Profilbild von Anndlich

Anndlich

Lesejury Star
offline

Anndlich ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Anndlich über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.07.2024

Windstärke 17 auf Rügen

Windstärke 17
0

Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester ...

Ida verlässt nach dem Tod ihrer Mutter ihre Heimat, nur ihr Laptop und ein alter Hartschalenkoffer begleitet sie auf eine neue Reise, dessen Ziel sie noch nicht kennt. Weil sie nicht zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg möchte, steigt sie im Zug nicht aus und landet schließlich auf Rügen. Dort lernt sie den Kneipenbesitzer Knut kennen, der sie zu sich nach Haus einlädt und seiner Frau Marianne vorstellt. Bei den beiden lernt Ida das alltägliche Leben der Inselbewohner kennen und trifft auf Leif, dessen Leben gerade auch ins Stocken gerät. Die Welt wird wieder erträglicher, bis Ida den nächsten Schicksalsschlag erlebt.

Windstärke 17 von Caroline Wahl war mein erstes Buch der Autorin, das mich jedoch im Zwiespalt zurücklässt.

Ich habe es geliebt, dass Caroline Wahl eine Welt erschaffen hat, die nicht perfekt ist. Die durch die Augen der Protagonistin zeigt, dass wir Dinge nur oberflächlich wahrnehmen. Diese Oberfläche mag perfekt aussehen, aber die Wunden und Risse sind verborgen. Manchmal muss man sich seine eigene Welt schaffen, um die Schönheit des Lebens zu sehen.

Der Schreibstil war gewöhnungsbedürftig und recht simpel, Gedankengänge werden vollzogen und dann nochmal wörtlich wiedergeben. Das führt zu vielen Wiederholungen, die mich während des Lesens gestört haben und die dennoch perfekt gepasst haben, weil sie Ida gut widerbespiegelt haben. Ida, deren Gedankenwelt laut ist und die eben nicht alles sagt, was sie denkt und dann manchmal doch. Ida, die mich aber auch häufig Nerven gekostet hat. Ihr Leben ist hart, das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr, aber ihre Gedankengänge sind mir dennoch zu ‚ich-bezogen‘ und negativ belastet, dabei gibt es um sie rum so viel Hoffnung und Hilfe.

Diese Wut, die schlechten Gefühle und der Trotz, mögen auch so stark gewesen sein, weil das Buch sehr kompakt ist. Bestimmt hätten 100-200 Seiten mehr nicht geschadet. Das Ende hat mich dann leider auch komplett enttäuscht, auch wenn ich während des Lesens der letzten fünfzig Seiten schon damit gerechnet hatte, dass mir etwas fehlen wird.

Vielleicht macht es aber auch Hoffnung auf eine neue Perspektive, denn ihr Vorgängerband handelt wohl von ihrer großen Schwester Tilda und auch in Windstärke 17 finden sich Charaktere wieder, deren Perspektive spannend sein könnten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.07.2024

Das Rätsel um den Toten!

Mord im Antiquitätenladen
0

Siggi kommt nach einem erfolglosen Angelmorgen zurück in seinen Antiquitätenladen und findet eine Leiche in seinem Laden vor. Der tote Mann sitzt auf einem seiner Sessel und starrt ihn an. Siggi verlässt ...

Siggi kommt nach einem erfolglosen Angelmorgen zurück in seinen Antiquitätenladen und findet eine Leiche in seinem Laden vor. Der tote Mann sitzt auf einem seiner Sessel und starrt ihn an. Siggi verlässt fluchtartig seinen Laden und verständig die Dorfpolizei, doch bis diese eintrifft ist der Tote plötzlich verschwunden und mit seinem Verschwinden ein neues antikes Stück in Siggis Laden eingetroffen. Der Polizist Gunnar glaubt Siggi kein Wort, nur seine neue Reinigungskraft zweifelt nicht an der Geschichte und so machen sich die beiden auf die Suche nach dem Mörder und der Leiche.

Mord im Antiquitätenladen von Waldi Lehnertz ist ein kurzweiliger Krimi. Der Schreibstil und der Humor sind sehr einfach gehalten, sowohl vom Humor als auch von der Geschichte selbst, habe ich mir jedoch deutlich mehr zum Mitdenken erhofft. Die Geschichte unterhält, aber sie ist ein sehr leichtes Programm, das auf viele Zufälle und Glück basiert und nicht zu sehr mit Logik betrachtet werden sollte. Die Charaktere sind alle auf ihre Art schrullig, was ich durchaus positiv meine, vor allem bei Doro. Doch auch bei den Charakteren sollte man sich bewusst sein, dass sie überzeichnet werden, ihre Verhaltensweisen sind überspitzt dargestellt, weswegen sich die Handlungen nicht wirklich nachvollziehen lassen.

