Cover-Bild Preiselbeertage
12,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 22.09.2017
  • ISBN: 9783499291449
Stina Lund

Preiselbeertage

Schweden: Das ist für Ariane das Land ihrer Kindheit, das Land mit dem roten Holzhaus ihrer Eltern am See, das Land der Preiselbeeren. Aber auch das Land, in dem sie nie wirklich zu Hause war, anders als ihre pragmatische Mutter und die lebensfrohe Schwester Jolante.
Seit Jahren war Ariane nicht mehr in Schweden. Gleich nach der Schule ist sie nach Deutschland ausgewandert, die ursprüngliche Heimat ihrer Eltern. Die waren nach der Wende aus der DDR nach Småland gezogen und sprachen nur selten von ihrem alten Leben.
Dann bekommt Ariane die Nachricht vom plötzlichen Tod ihres Vaters - und von einem Manuskript, das er ihr vererbt hat. Doch das scheint spurlos verschwunden. Gegen jede Vernunft geht Ariane zurück nach Schweden und hofft, dort endlich herauszufinden, wohin ihr Herz gehört.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.12.2017

Bewegende und berührende Familiengeheimnisse

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Das Cover hätte in der Buchhandlung ganz bestimmt meine Aufmerksamkeit erregt, da sowohl das schlicht gehaltene Cover als auch der Buchtitel selber meine Neugier geweckt hätten. Die kurze Inhaltsangabe ...

Das Cover hätte in der Buchhandlung ganz bestimmt meine Aufmerksamkeit erregt, da sowohl das schlicht gehaltene Cover als auch der Buchtitel selber meine Neugier geweckt hätten. Die kurze Inhaltsangabe ist eher wenig aussagekräftig und kann bei weitem nicht zusammenfassen, was dieses Buch letztendlich tatsächlich zu bieten hat.

Der Anfang dieses Romans ist für meine Begriffe etwas langatmig und auch ein kleines bisschen schwerfällig. Wir lernen die Hauptprotagonistin Ariane kennen und werden mit der Tatsache konfrontiert, dass Arianes Vater Jörg an einem Herzinfarkt stirbt. Doch nach den ersten Kapiteln nimmt das Buch an Fahrt auf, der Leser wird nicht nur mit der Gegenwart, sondern auch mit der Vergangenheit aus 1989 in der damaligen DDR konfrontiert. Im Laufe der einzelnen Kapitel gelingt es der Autorin Stina Lund immer mehr, den Leser bzw. die Leserin an ihre Familiengeschichte rund um Ariane heranzuführen. Nach und nach erfahren wir mit viel Gefühl und auch mit einer gewissen Art von Traurigkeit, welche Geheimnisse die Vergangenheit verbirgt und wie die einzelnen Familienmitglieder zusammen hängen und auch zusammen finden. Der Schreibstil der mir bis dato unbekannten Autorin ist locker und leicht verständlich, es ist mir ohne Probleme gelungen, mich in die Hauptprotagonstin hineinzuversetzen und mit ihr mitzufühlen. Zu Ina, Arianes Mutter, konnte ich nicht so richtig eine Verbindung aufbauen, hier hätte ich mir vielleicht mehr Informationen gewünscht, warum genau sie so handelt bzw. gehandelt hat. Meiner Meinung nach hätte Ina dann viel authentischer dargestellt werden können. Ebenso hätte ich mir mehr oder besser gesagt etwas detailliertere Informationen über Arianes tatsächliche Herkunft erhofft. Vielleicht hätte der Leser Jörgs Verhalten am Ende des Buches dann eher nachvollziehen können.

Alles in allem ein tolles Buch, welches mir wieder mal aufgezeigt hat, dass ganz oft im Leben vieles nicht so ist wie es nach aussen hin scheint! Der Autorin Lund ist es gelungen, mir mit ihrem Roman ein kurzweiliges und gefühlvolles Lesevergnügen zu bescheren und mich auch gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Ein Moment, der das Schicksal einer ganzen Familie besiegelte

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Dank einer doch sehr spannenden Hintergrundgeschichte kann dieser „Frauenroman“ auch für Spannungsliebhaber durchaus interessant werden. Eine deutsch-schwedische Familie wird durch den unerwarteten Tod ...

