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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2024

Ein Mutmachbuch

Das magische Funkeln
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Das kleine Bärenjunge ist ängstlich, traut sich vieles nicht zu. Dann bekommt es eine magische Feuervogelfeder geschenkt und mit ihr als Sicherheit schöpft er Mut. Bis die Feder auf einmal verschwindet ...

Das kleine Bärenjunge ist ängstlich, traut sich vieles nicht zu. Dann bekommt es eine magische Feuervogelfeder geschenkt und mit ihr als Sicherheit schöpft er Mut. Bis die Feder auf einmal verschwindet ...

"Das magische Funkeln" ist ein Mutmachbuch für Kinder ab 4 Jahren. Ich würde es tatsächlich auch schon für Dreijährige empfehlen. Die Texte sind kurz und verständlich gehalten, sodass auch schon kleinere Kinder der Geschichte gut folgen können.
Außerdem sprechen die wunderschönen Illustrationen für sich, allein durch das Betrachten dieser begreift man die Handlung.
Das gesamte Buch macht einen hochwertigen Eindruck, die Seiten sind etwas dicker und stabiler, das Cover hat sogar eine Goldprägung.

Einen Stern ziehe ich ab, da ich die Auflösung nicht gut vermittelt finde. Für Kinde wäre es verständlicher, wenn der kleine Bär selbst gemerkt hätte, dass er die Feder nicht mehr braucht und sie nicht einfach - wie im Buch - verschwindet.

Dennoch ist es allein schon wegen der wirklich besonderen Illustrationen ein kleiner Schatz im Bücherregal, meine Tochter mag es sehr. ⭐️4/5⭐️

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Warmherzig

Leonard und Paul
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Leonard und Paul sind gute Freunde. Sie leben beide mit Mitte 30 noch in ihrem Elternhaus, treffen sich zu Brettspielabenden und führen ein ruhiges Leben in geordneten Bahnen.
Bis beiden etwas Unerwartetes ...

Leonard und Paul sind gute Freunde. Sie leben beide mit Mitte 30 noch in ihrem Elternhaus, treffen sich zu Brettspielabenden und führen ein ruhiges Leben in geordneten Bahnen.
Bis beiden etwas Unerwartetes widerfährt und sie sich zwangsläufig den Veränderungen anpassen müssen.

“Leonard und Paul” ist ein Buch, welches jene in den Mittelpunkt rückt, die sonst kaum Beachtung finden: zwei ruhige, introvertierte Männer, die mit wenig zufrieden sind.
Es ist nicht reißerisch, spannend oder laut erzählt, sondern im Gegenteil: ganz unaufgeregt beschränkt es sich auf alltägliche Situationen und es ist schön, die kleinen Entwicklungen der beiden zu verfolgen.
Dabei wachsen einem die beiden Protagonisten, aber auch Pauls liebevolle Familie, Kapitel für Kapitel mehr ans Herz.
Die Geschichte ist so warmherzig, geistreich und humorvoll erzählt, dass das Buch ein wahrer Wohlfühlroman ist. Auch wenn es kein Highlight für mich war, habe ich es sehr gerne gelesen und empfehle es allen ruhigeren Personen da draußen, die auch gerne mal aus der Norm fallen und keinen Nervenkitzel in ihrem Leben brauchen. ⭐️4/5⭐️

*Aus dem irischen Englisch übersetzt von Andrea O'Brien

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Veröffentlicht am 29.08.2024

Faszinierend

Das Evangelium der Aale
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Wenn mir einmal jemand prophezeit hätte, dass ich ein 250 Seiten langes Sachbuch über Aale lesen würde, hätte ich demjenigen wohl nicht geglaubt. Aber mit seiner ruhigen und poetischen Erzählart schafft ...

Wenn mir einmal jemand prophezeit hätte, dass ich ein 250 Seiten langes Sachbuch über Aale lesen würde, hätte ich demjenigen wohl nicht geglaubt. Aber mit seiner ruhigen und poetischen Erzählart schafft Svensson Atmosphäre und Spannung, sodass es sich wie ein Roman liest.
Die berührenden Erinnerungen an seinen Vater, die immer wieder zwischengeschoben werden, passen wunderbar zu der beinahe mythischen Anziehungskraft, welche dieses einzigartige Tier auslöst.
Der Autor erzählt, auf welche Weise Wissenschaftler*innen seit Jahrhunderten versuchen, den Aal zu erforschen - angefangen bei Aristoteles bis hin zur Moderne. Und ehrlicherweise wusste ich nicht, was für ein faszinierendes Tier er ist und wie wenig bis heute über ihn bekannt ist.
Ich bin Svensson gerne auf seiner Reise in die Vergangenheit und die Weltmeere gefolgt und habe viel aus seinem Buch mitgenommen. ⭐️4/5⭐️

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Veröffentlicht am 14.07.2024

Schonungslos ehrlich

Die schönste Version
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“Die schönste Version” erzählt die Geschichte von Jella und Yannick. Das Buch fängt mit einer romantischen Erinnerung an einen Urlaub der beiden an, um dann mit dem Schlimmsten weiterzumachen: Yella sitzt ...

