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Veröffentlicht am 04.06.2024

Warum Lesen ganz und gar nicht nervt…

Lesen NERVT! – Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1)
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Da nimmt man nichtsahnend ein interessant aussehendes Buch aus dem Regal und ehe man es sich versieht, befindet man sich mitten in einer angeregten Diskussion mit der Bücherhasserin Karoline Kneberwecht, ...

Da nimmt man nichtsahnend ein interessant aussehendes Buch aus dem Regal und ehe man es sich versieht, befindet man sich mitten in einer angeregten Diskussion mit der Bücherhasserin Karoline Kneberwecht, einer Spinne, die eigentlich nur ihre Ruhe haben will. Diese versucht in ihrem Vortrag zum Thema „Lesen närvt“ in verschiedenen Lektionen zu beweisen, warum Lesen völlig nutzlos ist. Ob ihr das gelingt?

Die Geschichte ist frech, witzig und lebendig formuliert. Karoline Kneberwecht richtet sich direkt an ihre Leser, spricht sie mit „Du“ an, teilweise werden ihr dabei auch Sprechblasen zugeordnet. Die Schrift ist recht groß gedruckt und dabei auch für Leseanfänger gut zu entziffern. Dank der vielen knallbunten, lustigen Illustrationen sind die Seiten abwechslungsreich und motivierend gestaltet. Texte und Bilder stehen dabei in einem ausgewogenen Verhältnis und auch Erstleser fühlen sich so nicht gleich überfordert. Das Buch richtet sich an Kinder ab sieben Jahren. Um manche Geschichten flüssig lesen zu können, braucht es schon etwas Übung. Andere haben einen geringeren Schwierigkeitsgrad, in einer Geschichte müssen beispielsweise nur Bilder „gelesen“ und benannt werden. Das Buch eignet sich hervorragend, um es mit einem Erwachsenen gemeinsam zu lesen.

Die blaue Spinne Karoline Kneberwecht mit ihrer Abneigung gegen das Lesen finde ich sehr drollig und unterhaltsam. Auch wenn sie eine Spinne ist, ist sie alles andere als furchteinflößend, vielmehr muss man sie gerade wegen ihrer amüsanten Grummeleien gern haben. Karoline gibt nicht auf, beweisen zu wollen, wie sehr Lesen doch nervt. Dabei entdeckt sie überraschenderweise selbst, dass Lesen vielleicht doch nicht so verkehrt ist….

„Lesen närvt, äh nervt“ zeigt, wie viel Spaß, die Beschäftigung mit Sprache und Geschichten machen kann. Die Leser werden dabei selbst aktiv miteinbezogen, beschäftigen sich mit Lesen und der Besonderheit von Sprache und lösen Rätsel. So werden sie aufgefordert, Buchstaben und Wörter zu verändern, Bilder durch Wörter zu ersetzen, Buchstaben oder Wörter in Lücken einzufügen und dadurch selbst eigene Geschichten zu erfinden und zum Ende hin Geschichten und Gedichte selbst zu lesen. Dass die Übungen und Texte so vielfältig und abwechslungsreich sind, aktiviert, motiviert und macht Spaß.
Auch wenn die Intention anfangs eine andere zu sein scheint, zeigt „Lesen nervt“ eindrucksvoll, wozu Lesen und Bücher in der Lage sind. Lesen kann „lustig, spannend, romantisch, abenteuerlich sein und außerdem ein toller Zeitvertreib“. Ein Hoch auf Bücher! Ein Buch für alle kleinen Leseratten und solche, die es noch werden wollen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Kurzweiliger, ruhiger cosy Krimi mit Nordseefeeling und sympathischen Ermittlern

Nordwestschuld
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Karla Hensel, die von ihrer Tante eine Buchhandlung geerbt hat, ist spurlos verschwunden. Kürzlich hat sie im Internet einen Mann aus dem Ausland kennengelernt, dem sie laut ihrer Mitarbeiterin Inken ...

