondere die Schilderungen zu seiner Pubertät, Erfolge, Misserfolge, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Ich finde so einen ehrlichen Roman über sich selbst zu schreiben, dazu gehört Mut.
Von mir gibt’s 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

wieder spannend zu lesen

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Per Zufall entdeckt die Gerichtsmedizinerin Dr. Carolyn Hove bei der Sektion eines Unfallopfers zusätzliche Verletzungen, die in keiner Weise mit dem Verkehrsunfall laut Unfallprotokoll im Zusammenhang ...

Per Zufall entdeckt die Gerichtsmedizinerin Dr. Carolyn Hove bei der Sektion eines Unfallopfers zusätzliche Verletzungen, die in keiner Weise mit dem Verkehrsunfall laut Unfallprotokoll im Zusammenhang stehen können. Sie gibt ihre Informationen an die Polizei weiter und hier landen sie auf dem Tisch der UV-Einheit für besonders brutale Verbrechen und Serienmorde. Robert Hunter und Carlos Garcia beginnen zu ermitteln…
Auch in diesem 13. Band mit den beiden brillanten und super eigespielten Ermittlern wird der Leser mit sehr viel medizinischen und psychologischen Details konfrontiert. Doch wie immer bei Chris Carter, ist das auch für Leien gut zu verstehen. Doch leider bietet dieser Fall für die beiden sehr wenig, wo sie mit den Ermittlungen ansetzen können. Eines ist beiden aber klar, der Täter oder die Täter haben das sicher nicht zum ersten Mal gemacht und es wird auch nicht seine, ihre letzte Tat sein. So stehen die beiden unter starken Druck und können doch nicht verhindern, dass es innerhalb kurzer Zeit noch ein weiteres Opfer gibt bei dem ein Unfall vorgetäuscht wird. An den Diskussionen zwischen Hunter und Garcia merkt man, wie eingespielt sie als Team sind. Doch leider hatte ich diesmal das Gefühl, dass Garcia etwas unschlüssig ist wie sie vorgehen sollen. Dabei ist Carlos doch auch ein sehr heller Kopf. Kann man aber auch verstehen, wenn es keinen direkten Tatort gibt, wenn der Täter keine Spuren hinterlässt und nicht zu erkennen ist, wo und nach welchen Kriterien er seine künftigen Opfer aussucht. Es ist spannend mitzuerleben, wie Hunter eine Theorie dazu aufstellt und die beiden damit versuchen den Täter aufzuspüren. Für mich war das eine gelungene Fortsetzung, der ich 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 02.06.2024

kann ich uneingeschränkt empfehlen

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
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Fentje erhält nachts per Telefon einen Notruf. Ein Mann, Fentje kennt ihn nicht und er selbst stellt sich nur als Sascha vor, braucht ihre anwaltliche Hilfe. Jedoch bricht das Telefonat. Am nächsten Tag ...

Fentje erhält nachts per Telefon einen Notruf. Ein Mann, Fentje kennt ihn nicht und er selbst stellt sich nur als Sascha vor, braucht ihre anwaltliche Hilfe. Jedoch bricht das Telefonat. Am nächsten Tag hört Fentje von zwei Toten im nahe gelegenen Dorf Helenendeich. Einer der Toten ist Sascha Janssen, ihr nächtlicher verstörter Anrufer. Obwohl Tote kein anwaltliches Mandat erteilen können, fühlt sich Fentje verpflichtet, an der Sache dran zu bleiben und findet mit Niklas John, Journalist und alter Bekannter, einen Gleichgesinnten. Beide versuchen unabhängig voneinander mehr zu den Hintergründen der Opfer zu erfahren und tauschen sich zeitnah über ihre Ergebnisse aus. Doch leider stößt Fentje bei ihren unauffällig gestellten Fragen bei den Einwohnern auf Widerwillen und absolutes Schweigen bei den Bewohnern von Helenendeich. Zu schade, dass sie niemanden aus diesem Dorf näher kennt.
Auch in diesen neuen Fall fand ich Fentje einfach sympathisch. Ihre Unsicherheit was ihr Verhältnis und ihre Gefühle gegenüber Niklas betreffen, konnte ich absolut nachempfinden. Und nun auch noch der fesche neue Tierarzt Onno van Venen, der ihre Nähe sucht. Im Gegensatz zu Fentje hat ihre Oma Gretje ja bereits eine Entscheidung dazu getroffen. Die Frau ist unverbesserlich, einfach herrlich. So sind es die kleinen familiären Episoden, die mich zwischendurch immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben.
Der Fall selbst ist spannend angelegt, lässt viel Spiel für Vermutungen, um dann den Leser aber eines Besseren zu belehren. Denn die Auflösung hätte ich so nie erwartet. Ein lesenswerter Krimi, dem ich 4 Lese-Sterne gebe.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

eine unglaubliche Geschichte

Zeit zu verzeihen
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Es ist eine unglaubliche Geschichte, die hier den Lesern, sehr detailliert und einfühlsam, erzählt wird und die sich über einen Zeitraum von 76 Jahren erstreckt.
Es sind 4 in meinen Augen sehr starke Frauen, ...

