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heinoko

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2024

Sehr leichte Kost

Geparkt
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Susanne Fröhlich war mir seit ihrem Buch „Moppel-Ich“ ein Begriff, habe aber ihre nachfolgenden Romane alle nicht gelesen. Sonst hätte ich wahrscheinlich realistischere Erwartungen gehabt. Das vorliegende ...


Susanne Fröhlich war mir seit ihrem Buch „Moppel-Ich“ ein Begriff, habe aber ihre nachfolgenden Romane alle nicht gelesen. Sonst hätte ich wahrscheinlich realistischere Erwartungen gehabt. Das vorliegende Buch erschien mir genau das richtige gegen die Tristesse des Wetters, und in der Tat hat mich der Roman zeitweilig vom Nicht-Sommer abgelenkt, mehr allerdings leider nicht. Der Rest war Enttäuschung.
Darum geht es: Monika hat endlich den richtigen Freund gefunden. Ein Mann mit reichlich Geld, der sie liebt, der sich auch noch richtig großzügig zeigt, ist wahrlich ein Glückstreffer. Dass er ihr seine Finca auf Mallorca überlässt, nachdem sie für ihn Wohnung und Job gekündigt hat, scheint ein perfektes Arrangement zu sein. Monika genießt das träge, bequeme Leben, bis sie völlig unerwartet aufgefordert wird, die Finca innerhalb weniger Wochen zu verlassen. Denn Sven hat eine neue Flamme, da ist kein Platz mehr für Monika. Die aus allen Wolken ihres Wolkenkuckuckheims fällt und nun zusammen mit alter und neu gewonnener Freundin minutiös einen Rachefeldzug gegen Sven schmiedet.
Ja, das Buch ist leicht lesbar und es ist unterhaltsam. Mitunter auch humorvoll. So manche spitzfindige Formulierung kommt dazu. Das kann Frau Fröhlich unzweifelhaft. Wer damit allein zufrieden ist, ist mit diesem Roman gut bedient. Mir jedoch ging recht schnell die Fülle an Klischees auf die Nerven. Im echten Leben gibt es halt nicht nur Schwarz oder Weiß. Und im echten Leben ist Rache nicht die wahre Problembewältigung. Die vorgestellten Akteure verkörpern jeweils so eindimensional schlechte oder gute Seiten, dass man nur den Kopf schütteln kann. Fast das gesamte Buch hindurch wird man durch strategische Planung der Racheaktionen geführt, so dass man in Erwartung eines großen Finales ist. Doch anscheinend hatte Frau Fröhlich keine Lust zum Ausformulieren eines aufregenden Endes, denn plötzlich geht alles ganz schnell und ganz einfach und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Das ist mir dann also doch ZU leichte Kost!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Eine makabre Geschichte ohne erkennbaren Sinn

Prometheus Highschool 1: Wie man ein Monster zum Leben erweckt
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Die Reizworte in der Werbung für dieses Kinderbuch sprachen mich an: Abenteuer, Monster, eine besondere Schule, Humor und Experimente. All dies klang nach aufregender Spannung und ideal für mich als Lesepatin, ...


Die Reizworte in der Werbung für dieses Kinderbuch sprachen mich an: Abenteuer, Monster, eine besondere Schule, Humor und Experimente. All dies klang nach aufregender Spannung und ideal für mich als Lesepatin, um das Buch gemeinsam mit „meinen“ Kindern zu lesen. Doch nachdem ich das Buch durchgelesen hatte, war ich maßlos enttäuscht. Auf keinen Fall handelt es sich meiner Meinung nach um ein Buch, das ich Kindern in die Hand geben möchte.
Hauptperson ist Athena. Sie ist ein intelligentes Mädchen, aber auch recht sonderbar, mit merkwürdigen Interessen. Von ihren Klassenkameraden wird sie gemieden. Sie experimentiert für ihr Leben gern, brennt aber eines Tages fast ihr Zuhause ab, als sie mit Hilfe von Blitzenergie versucht, die verstorbene Nachbarskatze wiederzubeleben. Überraschenderweise erhält sie statt Hausarrest einen Platz an der Prometheus Highschool angeboten, einer Schule, an der ausgewählte Schüler lernen, mit Wissenschaft und Magie umzugehen mit dem Ziel, den Tod zu bezwingen. Der Unterricht findet auf hoher See auf einem maroden Schiff statt. Seltsame Lehrer, seltsame Mitschüler und gruselige Geschehnisse bestimmen die Tage…
Die Hauptfigur Athena wirkt zunächst sympathisch, doch mit ihrer sturen Eigenwilligkeit und ihrer Rücksichtslosigkeit mag ich sie im Verlauf der Geschichte immer weniger. Überhaupt sind die einzelnen Charaktere nur sehr oberflächlich geschildert, sodass man keinen wirklichen Bezug zu den handelnden Personen aufnehmen kann. Ganz generell überfordert meiner Meinung nach der Schreibstil Kinder im Alter von 10 Jahren. Bei mir persönlich überwiegt letztlich der Ekel, wenn ungeniert mit Leichenteilen hantiert wird. Zwar gibt es einzelne kurzzeitig spannende Szenen, aber die Handlung ist im Gesamten wirr, es fehlt der rote Faden, von der ethischen Fragwürdigkeit des Geschehens ganz abgesehen. Ich finde es abstoßend, wenn Kinder ungeniert Leichenteile zusammennähen, um anschließend damit Wiederbelebungsversuche zu starten. Den vielleicht hinterlegten skurrilen Humor jedenfalls konnte ich in den makabren Details im Buch nicht entdecken, eine gewisse Sinnhaftigkeit des Erzählten sowieso nicht.
Kurzum: Ein Buch, das ich Kindern nicht in die Hand geben würde.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Nur als reine Spannungs-Unterhaltung genügend

