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Veröffentlicht am 28.07.2024

Der arme Mann!

Sobald wir angekommen sind
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Ben Oppenheim ist als Sohn reicher jüdischer Eltern in Zürich aufgewachsen und ihm fehlte nichts an materiellen Ressourcen. Und so benimmt er sich auch...
Als er und seine Frau sich trennen wollen, beginnt ...

Ben Oppenheim ist als Sohn reicher jüdischer Eltern in Zürich aufgewachsen und ihm fehlte nichts an materiellen Ressourcen. Und so benimmt er sich auch...
Als er und seine Frau sich trennen wollen, beginnt der Kampf um den Lebensstandard. Angeblich reicht das Geld nicht für zwei getrennte Wohnungen, obwohl Ben eine Ausweichwohnung in Wien besitzt, in die er sich zurückzieht, wenn er sich von der Familie absondern will, und eine Atelierwohnung, in der er seine Bücher und Drehbücher schreibt. Als der Krieg in der Ukraine immer bedrohlicher wird, flieht er mit seiner Noch-Ehefrau und den Kindern nach Brasilien, seine Geliebte bleibt in Zürich zurück.
Ben ist ein wehleidiges Weichei, hypochondrisch, egozentrisch, wankelmütig und unfähig zu echten Beziehungen. Mal überschätzt er sich und seine Fähigkeiten massiv, sieht sich als Star am Fernsehhimmel, dann wieder zweifelt er an allem. Seine Frauen tun mir wirklich leid und ich kann gut verstehen, dass sie irgendwann auf Distanz gehen.
Das Buch erinnert manchmal an die Bücher des Zürchers Thomas Meyer mit seiner "Wolkenbruch"-Reihe, erreicht aber nicht deren Klasse. Trotzdem musste ich oft genug lachen über diesen Idioten Ben, der nur um sich selbst kreist und sich dabei immer wieder lächerlich macht.
Das Cover vom Diogenes-Verlag ist einmal mehr großartig.
Ein echtes Lesevergnügen!

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Veröffentlicht am 21.07.2024

Ein Frauenleben

Artemisia Gentileschi und Der Zorn der Frauen
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Artemisia Genteleschi gilt als die bedeutendste Malerin des Barock, aber sie hatte kein einfaches Leben. Ihr Vater, der selbst ein bekannter Maler in Rom war, entdeckte früh das Talent seiner Tochter und ...

Artemisia Genteleschi gilt als die bedeutendste Malerin des Barock, aber sie hatte kein einfaches Leben. Ihr Vater, der selbst ein bekannter Maler in Rom war, entdeckte früh das Talent seiner Tochter und förderte es, sicher auch aus finanziellen Gründen, denn sie trug so zum Haushaltseinkommen bei. Nach einer Vergewaltigung durch ihren Lehrer strengt der Vater einen Prozess an und verheiratet Artemisia nach Florenz. Dort malt sie weiter und erreicht einen gewissen Bekanntheitsgrad, geht bei den Medici ein und aus und hat wechselnde Männerbekanntschaften. Trotz ihres Erfolges plagen sie immer wieder Geldsorgen.

Gabriela Jaskulla gelingt es sehr gut uns die Malerin und ihr Werk nahe zu bringen. Ihre Bildbeschreibungen sind sehr plastisch, aber es hilft auch, sich im Netz Fotos der kraftvollen Bilder anzusehen und auf die Kleinigkeiten zu achten, die Jaskulla im Buch erwähnt. Gentileschi war ihrer Zeit oft weit voraus, als selbstständige Künstlerin hatte sie es schwer sich in der Männerwelt zu behaupten. Die Konkurrenz durch Maler wie Rubens oder Velasquez war groß und es ist schade, dass man sie heute oft "nur" mit der Vergewaltigungsgeschichte assoziiert. Sie hatte eine ganz eigene Bildsprache und war mit ihrem Spiel von Licht und Schatten herausragend.

Durch das bewegte Leben Artemisias ist das Buch spannend und ich habe es genossen mit ihr durch ihr Zeitalter zu gehen.

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Veröffentlicht am 26.06.2024

Witziger Krimi

Totholz
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Dieses Buch war mein erster Krimi von Andreas Föhr, ich hatte ihn einfach nicht auf dem Schirm. Dabei lese ich gern Regionalkrimis und dieser ist besonders gelungen.

Der Polizist Leo Kreuthner ist nebenbei ...

Dieses Buch war mein erster Krimi von Andreas Föhr, ich hatte ihn einfach nicht auf dem Schirm. Dabei lese ich gern Regionalkrimis und dieser ist besonders gelungen.

