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Veröffentlicht am 03.07.2024

Viele kluge Gedanken zu einer unterschätzten Lebensphase... tröstlich und Hoffnung machend

Mitte des Lebens
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Ich lese "Mitte des Lebens" mit Ende 30, also kurz vor dem Beginn der "Mitte des Lebens", die entwicklungspsychologisch so ungefähr zwischen 40 und 65 Jahren, mit offenen Rändern zu beiden Seiten hin, ...

Ich lese "Mitte des Lebens" mit Ende 30, also kurz vor dem Beginn der "Mitte des Lebens", die entwicklungspsychologisch so ungefähr zwischen 40 und 65 Jahren, mit offenen Rändern zu beiden Seiten hin, verortet wird. Dieses Buch hat mich angelacht, seit ich es zum ersten Mal gesehen habe, denn schon seit längerem bin ich auf der Suche nach Inspiration zu dieser kommenden Lebensphase und nach etwas, das dem starken Jugendkult unserer Gesellschaft etwas entgegenhält. Das habe ich in diesem schönen Buch gefunden.

Gleich auf den ersten Zeilen begegnet mir eine wunderschöne Metapher und macht mich neugierig auf das weitere Lesen: "Den See erblickt man erst, wenn man zur Mitte des Hochplateaus gelangt ist."

Diese Sichtweise zieht sich durch das ganze Buch: einer der wesentlichen Vorteile der Lebensmitte liegt in der erweiterten Perspektive, in all dem, was sichtbar wird, wenn man schon ein beachtliches Stück des Lebensweges gegangen ist. Kombiniert damit, noch jung genug zu sein, meist (bei guter Gesundheit) noch viele Jahrzehnte vor sich zu haben, kann die Lebensmitte laut Barbara Bleisch eine tolle Zeit der Reflexionen, der Wendepunkte und Chancen sein: aus vier oder mehr Jahrzehnten Lebenserfahrung blicke ich zurück, reflektiere mein bisheriges Leben und entscheide, wo ich so weitermachen und wo ich etwas ändern möchte.

Die Autorin ist Philosophin und so ist es eindeutig ein philosophisch geprägtes Buch, mit sehr vielen philosophischen Bezügen. Gleichzeitig zeigt das Buch aber auch einen Blick über die Philosophie hinaus und verbindet diese mit Erkenntnissen aus Entwicklungspsychologie (z.B. Erik Erikson), Geschichte, Literatur (z.B. John Stuart Mill und seine Autobiografie, Simone de Beauvoir und ihr "Lauf der Dinge", Bertrand Russel und seine "Autobiography", Rebecca Solnit und ihre Essaysammlung "Getting lost",...) sowie eigenen Beobachtungen aus dem Leben der Autorin. Das lockert das Buch auf und macht es noch interessanter zu lesen.

Es beginnt mit dem Kapitel "In der Lebensmitte", in dem diese Lebensphase beschrieben und verortet wird. Darauf folgen die Kapitel "Ende in Sicht", "Reue, Bedauern und Ambivalenz", "In den besten Jahren", "Alles erreicht", "War es das schon?" und "Inmitten des Lebens". Diese Kapitelüberschriften geben einen guten Einblick in den vielschichtigen Themenbogen, den das Buch spannt: es geht sowohl um Themen wie Reue und Bedauern, als auch um Angekommen-Sein, Zufriedenheit und Generativität, dabei aber vielleicht trotzdem das Gefühl haben, dass etwas fehlt, um einen Blick zurück und einen Blick nach vorne, das bisher Erreichte und noch Erreichbare... und auch ein kritisches Hinterfragen des stark planungs- und zielorientierten Lebens und die Frage, was ein gutes Leben ausmacht, insgesamt, und besonders in der Phase der Lebensmitte.

Insgesamt ist es aber ein Buch, das zumindest ein sehr starkes Interesse an philosophischem Denken und eine Offenheit dafür voraussetzt und sich klar an sehr gebildete Lesende wendet. Für mich war es eines der interessantesten Sachbücher dieses Jahres und ich werde es nach dem ersten Lesen sicher noch öfters zur Hand nehmen, mir Notizen zu den vorgestellten philosophischen Konzepten machen, selbst darüber in mein Journal schreiben, die Ideen mit anderen diskutieren und auch im Laufe der Jahre und Jahrzehnte beobachten, welche weiteren Erkenntnisse ich daraus ziehen kann, während ich mich in und durch die Phase der mittleren Jahre bewege. Damit ist es ein Buch, das ich für die nächsten Jahrzehnte als Begleiter an meiner Seite haben möchte und ich freue mich schon darauf.

