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Veröffentlicht am 31.07.2024

Sehnsucht nach Heimat

Irish Love – Vom Glück geküsst
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Allie hat nach dem Auseinanderbrechen ihrer Familie vor 10 Jahre ihr kleines irisches Dorf verlassen und lebt seitdem in London.

Nun erreicht sie die Hiobsbotschaft, dass ihr Vater mit Herzinfarkt im ...

Allie hat nach dem Auseinanderbrechen ihrer Familie vor 10 Jahre ihr kleines irisches Dorf verlassen und lebt seitdem in London.

Nun erreicht sie die Hiobsbotschaft, dass ihr Vater mit Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. Obwohl Allie quasi schon auf gepackten Koffern sitzt und mit ihrem langjährigen Freund eine weiterführende Karriere im Hotelgewerbe in Seattle anstrebt, macht sie sich auf den Weg auf die grüne Insel, die sie seit ihrem Weggang noch nicht wieder besucht hat.

Kaum ist sie dort angekommen, wird sie von dem Wunsch ihres Vaters und der Forderung der Dorfgemeinschaft überrollt: Allie muss zur Absicherung des jährlich stattfindenden Matchmaking-Festivals als letzte Matchmakerin Irlands noch 14 Tage auf der Insel bleiben. Weniger der dörflichen Gemeinschaft wegen, sondern um den Genesungsprozess ihres Vaters nicht zu gefährden, beugt sie sich dieser Forderung.

Josie Donovan zeichnet mit ihrem Roman ein reales Bild der dörflichen Gemeinschaft. Sie zeigt, wie Allie langsam erkennt, wie schön ihre irische Heimat ist, wie sie unbewusst sich jahrelang danach gesehnt hat und wie wohl sie sich in der dörflichen Gemeinschaft mit ihren altbekannten Weggenossen fühlt. Langsam beginnt sie ihre Zukunftsträume in Frage zu stellen. Sind es wirklich ihre Träume oder ordnet sie sich nicht schon jahrelang den Träumen ihres Lebensgefährten unter?

Die Autorin überrascht mit einigen überraschenden Wendungen z.B. was Allies Familiengeschichte betrifft oder auch die Hintergründe zum Aufenthalt von Guinevere im Dorf. Doch es ist schön, dass die geschichte nicht in allen Punkten vorhersehbar ist.

Das Finale erscheint mir insbesondere bezüglich der Endlösung um Allies Traumhaus doch etwas märchenhaft. Ein Epilog "Ein Jahr später" wäre sehr schön gewesen.

Insgesamt ein sehr schöner Wohlfühlroman, ideal für die Urlaubslektüre und eine liebevolle Werbung für die grüne Insel und die Kraft und Wirkung einer kleinen, verschworenen Dorfgemeinschaft...

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Rebel Girl

A Rebel's Heart
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Die junge Stunt-Frau Maria ist ein Einzelgänger. Als Kind wurde sie an der deutsch-tschechischen Grenze ausgesetzt. Obwohl sie bei einem liebevollem Ehepaar aufwächst und eine neue Familie findet, fehlen ...

Die junge Stunt-Frau Maria ist ein Einzelgänger. Als Kind wurde sie an der deutsch-tschechischen Grenze ausgesetzt. Obwohl sie bei einem liebevollem Ehepaar aufwächst und eine neue Familie findet, fehlen ihr familäre Wurzeln. Sie hat Bindungsängste. Einzige Befriedigung findet sie in ihrer Arbeit, in jedem Kick, den ihr Beruf für sie bereithält. Neben ihren Eltern gibt es nur wenige Vertraute in ihrem Leben. Da ist Sam, der Boss der Rebels Stunt Crew, ein väterlicher Brudertyp und Jasper, der wortkarge Kollege. Sie drei vertrauen sich blind und sind die einzigen festen Mitarbeiter der Stunt-Crew. Neben Sam und Jasper gibt es nur noch Achim, homosexueller Eigentümer und Mitbewohner ihrer Wohnung.

Das sturkturierte Leben von Maria wird durch einen neuen Auftrag gründlich durcheinandergewirbelt. Maria wird als Stuntfrau für ein Musikvideo eines deutsch-englischen Musikstars gebucht. Connor macht ihr von Beginn an heftig den Hof. Der Musiker scheint ihr in die Seele zu sehen und führt tiefgreifende Gespräche mit ihr.

Gleichzeitig spürt Maria eine magische Anziehung zu Jonas, dem charismatischen Chef der Produktionsfirma des Musikvideos.

Aber eigentlich folgt Maria dem Grundsatz: keine Affären am Set. Demnach wären beide Männer für sie tabu.