Karla Hensel, die von ihrer Tante eine Buchhandlung geerbt hat, ist spurlos verschwunden. Kürzlich hat sie im Internet einen Mann aus dem Ausland kennengelernt, dem sie laut ihrer Mitarbeiterin Inken Peters Geld überwiesen haben soll. Außerdem tauchen Knochen am Strand von Sankt Peter Ording auf. Analysen zufolge handelt es sich um die Überreste der von vor zwei Jahren verschwundenen Elke Färber. Auch diese scheint über das Internet Kontakt zu einem Mann aus dem Ausland gehabt zu haben.
Anna Wagner und ihre Kollegen von der Soko St. Peter Ording ermitteln. Sie vermuten bald schon, dass die Fälle zusammenhängen und dass die beiden Frauen Opfer sogenannter Love-Scammer wurden. Ob die Lösung wirklich so klar ist?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt, so werden Anna Wagners Ermittlungen näher geschildert. Zusätzlich werden die Sichtweisen weiterer vom Fall betroffener Personen wie Inken Peters oder Elke Färbers Bruder dargestellt. Weiterhin geht es immer wieder um Hendrik Norberg, dem Dienstellenleiter der Polizei Sankt Peter. Eingeschoben werden außerdem Facebook-Nachrichten von Love-Scammern an ihre Opfer. Diese sind in gebrochenem Deutsch formuliert, wirken authentisch.
Der Roman liest sich flüssig, er ist in klarem, unaufgeregtem Schreibstil verfasst.


Die vermissten Personen sind beide ungebundene Frauen mittleren Alters. Sie tauchen nicht direkt auf, aber in Erzählungen wird klar, warum sie möglicherweise zu Opfern der Internetbetrüger werden konnten.
Das Besondere an der Reihe ist, dass auch das Privatleben die Ermittler großen Raum einnimmt. Mit jedem Buch lernt man die sympathischen Protagonisten Anna Wagner und Hendrik Norberg näher kennen. Hendrik Norberg erhält diesmal die Möglichkeit zur Mordkomission nach Itzehohe zurückzukehren und weiß nicht, wie er sich entscheiden soll, bedeutete ein Stellenwechsel doch, dass er sich weniger um seine Söhne Lasse und Finn kümmern könnte. Norberg ist sehr vorsichtig, möchte nichts falsch machen. So führt er seine aktuelle Beziehung nur halbherzig und setzt seinem Sohn Lasse mitunter zu wenig Grenzen. Eigentlich versteht er sich mit Anna Wagner glänzend, doch möchte er ihr sich nicht aufdrängen. Anna Wagner kennt Hendrik mittlerweile sehr gut. Sie ist sehr empathisch, kann Menschen lesen. Ihrem Kollegen Norberg wäscht sie immer wieder auf sanfte, einfühlsame Weise den Kopf. Ist da etwa noch mehr als Freundschaft zwischen den beiden?
Ich mag die Hauptfiguren sehr gern, bin neugierig, wie sie sich weiter entwickeln. Auch die anderen Figuren werden nachvollziehbar charakterisiert.

Trotz brutaler Verbrechen hat der Roman durch das idyllische, ruhige Setting an der Nordsee und die ausführliche Thematisierung der persönlichen Beziehungen der beiden Hauptfiguren einen großen Gemütlichkeitsfaktor. Ich habe mir schon seit dem ersten Band ein klares Bild von Anna und Hendrik gemacht. Man lernt sie immer besser kennen und mag sie mit jedem Buch mehr, fast kommen sie mir mittlerweile vor wie gute Freunde.
Der Fall um die vermissten Frauen ist interessant und spannend, stimmig aufgebaut und findet eine nachvollziehbare Lösung. „Nordwestschuld“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe, ein leichter cosy Krimi mit Nordseefeeling und sympathische Ermittlern. Wer Regionalkrimis mit eher klassisch konstruierten Fällen mag und auch am Privatleben der Polizisten interessiert ist, sollte dieses Reihe unbedingt lesen.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Ordnungsamt trifft Wanderzirkus - witziger, turbulenter Roadtrip mit viel Herz und Romantik

Morgen mach ich bessere Fehler
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„Es klingt ein bisschen kitschig, aber es kommt mir vor, als wäre das auch ein Roadtrip zu mir selbst gewesen.“

Elli hat ohnehin keine große Lust mit ihrer Tochter Paula von ihrem Wohnort Plön aus, ins ...

„Es klingt ein bisschen kitschig, aber es kommt mir vor, als wäre das auch ein Roadtrip zu mir selbst gewesen.“

Elli hat ohnehin keine große Lust mit ihrer Tochter Paula von ihrem Wohnort Plön aus, ins Allgäu auf die Familienfeier ihrer Tante zu fahren. Dass sie den grummeligen Großonkel Heinz mitnehmen muss, macht die Sache nicht besser. Als dann auch noch der schnöselige Anwalt Cano Elli 500 Euro bietet, um bis München ebenfalls mitfahren zu dürfen, wird die Reisegesellschaft noch unangenehmer und nervenaufreibender. Anfangs scheint es unmöglich, die Interessen aller auch nur ansatzweise unter einen Hut zu bringen und es gibt viel Streit. Doch dann lernen sich der steife Jurist Cano und die eher unkonventionelle Elli besser kennen und sogar mögen…

Die Geschichte liest sich locker-leicht und sehr flüssig. Die Seiten fliegen beim Lesen dank des angenehmen Schreibstils fast wie von selbst dahin.