Als Buch für Zwischendurch sicherlich ein unterhaltsamer Krimi, den man nicht zu ernst nehmen sollte, um ihn lesen zu können. Ich hatte immer wieder den Eindruck, dass es ein guter/typischer Krimi aus dem ARD-Vorabendprogramm sein könnte. Es reicht aber eben nicht für die Primetime.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2024

Sommerflirt

This could be love
0

Louisa „Lou“ Herzog-Riggs gilt als großes Talent im Tennis, doch nach einer schweren Verletzung am Sprunggelenk muss sie sich erstmal Zurückkämpfen. Damit sie einen freien Kopf bekommt, verlagert sie ihr ...

Louisa „Lou“ Herzog-Riggs gilt als großes Talent im Tennis, doch nach einer schweren Verletzung am Sprunggelenk muss sie sich erstmal Zurückkämpfen. Damit sie einen freien Kopf bekommt, verlagert sie ihr Training von München nach Hawaii und verbringt sechs Wochen in der Tennisschule ihrer Patentante Kay. Doch auf Hawaii wartet mehr Ablenkung als Louisa lieb ist und schon bald schweifen ihre Gedanken nicht nur um Trainingsplan, sondern auch um den attraktiven Vince Greenfield. Ausgerechnet mit ihm steht auch noch ihre Patentante auf Kriegsfuß, denn Vince möchte ein Surfer-Hostel in der Nachbarschaft eröffnen und stößt damit nicht auf Begeisterung bei den Reichen.

This could be love ist der erste Teil der Hawaii Love Trilogie von Lily Lucas. Wie gewohnt ist Lily Lucas Schreibstil angenehm, leicht zu lesen und sie katapultiert einen direkt nach Hawaii. Ein wunderschönes Setting, das mir absolutes Fernweh und die Lust nach Meer bereitet hat.

Leider war das aber auch das einzig positive für mich, denn die Geschichte selbst konnte mich weniger abholen. Louisa als Protagonistin empfand ich stark, ihr unglaublicher Ehrgeiz hat fast etwas ansteckendes und auch Vince wirkte sympathisch. Doch ich hatte große Probleme damit, die beiden alterstechnisch einzuordnen. Ihr Auftreten wirkte deutlich jünger als sie es (vermutlich) sind, weswegen es auf mich wenig authentisch wirkte

Außerdem fehlte es mir zwischen den beiden an allem. Ihre starke Anziehung war, bis auf optische Merkmale, für mich kaum nachzuvollziehen, denn tiefere Gespräche zwischen den beiden fanden nicht statt oder ihre Existenz wurde nur als Randnotiz erwähnt. Beide Charaktere haben zwar Eigenschaften, die anziehend sind und deren Kraft man durchaus erkennen kann, aber sie wurden im Chemieaufbau zwischen beiden nicht eingesetzt.

Ebenso fand ich, dass Beschreibungen von Personen stark auf Äußerlichkeiten bedacht waren. Alle Jungs, waren superheiße Surferboys und die Klamotten wurden bis ins kleinste Detail beschrieben. Beziehung/Anziehung darf auch gerne aufgrund von tollen Charaktereigenschaften existieren, die in dem Fall auch vorhanden waren, aber kaum integriert wurden. Weswegen das Ende für mich auch viel zu schnell und viel zu groß wurde.

Ich hätte mir ebenso gewünscht, dass der Streit zwischen Vince und Kay gegen Ende besser eingebaut wird. So wirkte es als würde der Streit nur existieren, um eine mögliche erste Hürde für Lou einzubauen, die am Ende fast in Vergessenheit gerät.

This could be love konnte mich leider nicht überzeugen, die Geschichte war mir zu oberflächlich und es blieb das Gefühl eines Sommerflirts. Einzig der flotte Schreibstil und das tolle Setting konnten mich abholen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2024

Krähenmorde

Krähentage
0

Jakob Krogh und Mila Weiss sind die Ermittlungsleiter der neu formierten Gruppe Vier. Das Ermittlerduo steht direkt vor einem Rätsel, denn ein scheinbar einfacher Fall führt sie zu der Leiche einer älteren ...

