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Veröffentlicht am 15.09.2016

Jörg Maurer in Höchstform

Der Tod greift nicht daneben
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Broschiert: 448 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 4 (12. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3651022348

Jörg Maurer in Höchstform

Inhalt:
Der Bartl lebt schon seit Jahren in dem Kurort ...

Broschiert: 448 Seiten
Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 4 (12. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3651022348

Jörg Maurer in Höchstform

Inhalt:

Der Bartl lebt schon seit Jahren in dem Kurort im Werdenfelser Land und wird von den Einheimischen akzeptiert und respektiert. Ein Bayer, wie er im Schulbuch steht – nur … der Bartl ist eigentlich gar kein Bayer, sondern Schwede und heißt Bertil Carlsson. Und bald ist der Bartl gar nicht mehr, denn er wird Opfer eines unglücklichen Gartenunfalls. Ausgerechnet sein aus Schweden importierter Häcksler wird ihm zum Verhängnis.

Doch war es wirklich ein Unfall? Kommissar Jennerwein und sein Team wollen nicht so recht dran glauben …


Meine Meinung:
Mir haben die bisherigen Bände um Kommissar Jennerwein schon gut gefallen – in der Regel konnte ich 4 Sterne vergeben -, aber das gewisse Etwas hat mir immer noch gefehlt. Im vorliegenden 7. Band der Reihe habe ich es nun gefunden. Er ist in meinen Augen der beste Band. Hier habe ich überhaupt nichts zu kritisieren.

Die Handlung ist durchweg spannend und in sich stimmig. Wie gewohnt gibt es viele verschiedene Erzählstränge, und da man außer den Carlssons und ein paar anderen Schweden fast schon alle Personen aus früheren Bänden kennt, fällt es leicht, sich auf die verschiedenen Perspektiven einzulassen. Es ist spannend zu verfolgen, wie sie alle zusammenhängen, denn jede davon trägt ein kleines bisschen zur Auflösung bei. Die Auflösung war übrigens eine wirkliche Überraschung für mich. Halb hatte ich mir zwar schon etwas in die Richtung zusammengereimt, aber ein wichtiges Puzzleteil kommt eben erst ganz am Ende dazu und gibt der Geschichte noch mal einen neuen Dreh.

Und dann Jörg Maurers Humor! Man kennt ihn ja schon aus den Vorgängern. Da hatte ich fast schon das Gefühl, ich habe mich daran satt gelesen. Doch im aktuellen Roman dreht er richtig toll auf. Seine feine Beobachtungsgabe ist klasse, die satirische Charakterisierung der Menschen locken beim Leser ständig ein Schmunzeln und ein Nicken hervor – Ja, genau so ist es.

Einige Szenen sind zwar nicht wirklich realistisch, doch ich denke, diesen Anspruch hat der Roman auch nicht, und Maurer-Leser wissen das. Sehr angenehm zu lesen war auch wieder Maurers persönlicher Schreibstil. Ich mag ihn einfach.

Zum Schluss noch eine Warnung:
Es gibt etliche Szenen, die nicht gerade appetitlich wirken. Empfindliche Leser sollten sich besser nicht vor dem Lesen den Ranzen vollschlagen.?

Die Reihe:
1. Föhnlage
2. Hochsaison
3. Niedertracht
4. Oberwasser
5. Unterholz
6. Felsenfest
7. Der Tod greift nicht daneben

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Actionreiche und humorvolle Zeitreisegeschichte

WARP (Band 1) - Der Quantenzauberer
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Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Loewe (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785579091
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: W.A.R.P.
Preis: 16,95€

Actionreiche ...

Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
Verlag: Loewe (17. Februar 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3785579091
Vom Hersteller empfohlenes Alter: 14 – 17 Jahre
Originaltitel: W.A.R.P.
Preis: 16,95€

Actionreiche und humorvolle Zeitreisegeschichte

Inhalt:

Nach einem missglückten Einsatz wird die 16-jährige FBI-Junior-Agentin Chevron Savano nach London strafversetzt. Hier soll sie eine Metallkapsel bewachen. Als diese nach neun langweiligen Monaten plötzlich zum Leben erwacht, weiß Chevie nicht, wie ihr geschieht. Aus der Kapsel kommt ein Junge, Riley, der stark an Oliver Twist erinnert, und zudem … eine Leiche. Und das ist noch längst nicht alles, denn außerdem ist noch ein ungeheuer gefährlicher Mann aus dem 19. Jahrhundert hinter Riley her. Fortan befinden sich Chevie und Riley in Lebensgefahr.

