Mehr als eine Familiengeschichte
Die Saar-Töchter - Zeiten der Sehnsucht„...Gerd Mosner gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die man nicht warten ließ, ganz egal, ob man sein Angestellter oder sein Verwandter war...“
Das weiß auch seine 17jährige Tochter Elisa, die sich deshalb ...
„...Gerd Mosner gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die man nicht warten ließ, ganz egal, ob man sein Angestellter oder sein Verwandter war...“
Das weiß auch seine 17jährige Tochter Elisa, die sich deshalb auf den Weg zu ihm macht. Dass dieser 24. Dezember 1848 mit einer unerwarteten Überraschung daherkommt, ahnt sie nicht.
Die Autorin hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und lässt sich flott lesen.
Im Mittelpunkt steht der Ingenieur Gerd Mosner mit seiner Familie. Er ist, wie zur damaligen Zeit üblich, ganz Herr im Haus. Aus dem Grund informiert er auch sehr kurzfristig seine Familie, dass ein Umzug von München nach St. Ingbert bevorsteht. In der Saarpfalz soll er beim Aufbau der Eisenbahnlinie helfen, die für den Abtransport der Kohle gebraucht wird.
Die Familienverhältnisse erweisen sich als schwierig.
„Irgendwie war ihre Mutter war stets anwesend, aber selten wirklich präsent...“
Elisa hofft, dass Leo, ihr Freund, sie bald als seine Braut zurück nach München holt. Ihrem Bruder Joseph wird vom Vater die Rückkehr nach Frankreich zum Studium verwehrt. Was dort vorgefallen ist, erfahre ich erst später.
Das Leben an der Saar lässt Elisa ihre Freiheit vermissen. Sie fühlt sich im Haus wie in einem goldenen Käfig. Nur heimlich getraut sie sich, Ausflüge in den nahen Wald zu machen. Dort lernt sie den Bauern Peter kennen. Sie gibt sich ihm gegenüber als Dienstmädchen aus.
Gut werden die Verhältnisse der damaligen Zeit dargestellt. Als Ingenieur gehört Gerd Mosner zur gehobenen Bürgerschicht. Materielle Not kennen er und seine Familie nicht. Dafür gibt es gesellschaftliche Regeln, die es zu beachten gilt und die er bei seinen Kindern strikt durchsetzt.
Joseph lebt mit Vater und Bruder auf einem Bauernhof. Das heißt harte Arbeit und wenig Geld. Er träumt davon, Bergmann zu werden. Denen werden manch Privilegien zugebilligt, denn sie werden dringen gebraucht. Trotzdem ist die Arbeit schwer und gefährlich. Sein Vater aber will davon nichts wissen.
Viel zu selten kommt es zu tiefgründigen Gesprächen zwischen Vater und Tochter.
„...Ich habe das Gefühl, dass in diesem Land überhaupt nichts mehr nach Plan läuft, und das schon eine Weile...“
Es muss eine Menge passieren, bis sich die Verhältnisse in der Familie klären und jeder seinen Weg findet.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.