Dank einer doch sehr spannenden Hintergrundgeschichte kann dieser „Frauenroman“ auch für Spannungsliebhaber durchaus interessant werden. Eine deutsch-schwedische Familie wird durch den unerwarteten Tod eines Familienmitglieds nicht nur emotional erschüttert. Der Tod selbst ist natürlich und birgt keine Krimi-Aspekte. Aber da der Verstorbene seine Memoiren veröffentlichen wollte, könnte ein Familiengeheimnis ans Licht kommen.
Wobei Familiengeheimnis eigentlich das falsche Wort ist, da nur ein kleiner Teil besagter Familie die Dinge kennt, die vor rund 30 Jahren vorgefallen sind und von da an das Schicksal von Ina und Jörg, ihrer Eltern und ihrer Kinder bestimmt haben. Beide stammen aus der DDR, die Familie lebt aber schon lange in Schweden. Ariane, die ältere Tochter, beginnt nachzuforschen und stolpert über alte Dokumente, Fotos und Daten, die nicht zusammenpassen.
Mit Witz und Gefühl erzählt die Autorin das Schicksal der Familie Bentheim, wechselt Abschnitte in der Gegenwart und der Vergangenheit gut ab und flechtet viele berührende Gespräche und Momente ein. Auch eine Liebesgeschichte entwickelt sich, drängt sich aber nicht allzu sehr in den Vordergrund.
Was nach dem Ende des Romans noch nachwirkt, sind Gedanken über die Umstände in der DDR, wie schwierig für viele ganz normale Alltagserledigungen sein mussten, die Entbehrungen, die den Menschen oft gar nicht bewusst waren, bis sie dann den Westen sahen. Da die Autorin eine deutsche Mutter und einen schwedischen Vater hat und zwar in Schweden geboren wurde, aber in Deutschland lebt, kommt doch irgendwann auch die Frage auf, wie viel autobiografisches wohl in diesem Buch steckt. Vieles von Ariane, die sich weder da noch dort ganz zu Hause fühlt, erlebt man als Leser jedenfalls als sehr authentisch.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Hier werden Familiengeheimnisse aufgedeckt und Einblicke in die Machenschaften der DDR gewährt.

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"Deine Mutter hat die Wahrheit zwar ganz schön eingefroren, aber ich glaube, du kommst da nicht ran, indem du den Eispickel schwingst. Wart´s ab,... das Tauwetter hat schon eingesesetzt." Zitat Seite 282 ...

"Deine Mutter hat die Wahrheit zwar ganz schön eingefroren, aber ich glaube, du kommst da nicht ran, indem du den Eispickel schwingst. Wart´s ab,... das Tauwetter hat schon eingesesetzt." Zitat Seite 282


Der Roman gibt informative Einblicke in die DDR vor der Wende. Die Reiseverbote ins benachbarte Ausland, zu dem auch die Bundesrepublik gehörte, galten für die meisten Bewohner. Nur in Ausnahmefällen konnten Personen für Sport- oder Musikveranstaltungen Nachbarländer besuchen. Angehörige der Stasi und staatstreue Genossen machten Nachbarn und Angehörigen von Republikflüchtlingen das Leben schwer. Es wurde gespitzelt, denunziert und degradiert.

Im Buch ist Arianes Familie in dieser leidgeprüften Situation, erst allmählich kommt Ariane hinter das Geheimnis ihrer Eltern und Großeltern.

Ihre Mutter Ina versucht lange Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen. Aber Ariane möchte endlich Licht in dieses Kapitel ihres Lebens bringen. Warum fühlt sie sich zu ihrer Mutter nicht hingezogen und hängt so sehr an den Großeltern? Wieso ist ihre Schwester Jolante so anders als Ariane?

Man ahnt anhand der Verwicklungen die dahinterliegende Problematik in Verbindung mit der Herkunft aus der DDR. In Rückblenden erfährt man die Geschichte von Ina von 1986 bis 1990, die die Probleme nach und nach deutlich macht.

Diese Zeit habe ich miterlebt, zwar auf westdeutscher Seite, aber mit Verwandten von "drüben". Etliche Kinder von Rebublikflüchtigen wurden in Heimen untergebracht.

Stina Lund zeigt die Grausamkeit der DDR sehr deutlich und besonders das Schicksal von Ina und ihrer Tochter Ariane geht mir sehr nahe.

Mich hat diese deutsch-deutsche Geschichte sehr berührt, ich habe sie interessiert und gespannt gelesen habe, nur hatte ich Probleme mit einigen Figuren.

Wieso die eigene Herkunft nie von Ariane und Jolante erfragt wurde, gerade wo die Hintergründe in der DDR liegen, finde ich außerdem sehr fraglich. Wer sich mit der deutschen Geschichte auch nur ansatzweise beschäftigt, hätte doch wohl von allein schon Schlussfolgerungen gezogen, auch wenn die Eltern sich hier verwehrten.

Es musste ungeheuer schwer für Ina sein, mit einer Lüge zu leben und zu sehen, wie sich die Tochter ihr entfremdet hat. Die Protagonisten erscheinen sehr eindeutig in ihrer Charakterisierung, manches Verhalten konnte ich aber nicht nachvollziehen.


Preiselbeertage ist ein Buch, das sich mit der deutsch-deutschen Geschichte beschäftigt und auf berührende Weise Schicksalswege beschreibt, die Familien auseinanderrissen und für viel Kummer und Schmerz sorgte.