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Veröffentlicht am 23.06.2024

Von Schicksalsschlägen und dem Geborgenheit-Finden in einer Wahlfamilie

Windstärke 17
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"Windstärke 17" kann als die Fortsetzung von Caroline Wahls erfolgreichem Debütroman "22 Bahnen" gesehen werden. Die beiden Bücher hängen zusammen: während das erste aus der Perspektive der älteren Schwester ...

"Windstärke 17" kann als die Fortsetzung von Caroline Wahls erfolgreichem Debütroman "22 Bahnen" gesehen werden. Die beiden Bücher hängen zusammen: während das erste aus der Perspektive der älteren Schwester Tilda erzählt wird, geht es nun um die jüngere Schwester Ida. Und wir haben einen Zeitsprung hinter uns: das erste Buch endet mit der 10- oder 11-jährigen Ida und mit Tildas Entschluss, von daheim auszuziehen und für das Promotionsstudium nach Berlin zu gehen.

Was es für Ida bedeutet hat, ab diesem Zeitpunkt weitgehend allein mit der alkoholabhängigen Mutter aufzuwachsen, und welche Schäden das in ihrer Psyche hinterlassen hat, erfahren wir nun in "Windstärke 17". Das Buch beginnt mit der nun erwachsenen Ida, die die Mutter tot auffindet... nach einer langen psychischen, körperlichen und sozialen Abwärtsspirale hat sich diese nun endgültig mit Tabletten das Leben genommen. Auch von Tilda hat Ida sich entfremdet, die beiden haben nur sporadisch Kontakt und Ida stößt die ältere Schwester meistens wütend weg... zu tief sitzt der Schmerz, so viele Jahre mit der Mutter allein gelassen worden zu sein.

Auch jetzt lehnt Ida alle Hilfsangebote der Schwester - die sich mit Mann, Kindern und einer guten Stelle fest im Leben etabliert hat - vehement ab, schaltet ihr Handy auf Flugmodus und flüchtet in einer spontanen Impulsreaktion irgendwohin, landet dabei auf der Insel Rügen. Hier hat sie das Glück, wirklich guten, liebevollen Menschen zu begegnen, die sie wie eine Tochter aufnehmen und liebevoll unterstützen. Zum ersten Mal in ihrem Leben erlebt Ida so etwas wie ein geordnetes Familienleben, doch mit ihrer traumatisierten Psyche fällt es ihr schwer, sich auf dieses einzulassen... und auch hier gibt es Schicksalsschläge und Herausforderungen.

Für mich war "Windstärke 17" kein leicht zu lesendes Buch. Das macht es nicht schlecht. Im Gegenteil, ich finde die Persönlichkeit Idas, ihre Schwierigkeit, sich wirklich auf Menschen einzulassen, ihre Gefühlsschwankungen und ihr risikoreiches, fast schon suizidales Verhalten sehr authentisch geschildert... hier schreibt eine Autorin, die sich mit diesen Themen offensichtlich auskennt und tiefgehend damit auseinandergesetzt hat.

Schwer gefallen ist mir, dass ich innerlich die ganze Zeit den Vorgängerband "22 Bahnen" und seine Hauptprotagonistin Tilda im Kopf hatte, und dieser hatte, trotz der schweren Thematik mit der alkoholkranken Mutter, viel mehr Humor, Leichtigkeit und Hoffnung zu bieten. Tilda war so eine resiliente Persönlichkeit, dass gute Hoffnung dafür Bestand, dass sie ihr Leben trotz der schwierigen Startbedingungen gut auf die Reihe kriegen würde, und sie innerlich zu begleiten, machte Hoffnung und Mut.

Und so ist es ja auch gekommen, wie man im zweiten Band sieht, Tilda hat ihr Leben auf die Reihe gekriegt... Ida hingegen kämpft enorm und wird aufgrund ihrer Persönlichkeitsdynamik wohl auch in Zukunft in ihrem Leben noch sehr zu kämpfen haben. Das ist, wie gesagt, realistisch dargestellt, aber in seiner Schwere und Tragik noch viel weniger ein Sommer-Wohlfühl-Buch als "22 Bahnen". Ich empfehle es für Interessierte, die bereit sind, sich auf diese Dynamik einzulassen.

