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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.06.2024

Familie, die Zeit geht voran und die Begleitung einer neuen Hauptfigur

Das erste Licht des Sommers
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Man kann schon einiges wissen, muss es aber nicht, über diese Familie, die einst in Stellata sesshaft wurde und ihr Zuhause fand. Es gibt einen sehr erfolgreichen ersten Roman über sie und hier geht nun ...

Man kann schon einiges wissen, muss es aber nicht, über diese Familie, die einst in Stellata sesshaft wurde und ihr Zuhause fand. Es gibt einen sehr erfolgreichen ersten Roman über sie und hier geht nun die Reise des Lebens weiter. Es ist Norma, die wir jetzt, 1947 geboren, begleiten. Das Heute, das ist 2015 und Norma ist zurückgekehrt in ihr Heimatdorf und damit auch zu vielen Erinnerungen. Sie hatte eine belastete Kindheit, denn ihre Mutter, für die sie sich aufgrund deren schwerer Krankheit jetzt zu dieser Rückkehr entschlossen hat, um sie dort zu pflegen, sie hat ihr wenig Liebe entgegen gebracht. Aber es gab ja ihre Cousine Donata, die diese Jahre trotzdem zu einer guten Zeit gemacht haben. Doch dann war diese nicht mehr und der Einzige, der Norma damals stützte, wurde ihr Mann. Es gab Höhen und Tiefen in ihrem Leben, der Ehe, der Liebe. Gereist ist sie, hat viel gesehen, ihr Leben gelebt, sich den gesellschaftlichen Vorgaben gebeugt und manchmal eben auch nicht. Es sind die Menschen, die die Zeit zu einem Leben machen und Norma hatte viel davon, in der Familie und darüber hinaus.
Man kann sich vorstellen, dieses Buch, es bietet viel, ganz viel Emotion, Freude und Traurigkeit. Und natürlich geht es um die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter, denn irgendwann endet alles und Zeit ist kostbar. Und im Hintergrund kommt auch die Geschichte Italiens, über an die 70 Jahre, nicht zu kurz.
Dies ist ein Buch zum sich Hineinfallen lassen und sicher hält es für jeden Momente bereit, die in einem etwas anklingen lassen, etwas von sich selbst und die eigenen Erinnerungen sind nicht weit.

Veröffentlicht am 19.06.2024

Ein Graphic Novel über eine schlimme Zeit, 1935-1945

Columbusstraße
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Dies ist die Geschichte der Familie Dahmen in den Jahren 1935-1945. Es sind tiefe Einblicke, die uns gewährt werden, in die Zeit des Nationalsozialismus, in die Jahre des zweiten Weltkriegs, anhand einer ...

Dies ist die Geschichte der Familie Dahmen in den Jahren 1935-1945. Es sind tiefe Einblicke, die uns gewährt werden, in die Zeit des Nationalsozialismus, in die Jahre des zweiten Weltkriegs, anhand einer Familie, der Familie des Autors und Illustrators dieser Geschichte, Tobi Dahmen selbst. Er hat sich anhand von Briefen und Erinnerungsstücken und den Erzählungen seines Vaters, der 1932 geboren, diese Zeit als Kind erlebte, hineingegraben in das, was seine Familie, ausgehend von seinen Großeltern und deren engem und weiterem Umfeld, ihr Leben nennen musste. Schon 1935 begann es, dass die Dinge sich veränderten und als Pessimismus abgetane Befürchtungen sich nur wenige Jahre später in extrem gravierender Weise als Realität darstellten. Wir als Leser erleben diese Zeit, das Zusteuern auf den Krieg, das Kriegserleben selbst, sowohl an der Front wie im Zuhause der Familie in Düsseldorf, in ihrem zivilen Wirken, so nahe und intensiv, mit all der Diskrepanz zwischen dem tatsächlichen Geschehen und der von oben festgesetzten Propagandafassade, wie es bestellt ist um das Land. Und dazu kommen die Bilder, diese Schwarzweiß-Zeichnungen, die alles so gut einfangen, den Wandel, der sich in den Gesichtern der Menschen widerspiegelt, aus Ernst wird Erschütterung, Verzweiflung, Resignation. Und am Ende schauen sie uns vergrämt und abgemagert entgegen.
Mich hat dieses Buch, seine auf so besondere Weise erzählte Geschichte, absolut überzeugt. Das Persönliche macht es aus. Diese Nähe zu erfahren, zwingt uns geradezu hinein in diese Zeit und gibt uns erneut die Möglichkeit, die Reflexion des Geschehenen mitzunehmen für unser Hier und Jetzt.

Veröffentlicht am 14.06.2024

Ein Stückchen Leben und die Freundschaft bleibt

Die Sache mit Rachel
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Ein kurzes Hier und Jetzt, in dem die inzwischen in ihrem Leben angekommene schon ziemlich erwachsene Rachel davon erfährt, dass ihr ehemaliger Professor, in den sie als Studentin einmal verliebt war, ...