Es ist eine unglaubliche Geschichte, die hier den Lesern, sehr detailliert und einfühlsam, erzählt wird und die sich über einen Zeitraum von 76 Jahren erstreckt.
Es sind 4 in meinen Augen sehr starke Frauen, die für ihr Recht und das ihrer Lieben kämpfen. Die dafür viele Enttäuschungen erleben, Ausgrenzungen und Entbehrungen auf sich nehmen müssen und oft an ihre Grenzen kommen.
Alles beginnt mit Rosa, die als Witwe in Ostpreußen erst versucht vor den Russen zu flüchten und dann aber verzweifelt versucht ihren drei Jungs die ostpreußische Heimat, ihren Grund und Boden, zu erhalten. Leider gelingt es ihr nicht alle und alles zu retten. Dabei hat sie ihrem im Krieg gefallenen Mann bei der letzten Verabschiedung versprochen ihre drei Kinder durch den Krieg zu bringen.
Zwischen den von Rosa geschilderten Begebenheiten hat die Autorin oft Kapitel unter dem Titel „Aus Viktors Erinnerungen“ eingefügt. Zum Teil wurden dabei Ereignisse der Familiengeschichte von ihm wiederholt. Erst am Ende habe ich dann aber den Sinn dafür erkannt.
Das Findelkind, das Rosa in der Bahnhofstoilette in Allenberg findet und einer anderen Frau anvertraut wird sie Jahre später wiedersehen, die Schicksale der beiden sind eng miteinander verknüpft. Der Weg dahin ist traurig und endet nicht immer positiv, dabei aber sehr lesenswert.
Was mir beim Lesen aufgefallen ist sind Ungenauigkeiten bei der Recherche. Da wurde berichtet, dass in der DDR die 14jährige Claudia bei den Jungpionieren sei. In dem Alter war man damals bereits in der FDJ. Das zweite war der Zwangsumtausch für einreisende BRD-Bürger, der hier im Buch bereits 1967 aufgeführt wird. Das wurde aber erst Ende 1980 eingeführt. Insgesamt erhält dieser Roman von mir 4 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.05.2024

habe mich wieder spannend unterhalten gefühlt

Vergebens
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Eine männliche Leiche auf einer Lichtung im Hochwald des Spreewaldes ist der neue Mordfall der Lübbener Kripo. Nun unter kommissarischer Leitung von Klaudia Wagner, da ihr alter Chef nach Resturlaub und ...

Eine männliche Leiche auf einer Lichtung im Hochwald des Spreewaldes ist der neue Mordfall der Lübbener Kripo. Nun unter kommissarischer Leitung von Klaudia Wagner, da ihr alter Chef nach Resturlaub und Überstunden abbummeln, ausscheiden wird. Das Ausscheiden von PH, Klaudias Chef bei der Kripo Lübben, stand für mein Gefühl zu sehr im Focus bei diesem Spreewaldkrimi. Es hat mich zwar gut unterhalten, wie eingeschworen das alte Team hinter Klaudia steht und wie argwöhnisch sie dem Mitbewerber vom LKA auf den freiwerdenden Chefposten gegenüberstehen, nur zu zusätzlicher Spannung hat das nicht bei mir geführt.
Dabei ist das ein sehr schwieriger Fall. Wenn auch recht bald feststeht, dass es sich bei dem Toten um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt, so fehlen doch eindeutige Spuren, wie der Tatablauf war. Gerichtsvollzieher sieht ja niemand gern an seiner Haustür. Oder hängt sein Tod mit der Trennung von seiner Ex-Frau oder gar mit seiner neuen jungen Freundin zusammen? Alles wäre denkbar. Nicht unbedingt einfacher werden die Ermittlungen durch die internen Querelen und Anfeindungen innerhalb der Polizei. Dabei versucht Klaudia alles, um eine vernünftige Zusammenarbeit abzusichern. Sie selbst immer an vorderster Front bei den Ermittlungen. Schlussendlich ist es eine kleine impulsive Reaktion, die sie und ihren Teampartner in tödliche Gefahr bringt. Die Auflösung des Falls kam für mich dann mit einigen unerwarteten Wendungen. Insgesamt gibt’s von mir 4 Lese-Sterne.

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