5 Sterne, weil es insgesamt ein sehr gut geschriebenes Buch ist und die traurige und dunkle Thematik das Buch ja nicht per se schlechter macht.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Ist es möglich, durch eine Landschaft zu reisen, ohne dadurch verändert zu werden?

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Als ich von diesem Buch das erste Mal gehört und mir die Umschlagtexte angeschaut habe, habe ich mir nicht so recht vorstellen können, was mich erwartet und zu welchem Genre dieses Buch überhaupt gehört. ...

Als ich von diesem Buch das erste Mal gehört und mir die Umschlagtexte angeschaut habe, habe ich mir nicht so recht vorstellen können, was mich erwartet und zu welchem Genre dieses Buch überhaupt gehört. Jetzt, nach dem Lesen, kann ich sagen: es ist ein in vieler Hinsicht ungewöhnliches Buch, das sich einer klaren Genre-Zuordnung entzieht.

Wir begleiten eine Gruppe von Menschen bei ihrer Reise auf der transsibirischen Eisenstadt von Peking nach Moskau: etwa das im Zug geborene und aufgewachsene 16-jährige "Zugkind" Zhang Wei Wei, den nach Ruhm und Erkenntnis strebenden Wissenschaftler Henry Grey, die unter verdeckter Identität reisende vermeintliche junge Witwe Maria usw. Die Zugfahrt erleben wir auch tatsächlich abwechselnd durch die Perspektiven dieser verschiedenen Menschen, das macht das Buch noch einmal besonders interessant und hat mir sehr gut gefallen.

Gleich beim ersten Aufklappen des Buches begegnet uns eine detaillierte Skizze des einzigartigen Transsibirien-Express aus dem Jahr 1899, samt Gartenwagen, in dem frische Lebensmittel angebaut werden, Krankenstation, Aussichtswagen, Bibliothek, Salon, Labor des Kartografen und natürlich Schlaf- und Speisewagen sowie Küchen für die erste und dritte Klasse (eine zweite Klasse gibt es in diesem Zug nicht). Das macht gleich Lust aufs Lesen und gibt einen guten Vorgeschmack auf die detailreiche Beschreibung der Fahrt in diesem besonderen Zug... ein Versprechen, das das Buch dann auch sehr gut erfüllt.

Sprachlich und stilistisch zeichnet sich das Buch durch ein hohes Niveau, wunderschöne Sprachbilder, Metaphern und viele liebevoll beschriebene Details aus. Unter diesem Blickwinkel ist es definitiv als anspruchsvollere Literatur einzuordnen.

Fast auf jeder Seite finden sich Anregungen zum Nachdenken, nicht nur über das Buch selbst, sondern auch über die Welt, in der wir leben, und über tief philosophische Fragen wie die, ob es möglich ist, zu reisen, ohne durch die Reise selbst verändert zu werden, oder ohne durch die Reise die Umgebung, die man durchquert, zu verändern. Steht alles miteinander in Wechselwirkung und wenn ja, wie? Und was ist unsere Verantwortung als Menschen dabei?

Es geht auch um Unterschiede, Ausgrenzung und Vorurteile, das "Hier" (im Zug") und das "Dort" (das Ödland da draußen, von dem man sich abschotten will und das man fürchtet), aber auch um Freundschaft und Verbundenheit, um die ethischen Grenzen technologischer Entwicklung und wissenschaftlicher Neugierde und vieles mehr.

Sprachlich besonders schön und inhaltlich neugierig machend und gut auf die kommenden Kapitel einstimmend sind die jeweils den sieben Teilen (die dann noch in kleinere Unterkapitel unterteilt sind) vorangestellten Zitate aus dem fiktiven "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland", z.B. "Drei Tagesreisen von Peking entfernt erscheint eines der größten Naturwunder am Horizont, flirrend wie eine Fata Morgana in den letzten Strahlen der Abendsonne: der Baikalsee, siebenhundert Kilometer lang und - so heißt es - fast anderthalbtausend Meter tief. Der älteste See der Welt. Über Stunden hinweg fährt der Zug daran entlang. Wenn der Mond aufgeht, verwandelt sich das Wasser in Silber. Es fällt schwer, nicht an die Dunkelheit darunter zu denken und daran, was wohl in den Tiefen, in die das Licht niemals vordringt, leben mag. Ich rate dem vorsichtigen Reisenden, ihn nicht allzu lange zu betrachten."