Meine Meinung:
Nachdem Eoin Colfer seine erfolgreiche Artemis Fowl-Reihe abgeschlossen hat, erwartet uns nun eine neue Fantasy-Reihe in ähnlichem Stil. Auch hier gibt es wieder jede Menge unverständlichen Technologiekram und Explosionen, dazu sympathische jugendliche Protagonisten, die über viel Talent verfügen und es mit so manchem erwachsenen Gegner aufnehmen können.

Der Roman strotzt nur so vor Action in Form von Kämpfen, Verfolgungsjagden und Zerstörungen, dass wirklich keine Langeweile aufkommen kann. Unsere beiden Helden müssen sich immer wieder aus verzwickten Situationen befreien und beweisen dabei Köpfchen, Mut und Geschick. Chevie und Riley freunden sich zwar immer mehr an, aber zum Glück wird daraus keine Romanze. Das würde zu dieser Geschichte einfach nicht passen.

Eoin Colfer versteht es vortrefflich, den Leser immer wieder zu überraschen. Er zieht ständig ein Ass aus dem Ärmel, mit dem man nicht gerechnet hätte. Einige Dinge sind zwar auch vorhersehbar, doch das finde ich nicht weiter schlimm. Es macht ja auch Spaß, ab und zu recht zu haben, oder nicht? Sehr schön ist auch, dass die turbulente Handlung durch einige Prisen Humor und Sarkasmus gewürzt ist. So macht das Lesen doppelt Spaß.

Das Buch richtet sich ganz klar an Jugendliche. Aber natürlich kann man auch als Erwachsener Spaß daran haben. Aufgrund des einfachen Schreibstils mit in der Regel eher kurzen Sätzen und überhaupt der Kürze des Buches wäre es für 12-15-Jährige geeignet. Da aber viele Morde vorkommen, würde ich es doch eher für 14-17-Jährige empfehlen, die vielleicht nicht so gerne lesen und deshalb froh sind, wenn das Buch nicht so dick ist. Es eignet sich für Jungen und Mädchen. Mein 16-jähriger Sohn, Lesemuffel, aber Artemis Fowl-Fan, war auch von diesem Buch begeistert.

Die Reihe:
1. WARP. Der Quantenzauberer
2. WARP. Der Klunkerfischer
3. WARP. Die Katzenhexe

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mehr Sein als Schein – ein echtes Highlight!

Liebe ist was für Idioten. Wie mich.
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Taschenbuch: 352 Seiten
Preis: 12,99 €
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3733501518
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren

Mehr Sein als Schein – ein ...

Taschenbuch: 352 Seiten
Preis: 12,99 €
Verlag: FISCHER KJB; Auflage: 1 (23. Juli 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3733501518
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren

Mehr Sein als Schein – ein echtes Highlight!

Inhalt:

Wenn Viki einen Menschen auf den Tod nicht ausstehen kann, so ist es der Sänger der Schülerband Major Malfunction. Wie kommt es dann, dass sie am Tag nach ihrem 17. Geburtstag ausgerechnet in seinem Bett aufwacht? Und wie soll sie damit umgehen, dass Jay sie ein paar Tage später anruft und um ein Treffen bittet? Hat sie mit ihrer toten Mutter und ihrem alkoholkranken Vater nicht schon genug Probleme am Hals?


Meine Meinung:
Als ich den Titel und das Cover zum ersten Mal gesehen und den Klappentext gelesen habe, dachte ich, das ist so eine locker-lustige Liebesgeschichte für Teenies. Weit gefehlt! Hier trügt der Schein, denn in diesem Buch steckt so viel mehr. Es stimmt schon, die Geschichte ist lustig, zumindest stellenweise. Es ist auch eine Liebesgeschichte, und Teenies können sie gut lesen. Aber auch Erwachsene werden Gefallen daran finden. Aber es ist eben nicht nur eine Liebesgeschichte. Hier geht es noch um ganz andere Dinge, existenzielle Dinge. Das macht diesen Roman so tiefgründig und hundertprozentig lesenswert. Hier werden viele verschiedene Themen angeschnitten, mit denen Jugendliche konfrontiert werden können. Dabei wirkt nichts aufgesetzt, sondern absolut realistisch. Die Liebesgeschichte entwickelt sich ganz zaghaft und ist kein bisschen kitschig.

