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Veröffentlicht am 23.07.2024

Selbstjustiz - gerechtfertigt oder nicht?

Du hast das Recht, zu sterben
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Der ehemalige Kripo-Beamter Bernd Berenbrock, der nach einem Jura-Studium als Rechtsanwalt tätig ist, kann es nicht ertragen, wenn Verbrecher ihrer gerechten Strafe entgehen. Er nimmt die Sache selbst ...

Der ehemalige Kripo-Beamter Bernd Berenbrock, der nach einem Jura-Studium als Rechtsanwalt tätig ist, kann es nicht ertragen, wenn Verbrecher ihrer gerechten Strafe entgehen. Er nimmt die Sache selbst in die Hand und hinterlässt keine Spuren.

Die Inhaltsangabe und der Lebenslauf des Autors, der dem seines Täters nicht unähnlich ist, haben mich angesprochen. Erwartet habe ich einen spannenden Kriminalroman, in dem ein Kollege dem anderen auf der Spur ist. Von Spannung kann ich leider nicht sprechen. Bis ungefähr zur Mitte fand ich den Krimi schlicht langweilig. Die Morde werden beschrieben, ich kenne den Täter, Berenbrocks Kollege Kriminalrat Peters auch. Er hat allerdings nur Indizien, keine Beweise.
Als Berenbrock in Holland in zwei Mordfällen ermittelt, wird es etwas spannender. Die Fälle sind spektakulär, der Täter wird gesucht. Berenbrock und sein Team bringen sich in gefährliche Situationen. Spannend auch, dass Kriminalrat Peters immer mal wieder auftaucht, so dass die Frage, ob Berenbrocks Machenschaften ans Licht kommen, ständig im Raum steht. Das Ende ist Peter Slomke ausgezeichnet gelungen. Chapeau!

Der Schreibstil ist sachlich und unaufgeregt, was sicher zu meinem Gefühl der Langeweile beigetragen hat. Die Protagonisten, allen voran Bernd Berenbrock, konnten mich nicht vollends überzeugen. Auch hier gilt, dass es etwa ab der Hälfte besser gelungen ist. Dazu beigetragen haben vor allem die Mitglieder von Berenbrocks Team, ein lesbisches Paar und eine sehr junge Chinesin, die Emotionen und Humor in den Krimi bringen.

Fazit: Die Fragestellung und das gelungene Ende haben mich bewogen, 3 Sterne zu geben, denn insgesamt hat mich dieser Krimi leider nicht überzeugen können.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Nicht überzeugend

Akte Nordsee - Das schweigende Dorf
3

Mitten in der Nacht erhält die Anwältin Fentje Jacobsen einen Anruf mit der Bitte, ein Mandat zu übernehmen. Am nächsten Tag ist der Anrufer tot. Fentje will wissen, warum ihr Mandant sterben musste und ...

Mitten in der Nacht erhält die Anwältin Fentje Jacobsen einen Anruf mit der Bitte, ein Mandat zu übernehmen. Am nächsten Tag ist der Anrufer tot. Fentje will wissen, warum ihr Mandant sterben musste und ermittelt auf eigene Faust.

„Das schweigende Dorf“ ist der dritte Teil der Reihe um Fentje Jacobsen und dem Journalisten Niklas John. Die beiden Hauptprotagonisten sind bekannt, einige weitere Figuren ebenso. Neu hinzu kommen die Bewohner des „schweigenden Dorfes“, die überwiegend wenig sympathisch erscheinen. Den Titel passt, obwohl ja im Grunde genommen die Bewohner des Dorfes schweigen.

Der Prolog macht neugierig, denn was sucht Volker Suhr im Schutz der Nacht genau? Auch die folgenden Kapitel bauen Spannung auf, die dann jedoch nachlässt. Die Suche nach dem Täter gestaltet sich dann aufgrund der schweigenden Dorfbewohner schwierig – und natürlich gerät Fentje in Gefahr. Die Ideen für diesen Krimi gefallen mir, dazu komme ich später noch. Die Umsetzung finde ich nicht besonders gelungen, denn über weite Strecken liest der Krimi sich ziemlich langweilig. Viel Platz, zu viel in meinen Augen, nimmt das Privatleben von Fentje ein, darunter auch die Gefühle, die sie für Niklas hegt und umgekehrt. Leider kann ich das Verhalten der beiden nicht nachvollziehen, ein Gespräch würde hier helfen. Das Hin und Her passt vielleicht zu einem Liebesroman, hier finde ich es nicht angebracht.

Sehr gut gelungen ist der Autorin die Beschreibung der Dorfbewohner. Sie sind eine Gemeinschaft, die fest zusammensteht, Außenstehende können sich nur sehr schwer integrieren.
Zwei wichtige Themen, Gewalt an Frauen und Mobbing unter Jugendlichen werden angesprochen, meiner Meinung nach nicht konsequent verfolgt. Eine junge Frau nimmt sich das Leben, eine weitere verschwindet – und die Bewohner gehen zur Tagesordnung über. Beim Mobbing wird ein Lösungsvorschlag ausgearbeitet, es bleibt unklar, ob er erfolgreich umgesetzt werden kann. Hier hoffe ich auf den nächsten Band.

Fazit: insgesamt überzeugt mich diese Reihe nicht, zu viel Privatleben, zu wenig Spannung

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