Neben den Merkmalen, die gute, gehobene Literatur auszeichnen - und vor dem Hintergrundsetting eines historischen Romans: immerhin befinden wir uns in der Transsibirischen Eisenbahn auf dem Weg von Peking nach Moskau Ende des 19. Jahrhunderts - finden sich im Buch aber auch Elemente von Thriller und Fantasy... damit geht der Inhalt weit über einen rein historischen Roman hinaus.

Wie man beim Lesen schnell bemerkt, befinden wir uns nicht in einem realistischen Szenario der transsibirischen Eisenbahn zu dieser Zeit, sondern in einer alternativen Realität, in der sich so einiges von den bekannten historischen Tatsachen unterscheidet.

Das macht das Buch aber auch wiederum ganz besonders spannend und es liest sich leicht und interessant... lädt aber auch dazu ein, bei so einigen Passagen länger zu verweilen oder das Buch mehrmals zu lesen, um sich keine der darin enthaltenen sprachlichen und philosophischen Schätze entgehen zu lassen.

Es handelt sich um ein tiefgründiges und außergewöhnliches Buch, das sicher noch lange in meinem Herzen nachwirken wird und das ich auch in Zukunft noch öfters zur Hand nehmen möchte, um wieder reinzulesen und mich von den vielfältigen philosophischen Fragen und den wunderschönen Sprachbildern inspirieren zu lassen.

Ich empfehle das Buch allen, die bereit sind, sich auf ein Buch einzulassen, das neuartig, spannend und genreübergreifend ist und genau durch diese Vielschichtigkeit sehr bereichernd und inspirierend sein kann.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Sind die Menschen im Grunde doch besser als gedacht? Haben wir Grund zur Nachsicht?

Mit Nachsicht
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Ab und zu gibt es Sachbücher, in denen so interessante, neue Inhalte erzählt werden, dass sie einiges von der bisherigen Weltsicht und die verbreiteten Menschenbilder der letzten Jahrzehnte auf den Kopf ...

Ab und zu gibt es Sachbücher, in denen so interessante, neue Inhalte erzählt werden, dass sie einiges von der bisherigen Weltsicht und die verbreiteten Menschenbilder der letzten Jahrzehnte auf den Kopf stellen. Wer hat noch nicht von den berühmten sozialpsychologischen Experimenten des 20. Jahrhunderts gehört? Zum Beispiel das Milgram-Experiment und die Bereitschaft fast aller Menschen, autoritätshörig Stromschläge zu verteilen, bis zum angenommenen Tod der Versuchsperson. Ebenso berühmte literarische Werke wie William Goldings "Herr der Fliegen", die ein sehr düsteres Bild der menschlichen Natur zeichnen. Und zusätzlich dazu die bekannten schrecklichen historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts.

Eigentlich haben wir allen Grund, einander zu fürchten, oder? Und doch... dem Psychologen und Verhaltenstherapeuten Sina Haghiri gelingt es in diesem Buch, einige dieser verbreiteten Annahmen von der grundsätzlichen Schlechtigkeit der Menschen zu hinterfragen und ein differenzierteres Bild zu zeichnen.

Zum Beispiel erfahren wir, dass uns zu den berühmten Experimenten so einige wichtige Fakten unterschlagen wurden... etwa, dass der Versuchsablauf für wenige Versuchspersonen überhaupt glaubwürdig war, und es teilweise wesentlich mehr Protest und Widerspruch gab, als allgemein vermittelt wird. Und dass der Autor des Herren der Fliegen, wie man aus seinen Tagebucheinträgen weiß, zumindest eine sehr fragwürdige Persönlichkeit mit einem sehr dunklen Weltbild war, und tatsächlich, als eine Gruppe Jungen in der Realität auf einer Insel strandete und allein zurecht kommen mussten, diese miteinander freundlich und kooperativ waren, sich bei Verletzungen gegenseitig versorgten und halfen... aber diese wahre Geschichte kennt kaum jemand.

Nach diesem sehr nachdenklich machenden Einstieg erfahren wir in verschiedenen Kapiteln mehr über die Hintergründe der derzeit so verbreiteten negativen Menschensicht. Es geht darum, wie wichtig für Menschen immer ihr Überleben war und was das für ihren Fokus bedeutet, aber auch um moderne Herausforderungen wie die nun bedeutsam werdende Selbstregulationsfähigkeit in Bezug auf Essen, Medienkonsum, Internet und vieles mehr... die aber evolutionär etwas sehr Junges ist und erst gelernt werden muss.