Doch bald findet sie sich in einer rein sexuellen heißen Affäre mit Jonas wieder. Gleichzeitig lässt Conner mit seinen Bemühungen, sie für sich zu gewinnen, nicht locker. Maria ist in der Zwickmühle: unverbindliche Affäre ohne Aussicht auf mehr mit Jonas oder eine ernsthafte Beziehung mit dem vertrauenswerten, sympathischen Typen Connor.

Lisa Marten erzählt eine romantische Liebesgeschichte. Dabei zeigt sie, wie schwer Verluste im frühen Leben der Hauptprotagonisten deren Leben und Charakter beeinflussen. Erst in einer Notsituation erkennt Maria, auf wen sie sich im Leben verlassen kann und trifft schlussendlich ihre Entscheidung. Ein schönes Happy End.

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Wie der Nichtsnutz der Nation das Imperium rettet

Herz des Imperiums
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Kiem ist der unbeliebteste Enkel ihrer kaiserlichen Hoheit von Iska. Er ist ein verantwortungsloser Playboy, der bisher zu nichts Nutze war. Nach dem Tod seines Cousins Taam wird er von seiner Großmutter ...

Kiem ist der unbeliebteste Enkel ihrer kaiserlichen Hoheit von Iska. Er ist ein verantwortungsloser Playboy, der bisher zu nichts Nutze war. Nach dem Tod seines Cousins Taam wird er von seiner Großmutter verdonnert, dessen Ehepartner Jainan zu ehelichen. Jainan ist ein Vertreter des Planeten Thea im Imperium. Seine Ehe mit dem Enkel von Iska ist eine Voraussetzung für die Verlängerung aller Verträge für das iskanische Staatenbündnis, die kurz bevorsteht.

Unvorbereitet findet sich Kiem kurze Zeit später in einer arrangierten Ehe wieder, die jedoch wider Erwarten vom Auditor des Imperiums nicht so einfach anerkannt wird. Hinter Taams Tod scheint kein Unfall sondern Mord zu stecken und Jainan gilt als Hauptverdächtiger.

Die Autorin schafft in ihrem Fantasy-Roman einesehr moderne Scheinwelt: Das iskanische Imperium ist ein Staatenbündnis ähnlich unserer Europäischen Union, nur das die einzelnen Mitgliedsstaaten hier Planeten sind. Wie in der EU gibt es mit Iska auch hier dominante Partner und untergeordnete schwächere Planeten wie Thea, welches aber reich an Rohstoffen ist und deswegen für die wirtschaftliche Stärke des Imperiums von großer Bedeutung ist. Das Bündnis ist über Jahrhunderte gewachsen und in seinen grundlegenden Gesetzen festgemeiselt und zeitlich schon lange überholt und reformationsbedürftig. Wie auch in einigen europäischen Mitgliedsstaaten gibt es in Iska noch einen Adel. Wie in der europäischen Geschichte üblich, ist es auch in Iska noch immer an der Tagesordnung, die Verbindung mit anderen Planeten durch arrangierte Ehen zu festigen. Neben diesen mittelalterlichen Moden ist das Imperium aber hochmodern, mit seiner Gendersprache und dem Umgang mit der Sexualität unserer zeit deutlich voraus. Auch die Technik wie z.B. Kommunikationstechnik oder auch Verkehrstechnik mutet an wie nahe Zukunft.

In diese geschaffene Welt inszeniert Everina Maxwell sowohl die Kriminalgeschichte um den tod von Jainans Expartner Taam als auch eine politische Intrige, deren Aufdeckung die beiden Hauptprotagonisten, das Ehepaar wider Willen, bis zur Verhinderung eines großangelegten Putschversuches führt. Neben der Rettung des Imperiums gelingt es Nichtsnutz Kiem und seinem Ehemann Jainan auch die Liebe füreinander zu finden und zu retten.

Nach anfänglichen Startschwierigkeiten bis man die Hierarchie des iskanischen Imperiums durchschaut, liest sich dieses Buch sehr flüssig und leicht und ist durchweg spannend. Etwas offen bleiben für mich die Hintergründe, warum die kaiserliche Hoheit für diese wichtige Position des Ehemannes eines das Imperium stärkenden Schlüssel-Paares den Lebemann Kiem auswählt und sich im Fortgang der Ereignisse nicht um das junge Paar kümmert. Ansonsten eine schlüssige Geschichte mit viel politischem Zeitgeist.

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Veröffentlicht am 07.07.2024

Unkonventioneller Sex oder unkonventionelle Liebe?

