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Veröffentlicht am 30.07.2017

Nowhere man

Projekt Orphan
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Evan Smoak ist ein Phantom, der nowhere man. Ein Retter in der Not, einer der „Guten“. Als Orphan X rettet er die, die schon nicht mehr an ihre Rettung geglaubt haben. Mit allen Mitteln. Doch diesmal hätte ...

Evan Smoak ist ein Phantom, der nowhere man. Ein Retter in der Not, einer der „Guten“. Als Orphan X rettet er die, die schon nicht mehr an ihre Rettung geglaubt haben. Mit allen Mitteln. Doch diesmal hätte Evan selbst Hilfe nötig, denn seine Tarnung scheint aufzufliegen und er gerät in Gefangenschaft.

Gregg Hurwitz veröffentlicht in schöner Regelmäßigkeit Thriller, die eigentlich immer solide Unterhaltung versprechen. Auch mit „Projekt Orphan“ hat er wieder für kurzweilige Lesestunden gesorgt. Die Handlung ist recht amerikanisch-actionlastig angehaucht (ich fühlte mich zeitweilig sehr an James Bond erinnert), ziemlich rasant geschrieben und mit viel Geknalle und Blutspritzerei. Tiefschürfende Hintergründe darf man nicht erwarten, Charaktere mit Tiefgang auch nicht. Trotzdem liest sich die Story ganz gut, sehr flüssig (von einem etwas langatmigeren Stückchen im Mittelteil mal abgesehen) und weiß durchaus zu unterhalten. Sicherlich keine weltbewegende Kost, aber ein ganz ordentlicher Thriller zum Hirn ausschalten.

Veröffentlicht am 15.07.2017

Geliebte Eva

Madame Picasso
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Anfang des 20ten Jahrhunderts will die junge Eva in Paris Fuß fassen. Über Umwege findet sich eine Anstellung im berüchtigten Moulin Rouge. Zwar nur als Kostümmädchen hinter den Kulissen, doch trotzdem ...

Anfang des 20ten Jahrhunderts will die junge Eva in Paris Fuß fassen. Über Umwege findet sich eine Anstellung im berüchtigten Moulin Rouge. Zwar nur als Kostümmädchen hinter den Kulissen, doch trotzdem begegnet sie in der schillernden Umgebung dem Künstler Picasso. Der ist der aufsteigende Stern am Kunsthimmel und eigentlich in festen Händen. Eigentlich.

Anne Girard hat sich die reale Romanze zwischen Eva Gouel und Pablo Picasso zur Vorlage genommen und daraus einen schönen Liebesroman gesponnen. Sie erzählt sehr ansprechend und flüssig, das Buch ist schnell gelesen. Die Autorin zeichnet ein sehr lebendiges Bild von Paris und hat es geschafft, authentische Bilder zu erzeugen. Egal ob Picassos Lieblingsbar in Montmatre, das schillernde Moulin Rouge oder die Absteige Evas, alle sind sehr überzeugend beschrieben. Selbst Picassos Gemälde und die seiner Kollegen sind sehr bildreich beschrieben, sodass man ein Gespür für seine Kunst bekommt. Diese Aspekte haben mir sehr gut gefallen. Die Liebesgeschichte selbst ist natürlich etwas kitschig, dramatisch und bittersüß. Nicht unbedingt mein Fall, für Fans des Genres aber sicherlich ein echtes Leckerchen. Die Figuren sind der Autorin ganz gut gelungen, sie wissen auch mal durch Kleinigkeiten zu überraschen. Keine Charaktere von der Stange, die die Autorin hier anbietet.
Insgesamt ein Liebesroman, der neben dem Herzschmerz auch noch Anderes zu bieten hat und mir deswegen unterm Strich gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 28.06.2017

Lila Dahl

Lila
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Lila wird als kleines Kind von der Landstreicherin Doll „gerettet“. Man könnte auch sagen gekidnappt. Mit kleinen Gelegenheitsjobs schlägt sich Doll für beide durch, jahrelang tingeln sie durchs Land. ...

Lila wird als kleines Kind von der Landstreicherin Doll „gerettet“. Man könnte auch sagen gekidnappt. Mit kleinen Gelegenheitsjobs schlägt sich Doll für beide durch, jahrelang tingeln sie durchs Land. Auch als Erwachsene hat Lila den Drang zum Weiterziehen, Sesshaftwerden ist nichts für sie. Und dann passiert genau das.

„Lila“ bildet den dritten Band einer Trilogie rund um das Dörfchen Gilead. Ich kenne die Vorgänger nicht, kam aber auch ohne Vorwissen gut mit der Handlung zurecht. Lilas Lebensgeschichte ist außergewöhnlich, ihr Charakter schwierig. Verschlossen, misstrauisch, vorsichtig. Sicher etwas, was durch ihre Kindheit auf der Straße bedingt ist, trotzdem macht es das dem Leser schwer sich für sie zu erwärmen. Es fiel mir nicht leicht ihre Gedanken nachzuvollziehen, auch ihre Handlungen sind nicht immer verständlich. Einerseits sehnt sie sich nach Halt und Geborgenheit, andererseits kann sie von ihrem alten Ich nicht lassen. Dies wird auch dadurch zum Ausdruck gebracht, dass die Autorin zwischen zwei Zeitebenen hin und herspringt: der alten Landstreicherin Lila wird ebenso viel Erzählzeit zugestanden wie der ehrbaren Frau des Priesters. Nicht immer ist sofort klar, welche Lila gerade spricht, ich fand es nicht ganz ideal gelöst. Der Erzählstil hat mir auch nicht ganz zugesagt, doch eher sperrig und recht emotionslos führt die Autorin durch die Handlung. Ich fand „Lila“ interessant zu lesen, konnte mich für die Protagonisten jedoch nicht so begeistern, dass ich zwingend auch die anderen Teile der Trilogie lesen müsste.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Vorwitziges Federvieh trifft neurotischen Akademiker