Ordnungsamt trifft Wanderzirkus: Cano und Elli sind grundverschieden. Elli ist jung Mutter geworden, hat ihr Kunststudium abgebrochen, jobbt im Bioladen des Bauernhofs, wo sie in einer WG lebt. Sie setzt sich für Naturschutz ein und kümmert sich rührend um ihre quirlige Tochter Paula. Äußerlichkeiten interessieren die manchmal ziemlich tollpatschige Frau wenig. Anwalt Cano hingegen scheint Wert auf Status und Geld zu legen, wirkt viel zu korrekt, um Humor zu haben.
Doch dieser Eindruck kann durchaus auch täuschen. Und dann ist da noch Onkel Heinz, der immer was zu beanstanden hat und schon mal mit ausländerfeindlichen Parolen auffällt. Er ist alles andere als ein Sympathieträger. Ellis Tochter Paula hingegen ist immer gut gelaunt, fröhlich und unbeschwert. Sie trägt rund um die Uhr ihren Fahrradhelm und glaubt, ihr unbekannter Vater wäre ein König. Prima, dass auch der aus anderen Romanen schon bekannte Taxifahrer Knut wieder mit von der Partie ist und in einer Szene seine Lebenserfahrungen mit Elli und Cano teilt.
Der Roadtrip hält für alle Personen viele Überraschungen bereit.

Auf Petra Hülsmann ist absolut Verlass. Sie garantiert immer wieder kurzweilige, großartige Unterhaltung.
Mit „Morgen mache ich bessere Fehler“ ist ihr erneut eine wunderbar witzige, charmante und romantische Liebeslesekomödie mit liebenswerten und unvergesslichen, skurrilen (teils woken) Figuren gelungen, die garantiert für gute Laune sorgt. Wer ihre bisherigen Bücher möchte, wird auch diesen Roman lieben.

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Best of Donald und Co - witzige, bunte Comicsnacks zum Gute-Laune-Tanken

Donald Duck - Bitte lächeln!
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In Entenhausen ist immer was los und zu lachen gibt es auch allerhand. Das beweisen die „zweihundert Schnappschüsse“ aus dem Alltag der Stadtbewohner in „Bitte lächeln!“. Bevor es richtig losgeht, werden ...

In Entenhausen ist immer was los und zu lachen gibt es auch allerhand. Das beweisen die „zweihundert Schnappschüsse“ aus dem Alltag der Stadtbewohner in „Bitte lächeln!“. Bevor es richtig losgeht, werden alle wichtigen Entenhausener Persönlichkeiten mit entsprechendem Bild auf zwei Doppelseiten mit einer kurzen Beschreibung vorgestellt. Hier finden sich neben Donald, Daisy und Dagobert Duck, Tick, Trick und Track, Gustav Gans, Oma Duck, Franz Gans, Daniel Düsentrieb, Mickey und Minnie Maus auch Klarabella Kuh, Rudi Ross, Goofy, die Panzerknacker und die Hexen Gundel Gaukeley und Madam Mi. Alle 200 enthaltenen Comicstrips füllen jeweils eine halbe Seite und umfassen drei bis fünf einzelne Bilder. Vor allem Pechvogel Donald steht im Mittelpunkt der kurzen Geschichten. Aber auch Dagoberts Geiz und die gewieften Neffen Donalds Tick, Trick und Track oder Daniel Düsentriebs Erfindungsreichtum bieten viel Stoff zum Schmunzeln. Die Bilder sind im klassischen, typischen, einfach unverwechselbaren Disney-Stil gezeichnet. Sie sind stets eindeutig und sehr klar erkennbar. Im Zusammenhang mit den passenden, prägnant formulierten Sprechblasen, Texten und Erikativen sind sie meist schon für Leseanfänger ab sechs, sieben Jahren gut zu verstehen. Das Buch ist handlich, in etwa so groß wie DINA-5, hat allerdings Querformat.