Wer das Vergessen stört
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Mit diesem Buch bin ich mir uneins. Die Autorin propagiert, Psychotherapeutin zu sein bzw. gewesen zu sein, also gewissermaßen eine Kollegin von mir zu sein. Nach Veröffentlichen von historischen Romanen ...


Mit diesem Buch bin ich mir uneins. Die Autorin propagiert, Psychotherapeutin zu sein bzw. gewesen zu sein, also gewissermaßen eine Kollegin von mir zu sein. Nach Veröffentlichen von historischen Romanen nahm sie nun einen Genre-Wechsel vor mit diesem ersten Kriminalroman, der auf wahren Fällen beruhen soll. Das fand sozusagen mein doppeltes Interesse. Nach Lektüre fällt mein Urteil allerdings sehr gemischt aus, leider.

Die Handlung in Kürze: Die Protagonistin Lily Brown, einstens Polizeipsychologin, hat sich als Psychotherapeutin in Canterbury niedergelassen. Wir lernen ihre ersten Patientinnen kennen. Da ist zum Beispiel Vera, die unter Panikattacken leidet. Oder Samantha, die von ihrem gewalttätigen Ehemann nicht loskommt. Als Vera tot aufgefunden wird und alle Welt an Selbstmord glaubt, stellt Lily eigenmächtig Nachforschungen an, nicht ohne selbst in Lebensgefahr zu geraten.

Ganz grundsätzlich ist der Krimi durchaus spannend geschrieben. Er liest sich schnell, die kurzen Kapitel verleiten zum ständigen Weiterlesen. Das psychotherapeutische Fachwissen der Autorin dient als gute Grundlage für eindringliche Schilderungen der Protagonistinnen. Dass die Behandlung von Vera im Buch so unrealistisch schnell erfolgreich als abgeschlossen gilt, war laut der persönlichen Aussage der Autorin dem Spannungsaufbau des Buches geschuldet. An anderer Stelle betont die Autorin wiederum, dass die geschilderten Interventionen ihrer realen Tätigkeit als Traumatherapeutin völlig entsprechen. Das finde ich persönlich nicht optimal, denn Leser, die selbst unter Panikattacken leiden, könnten dadurch eine völlig unrealistische Vorstellung von der in der Wirklichkeit sehr, sehr langwierigen Behandlung gewinnen. Was mich jedoch am meisten enttäuscht hat, ist der Schreibstil. Auf der einen Seite gibt es eine Fülle von Schachtelsätzen, an denen sicher viel gefeilt worden ist, die aber genau dadurch jede Ursprünglichkeit im Erzählen verloren gehen lassen. Außerdem finden sich weitschweifig dargestellte und damit unnatürliche Dialoge, die die Spannung immer wieder unnütz unterbrechen. Und leider wird in einem oftmals recht einfachen, fast möchte ich sagen schlechten Deutsch erzählt. Das ist sehr schade.

Fazit: Wer dieses Buch als reine Unterhaltung liest, ist sicher gut damit bedient. Einem etwas höheren Anspruch, sowohl inhaltlich als auch schriftstellerisch, wird das Buch leider nicht gerecht.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Sammlung von Klischees und ein offenes Ende überzeugen nicht

Die Pausenkicker – Anpfiff auf dem Schulhof
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Sammlung von Klischees und ein offenes Ende überzeugen nicht

Von diesem Buch hatte ich mir aufgrund der Werbe-Ankündigungen sehr viel mehr versprochen. „Eine Fußballserie für alle, ob Mädchen, ob Junge, ...

