Ein weiteres großartiges Buch von Ava Reed
Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischenMeine Meinung
Nachdem ich in diesem Monat schon »Wenn ich die Augen schließe« von Ava Reed gelesen habe und begeistert war, wusste ich, ich muss ganz schnell das nächste Buch von ihr lesen. Die Entscheidung ...
Meine Meinung
Nachdem ich in diesem Monat schon »Wenn ich die Augen schließe« von Ava Reed gelesen habe und begeistert war, wusste ich, ich muss ganz schnell das nächste Buch von ihr lesen. Die Entscheidung war echt nicht leicht, weil alle so mega toll klingen, aber am Ende ist die Wahl auf »Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen« gefallen und ich bereue es keine Sekunde lang.
Ihr erstes Buch hat mich schon geflasht, aber nach diesem hier liebe ich die Autorin noch viel mehr. Die Geschichte von Leni wird so klar und bildhaft beschrieben, dass es mir kurzzeitig den Atem geraubt hat. Ich habe in meinem Leben noch nicht sonderlich viel Kontakt mit Leuten gehabt, die Depressionen haben – weder leicht noch schwer – und konnte mir, bis ich dieses Buch gelesen habe, nie wirklich vorstellen, wie das ist und wie es wohl angefangen hat. Klar, so rein theoretisch kannte ich die Symptome, aber ich konnte es mir eben trotzdem nicht wirklich vorstellen. Ich wusste, dass Depressionen nichts sind, was man mal eben abtut oder was sich die Menschen einbilden, aber dieses Buch hat meinen Blickwinkel noch mal völlig verändert.
Ava Reed beschreibt Lenis Gefühle so anschaulich, dass ich sie am eigenen Körper gespürt habe, diese Panik und die fehlende Motivation wirklich fühlen konnte. Natürlich ist nicht jeder so krass davon betroffen wie Leni, aber die Geschichte zeigt, wie sehr psychische Erkrankungen das Leben verändern können. Sie sind eben nichts, womit man sich mal einen Woche ins Bett legt und danach aufsteht und weiter macht wie bisher. Und dazu noch die Tagebucheinträge – so schön. Es hat dem Buch eine ganz persönliche Note verliehen.
Mir gefielen auch die Kapitel aus Mattis Perspektive. Wie schon im Klappentext steht, hat er sein ganz eigenes Päckchen mit sich zu tragen. Seine Krankheit war mir tatsächlich nicht unbekannt, wobei sie in den meisten Fernsehsendung als noch mal dramatischer dargestellt wird. Mir gefällt die Art und Weise, wie Ava Reed die Charaktere damit umgehen lässt. Auf der einen Seite macht sie klar, dass es definitiv ein Hindernis im Alltag ist, aber im Gegensatz zu den meisten anderen Darstellungen in Film und Fernsehen zeigt sie auch, dass man damit durchaus leben kann – eingeschränkt, aber leben.
Als ich beim letzten Drittel des Buches angekommen bin, war ich kurz skeptisch, ob mir die Richtung gefallen wird. Ich will nicht zu viel verraten, aber ich habe die Reise, die im Klappentext erwähnt wird, nicht wörtlich aufgefasst und hatte kurz Sorge, dass sie jetzt auf magische Weise Lenis Depressionen bessern beziehungsweise heilen wird, aber so kam es nicht. Natürlich lernt Leni etwas auf der Reise, aber es heilt sie nicht. Das Ende hat mir also gut gefallen und war, fand ich, recht realistisch. Es wird auf jeden Fall nicht mein letztes Buch von ihr gewesen sein, so viel steht fest. Wird bestimmt nicht lange dauern, bis »Wir fliegen, wenn wir fallen« und »Die Stille meiner Worte« bei mir einziehen. Danach folgen die Lyx-Bücher.
Fazit
»Alles. Nichts. Und ganz viel dazwischen« hat mich genauso überzeugt wie das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe. Ava Reed hat mir das Gefühl mit Depressionen zu leben auf eine ganz neue Weise nähergebracht und mein Verständnis für diese Menschen um einiges vertieft. Matti und Leni waren zwei unfassbar sympathische Charaktere, die ich fast nicht gehen lassen wollte. Und dann die Tagebucheinträge. Ich blättere immer wieder durch das Buch, um sie mir anzusehen. Absolutes Lese-Muss meinerseits. Ava Reeds Bücher sollte man nicht verpassen und es ist fast schon eine Schande, dass es so lange gebraucht hat, bis ich eins von ihr gelesen habe.