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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.06.2024

Eine Fantasiegeschichte, real und magisch zugleich, faszinierend und wunderschön

Tyger
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In einem London der Zukunft leben die Menschen, nicht futuristisch, durch Technik in neue Sphären getragen, sondern in einem grauen Dunst, der die Sonne verdeckt. Für die meisten ist auch das Leben grau, ...

In einem London der Zukunft leben die Menschen, nicht futuristisch, durch Technik in neue Sphären getragen, sondern in einem grauen Dunst, der die Sonne verdeckt. Für die meisten ist auch das Leben grau, mühselig, von Armut bestimmt. Die Gruppe der Mächtigen, sie lebt separiert, reich und über allem stehend. Doch auch die Masse der unterdrückten Bevölkerung grenzt sich untereinander ab. Alles Negative an Gefühlen und auch die Verzweiflung ihres Lebens lädt man bei den Menschen ab, die ihrem Erscheinungsbild nach Ausländer sind, hier nicht dazugehören, obwohl dies so nicht stimmt. Auch Adam und seine Familie müssen dies erfahren, obwohl sie schon seit so vielen Jahren hier leben, Londoner sind und ein redliches arbeitssames Leben führen. Eines Tages entdeckt Adam auf einem Botengang in einer Ruine ein magisches Wesen. Tyger heißt sie und sie ist schwer verletzt, eine Unsterbliche, die sich durch die Welten bewegt und versucht, den Untergang, auf den die Menschen in diesem Hier zusteuern, abzuwenden. Doch genau deshalb soll sie sterben. Tyger braucht Hilfe. Und Adam will das für sie tun, unbedingt. Doch dafür muss er mutig sein, sein angstvolles Wesen abstreifen, sich und die innere Flamme der anderen Hoffnungslosen zum Leuchten bringen und den Kampf aufnehmen, denn sonst geht ihre Welt unter.
Eine magische Geschichte ist dies hier, in ihrer Intensität, ihrer Präsenz. Sie rüttelt auf und reißt einen mit, von Anfang an. Mit ihren wunderbar gestalteten kunstvollen Schwarz-weiß Illustrationen, die diese besondere Atmosphäre noch um ein Vielfaches verstärken, lassen wir uns mitnehmen in einen Lesefluss voller Faszination, obwohl alles so real und bitter ist. Aber der Strahl, der den Himmel irgendwann erleuchtet und den Geist und die Herzen der Menschen erkennen lässt, dass letztendlich vor allem sie es sind, die Veränderung schaffen können, das ist schon ganz großes Kino.
Dies ist ein ganz besonderes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Rätseln Deluxe und jede Menge Interessantes über Tiere dazu

Na, wer bin ich?
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Hier wird gerätselt, auf ziemlich gereimtem, hohem Niveau. Zu jedem Buchstaben gehört ein Tier, das es aufgrund einer ganzen Seite geistreichem Drumherum zu erraten gilt. Und natürlich gehört auch immer ...

Hier wird gerätselt, auf ziemlich gereimtem, hohem Niveau. Zu jedem Buchstaben gehört ein Tier, das es aufgrund einer ganzen Seite geistreichem Drumherum zu erraten gilt. Und natürlich gehört auch immer eine tolle Illustration dazu, die an Kreativität nicht zu überbieten ist und einfach schön anzusehen. Doch das ist noch lange nicht alles. Denn die Lösung, wenn man sie wirklich nicht herausbekommt, die findet sich im zweiten Teil dieses Buches. Und schlägt man dann die 'Ich bin...'-Abteilung auf, wird es dort lustig und umtriebig und gleich noch mal so schön, mit ganz viel interessantem Wissen zu dem jeweiligen Tier.
Dieses Buch ist wirklich eine Wucht, das muss man einfach so sagen. Hier steckt ganz viel Herzblut drin und das kann man sehen und sich erlesen, auf jeder einzelnen Seite. Es vermittelt Freude und Spaß für die Jüngeren und die Erwachsenen ebenso. Da gibt es jede Menge zu lachen, auch darüber, dass man selbst kein bischen klüger ist als die junge Leserschaft.
Und bei uns funktioniert das als Gute-Nacht-Geschichte, vor allem, wenn H-Hase und O-Oktopus in seiner Plüschform mit eingekuschelt auf dem Kopfkissen liegen, auch richtig gut.
Ein toller Neuzugang für unser Bücherregal, für immer wieder gerne.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Sehr heftig anders, aber kreativ, schwungvoll, spannend und einfach eine tolle Geschichte