Insgesamt wird im Buch unterhaltsam erklärt und wissenschaftlich fundiert aufgezeigt, warum es Grund zur Hoffnung gibt und Menschen in vielem freundlicher sind als erwartet... aber auch wie unsere eigenen Vorstellungen und Annahmen das prägen, was wir erleben. So lernen wir zum Beispiel über Konzepte wie den fundamentalen Attributionsfehler und den Kiesler-Kreis, die beide zeigen, dass das, was wir von der Welt wahrnehmen, keineswegs die objektive Realität ist, sondern sowohl durch unsere Deutungen als auch durch unser eigenes Verhalten stark mitgeprägt wird. Auch deshalb ist Nachsicht eine förderliche Haltung für ein angenehmes Miteinander.

Für alle, die sich für Menschen, die Welt und Psychologie interessieren, ist es ein sehr spannendes Buch, aus dem man viel lernen kann. Ich selbst habe ebenfalls Psychologie studiert, somit waren mir viele der beschriebenen Experimente schon bekannt - durch die neuartige und kritische Sichtweise des Autors darauf, unter Einbezug zusätzlicher Quellen, war aber auch für mich einiges Neues und Interessantes dabei. Somit kann das Buch auch als Weiterbildung und Up-Date für in diesem Bereich schon einschlägig vorgebildete durchaus empfohlen werden.

Ein spannendes und Hoffnung machendes Buch, das bei mir sicher noch lange nachwirken wird, in dem ich immer wieder mal nachschlagen werde und das ich definitiv weiterempfehlen werde.

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Veröffentlicht am 30.07.2024

Liebevoll gestaltetes Einschlafbüchlein für 1- bis 2-jährige

Gute Nacht! Sei so nett und bring mich ins Bett!
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Das Cover des Einschlafbüchleins ist absolut entzückend gestaltet und hat meine kleine Tochter gleich begeistert angesprochen. Man sieht darauf eine entzückende Maus (dachte ich zuerst, eigentlich ist ...

Das Cover des Einschlafbüchleins ist absolut entzückend gestaltet und hat meine kleine Tochter gleich begeistert angesprochen. Man sieht darauf eine entzückende Maus (dachte ich zuerst, eigentlich ist es ja ein Siebenschläfer), die darum bittet, ins Bett gebracht zu werden.

Das Buch hat angenehme, dicke, stabile Seiten mit abgerundeten Ecken und eignet sich dadurch auch schon gut für 1- bis 2-jährige.

Auch inhaltlich würde ich es schon ab 12 bis 18 Monaten empfehlen und nicht erst ab 24 Monaten, wie in der offiziellen Altersempfehlung. Denn die Geschichte und die Seiten sind sehr simpel gestaltet: auf jeder Seite findet sich eine kleine Aufgabe, mit der das Kind den Siebenschläfer beim Einschlafen begleiten kann.

Zum Beispiel wird das Kind gebeten, den Schlafanzug des Siebenschläfers zu suchen, der noch auf der Wäscheleine hängt, oder auf die Zahnpastatube zu drücken, damit etwas rauskommt.

Alle üblichen Bettgehroutinen werden können somit anhand des Siebenschläfers noch einmal wiederholt und gemeinsam mit dem Kind durchgespielt werden.

Was ich mir anhand der Beschreibung erwartet hätte und das Buch nicht hat: eingebaute haptische Elemente. Wenn das Kind gebeten wird, an einer Schnur zu ziehen, damit das Licht angeht, dann ist diese Schnur nur aufgemalt und es ist keine tatsächliche Schnur ins Buch eingebaut (ich erwähne das extra, weil ich auch viele Kleinkindbücher mit solchen eingebauten haptischen Elementen kenne). Und so ist das bei allen Aufgaben, das Buch besteht rein aus - sehr hübschen - Zeichnungen. Dafür einen Stern Abzug, weil ich mir das anhand der Beschreibung des Buches anders erwartet hätte und manche der interaktiven aufgezeichneten Elemente, wie besagte Schnur, sehr klein, dünn und unauffällig aufgezeichnet sind.

Abgesehen davon ist es aber ein wunderschönes und liebevoll gestaltetes Buch, das ich Eltern von Kleinkindern absolut empfehlen kann und das das Einschlafritual definitiv bereichern wird.

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