Gray
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Augustus Huff lebt den Akademikertraum: Dozent in Cambridge, dezente Affäre mit einer tollen Kollegin, geachtet und respektiert. Seine größten Probleme waren bisher Studenten mit Prüfungsangst und seine ...

Augustus Huff lebt den Akademikertraum: Dozent in Cambridge, dezente Affäre mit einer tollen Kollegin, geachtet und respektiert. Seine größten Probleme waren bisher Studenten mit Prüfungsangst und seine eigenen kleinen Neurosen. Bis der junge Student Elliott Fairbanks vom Dach stürzt. Oder gestürzt wurde? Doch als wäre die Akademikerwelt von Huff durch diesen Vorfall nicht schon genug in Unruhe gebracht, „erbt“ er auch noch Elliotts Haustier. Der Graupapagei Gray bringt Huffs schöne Routine gehörig durcheinander.

Leonie Swann hat sich auf Tierromane spezialisiert: ihre Schafe aus „Glenkill“ und „Garou“ haben mich begeistert, auch den Flöhen aus „Dunkelsprung“ bin ich gerne durch ihre Geschichte gefolgt. Mit Gray hat die Autorin wieder voll ins Schwarze (oder sollte ich sagen Graue?) getroffen: ein vorlautes und rotzfreches Federvieh, das den ganzen Tag Songs von Lady Gaga krächzt; das schon mal den Schreibtisch seines offiziellen temporären Halters ins Chaos stürzt; das zudem sehr schlau ist und nicht nur Farben und Formen, sondern auch Gut und Böse auseinander halten kann. Herrlich komische Situationen sind vorprogrammiert. Kurzum: ich mochte Gray sehr gerne. Der tierische Anteil der Story ist somit hervorragend gelungen. Leider hat mich der Krimianteil nicht richtig begeistern können. Die Geschichte fügt sich zwar sehr gut in das akademische Milieu von Cambridge ein, auch die Atmosphäre ist glaubwürdig wiedergegeben. Allerdings fand ich die Fallentwicklung etwas mau, es kam kaum Spannung auf, dafür leider kleine Ungereimtheiten. Gerade Huffs Persönlichkeit entwickelt sich sehr unglaubwürdig: vom stillen Mäuslein, das ohne seine täglichen kleinen Routinen (Tür dreimal abschließen, ständiges Händewaschen etc.) die Krise kriegt und jetzt plötzlich zum mutigen Helden aufsteigt… so wirklich abnehmen konnte ich der Autorin diese Entwicklung nicht. Auch hatte ich das Gefühl, dass die Autorin sich diesmal betont Mühe gegeben hat, „einfach“ zu schreiben. Ihr letzter Roman „Dunkelsprung“ wurde oft als etwas sperrig beschrieben, das sollte hier wohl anders werden. Mir war es zu leicht erzählt, einfache Sätze, leichte Kost… mir hat das Besondere gefehlt.
Insgesamt kein schlechter Roman, Gray als „Figur“ machte für mich wieder einiges wett. Das beste Buch der Autorin war es für mich jedoch nicht.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Die verflixte 13

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Ein vermeintliches Opfer einer Fahrerflucht landet auf dem Obduktionstisch und kurz darauf die Fallakte auf dem Schreibtisch der UV-Einheit. Denn der Tote starb nicht etwa durch einen Verkehrsunfall, sondern ...

Ein vermeintliches Opfer einer Fahrerflucht landet auf dem Obduktionstisch und kurz darauf die Fallakte auf dem Schreibtisch der UV-Einheit. Denn der Tote starb nicht etwa durch einen Verkehrsunfall, sondern wurde ermordet; die Spuren dabei so geschickt vertuscht, dass ihm nur mit akribischer Sorgfalt auf die Schliche zu kommen war. Hunter und Garcia nehmen die Spurensuche auf, und schon bald wird klar: es könnte noch mehr Opfer geben.
Ich mag die Reihe mit Hunter und Garcia wirklich gerne, doch dieses Mal hat mich Carter nicht so mitgerissen wie sonst. Das Buch liest sich gewohnt süffig, der Fall ist spannend aufgebaut, aber nicht ganz so plastisch wie sonst. Es geht brutal zu, aber die Schilderungen erreichen den Leser nicht richtig. Mitreißend kann Carter eigentlich, aber dieses Mal hat es nicht so gut geklappt. Auch die Interaktion der Hauptfiguren wirkt schon mal hölzern, ohne den gewohnten Witz, alles etwas lau. Die Dialoge sind eher allgemein gehalten, man sollte nicht denken, dass die beiden seit nunmehr 13 Fällen ein gut funktionierendes Team und beste Freunde sind. Der Totenarzt ist insgesamt sicherlich kein schlechtes Buch, aber eben auch kein Highlight aus der Reihe. Die verflixte 13 eben.

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