Prometheus Highschool 1: Wie man ein Monster zum Leben erweckt
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Diese Geschichte ist einfach krass, krass anders, ziemlich heftig und schon auch mal etwas drüber. Hört sich nicht gut an, ist es aber und zwar so richtig. Denn hier wird experimentiert, wissenschaftlich ...

Diese Geschichte ist einfach krass, krass anders, ziemlich heftig und schon auch mal etwas drüber. Hört sich nicht gut an, ist es aber und zwar so richtig. Denn hier wird experimentiert, wissenschaftlich und weil es sonst nicht funktioniert, eben auch mit Magie. Und es geht unter anderem auch darum, Tote wieder zum Leben zu erwecken. Genau das lernt man an der Prometheus Highschool und weil hier einfach alles nicht so ganz normal ist, ist diese Schule auch erstmal kein Gebäude, sondern ein fahrender alter Luxusdampfer. Und der Neuzugang an Bord, das ist Athena. Sie ist die Heldin dieses schrägen Buchs und jetzt hier dabei, weil sie eine Katze ins Leben zurückgebracht hat, mit dem kleinen Nebeneffekt, dass auch ihr Zuhause dabei fast in Flammen aufgegangen wäre. Hätte totsicher Ärger gegeben, ja, wenn sie daraufhin nicht eingeladen worden wäre, an dieser besonderen Schule ihre Talente zum Einsatz zu bringen und zu perfektionieren. Was sie dann dort vorfindet, ist Vielfalt, ihr werdet schon sehen und ein Mord. Das alles zu packen, da ist das mit dem Einzelkämpfertum, ganz Athena, ehr schwierig. Und so können wir, neben Unterrichtsstunden, die ein wenig an Frankenstein erinnern, auch der Erkenntnis beiwohnen, dass Freunde doch etwas ziemlich Gutes sind. Und dann klappt es auch mit einer Lösung.
Und wenn man sich am Ende letztendlich noch nicht so richtig voll im Bild fühlt und da noch ein paar Fragen offenbleiben, kein Problem, denn ich verrate euch Lesern ein Geheimnis. Das war erst der Anfang. Die Fortsetzung ist schon auf dem Weg.

Veröffentlicht am 03.06.2024

Eine Reise, real und fantastisch zugleich und nicht nur die Menschen sind besonders

Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland
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Das Ödland, eigenartig anders, nicht nur was seine Natur betrifft und zugleich so wunderbar geheimnisvoll für die einen, angsteinflößend für die anderen, die, warum auch immer, beschlossen haben, dieses ...

