Cover-Bild Seeland Schneeland
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Schöffling
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 02.02.2021
  • ISBN: 9783895614101
Mirko Bonné

Seeland Schneeland

Roman
Wales im Jahr 1921: Der Erste Weltkrieg und die Spanische Grippe haben gewütet, Europa ist am Boden. Der junge Merce Blackboro ist dem Fronteinsatz in der Antarktis entgangen, leidet jedoch seit seiner Rückkehr von Shackletons gescheiterter Endurance-Expedition unter der heimischen Enge. Umso mehr, als Ennid Muldoon, die Liebe seines Lebens, eines Tages fluchtartig verschwindet, um ihr Glück in Amerika zu suchen. Mit ihr auf demselben Auswandererschiff reist inmitten der Elenden Europas der Tycoon und Trinker Diver Robey, der von einer Flugverbindung zwischen der alten und der neuen Welt träumt. Als der Dampfer in einen gewaltigen Schneesturm gerät und manövrierunfähig auf offener See treibt, scheinen sich die Hoffnungen aller – ob arm oder reich – zu zerschlagen. Merce muss einen Weg finden, Ennid und damit sich selbst zu retten.
In seinem für den Alfred-Döblin-Preis nominierten großen neuen Roman erzählt Mirko Bonné kraftvoll und mitreißend von der verzweifelten Sehnsucht einer Zeit hundert Jahre vor unserer eigenen zerbrechlichen Gegenwart.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2021

Auswanderer-, Abenteuer- und Liebesgeschichte...

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Der Roman spielt vor einhundert Jahren, im Februar 1921, im kleinen Ort Newport an der walisischen Küste und auf einem Auswandererschiff.

Wir lernen zunächst den 24-jährigen Merce Blackboro kennen, der ...

Der Roman spielt vor einhundert Jahren, im Februar 1921, im kleinen Ort Newport an der walisischen Küste und auf einem Auswandererschiff.

Wir lernen zunächst den 24-jährigen Merce Blackboro kennen, der trotz seines jungen Alters bereits auf Shackletons Endurance-Expedition dabei war...einer gescheiterten Südpol-Expedition, durch die Merce dem ersten Weltkrieg entkommen konnte.

Bevor er auf dieser Expedition einprägsame Erfahrungen gemacht hat, war Merce ein vitaler junger Mann, der mit Frohsinn, Wissensdurst und Lebenshunger gesegnet war. Jetzt, nach seiner Rückkehr ist er verändert. Eine gewisse Antriebs- und Interesselosigkeit haben sich breit gemacht.
Ein Interesse lebt aber nach wie vor in ihm: sein Interesse an Ennid Muldoon, die im selben Ort wohnt. Leider werden dieses Interesse bzw. diese Leidenschaft und diese Liebe nicht von der lebensfrohen und freigeistigen Ennid erwidert.
Eines Tages beschließt sie, ihr Glück in Amerika zu suchen. Der kleine walisische Ort, der wirtschaftlich unter den Nachwehen des ersten Weltkriegs zu leiden hat, ist ihr zu eng und zu viele traurige Erinnerungen hängen an ihm.
Auf dem Überseedampfer „Orion“, der sie in ihre neue Heimat bringen soll, lernt sie den reichen und gelangweilten Diver Robey kennen, der trotz Langeweile einen Traum hat, der ihn antreibt: eine Flugverbindung zwischen Amerika und Europa.

Die Überfahrt wird alles andere als behaglich, unbeschwert oder erholsam.
Kälte, eisige Winde und Stürme, ständiger Schneefall.
Die wilde See.
Alles ist grau und trüb.
Eine dramatische Situation resultiert.

Merce, Ennid und Diver Robey sind präzise und prägnant ausgearbeitete Charaktere. Sie werden in all ihrer Vielschichtigkeit und Individualität gezeichnet und es macht Spaß, sich mit ihnen zu beschäftigen.

Der 1965 geborene Mirko Bonné hat mit „Seeland Schneeland“ eine unterhaltsame, gefühlvolle und atmosphärische Auswanderer-, Abenteuer- und Liebesgeschichte mit fesselndem und stimmigem Plot geschrieben.

Erst jetzt, nach der Lektüre, erfuhr ich, dass es eine Art Vorgängerroman gibt: „Der eiskalte Himmel“ von 2006.
Dort ging es wohl um die Trans-Antarktik-Expedition des Briten Sir Ernest Shackleton von 1914 bis 1916. Bereits damals spielte Merce Blackboro wohl eine bedeutende Rolle, weil er sich als 17-jähriger blinder Passagier an Bord geschlichen hatte.
Dass ich dieses Buch auch lesen muss, steht fest, denn mir hat „Seeland, Schneeland“ prima gefallen.

Es ist eine absolute Leseempfehlung für alle, die abenteuerliche, poetische und intensive Romane mögen, in denen Liebe, Träume und Sehnsüchte eine große Rolle spielen.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Große Fabulierkunst!

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Wir schreiben das Jahr 1921 in Wales, der erste Weltkrieg ist vorbei, die spanische Grippe hat gewütet und wild um sich gegriffen. Der junge Merce Blackboro - für den Kriegsdienst untauglich und schon ...

Wir schreiben das Jahr 1921 in Wales, der erste Weltkrieg ist vorbei, die spanische Grippe hat gewütet und wild um sich gegriffen. Der junge Merce Blackboro - für den Kriegsdienst untauglich und schon lange wieder zurück aus dem ewigen Eis mit Shackleton und dessen Crew - fühlt sich unnütz und des Lebens überdrüssig. So viele junge Männer haben ihr Leben gelassen und was stellt er mit seinem an? Unfähig den Erwartungen der Familienchronik gerecht zu werden, nicht in der Lage eine sinnvolle Richtung zu erkennen und dann noch das Herz! Seines gehört Ennid schon so lange, seit sie als Teenager ein kurzes Intermezzo hatten und ebenso lange zeigt das kecke Fräulein Muldoon mit dem Humpelbein ihm bereits die kalte Schulter und ist jetzt auch noch sang und klanglos nach Amerika aufgebrochen, die Hoffnung auf ein neues Leben im Gepäck und nicht ohne unterwegs noch ein paar Herzen zu brechen - welch eine Schmach! Mit an Bord ist auch Diver Robey, ein steinreicher, amerikanischer Trinker, verwöhnt bis in die Haarspitzen und zu Tode gelangweilt von der High Society und dem schnöden Jetset Leben, dem der wahnwitzige Traum einer transatlantischen Flugstrecke zwischen Amerika und Europa und damit der Ruf eines Träumers anhängt. Als die „Orion“, ehemalige „Seeland“, zukünftige „Sealand“, in Not gerät zwingt dies die Protagonisten zum Handeln und Haltungzeigen, offenbaren sich überraschende Charakterzüge und geheime Sehnsüchte, nimmt das Schicksal manch eine unvorhersehbare Wendung.

Nach anfänglichem Stolpern in die unterschiedlichen Erzählstränge war es mir eine wahre Freude diesen bildgewaltigen Roman zu lesen. Bonné spielt mit der Sprache, den verschiedenen Protagonisten und deren Eigenheiten, lässt sie einem deutlich vor Augen stehen und Form annehmen. Mit feinem Humor und großer Fabulierkunst nimmt er seine Leser/innen mit auf eine abenteuerliche Reise in die Vergangenheit, ins eisige Schneeland.

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