Jakob Krogh und Mila Weiss sind die Ermittlungsleiter der neu formierten Gruppe Vier. Das Ermittlerduo steht direkt vor einem Rätsel, denn ein scheinbar einfacher Fall führt sie zu der Leiche einer älteren Dame, deren Tod viele Fragen aufwirft, denn Nachbarn wollen sie nach ihrem Tod noch gesehen haben. Auch der beliebte Student Ben wird nach seinem Tod noch gesehen und an beiden Tatorten befinden sich ausgehungerte Krähen. Wieso wurden die beiden Opfer eines Serienkillers?

Krähentage von Benjamin Cors überzeugt mit einem durchdachten Schreibstil und verschiedenen Perspektiven, besonders die Perspektive des Serienkillers konnte mich überzeugen. Denn im Gegensatz zum Klappentext, der ihn als „hochintelligent“ tituliert, ist er mehr als das. Seine Intelligenz kann ich nicht einschätzen, aber seine Eigenschaften sind so ambivalent, dass daraus ein interessanter Charakter entsteht. Gefangen zwischen den eigenen Gefühlen, Selbstüberschätzung und dem Selbsterhaltungstrieb.

Die Ermittlergruppe 4 ist ein zusammengewürfelter Haufen, der unterschiedlicher kaum sein könnte, dadurch aber auch eine gewisse Spannung erzeugt. Geführt wird diese Gruppe durch Mila Weiss und Jakob Krogh, die beide ein Geheimnis mitbringen. Ein Geheimnis, das gerade im Fall Mila sehr häufig angesprochen, aber bis zum Schluss nicht aufgeklärt wird. Das häufige Ansprechen ging mir bereits während des Lesens auf die Nerven, dass dann noch nichtmal eine Auflösung folgt, finde ich schwierig. Jakobs Geheimnis wird hingegen gelüftet, jedoch wird auch das sehr kurz abgehandelt.

Der Fall selbst ist spannend. Durch die Täterperspektive ist das Miträtseln nicht möglich, jedoch bleibt bis zum Schluss die Frage nach dem Warum offen und auch gewisse Zusammenhänge können nicht erahnt werden, was zu Überraschungen führt und für Spannung sorgt. Manche Auflösungen sind genial, andere konnten mich weniger überzeugen und manche Fragen bleiben komplett unbeantwortet, was mich am Ende eher enttäuscht zurücklässt.

Leider konnte mich vor allem das Ende von Krähentage nicht abholen, denn zu viele aufgeworfenen Fragen blieben unbeantwortet und einige Antworten wirken zu aufgebauscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.06.2024

Geschichten, die nur der Fußball schreibt

Nachspielzeiten
0

Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in ...

Was haben Otto Rehhagel, Mehmet Scholl, Tim Wiese, Franz Beckenbauer, Paul Gascoigne, Christian Fährmann und die fußballtalentierten Dschungelcampbewohner gemeinsam? Ihnen allen hat Lucas Vogelsang in seinem Buch Nachspielzeiten ein Kapitel gewidmet.

Ich muss gestehen, die dezente Anmerkung ‚Sachbuch‘ habe ich bis zuletzt gekonnt überlesen, deswegen habe ich aufgrund des Klappentextes und der ausgewählten Persönlichkeiten ein emotionales Werk, mit lustigen Anekdoten und ‚Kabinengesprächen‘ erwartet. Der Prolog hat dem komplett entsprochen, der Autor hat es hier geschafft die Magie dieses simplen, aber wunderschönen Sports zu übertragen und die Emotionen eines Fußballfans auszudrücken.

Dieser emotionale Schreibstil hat sich dann in den Geschichten verloren, was erstmal den Anschein erwecken könnte, dass nun das Sachbuch zum Vorschein kommt. Die einzelnen Kapiteln sind sicherlich mit Informationen und Wissen versehen, das man als Sachbuch werten könnte, dennoch liest es sich aufgrund des Schreibstils nicht als solches. Es ist durchweg eher oberflächlich und mit Metaphern geschrieben, sodass der Lesefluss unterbrochen wird und ich nach einem Kapitel auch erstmal eine Pause brauchte.

Ich konnte aus Nachspielzeiten neues Wissen mitnehmen, etwa die Bedeutung des Co-Trainers Ioannis Topalidis beim Gewinn der Europameisterschaft 2004. Dennoch hat mir vor allem das Kapitel gezeigt, dass meine Erwartungen nicht erfüllt werden konnte, denn die damalige Europameisterschaft war für mich das Turnier, an dem viele Erinnerungen und Emotionen hingen, die durch das Buch nicht erweckt wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere