Für mich eine lohnende Leseerfahrung!
Dinosaurier auf anderen PlanetenKurzgeschichten haben für mich in letzter Zeit (und mit zunehmendem Alter wie ich vermute) einen besonderen Reiz entwickelt. Ich tauche buchstäblich in ihnen ab und kurz darauf wieder auf, erhasche nur ...
Kurzgeschichten haben für mich in letzter Zeit (und mit zunehmendem Alter wie ich vermute) einen besonderen Reiz entwickelt. Ich tauche buchstäblich in ihnen ab und kurz darauf wieder auf, erhasche nur einen kurzen Blick auf eine Szenerie und spinne sie in Gedanken vor und zurück - oder lasse sie genauso, wie sie ist. Das Unvollendete ist für mich dabei überhaupt kein Manko, im Gegenteil; ich mag dieses Ungewisse, das sich im Verborgenen abspielt, das Sichtbare erscheint mir mitunter langweilig und banal daneben. Alles scheint möglich, wenn (fast) nichts beschrieben wird.
Genau deshalb mag ich auch Danielle McLaughlins Erzählband „Dinosaurier auf anderen Planeten“ ausgesprochen gerne lesen. Der leicht melancholische Klang ihrer Sprache und auch die auf den ersten Blick eher tristen Begebenheiten ziehen mich sofort in den Bann; das Dunkle, Traurige, manchmal fast Verstörende, das zum Leben dazu gehört, fasziniert mich. Die menschlichen Schwächen zu ergründen finde ich interessanter als deren Stärken, ich mag in die Abgründe schauen, mag sehen, was hinter der Fassade lauert. McLaughlins aufmerksamer Blick sieht das, was die Menschen nicht zeigen wollen; was passiert, wenn der Stolz ihnen zwischen den Fingern zerrinnt und den rohen, verletzlichen Menschen zurücklässt. Für mich eine lohnende Leseerfahrung!