Neuer spannender und nachdenklich stimmender Teil der Bahnhofsmission
Die Bahnhofsmission"Die Bahnhofsmission. Eines Menschen Leben" ist der zweite Teil der Reihe rund um eine Berliner Bahnhofsmission von Veronika Rusch.
Während das erste Buch in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, ...
"Die Bahnhofsmission. Eines Menschen Leben" ist der zweite Teil der Reihe rund um eine Berliner Bahnhofsmission von Veronika Rusch.
Während das erste Buch in Berlin zu Beginn des 20. Jahrhunderts spielt, befinden sich die Hauptcharaktere im zweiten Teil im Nachkriegsberlin 1945, also 37 Jahre nach dem Ende des ersten Teils. Dies ist ein großer Zeitsprung über zwei Weltkriege hinweg, was mich beim Lesen aber nicht störte. Im Gegenteil: Gerade die genaue Beschreibung des zerbombten und in Sektoren unterteilten Berlins nach Ende des Dritten Reichs finde ich ein gelungenes Setting für die Fortführung der Reihe. Zumal die Nationalsozialisten die Bahnhofsmissionen im Dritten Reich schlossen.
Die Hauptfiguren des Romans sind weiterhin Alice und Natalie. Während Alice den Krieg in Berlin hautnah zu spüren bekam, kehrt Natalie nach dem Krieg nach Berlin zurück. Alice hat eine neue Bahnhofsmission gegründet und kämpft mit den Herausforderungen der Nachkriegszeit.
Veronika Rusch gelingt es sehr gut, ein Bild der zerstörten Stadt und des Lebens darin zu zeichnen. Zudem wirft sie ein Schlaglicht auf die Verbrechen der Nationalsozialisten, was zuweilen schmerzhaft zu lesen ist. Die von ihr beschriebenen Charaktere sind für mich alle authentisch und ihre Herausforderungen sehr gut nachvollziehbar. Hinzu kommt der Schreibstil der Autorin, der eine flüssige Lektüre möglich macht.
Insgesamt ein gelungener, durchaus vielschichtiger Roman, der mich mehr als einmal zum Nachdenken brachte. All jenen Leserinnen und Lesern zu empfehlen, die gerne zeitgeschichtliche Romane mit starken Frauenfiguren lesen.