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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2019

Nah und fern

Zeilen ans Meer
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Das Buch hat mir erstmal von außen gefallen. Das Cover ist sehr schön mit seinen dezenten Farben und dem Blick auf Strand, Meer und Himmel. Da kommt man schon ein wenig ins Träumen.

Die Inhaltsangabe ...

Das Buch hat mir erstmal von außen gefallen. Das Cover ist sehr schön mit seinen dezenten Farben und dem Blick auf Strand, Meer und Himmel. Da kommt man schon ein wenig ins Träumen.

Die Inhaltsangabe fand ich interessant. Da gibt es die Anmerkung "Doch kann man sich in einen Menschen verlieben, den man noch nie gesehen oder gesprochen hat? "
Und ich weiß aus meiner eigenen Erfahrung, dass man das kann! So war ich natürlich absolut gespannt auf das Buch.

Und ich wurde in keiner Weise enttäuscht.
Sarah Fischer schreibt in einem bildlichen und sehr fesselnden Stil, der es mir arg schwer gemacht hat, das Buch aus der Hand zu legen. Ich mag das Gefühlvolle, das hier auch nicht in den Kitsch abdriftet.
Die Idee, ein Buch aus Briefen zusammenzustellen, ist nicht neu, bei "Zeilen ans Meer" aber wirklich gut umgesetzt.

Die Hauptperson Lena hat mir nicht nur deshalb gefallen, weil meine Tochter den selben Namen trägt. Sie wird hier als sympatische Frau und wundervolle Mutter gezeichnet.
Der Protagonist Sam ist warmherzig , mitfühlend und hat einen Hang zum Poetischen. Gerne habe ich mit den beiden gefiebert.

Ich kann diesem Buch gerne alle 5 Sterne und eine Leseempfehlung nicht nur für den nächsten Sommerurlaub geben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Stimmung
  • Figuren
Veröffentlicht am 09.07.2018

Der Countdown beginnt, Maschinen an!

Miss Gladys und ihr Astronaut
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Mich hat das Cover angesprochen. Die Farben sind sehr schön und das Motiv schon besonders. Wenn man das Buch dann in der Hand hält fühlt es sich auch gut an. Die Buchstaben und Teile des Bildes sind erhaben ...

Mich hat das Cover angesprochen. Die Farben sind sehr schön und das Motiv schon besonders. Wenn man das Buch dann in der Hand hält fühlt es sich auch gut an. Die Buchstaben und Teile des Bildes sind erhaben und fühlen sich ganz schmeichelnd an. Die Ausstattung macht schon einen besonderen Eindruck.

Der Schreibstil gefällt mir. Der Autor schreibt so, dass man die Geschichte flüssig lesen kann. Dabei werden die Charaktere ausgesprochen bildhaft gezeichnet. Ich habe gefühlt neben Miss Gladys auf dem Sofa gesessen und bin mit Thomas Major in der kapsel zum Mars geflogen. Aufgeteilt wurde das Buch in zahlreiche nicht zu lange Kapitel, was ich als angenehm empfinde.

Die Geschichte mutet zunächst einmal skurril an. Und im Prinzip ist sie das auch. Dieser nicht gerade menschenfreundliche Thomas, der seinen Namen aufgrund des Liedes SPACE ODDITY von David Bowie trägt und die liebenswerte allmählich dement werdende 71 jährige Gladys Ormerod, die sich um ihre Enkel Ellie und James kümmert, deren Mutter gestorben ist. Zwei gegensätzliche Persönlichkeiten, die durch Zufall zueinander finden. Und sich dann helfen. Und hier schleichen sich dann diverse Themen in die Geschichte ein. Vor allem sind da grenzenlose Freundschaft und familiärer Zusammenhalt zu nennen. Und das mit viel Tiefgang, aber ohne drohenden Zeigefinger. Dafür wird dem Leser mit viel Witz und Ironie, aber nie ins Lächerliche gezogen, eine lebensbejahende Episode der beiden Protagonisten erzählt.

Ich finde das Buch bezaubernd. Es hat durchaus noch einen Nachhall, wenn die letzte Seite schon gelesen ist. Es ist ein unterhaltsames Buch für kühle Herbsttage am Kamin mit genügend Tee oder auch als Geschenk für jemanden, der sich gern auf eine Reise durch die witzigen und traurigen Aspekte einer besonderen Freundschaft begibt.

Veröffentlicht am 16.06.2024

Im Kaffeehaus und im Kopf

Seinetwegen
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Das Cover ist sehr schlicht in blau und grau gehalten. Ein Mann auf einer Straße. Und genau dieses Cover passt zum einen zum Titel und zum anderen auch zu dem Thema des Buches.

