Mochte diesen Auftakt sehr
Diabolic (1). Vom Zorn geküsstDiabolic ist ein wilder Mix aus SciFi, Fantasy und Dystopie! Ich liebe vor allem das fein ausgeklügelte Worldbuilding und die verschiedenen politischen und religiösen Ausrichtungen, die subtil in diese ...
Diabolic ist ein wilder Mix aus SciFi, Fantasy und Dystopie! Ich liebe vor allem das fein ausgeklügelte Worldbuilding und die verschiedenen politischen und religiösen Ausrichtungen, die subtil in diese Welt eingearbeitet sind und doch Grundlage der Handlung bilden: der Herrschende Teil ist einer Art futuristischer Renaissance verfallen, in der die alte Welt Vorbild und erstrebenswertes Ziel bildet und jeglicher weitere Fortschritt rigoros abgelehnt wird. Dem stehen Vertreter einer anderen Auffassung gegenüber, die durchaus die Fortentwicklung der damaligen ausgereiften Technik zum Ziel haben. Ansonsten ist diese irgendwann vergessen und die Menscheit verloren.
Man merkt, dass die Autorin sich beim Worldbuilding richtig Gedanken gemacht hat. Der dem Kampf um die Macht im Sternensystem zugrundeliegende Konflikt beider Weltanschauungen könnte so tatsächlich irgendwann einmal eintreten. Ein gruseliger Gedanke, wie ich finde. In 'Diabolic' haben die Menschen der Technik, die sie überhaupt hat so mächtig werden und andere Planeten hat kolonisieren lassen, abgeschworen und verteufeln diese sogar. Die Gegner hingegen tun alles daran, diese nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und sie sogar endlich weiter zu entwickeln. Die aktuell genutzte Technik wird immer älter, kann bald nicht mehr gewartet werden und fällt somit in naher Zukunft als Lebensgrundlage der Menschen weg.
Hiermit beweist die Autorin, dass sie auch hier gängige Fragestellungen der Menschheit geschickt zu verarbeiten weiß. Die Geschichte der Menschheit ist eine ewige Wiederholung und es erscheint durchaus nicht abwegig, dass die Menschheit in ihrer Ignoranz und Trägheit vergessen wird, dass die Technik ihrer Lebensgrundlage gepflegt werden möchte. Bereits heute verlieren einige Entscheidungsträger aus den Augen, dass die Ressourcen, die den Motor der Welt am laufen halten, endlich sind und langfristig Alternativen gefunden werden müssen.
Auch im Hinblick auf die Ausgestaltung von Nemesis als genetisch designtes humanoides Wesen trifft die Autorin meinen Nerv. Am beeindruckensten fand ich im Buch die Momente in denen Nemesis für sich selbst entdeckt, dass sie einen eigenen Willen hat und Gefühle entwickelt. Der vermeintlich verrückte Tyrus bringt es an einer Stelle genau auf den Punkt: als Diabolic hat sie einen Sinn, sie muss sich nicht hinterfragen. Als dieser Sinn wegfällt, ist Nemesis so wie jeder andere und muss sich den gleichen elementaren Fragen des Lebens stellen: Wie definiere ich mich selbst? Mit welchem Sinn fülle ich mein Leben aus? Welche Entscheidungen treffe ich? Durch das Buch kann der ein oder andere Leser auf jeden Fall zum Nachdenken angeregt werden.
Bei der Handlung möchte ich euch nicht mehr verraten als der Klappentext, nur so viel - es ist extrem actionreich und ein Plottwist jagt den nächsten! Unglaublich detailreich und trotzdem rasant, erlebt man bei Diabolic ein Weltraumabenteuer allererster Güte.
Das englische Original ist auch aufgrund der vielen Wortneuschöpfungen recht anspruchsvoll. Gut, dass man da auch auf die deutsche Übersetzung vom Arena Verlag zurückgreifen kann. Obwohl Teil 1 durchaus als Standalone durchgehen könnte, freue ich mich umso mehr auf den zweiten Teil, der im englischen als 'The Empress' ernschienen ist und im deutschen bereits im März unter dem Titel 'Diabolic 2 - durch Wut entflammt' erscheinen wird.