Zuerst begeisterte mich vor allem der humorvolle Schreibstil. Auch die Protagonisten sind toll ausgearbeitet. Viki erzählt in der Ich-Form im Präsens. Dadurch ist man ganz nah an ihr dran, erlebt ihre Gefühle und Gedanken hautnah mit. Sie ist wunderbar sarkastisch und hat eine herrlich große Klappe, die manchmal Töne ausspuckt, die Viki hinterher am liebsten wieder einsammeln würde. Sie tritt von einem Fettnäpfchen ins andere, ist aber eigentlich ein herzensguter Mensch. Man muss sie einfach mögen. Sie ist nicht perfekt, sondern macht immer wieder mal Fehler. Doch die verzeiht man ihr gerne, denn man leidet als Leser mit ihr mit. Man möchte ihr die Mutter ersetzen, die vor zehn Jahren gestorben ist, und sie vor dem ständig mies gelaunten Vater in Schutz nehmen. Doch Viki hat in ihrer schwierigen Vergangenheit eine enorme innere Stärke entwickelt, derer sie sich manchmal selbst nicht bewusst ist. Und sie hat eine wirklich allerbeste Freundin, Mel, die Viki so gut kennt, dass sie ihr nichts vormachen kann.

Manche Katastrophen beginnen unscheinbar. (S. 267)

Genauso ist es hier mit der Handlung. Erst lacht man sich halb tot, und irgendwann stellt man fest, dass die Stimmung sich fast unbemerkt gewandelt hat. Der Ton ist ernster, die Handlung schwieriger, bis sie schließlich am Schluss einen dramatischen Höhepunkt erreicht. Trotzdem ziehen sich die humorvollen Dialoge und Vikis sarkastische und ironische Bemerkungen durch den ganzen Roman. Sabine Schoder versteht es, ihre Leser durch einen perfekten Spannungsbogen zu fesseln. Sie schickt uns auf eine Achterbahn der Gefühle. Ich habe laut gelacht, ich habe Rotz und Wasser geheult, ich habe mit und um die Protagonisten und ihre großartige Liebe gebangt und gehofft.

„Zurzeit läuft in meinem Leben alles schief. Du bist das einzig Positive.“
„Ich? Positiv? Du musst ziemlich verzweifelt sein.“
„Oder ziemlich verknallt.“ (S. 170f.)


Gibt es eine schönere Liebeserklärung? Oder tiefsinnigeren Humor? Ich fand’s einfach herrlich!

Dieses Buch ist wirklich ein Highlight. Unglaublich, dass es Sabine Schoders Debütroman ist! Für mich spielt es in einer Liga mit solchen Bestsellern wie „Ein ganzes halbes Jahr“ von Jojo Moyes und „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ von John Green, wenn auch die Handlung nicht unbedingt vergleichbar ist.

Ich hätte zwar gerne noch ein paar Seiten mehr über Viki und Jay gelesen, einfach weil es so viel Spaß macht. Aber die Geschichte ist gut so, wie sie ist, eine runde Sache. Es ist alles gesagt, was gesagt werden muss. Man kann das Buch am Ende sehr zufrieden zuklappen und sich vielleicht schon mal vorsichtig auf ein neues Werk der Autorin freuen.

Fazit:
Dieser Roman paart schwarzen Humor mit buntem Leben, Verzweiflung mit Hoffnung, Tod mit Liebe. Er bietet die gesamte Bandbreite des Lebens eines Jugendlichen und treibt den Leser durch sämtliche Emotionen. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung. Wer dieses Buch nicht liest, ist selbst schuld ?

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überraschend, fesselnd, emotional

Obsidian 4: Origin. Schattenfunke
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Carlsen (18. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3551583437
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Origin. A Lux Novel. Book Four
Preis: ...

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: Carlsen (18. Dezember 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3551583437
Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren
Originaltitel: Origin. A Lux Novel. Book Four
Preis: 19,99€
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

ACHTUNG: Dies ist der 4. Band der Lux-Reihe. Meine Rezension kann daher SPOILER zu den ersten drei Bänden enthalten.