In "Seinetwegen" erzählt ...

Das Cover ist sehr schlicht in blau und grau gehalten. Ein Mann auf einer Straße. Und genau dieses Cover passt zum einen zum Titel und zum anderen auch zu dem Thema des Buches.

In "Seinetwegen" erzählt Zora del Buono von ihrem bei einem Autounfall im heimatlichen Zürich gestorbenen Vater, den Oberarzt Manfredi del Buono. Sie war in jenem Jahr 1963 gerade mal ein paar Monate alt. Ihre Mutter hat danach nicht mehr geheiratet und ist mittlerweile an Demenz erkrankt.
60 Jahre nach dem einschneidenden Ereignis begibt sich die Autorin auf die Suche des damals 28jährigen Unfallverursachers und teilt ihre Gedanken auf 201 Seiten mit.

Mich hat die Inhaltsangabe berührt, denn ich musste als 10jähriges Kind erleben, wie meine Mutter nach einem Autounfall verstorben ist. Allerdings war es in unserem Fall so, dass auch die Verursacherin, die unter Alkohol- und Tabletteneinnahme stand, den Unfall nicht überlebt hat und es somit keinen Grund zur Suche gab.

Und das war für mich eigentlich auch eine Frage, die sich schnell auftat. Warum hat Zora del Buono 60 Jahre gewartet, bis sie sich auf die Suche gemacht nach jenem E.T. gemacht hat? Das kann nicht nur der Schmerz gewesen sein, den sie ihrer Mutter nicht antuen wollte.

Die Autorin schreibt einiges über ihre Kindheit und das Heranwachsen. Wie es ist, wenn jemand fehlt, der doch zur kleinen Familie gehört. Sie berichtet von diversen Kaffeehausbesuchen und dabei geführten tiefgründigen Gesprächen mit befreundeten Menschen. Und dann werden unter anderem noch Dudenzitate oder Aktennotizen aufgeführt.
Insgesamt kommt mir das vor, wie Gedanken, die sprunghaft ins Gedächtnis kommen und aufgezeichnet werden, vermischt mit Tatsachen und Fakten. Zudem kommen einige schwiitzerdütsche Ausdrücke vor. Es ist sprunghaft und das macht es zum Teil auch nicht gerade einfach zu lesen. Deshalb waren die nicht gerade üppigen 201 Seiten, auf denen teilweise auch Fotografien eingefügt sind, für mich nicht schnell zu lesen. Manches hat einen langen Nachhall, weil ich nach dem Tod meiner Mutter ähnliche Gedanken hatte.

Ich gebe diesem Buch, was zum einen sehr gefühlvoll und fast poetisch ist, aber auch einige ganz präzise und glasklare Abschnitte hat, vier Sterne und denke, es ist kein Buch für jeden und auch nicht um es mal so nebenbei zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.06.2024

Ich mag es, allein zu sein

Das Licht in den Birken
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Von Romy Fölck hatte ich "Die Rückkehr der Kraniche" gelesen und war davon sehr angetan. So habe ich mich gefreut, dass nun ein weiterer Roman abseits der Krimis, von ihr erschienen ist.

Die Geschichte ...

Von Romy Fölck hatte ich "Die Rückkehr der Kraniche" gelesen und war davon sehr angetan. So habe ich mich gefreut, dass nun ein weiterer Roman abseits der Krimis, von ihr erschienen ist.

Die Geschichte bringt uns zu Benno Findeisen und seinem hoch verschuldeten Gnadenhof der Tiere in der Lüneburger Heide. Thea, eine Frau Mitte 50, zieht mit ihren zwei Ziegen von Portugal in einer der Wohnungen auf diesem Hof. Und dann stößt noch die junge Juli dazu, die sich auf ihrer Wanderung vom Norden Richtung Amsterdam den Fuß verletzt.

Die Beschreibung der Landschaft ist äußerst gelungen, wie auf dem Cover sehe ich die Nebelschwaden am Morgen aufsteigen oder den Sternenhimmel am Abend leuchten. Der Gnadenhof gefällt mir besonders gut. Würde ich jünger sein, wäre genau das mein Traum.
Bei den Charakteren hätte ich nichts gegen etwas tiefere Ausflüge in das Seelenleben der drei Hauptfiguren gehabt.