Love, unconventionally
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Die hochintellektuelle Versicherungsmathematikerin Claire scheitert als Enddreißigerin immer wieder an der Liebe. Als ihre Mitbewohnerin aus der WG auszieht, sucht sie sich eine neue Mitbewohnerin. Sina ...

Die hochintellektuelle Versicherungsmathematikerin Claire scheitert als Enddreißigerin immer wieder an der Liebe. Als ihre Mitbewohnerin aus der WG auszieht, sucht sie sich eine neue Mitbewohnerin. Sina scheint erfrischend anders. Bis Claire hinter Sinas Geheimnis kommt, womit Sina sich und ihr Studium finanziert.

Claire ist schockiert und geht auf Abstand. Doch der sympathische Musikproduzent Leon, ein Freund Sinas, den Claire bei deren Einzug kennenlernte, eröffnet Claire verschiedene Blickwinkel auf die Problematik und ergreift Partei für Sina.

Claire beginnt ihre Moralvorstellung gegenüber der sexuellen Freizügigkeit ihrer neuen Freundin zu überdenken. Mit ihrer Öffnung gewinnt sie nicht nur die Sympathie von Leon sondern auch seine Liebe. Die Situation eskaliert als Claire überraschend herausfindet, dass Leon kein Musikproduzent ist, sondern in der selben Branche wie Sina als Produzent tätig ist.

Lola Joyce bietet mit diesem Buch eine gute Diskussionsgrundlage zu den Grenzen unserer sexuellen Freizügigkeit und zu deren Wertigkeit.

Allerdings kommt mir das Happy End für Claire und Leon etwas zu leicht daher. Das Leon Claire zu Beginn ihrer Bekanntschaft seinen wahren Beruf verschweigt, kann ich verstehen und das wäre auch verzeihbar. Viel schwerwiegender finde ich, dass er die Lüge aufrecht erhält, nachdem Sinas Tätigkeitsfeld aufgedeckt wurde und er mit Claire eine engere Beziehung eingeht. Spätestens jetzt hätte er ehrlich sein müssen. Dass Claire ihm diese schwerwiegende, anhaltende Lüge so leicht verzeiht, ist für mich nicht glaubhaft.

Ich habe mich für dieses Buch beworben, weil im Kladdentext die Ähnlichkeit zu Büchern von Ali Hazelwood und anderen bekannten Autoren erwähnt wurde. Ich liebe die Belletristik-Bücher von Ali (ihre zahlreichen wissenschaftlichen Werke auf ihrem Fachgebiet kann ich leider nicht beurteilen, dafür fehlt mir leider der Sachverstand). Titel und Cover des Buches sogar die Schreibweise erinnern sehr an die Werke von Ali Hazelwood. Sogar die vorherrschende Problematik der Hazelwood-Bücher "Begnadete Wissenschaftlerin kämpft mit den Unbillen des normalen Lebens oder der Liebe" findet sich hier wieder. Die Umsetzung des Themas bleibt jedoch nach meinem Dafürhalten weit hinter einem Hazelwood-Buch zurück. Es fehlte für mich die Leichtigkeit, die den Hazelwood-Büchern durchweg anhaftet bei der Abhandlung dieses Grundthemas.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Trügerische Idylle

Weißglut
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Tobias Quast führt uns und seine Hauptprotagonistin des Buches, Sarah Fuchs, in die Einsamkeit der finnischen Wälder an einen idyllischen See. Doch die Idylle trügt und die schicke Lady der Münchner Schickeria ...

Tobias Quast führt uns und seine Hauptprotagonistin des Buches, Sarah Fuchs, in die Einsamkeit der finnischen Wälder an einen idyllischen See. Doch die Idylle trügt und die schicke Lady der Münchner Schickeria stolpert unversehens über eine Leiche und gerät unter Mordverdacht.

Ein spannender Krimi, flüssig und humorvoll erzählt mit vielen Beschreibungen der wundervollen finnischen Natur. Der Autor zeigt uns, dass er seine neue finnische Heimat liebt.

Etwas verwirrend fand ich zunächst den ständigen Wechsel des Betrachters: Sarah, den Mörder und Onni Järvinen. Manche Ereignisse werden so aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Hier hätte man das Buch auch etwas kürzen können.

Das Cover passt gut zur Handlung des Buches, ist allerdings kein echter Hingucker und zieht mich nicht an.

Erst zum Schluss des Buches habe ich erfahren, dass dieses Buch der Auftakt zu einer Reihe ist. Nun bin ich gespannt, ob neben Sarah auch Ilvi oder Kommissar Aalto wieder mit an Bord sind.

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