Das Ödland, eigenartig anders, nicht nur was seine Natur betrifft und zugleich so wunderbar geheimnisvoll für die einen, angsteinflößend für die anderen, die, warum auch immer, beschlossen haben, dieses Stück noch fast unberührte Welt zu durchqueren. Und es gibt nur einen Weg, dies zu tun, mit der Transsibirischen Eisenbahn. Schon beim Einstieg der sehr illustren mondänen adligen oder auch in sich selbst verborgenen Menschen, die fortan eine Gemeinschaft auf Zeit sein werden, wird klar, über allen hier in diesem Zug schwebt (bald ) eine ganz besondere Magie. Wo sie ihren Ursprung hat, in ihnen selbst oder doch eher von etwas da draußen, aus den unheimlichen Weiten, den der stählerne Zug durchqueren wird, es wird sich zeigen, vielleicht.
Wir haben das Jahr 1899 und in Peking beginnt diese, soll man sagen, verzauberte Reise. Von China aus nach Russland hinein trägt das dampfende Gefährt seine Insassen, die, die haben bezahlen können und die, die schon lange mit diesem Zug verbunden sind und dafür sorgen, dass es allen gut geht und er ununterbrochen fährt. Für seine Besatzung ist es mehr wie ein Job, es ist Zuhause und auch ein bisschen Familie, immer wieder neu und auf Zeit. Und für das Zugkind, hierin geboren, aufgewachsen, erzogen, noch nicht ganz, aber doch ziemlich erwachsen geworden, ist dies hier einfach alles. Schon so viele Merkwürdigkeiten, bevor es überhaupt beginnt und die Atmosphäre schwer greifbar und und doch absolut magisch. Und dann die Berührung, das Ödland vor den Fenstern und bald tief in einem drin.
Dieses Buch, eine Reise, die seine Leser mitreißt, mit einem unglaublichen Sog hinein in eine sehr reale Magie. Die Autorin hat hier etwas geschaffen, kreiert, eine fantastische Geschichte, die in ihrer Einzigartigkeit doch auch viel Wirklichkeit in sich trägt. Für mich tut sie es. Und für mich ist sie es, eine eigene kleine und doch weite faszinierende Welt, der wir uns beim Lesen für eine Weile selbst zugehörig fühlen dürfen. Und sie ist ein Erlebnis, für das einem schon fast ein wenig die Worte fehlen.
Beim Film würde man sagen, ganz großes Kino.

Veröffentlicht am 23.05.2024

Ein Kriminalroman nach alter Schule, mit viel Esprit und richtig gute Unterhaltung

Mord stand nicht im Drehbuch
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Schon einige Fälle haben Horowitz und der inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Privatdetektiv Daniel Hawthorne zusammen gelöst. Und natürlich hat der Schriftsteller sie im Anschluss meisterlich ...

Schon einige Fälle haben Horowitz und der inzwischen aus dem Polizeidienst ausgeschiedene Privatdetektiv Daniel Hawthorne zusammen gelöst. Und natürlich hat der Schriftsteller sie im Anschluss meisterlich aufbereitet zu Papier gebracht, um seine Leserschaft, das sind wir, damit aufs Beste, Spannendste und amüsant unterhaltsam zu beglücken. Doch das soll jetzt in dieser Form vorbei sein. Horowitz, der seinen Hawthorne, soviel Ehre hat er dann schon in seinem Schriftstellerblut, zwar immer gut hat dastehen lassen in seinen Büchern, gemocht hat er ihn eher nie so wirklich. Das Ende, so brüsk, hätte sich Horowitz auch sparen können. Denn die Geschichten, die das Leben schreibt, da kann man sich auch zweimal begegnen bzw. den Verschmähten noch einmal richtig dringend brauchen, wenn mal plötzlich abgrundtief in der Patsche bzw. als Mordverdächtiger im Gefängnis sitzt. Horowitz soll eine ihm nicht gerade freundlich gesonnene Kritikerin, die sein gerade aufgeführtes Theaterstück in Grund und Boden geschrieben hat, umgebracht haben. Die gefundenen Beweise sind eindeutig und erdrückend. Helfen kann da nur noch einer, doch der zurecht beleidigte Herr Privatdetektiv denkt eigentlich nicht im Traum daran, das zu tun. Oder ist die Ermittlerehre doch nicht kleinzubekommen.
Und schon haben wir wieder einen neuen Fall. Und alle, ob sie Horowitz nun schon ein wenig länger begleiten und eben neu dazugestoßen sind, werden gut versorgt, mit einem klassischen Kriminalroman alter Schule. Hier wird ermittelt, auf solide faktenreiche Art, in einem Schreibstil, der das Leservergnügen noch ein bisschen mehr vorantreibt, fließend flott und natürlich, wie immer, humorvoll dazu. Und ja, auch das macht einen Horowitz-Krimi aus, das er einfließen lässt, dass er hier einfach echt gute Unterhaltung bieten will, nicht mehr und nicht weniger. Und das klappt wieder mal aufs Beste.
Dann, von meiner Seite aus, bis zum nächsten Mal. Ich bin mir ziemlich sicher, das Duo Horowitz und Hawthorne wird es auch weiter geben, glücklicherweise.