Der Roman wird abwechselnd aus Sicht der Protagonisten verfasst. Das ist kein neuerfundener Stil, passt hier aber sehr gut, denn dadurch wird die Geschichte ausgesprochen lebendig und lässt sich flüssig lesen. Richtig weglegen mochte ich das Buch kaum.

Benno, Thea und auch Juli tragen jeweils ein familiäres Problem mit sich durchs Leben und sind sich damit ähnlicher, als sie zunächst denken. Zudem gibt es weitere Komplikationen, denen sie sich stellen müssen. Und das ist mein zweiter Kritikpunkt. Auch wenn ich mich freue, dass sie jeweils eine Lösung finden, ist der Prozess doch immer arg rasch. Und dann gibt es zudem den einen oder anderen Zufall, der schon etwas vorherzusehen ist.

Alles in allem habe ich das Buch gerne gelesen und fühlte mich auch gut unterhalten. Aufgrund meiner angesprochenen Kritikpunkte vergebe ich 4 Sterne und empfehle "Das Licht in den Birken" gerne als ansprechende Sommerlektüre weiter.

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Der Preis der Hoffnung

Wo die Asche blüht
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So ein schönes Cover - bei dem Anblick habe ich zunächst nicht an Krieg und dessen Folgen gedacht.

Ehrlicherweise muss ich zudem sagen, dass ich mich mit dem Vietnamkrieg nicht richtig gut auskenne. Aus ...

So ein schönes Cover - bei dem Anblick habe ich zunächst nicht an Krieg und dessen Folgen gedacht.

Ehrlicherweise muss ich zudem sagen, dass ich mich mit dem Vietnamkrieg nicht richtig gut auskenne. Aus dem Schulunterricht weiß ich, dass dieser grausame Krieg in den Jahren von 1955 bis 1975 zunächst zwischen Nordvietnam und der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams stattgefunden hat.
Nach dem sogenannten Tonkin-Zwischenfall im August 1964, bei dem ein US-Marineschiff im Golf von Tonkin von nordvietnamesischen Torpedobooten grundlos beschossen worden ist, griff die USA auf der Seite des Südens ein. Wobei sich herausstellte, dass es sich um einen inzenierten Angriff handelte damit die USA die Möglichkeit für ein Einschalten hatte, um gegen das Vordringen des Kommunismus in Südostasien anzutreten.
Gebracht hat der Krieg mit Millionen Toten, Verletzten und Traumatisierten nichts, schon gar nicht die Demokratie für Südvietnam.

In diesen Krieg und seine Auwirkungen nimmt uns die 1973 in Vietnam geborene Autorin Nguyễn Phan Quế Mai mit. Sie schreibt die Geschichte "Wo die Asche blüht" in drei Erzählsträngen und zwei Zeitebenen.
Wir lernen die Schwestern Trang und Quỳnh im Jahr 1969 kennen. Sie leben im Mekongdelta mit ihren Eltern. Der Vater ist Kriegsinvalide und die Familie hoch verschuldet. Die Schwestern gehen nach Saigon, um dort als Barmädchen Geld zu verdienen.
Im Jahr 2016 versucht Phong ein Ausreisevisum für sich und seine Familie von Vietnam nach Amerika zu bekommen. Er ist ein "Amerasier", ein Kind einer vietnamesichen Mutter und eines Amerikaners. Früh kam er in ein Heim und wird aufgrund seiner dunklen Hautfarbe aus der Gesellschaft ausgeschlossen.
Ebenfall sim Jahr 2016 reisen Dan und seine Frau Linda nach Vietnam. Dan ist ein ehemaliger Hubschrauberpilot, noch immer traumatisiert von den Erlebnissen im Vietnamkrieg.

Die Figuren sind alle sehr feinfühlig und glaubhaft dargestellt. Ich habe jeden auf seine Art verstehen und das Handeln nachvollziehen können. Allerdings hatte ich zu Beginn mit den Namen und der ungewohnten Schreibweise meine Probleme. Das hat sich dann im Verlauf des Lesens aber wesentlich gebessert.

Die Autorin beschreibt dramatische historische reale Begebenheiten ausgesprochen undramatisch, aber spannend und empathisch. Ich wurde in die Erzählung förmlich eingesogen und konnte das Buch nur schwer aus den Händen legen.

Es handelt sich um eine brisante und leider wieder aktuelle Thematik. Krieg, mit seinen direkten aber auch vielen indirekten Folgen.

Zum Ende verweben sich die Stränge miteinander, wobei mir das ein wenig zu viele Zufälle sind.

Ich vergebe eine unbedingte Leseempfehlung für ein Buch, das einem nicht so schnell aus dem Kopf geht.

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