Sammlung von Klischees und ein offenes Ende überzeugen nicht

Von diesem Buch hatte ich mir aufgrund der Werbe-Ankündigungen sehr viel mehr versprochen. „Eine Fußballserie für alle, ob Mädchen, ob Junge, ganz egal“. Der Teamgeist soll entscheidendes Thema sein. Wunderbar, dachte ich als Lesepatin. Doch nach Lektüre des Buches war mir klar, dass ich dieses Buch nicht mit „meinen“ Kindern lesen möchte.
Es geht um eine durchschnittliche Klasse mit Kindern unterschiedlicher Herkunft mit unterschiedlichen Begabungen. So weit so gut. Einige spielen in den Pausen regelmäßig Fußball. Im Gebüsch finden sie eines Tages einen halb verhungerten Hund, den sie „Referee“ (Schiedsrichter) nennen und der eifrig verschossene Bälle wieder zurückbringt. Er wird zum Maskottchen und Klassenhund erklärt. Als die Lehrer zu einem Pausenkicker-Meisterschaftspokal aufrufen, bei dem ALLE mitspielen müssen, gibt es erhebliche Diskussionen zwischen denen, die gar nicht mitspielen wollen und denen, die gut kicken können, zwischen Mädchen und Jungen usw. Das Buch endet, bevor das entscheidende Spiel überhaupt beginnt.
Das Buch ist eine entsetzliche Sammlung von Klischees. Der Dicke isst natürlich immerzu, steht sogar mit Stulle in der Hand auf dem Spielfeld. Mädchen schminken sich, haben Handtäschchen in der Schule und interessieren sich nur für Mode. Dicke und Mädchen können nicht fußballspielen bzw. stellen sich dabei dumm an. Die Handlung als solche lässt erst einmal eine gewisse Spannung erwarten, zeigt sich aber im Verlauf uneinheitlich zusammengeschustert. So taucht zum Beispiel ein heimatloser Hund auf, der kurzerhand zum Maskottchen erklärt wird. Niemand kümmert sich darum, ob dieser Hund einen Besitzer hat. Eltern scheint es auch egal zu sein, wenn der Hund von verschiedenen Kindern nach Hause mitgenommen wird. Dass dieser Hund im Fortlauf der Geschichte nicht ein einziges Mal mehr erwähnt wird, spricht ebenso sehr für eine willkürliche Anordnung von Szenen wie die Tatsache, dass das Buch mitten in Erwartung des Pokalspiels aufhört. So soll der Verkauf der Folgebände auf recht billige Weise angeleiert werden. Teamgeist wird in diesem ersten Band nur ansatzweise entwickelt, leider auch nicht wirklich nachvollziehbar.
Dieses Kinderbuch wirkt auf mich unausgereift zusammengeschrieben, mit einem ärgerlichen offenen Ende und groben Illustrationen, die eher ins Comichafte tendieren. Mir hat das Buch leider überhaupt nicht gefallen.

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Veröffentlicht am 17.04.2024

Viel Horror und wenig Sinn

Böse Mädchen sterben nicht
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Viel Horror und wenig Sinn
Die Autorin war mir bislang nicht bekannt. Deshalb ließ ich mich bereitwillig von der Werbung für das vorliegende Buch verführen, denn Horrorgeschichten lese ich gelegentlich ...

Viel Horror und wenig Sinn
Die Autorin war mir bislang nicht bekannt. Deshalb ließ ich mich bereitwillig von der Werbung für das vorliegende Buch verführen, denn Horrorgeschichten lese ich gelegentlich gern, wenn sie gut geschrieben sind, und freue mich grundsätzlich über Neuentdeckungen.
Zum Inhalt kann ich allerdings nur sehr wenig erzählen, ohne zu spoilern. Es werden nacheinander, fast in Art von Kurzgeschichten, drei verschiedene Szenarien vor unserem inneren Auge aufgebaut. Die jeweilige weibliche Hauptperson gerät in eine brandgefährliche Situation. Es gibt Jagden, es gibt Hinterhalte, es gibt Prüfungen und es gibt Tote. Jede der drei Protagonistinnen erfährt die Bedrohung anders und geht anders mit ihr um. Jede dieser drei „Geschichten“ endet offen. Erst zum Schluss erfährt der Leser, was bzw. wer hinter all den Horrorgeschichten steckt.
Dass die Autorin schreiben kann, beweist sie meines Erachtens sehr überzeugend darin, dass sie die drei Horrorszenarien sehr, sehr furchterregend ausmalt und den Spannungsmoment immer wieder neu gekonnt ausreizt. Die Protagonistinnen werden ausreichend charakterisiert, damit man ihre rationalen und irrationalen Gedanken, Gefühle und Handlungen nachvollziehen kann und dadurch fast unvermeidlich in den Spannungssog gerät. So weit so gut. Wer jedoch beginnt, psychologisch und verstandesmäßig die Geschehnisse zu beleuchten, wird sehr enttäuscht sein. Und wer das Buch zu Ende liest, weil er zum Schluss den großen Knall erwartet, wird sehr, sehr enttäuscht sein. Zurück bleibt leider der schale Geschmack, dass die Autorin zwar viel Freude am Entwickeln von Horrorgeschichten hat, aber wenig Begeisterung darin findet, Logik und Sinnhaftigkeit einzuflechten. Schlimmer noch aber finde ich, dass sie bei einer Handlung, die gekonnt kontinuierlich auf einen Höhepunkt zusteuert, zum Schluss anscheinend die Lust am Schreiben verliert und es nur noch zu einem müden Plopp reicht.



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