“Die schönste Version” erzählt die Geschichte von Jella und Yannick. Das Buch fängt mit einer romantischen Erinnerung an einen Urlaub der beiden an, um dann mit dem Schlimmsten weiterzumachen: Yella sitzt auf einer Polizeistation, um Yannick wegen häuslicher Gewalt anzuzeigen.
In den darauffolgenden Kapiteln erfährt man immer mehr über die Vergangenheit der jungen Frau, man folgt ihr bei der Beantwortung der Frage, wie es so weit kommen konnte.

In kurzen, schnellen Wechseln erfahren wir viel über ihre Vergangenheit und die Gegenwart nach dem Übergriff; dies bewirkt eine unglaubliche Dynamik.
Die Erinnerungen an ihr Frauwerden sind teils schön, teils traumatisch. Der Schreibstil ist dabei vor allem eins: direkt. Er ist schonungslos ehrlich, derb und oft sogar abstoßend. Genau deswegen wusste ich lange nicht, ob mir das Buch gefällt oder es mich anekelt.
Jedoch bringt Ruth-Maria Thomas das Thema häusliche Gewalt extrem wirkungsvoll zu Papier, die Szenen sind absolut glaubwürdig und ungeschönt. Auch die ambivalenten Gefühle Jellas nach der Tat, das Zweifeln an sich selbst, sowie das Ende fand ich sehr realitätsnah und das hat mich überzeugt.

“Die schönste Version” ist ein Roman, der definitiv Diskussionsbedarf schafft und obwohl (oder gerade weil?) der Schreibstil manchmal abstoßend war, zieht die Autorin ihre Leser*innen in einen Sog und bringt ihnen das harte Thema des Buches fühlbar näher.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Tod durch KI?

Der 1. Patient
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Eine Routineoperation sollte für die erfahrene Chirurgin Sasha Müller kein Problem sein - wird es aber, als der Patient währenddessen völlig unerwartet verstirbt.
Als sie wegen fahrlässiger Tötung angeklagt ...

Eine Routineoperation sollte für die erfahrene Chirurgin Sasha Müller kein Problem sein - wird es aber, als der Patient währenddessen völlig unerwartet verstirbt.
Als sie wegen fahrlässiger Tötung angeklagt wird, wendet sie sich an den Strafverteidiger Rocco Eberhardt, welcher den Fokus auf etwas ganz anderes lenkt: Der OP-Plan wurde durch eine künstliche Intelligenz generiert und seine Mandantin hat sich gewissenhaft daran gehalten. Müsste nicht eigentlich die KI auf der Anklagebank sitzen?

“Der erste Patient” ist bereits der vierte Band aus der Krimireihe von Michael Tsokos und Florian Schwiecker. Wie die drei Vorgänger kann man ihn aber auch losgelöst von den anderen lesen.
Er besticht durch seine kurzen Kapitel mit vielen Orts- und Perspektivwechseln, welche für schnell aufkommende und anhaltende Spannung sorgen. Auch hier wird der Schwerpunkt wieder auf den Gerichtsprozess gelegt und auch hier sind diese Szenen wieder besonders gut gelungen. Durch die Expertise der Autoren sind sie realitätsnah dargestellt und doch für den Laien verständlich.
Strafverteidiger Rocco Eberhardt glänzt wie gewohnt durch seine klugen Einfälle und pointierte Fragen vor Gericht. Seinen “Kollegen” Justus Jarmer und die ganze Rechtsmedizin habe ich allerdings etwas vermisst. Sie finden hier kaum Erwähnung und spielen keine wichtige Rolle.

Die Besonderheit dieses Bandes ist wohl die Thematik: Der Einsatz von KI in der Medizin. Die Debatte darum wird ausführlich mit all seinen Pros und Kontras dargestellt und ich konnte viele neue Informationen daraus mitnehmen.

Eine große Schwäche hingegen ist meiner Meinung nach die Auflösung bzw. das Motiv. Dieses wirkt doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogen und nicht wirklich verständlich.

“Der erste Patient” ist für mich bisher der schwächste Band der Reihe, dennoch ein solider Justizkrimi, der wieder einmal ohne Nervenkitzel auskommt und seine Leser*innen doch temporeich in seinen Bann zieht.

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