Ein kurzes Hier und Jetzt, in dem die inzwischen in ihrem Leben angekommene schon ziemlich erwachsene Rachel davon erfährt, dass ihr ehemaliger Professor, in den sie als Studentin einmal verliebt war, im Koma liegt und dann geht es zurück in die Zeit, als 2009, im irischen Cork, so vieles begann, sich änderte, neue Wege ihren Anfang nahmen. Die damalige Anglistikstudentin lernt James kennen. In einer Buchhandlung, in der sie beide jobben, begegnet sie ihm das erste Mal und es ist Freundschaft auf den ersten Blick. Bald ziehen sie zusammen und erleben ihr Leben, aufregende, komische, ernste, gravierende Zeiten, die sie erwachsen werden lassen und wenn es mal ein Plan ist, dem sie folgen, kommt es meistens doch ganz anders wie man denkt.
Ein sehr authentisches erfrischendes lustvoll gezeichnetes Stück Leben, schon auch eine Art Coming of Age, aber irgendwie noch so viel mehr, dieses Buch nimmt einen mit auf diese Reise, die unterhaltsam und getragen vom echten Leben, zu eben dieser Zeit daherkommt. Die Zeit der Wirtschaftsregression nach dem Boom, die Abtreibungsdebatte, ihre Vorgaben in diesen Jahren, auch das schwingt mit und so verläuft diese Geschichte wie in einem Fluss, ohne je oberflächlich zu sein. Und das zurückgenommene Tempo und die Art der Sprache, das Direkte und auch etwas Derbe, anfangs sicher ein wenig gewöhnungsbedürftig, es passt einfach genau hinein und so gibt die Autorin ihrem Roman auf diese Weise genau das Flair, das noch ein wenig mehr daraus macht.
Ein Buch, das zu lesen einem richtig gute Unterhaltung schenkt und eben auch ein bisschen mehr.

Veröffentlicht am 07.06.2024

Eine Fantasiegeschichte, real und magisch zugleich, faszinierend und wunderschön

Tyger
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In einem London der Zukunft leben die Menschen, nicht futuristisch, durch Technik in neue Sphären getragen, sondern in einem grauen Dunst, der die Sonne verdeckt. Für die meisten ist auch das Leben grau, ...

In einem London der Zukunft leben die Menschen, nicht futuristisch, durch Technik in neue Sphären getragen, sondern in einem grauen Dunst, der die Sonne verdeckt. Für die meisten ist auch das Leben grau, mühselig, von Armut bestimmt. Die Gruppe der Mächtigen, sie lebt separiert, reich und über allem stehend. Doch auch die Masse der unterdrückten Bevölkerung grenzt sich untereinander ab. Alles Negative an Gefühlen und auch die Verzweiflung ihres Lebens lädt man bei den Menschen ab, die ihrem Erscheinungsbild nach Ausländer sind, hier nicht dazugehören, obwohl dies so nicht stimmt. Auch Adam und seine Familie müssen dies erfahren, obwohl sie schon seit so vielen Jahren hier leben, Londoner sind und ein redliches arbeitssames Leben führen. Eines Tages entdeckt Adam auf einem Botengang in einer Ruine ein magisches Wesen. Tyger heißt sie und sie ist schwer verletzt, eine Unsterbliche, die sich durch die Welten bewegt und versucht, den Untergang, auf den die Menschen in diesem Hier zusteuern, abzuwenden. Doch genau deshalb soll sie sterben. Tyger braucht Hilfe. Und Adam will das für sie tun, unbedingt. Doch dafür muss er mutig sein, sein angstvolles Wesen abstreifen, sich und die innere Flamme der anderen Hoffnungslosen zum Leuchten bringen und den Kampf aufnehmen, denn sonst geht ihre Welt unter.
Eine magische Geschichte ist dies hier, in ihrer Intensität, ihrer Präsenz. Sie rüttelt auf und reißt einen mit, von Anfang an. Mit ihren wunderbar gestalteten kunstvollen Schwarz-weiß Illustrationen, die diese besondere Atmosphäre noch um ein Vielfaches verstärken, lassen wir uns mitnehmen in einen Lesefluss voller Faszination, obwohl alles so real und bitter ist. Aber der Strahl, der den Himmel irgendwann erleuchtet und den Geist und die Herzen der Menschen erkennen lässt, dass letztendlich vor allem sie es sind, die Veränderung schaffen können, das ist schon ganz großes Kino.
Dies ist ein ganz besonderes Buch, das man unbedingt lesen sollte.

Veröffentlicht am 05.06.2024

Rätseln Deluxe und jede Menge Interessantes über Tiere dazu

Na, wer bin ich?
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Hier wird gerätselt, auf ziemlich gereimtem, hohem Niveau. Zu jedem Buchstaben gehört ein Tier, das es aufgrund einer ganzen Seite geistreichem Drumherum zu erraten gilt. Und natürlich gehört auch immer ...

Hier wird gerätselt, auf ziemlich gereimtem, hohem Niveau. Zu jedem Buchstaben gehört ein Tier, das es aufgrund einer ganzen Seite geistreichem Drumherum zu erraten gilt. Und natürlich gehört auch immer eine tolle Illustration dazu, die an Kreativität nicht zu überbieten ist und einfach schön anzusehen. Doch das ist noch lange nicht alles. Denn die Lösung, wenn man sie wirklich nicht herausbekommt, die findet sich im zweiten Teil dieses Buches. Und schlägt man dann die 'Ich bin...'-Abteilung auf, wird es dort lustig und umtriebig und gleich noch mal so schön, mit ganz viel interessantem Wissen zu dem jeweiligen Tier.
Dieses Buch ist wirklich eine Wucht, das muss man einfach so sagen. Hier steckt ganz viel Herzblut drin und das kann man sehen und sich erlesen, auf jeder einzelnen Seite. Es vermittelt Freude und Spaß für die Jüngeren und die Erwachsenen ebenso. Da gibt es jede Menge zu lachen, auch darüber, dass man selbst kein bischen klüger ist als die junge Leserschaft.
Und bei uns funktioniert das als Gute-Nacht-Geschichte, vor allem, wenn H-Hase und O-Oktopus in seiner Plüschform mit eingekuschelt auf dem Kopfkissen liegen, auch richtig gut.
Ein toller Neuzugang für unser Bücherregal, für immer wieder gerne.