Der Polizist Leo Kreuthner ist nebenbei Schwarzbrenner und nun macht ihm jemand Konkurrenz. Deshalb ersinnt er einen perfiden Plan, um die Konkurrentin auszuschalten. Doch dann wird mit Hilfe genau dieser Frau im Wald eine Leiche gefunden, aber die Identität des Toten ist schwer zu ermitteln. Als dann auch noch die Zeugin verschwindet, wird der Fall für das Team um Kommissar Wallner ganz undurchsichtig.

Das Buch hat mir viel Spaß gemacht. Es ist locker und manchmal skurril geschrieben und die Figuren sind bis hin zu den Nebenfiguren sehr liebevoll und detailreich gezeichnet. Besonders die Menschen, die sich in der Mangfallkneipe treffen, haben mich begeistert. Optimal dabei ist natürlich, das das Buch nicht ein simpler Regionalkrimi ist, sondern auch sehr spannend.

Etwas verwirrend war für mich als Neuling die Vielzahl der Figuren, in die ich mich erst einmal "einlesen" musste.

Ich bin schon gespannt auf das nächste Buch von Andreas Föhr!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Spannend

Vermisst - Der Fall Anna
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Der erste Band einer neuen Serie um die Ermittlerin Malou Löwenberg gehört zu einem ganzen Universum von Krimis, die Christine Brand geschrieben hat. Einige der Personen, die in diesem Buch auftauchen, ...

Der erste Band einer neuen Serie um die Ermittlerin Malou Löwenberg gehört zu einem ganzen Universum von Krimis, die Christine Brand geschrieben hat. Einige der Personen, die in diesem Buch auftauchen, kamen auch schon in anderen Bänden vor und es ist ganz hilfreich, wenn man z.B. "Der Feind" um die Ermittlerin Milla Nova schon gelesen hat.

Angesiedelt sind die Krimis in Bern in der Schweiz, was den Reiz der Reihe noch einmal erhöht, denn die Schweiz ist für mich ein relativ unbekanntes Terrain, abgesehen von den "Allmen"-Büchern.

Die Ermittlerin Malou Löwenberg wurde als Neugeborene von dem Haus ihrer späteren Adoptiveltern abgelegt und sucht schon lange nach Spuren ihrer leiblichen Mutter. Deshalb interessiert sie die Geschichte von Dario besonders, der seine Mutter an seinem 5. Geburtstag verlor und sie nun nach dreißig Jahren unbedingt finden will. Sie hilft ihm mit den Mitteln, die ihr beruflich zur Verfügung stehen und schon bald tauchen weitere Fälle auf, die Ähnlichkeiten mit Darios Fall aufweisen.

Wie schon die Bücher der Milla-Nova-Reihe ist auch dieses Buch ganz hervorragend geschrieben und sehr gut lesbar. Die ungewöhnliche und sehr persönliche Geschichte der beiden Protagonisten hat mich von Anfang an fasziniert. Auf die Lösung muss man bis ganz zum Ende warten und bis dahin machen immer wieder neue Wendungen das Buch sehr spannend. Der Mix aus Arbeitsleben und Privatleben ist sehr gelungen und nicht überzogen.

Ich bin sehr gespannt, wie es mit Malou weitergeht und werde auf jeden Fall auch den nächsten Band lesen.

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Veröffentlicht am 26.05.2024

Nichts für schwache Nerven

Krähentage
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Dieses Buch mit dem neuen Ermittlerpaar Mila Weiss und Jakob Krogh ist nichts für schwache Nerven. damit beginnt eine neue reihe des Krimiautors Benjamin Cors und am Anfang müssen erst einmal viele Figuren ...

Dieses Buch mit dem neuen Ermittlerpaar Mila Weiss und Jakob Krogh ist nichts für schwache Nerven. damit beginnt eine neue reihe des Krimiautors Benjamin Cors und am Anfang müssen erst einmal viele Figuren eingeführt werden, die man nicht gleich einordnen kann. Das macht den Beginn etwas unübersichtlich.
Weiss und Krogh sind die Chefs einer neuen Ermittlungseinheit, die schwere Gewaltverbrechen aufklären soll. Die Gruppe hat sich noch nicht gefunden, als schon der erste Mordfall auftaucht und man sich mitten in die Arbeit stürzen muss. Der Staatsanwalt, der viel Druck macht, ist auch nicht gerade hilfreich. Grausam wird es, als zwei Mordopfer gefunden werden, deren Leichen zusammen mit Krähen in einem Raum eingesperrt waren und von ihnen verletzt wurden. Beide Personen wurden aber nachweislich noch nach ihrem Tod in der Öffentlichkeit gesehen.
Parallel zu den Ermittlungen blickt man auch in den Kopf des Mörders, was das Buch zusätzlich spannend macht, da man als Leser den Ermittlern immer einen Schritt voraus ist.
Ich fand das Buch spannend und auch geheimnisvoll, denn beide Ermittler haben ihr Päckchen zu tragen und das Buch endet auch mit einem Cliffhanger, was ich nicht so gern mag.
Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt.

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