Bücher stiften Freundschaften
Der Club der BücherfreundinnenIm Kriegsjahr 1942 entschließt sich die in der amerikanischen Küstenkleinstadt Derby lebende wohlhabende Louise Cavendish, die von ihrem Vater vererbte private Bücherei zu schließen und das Gebäude zu ...
Im Kriegsjahr 1942 entschließt sich die in der amerikanischen Küstenkleinstadt Derby lebende wohlhabende Louise Cavendish, die von ihrem Vater vererbte private Bücherei zu schließen und das Gebäude zu einer Kindertagesstätte umzubauen, da viele alleinerziehende Frauen in dem ortsansässigen Unternehmen ihren Lebensunterhalt verdienen. Um dies zu verhindern, gründet Avis spontan einen Buchclub, der sich regelmäßig zum Austausch in dieser Bücherei treffen soll. Die Teilnehmerzahl ist sehr überschaubar und besteht aus Avis, frisch verheiratet und deren Lebensinhalt bisher ausschließlich auf Haushalt und Ehemann ausgericht ist. Ginny, etwas chaotisch, spontan, herzlich und die sich nicht scheut, treffende Fragen zu stellen. Martina, aus Boston zugezogen und die sich mit ihren beiden Kindern einen Neuanfang erhofft. Und natürlich Louise, eine distanzierte und kühle ältere Dame, die dank ihres Erbes zwar viele soziale Projekte unterstützt, aber sehr zurückgezogen lebt.
Unterschiedliche Charaktere, deren Hoffnungen, Gedanken und Gefühle im Verlauf des Romans immer deutlicher zum Vorschein kommen und ihnen eine hervorragende Authentizität verleihen. Dabei findet auch die individuelle Vergangenheit eine stimmige Berücksichtigung, da sie nicht ohne Einfluss auf die aktuelle Lebensentwicklung und -einstellung ist. Wobei gerade Louises bisheriges Leben in einem gesonderten Erzählstrang sehr aufschlussreiche Einblicke und Eindrücke eröffnen, die betroffen machen und nachdenklich stimmen.
Ein leichter und flüssiger Schreibstil und die sorgfältige und lebensechte Gestaltung der Haupt- aber auch der Nebencharaktere sowie deren faszinierende und überzeugende Entwicklung im Verlauf der Geschichte haben mich in ihren Bann gezogen. Aus dem zunächst reinen Austausch über Bücher entwickeln sich echte und tiefe Freundschaften, die sich gerade in Krisenzeiten tatkräftig und ganz praktisch bewähren.
Ein ganz wunderbares Buch - nicht nur über Bücher, sondern auch über Menschen, die aufeinander achten und ihre Nächsten nicht aus dem Blick verlieren. Und denen auch eine Aussöhnung mit der Vergangenheit gelingt.