Vielleicht doch kein Liebesroman?
Wir treffen uns im nächsten Kapitel“Wir treffen uns im nächsten Kapitel” von Tessa Bickers klingt beim Lesen des Klappentextes erstmal wie ein weiterer Liebesroman, wie wir ihn schon tausendfach gelesen haben (und es trotzdem immer wieder ...
“Wir treffen uns im nächsten Kapitel” von Tessa Bickers klingt beim Lesen des Klappentextes erstmal wie ein weiterer Liebesroman, wie wir ihn schon tausendfach gelesen haben (und es trotzdem immer wieder tun). Aber einer mit einem kleinen interessanten Twist: die beiden (zukünftig) Liebenden kommunizieren durch Notizen am Rand von Büchern, die sie in einen öffentlichen Bücherschrank stellen. Diese Idee kannte ich bisher noch nicht und sie hat mich dazu bewegt das Buch lesen zu wollen.
In der Beschreibung wird schon erwähnt, dass Erin den Tod ihrer besten Freundin noch nicht überwunden hat, was die Grundstimmung natürlich etwas trübt. Mir war allerdings nicht bewusst, wie viel Raum die verstorbene Freundin in der Geschichte einnimmt. Es dauert ganz schön lange, bis der Bücherschrank überhaupt das erste Mal auftaucht und auch dann bleibt die Stimmung teilweise eher gedrückt.
Meine Gefühle beim Lesen des Buches waren zwiespältig. Einerseits mochte ich die Idee mit dem Bücherschrank sehr und fand auch den Schreibstil und die Kapitelaufteilung sehr angenehm. Zwischendurch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen, und das, obwohl ein Liebesroman ja normalerweise nicht gerade vor Spannung strotzt (dieser hier auch nicht, aber ich wollte trotzdem schnell wissen, wie es weiter geht). Mein Lesetempo hat sich da ziemlich an der zunehmenden Aufregung der beiden Hauptfiguren orientiert, die immer ungeduldiger auf die Fortsetzung ihrer “Unterhaltung” warten.
Andererseits war die Grundstimmung für meinen Geschmack trotz des traurigen Anlasses zu negativ, und auch Erin sorgte bei mir immer wieder für Unmut. Es passiert selten, dass mir die Protagonisten eines Romans unsympathisch sind, aber hier ist das der Fall. Ihre “ich verkriech mich und die ganze Welt ist sowieso gegen mich”-Attitüde fand ich ziemlich anstrengend. Der geheimnisvolle Kommentarschreiber ist da schon besser, aber auch er hat sein Päckchen zu tragen und kann nicht so recht aus seiner Haut.
So oder so, habe ich das Buch gerne gelesen. Man muss ja nicht jeden mögen oder im echten Leben mit ihnen befreundet sein wollen. Also ist mein Fazit: bildet euch eure eigene Meinung!