Veröffentlicht am 26.10.2017

Zeitgeschichte aus der Sicht einer Familie

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Ariane ist in Schweden aufgewachsen und lebt jetzt in
Deutschland in der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern.
Als ihr Vater überraschend stirbt, macht sie sich auf den weg nach
Schweden. Sie erfährt, dass ...

Ariane ist in Schweden aufgewachsen und lebt jetzt in
Deutschland in der ursprünglichen Heimat ihrer Eltern.
Als ihr Vater überraschend stirbt, macht sie sich auf den weg nach
Schweden. Sie erfährt, dass ihr der Vater ein Manuskript vererbt hat.
Das scheint aber spurlos verschwunden. Ariane entschließt sich nach
Schweden zurückzukehren. Sie zieht in das Sommerhaus der Familie und
hofft endlich herauszufinden wohin ihr Herz gehört.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen und springt immer wieder zurück
in die 1980er Jahre. Einfühlsam und intensiv wird das Schicksal
von Republikflüchtigen aus der ehemaligen. DDR erzählt.
Die Charaktere und Ihre Entwicklungen sind wunderbar beschrieben.
Der Schreibstil ist flüssig und sehr angenehm zu lesen.
Die Beschreibungen der schwedischen Landschaft und die von einem Leipzig
aus DDR Zeiten ist sehr realistisch dargestellt.
Die Art und Weise wie die DDR mit ihren Bürgern umgegangen ist, wird
relativ gut dargestellt. Wer aber nicht so gut über die Zustände
der DDR informiert ist, dem kann sich die ganze Tragik nicht so richtig
erschließen. Auf jedenfall wird hier Zeitgeschichte aus der Sicht einer
Familie spannend vermittelt.
Auch wenn es traurige Passagen gibt, wird es nie rührselig.
Der Schluss ist ein bisschen weichgespült, alles in allem ist es aber ein
sehr schöner Roman.
Eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 16.11.2017

Interessante Geschichte über das Leben in der DDR

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Inhalt

In diesem Buch geht es um Ariane, die gleich nach der Schule nach Deutschland auswanderte, dem Heimatland ihrer Eltern und Großeltern, da sie sich in Schweden nie wirklich zu Hause gefühlt hatte. ...

Inhalt

In diesem Buch geht es um Ariane, die gleich nach der Schule nach Deutschland auswanderte, dem Heimatland ihrer Eltern und Großeltern, da sie sich in Schweden nie wirklich zu Hause gefühlt hatte. Zudem geht es um ihre Mutter Ina, die in der DDR aufwuchs und vor Jahrzehnten nach Schweden auswanderte.

Ausgelöst durch den Tod Jörgs, Inas Mann und Arianes Vater, reist Ariane zurück nach Schweden. Sie verbringt Zeit mir ihrer Mutter und ihrer Schwester, mit denen sie sich nie so richtig verstanden hat und die sie jetzt erst wirklich kennenlernt. Die Schwestern erben ein Manuskript, das das Leben von Jörg erzählt, jedoch verschwunden ist. Dadurch kommt die Frage auf, was in der Vergangenheit passiert ist und verborgen gehalten wird.


Meine Meinung

Das Buch handelt von Ariane, die nach dem Tod ihres Vaters zurück nach Schweden reist und sich ihrer Familie annähert. Allerdings bleibt Ariane dem Leser unnahbar. Man erfährt nicht mehr über sie, als eine außenstehende Person. Sie hat eine distanzierte Beziehung zu ihrer Mutter und Schwester und ebenso zum Leser. Man kann sich in Ariane teilweise nur schwer, oft überhaupt nicht hineinversetzen und ihr Verhalten nur schwer verstehen. Zum Beispiel reist sie am Anfang des Buches nach Schweden, obwohl sie sich in Deutschland nach einem neuen Job umgeschaut hat. Wieso sie das tut, erfährt der Leser nicht. Teilweise sind die anderen Personen, wie ihre Mutter und ihre Großeltern, ebenso schwer zu verstehen.

Die Geschichte von Ariane, die in der Gegenwart nach Schweden zieht, ist aber nicht die einzige im Buch. Genauso viel Platz nimmt die Handlung um Arianes Mutter Ina in der DDR ein paar Jahre vor dem Mauerfall ein, die von der Grausamkeit der Republik erzählt. Das war für mich der spannendere Teil, da man erfahren konnte, wie das Leben in der DDR war. Der Handlungsstrang in der Gegenwart war für mich eher langweilig und teilweise vorhersehbar.

Das Ende hat mir nicht wirklich gefallen. Ohne zu viel verraten kann ich sagen, dass es zu extrem war. Ein bisschen weniger und es wäre glaubwürdiger, aber dennoch passend gewesen.


Fazit

Preiselbeertage erzählt ausführlich, wie das Leben in der DDR war. Jedem, der sich dafür interessiert, kann ich das Buch empfehlen. Zu viel darf man allerdings nicht erwarten, da die Personen distanziert sind und deren Verhalten nicht nachvollziehbar sowie die Handlung in der Gegenwart dürftig ist.