Viele der Geschichten, vor allem die mit Donald Duck, fanden meine Kinder und ich sehr witzig. Wir mögen Donald mit seiner einzigartigen Persönlichkeit, die im Buch deutlich zum Tragen kommt. Auch Dagoberts extreme Sparsamkeit ist immer wieder für Lacher gut. Mit einigen Geschichten konnten wir nicht ganz so viel anfangen, das mag aber wohl einfach Geschmacksache sein. Ein Comic ist leider doppelt abgedruckt.
Insgesamt eine wirklich gelungene Sammlung an lustigen, bunten, unterhaltsamen Comicsnacks für alle Entenhausen-Fans. Ideal für eine kurze Auszeit und zum Gute-Laune-Tanken.

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Veröffentlicht am 28.05.2024

Der (Alb)Traum von der ewigen Jugend

Wir werden jung sein
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„Die Frage ist doch, ob es für eine Regierung etwas Wichtigeres geben kann, als dafür zu sorgen, dass die Menschen so lange und so gesund wie möglich leben können.“

„Forever young!“ Was für die Band Alphaville ...

„Die Frage ist doch, ob es für eine Regierung etwas Wichtigeres geben kann, als dafür zu sorgen, dass die Menschen so lange und so gesund wie möglich leben können.“

„Forever young!“ Was für die Band Alphaville vor vierzig Jahren noch als großer Traum besungen wurde, wird für vier Probanden einer Medikamentenstudie plötzlich Realität. Eigentlich testen sie ein Herzmedikament, doch das hat völlig unerwartete Nebenwirkungen. Alle vier Patienten werden plötzlich jünger: Der siebzehnjährige Jakob empfindet nun keine körperliche Lust mehr, Ex-Profischwimmerin Verena schwimmt im Alter von 34 Jahren schneller als je zuvor, Immobilienmogul Wenger hat sich eigentlich schon mental von seinem Leben verabschiedet und spürt plötzlich neue Lebensgeister in sich und Jenny, die sich bisher erfolglos mehreren Kinderwunschbehandlungen unterzogen hat, wird überraschend spontan schwanger. Eigentlich doch alles ganz wunderbar oder nicht? Als die Öffentlichkeit von dem magischen Medikament erfährt, wird es kompliziert…..

Die Geschichte schildert abwechselnd die Perspektiven der vier Probanden, des Erfinders Martin Mosländer und der Medizinethikerin Miriam Holstein. Die Erzählstränge werden zum Ende zusammengeführt. Der Schreibstil liest sich dabei leicht verständlich, klar und angenehm flüssig.

Die vier Patienten befinden sich alle in unterschiedlichen Lebensphasen, haben eigene Träume, sind grundsätzlich sehr verschiedene Charaktere. Jeder von ihnen hat mit ganz individuellen Problemen zu kämpfen. Zunächst scheint das Medikament allen vier Protagonisten ordentlich Aufschwung zu verleihen. Doch auch die Verjüngung löst nicht alle Probleme, schafft teilweise auch neue. Dass die Personenkonstellation so vielseitig ist, das Thema aus gegensätzlichen Perspektiven beleuchtet wird, gefällt mir. Alle Charaktere werden dabei nachvollziehbar dargestellt.

Die Sehnsucht nach ewiger Jugend ist uralt. Doch was wäre, wenn wir das Altern wirklich aufhalten könnten? Wenn der Mensch tatsächlich Gott spielen könnte? Das Buch wirft viele interessante ethische Folgefragen auf: Wer sollte das Recht bekommen, länger zu leben? Wer nicht? Wie könnte man die damit verbundene Überbevölkerung in den Griff bekommen? Und ist das noch Science fiction oder bald schon Realität? Immerhin tritt mittlerweile die „Partei der schulmedizinischen Verjüngungsforschung“ bei Wahlen an….
Das Thema wird hier recht kurzweilig und humorvoll mit Augenzwinkern aus ganz unterschiedlichen Blickrichtungen behandelt, dabei dringt das Buch aber natürlich nicht allumfassend und hochwissenschaftlich in die Problematik ein. Das gründlichere Nachdenken überlässt der Roman seiner Leserschaft. Mich hat das vergleichsweise unspektakuläre Ende etwas enttäuscht, da wäre sicherlich mehr drin gewesen. Dennoch ein unterhaltsamer Roman mit hochbrisanter, faszinierender Thematik, der sicher eine prima Diskussionsgrundlage für so manche spannenden Gespräche liefert.

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