Überraschend, fesselnd, emotional

Inhalt:

Bei der Befreiung von Beth schaffte es Katy als Einzige nicht mehr aus dem Gebäude von Daedalus heraus. Sie wird festgehalten und muss sich diversen Tests unterziehen. Sie muss erkennen, dass Daedalus nicht nur schlecht ist, sondern auch Gutes tut. Währenddessen sinnt Daemon auf eine Möglichkeit, Katy zu befreien. Dabei scheut er kein Risiko.

Meine Meinung:
Hat mich der 3. Band der Reihe, „Opal“ schon begeistert, schaffte der 4. dies mindestens genauso, wenn nicht noch mehr. Ich war von der ersten Seite an gefesselt und wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Die Entwicklungen waren zum Teil so überraschend – damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Immer wieder war ich erstaunt, welche Ideen Jennifer L. Armentrout hier wieder aus dem Hut zaubert.

Die Erzählperspektive wechselt immer wieder zwischen Katy und Daemon hin und her. Beide erzählen in der 1. Person. Diese Teilung ergibt Sinn, weil die beiden ja in diesem Band getrennt sind. Hätten wir wie gewohnt nur Katys Perspektive, würden wir ja nichts darüber erfahren, was Daemon und die anderen Lux treiben.

Dieses Buch wartet nicht nur mit sehr vielen überraschenden Wendungen auf, sondern auch mit jeder Menge Emotionen. Katys Verzweiflung in der Gefangenschaft ist schier mit Händen zu greifen, aber auch die große Liebe zwischen Katy und Daemon. Wie die beiden sich vermissen, ist einfach herzzerreißend. Es werden auch neue Charaktere eingeführt, die zum Teil sehr faszinierend sind, aber auch ein bisschen unheimlich.

Je weiter man liest, umso mehr Spannung baut sich auf, bis sie kurz vor Schluss in einem großen Kampf zum Höhepunkt kommt. Ich habe mal wieder die Luft angehalten, mit den Protagonisten gebangt und getrauert, Schmetterlinge im Bauch gefühlt und über die genialen Ideen der Autorin gestaunt. Jetzt freue ich mich auf den letzten Band, auch wenn ich gar nicht möchte, dass diese tolle Reihe zu Ende ist.

Fazit:
Eine großartige Fortsetzung der Reihe, spannend, ereignisreich, voller überraschender Wendungen und sehr gefühlvoll.

Die Lux-Reihe:
1. Obsidian. Schattendunkel
2. Onyx. Schattenschimmer
3. Opal. Schattenglanz
4. Origin. Schattenfunke
5. Opposition. Schattenblitz
Vorgeschichte: Shadows (nicht auf Deutsch)

★★★★★

Veröffentlicht am 15.09.2016

Der erste Thriller, der mich zum Weinen gebracht hat

Totenfrau
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Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: btb Verlag (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442754429
ISBN-13: 978-3442754427

Der erste Thriller, der mich zum Weinen gebracht hat

Der erste Thriller, ...

Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
Verlag: btb Verlag (10. März 2014)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3442754429
ISBN-13: 978-3442754427

Der erste Thriller, der mich zum Weinen gebracht hat

Der erste Thriller, der mich zum Weinen gebracht hat, aber nicht etwa, weil er so schlecht wäre. Im Gegenteil, ich fand ihn so was von gut! Nein, geweint habe ich, weil das Buch mit einer unglaublich berührenden Liebesgeschichte beginnt.

Brünhilde Blum, genannt Blum (wer würde ihr das bei diesem Vornamen verdenken?) liebt ihren Mann Mark über alles, und er sie. Bis zu diesem einen Tag, als er vor Blums Augen von einem Auto überfahren wird. Unfall mit Fahrerflucht. Für Blum bricht die Welt zusammen. Als sie nach Wochen endlich beginnt, seine Dinge zu ordnen, entdeckt sie Hinweise darauf, dass er inoffiziell an einem Fall gearbeitet hat – Mark war Polizist. Und es keimt die Vermutung auf, dass sein Tod kein Unfall, sondern Mord war. Blum beginnt nachzuforschen und kennt keine Gnade mit den Tätern …


Der Schreibstil von Bernhard Aichner ist sehr eigen. Es sind kurze Sätze, zuweilen nur Halbsätze, einzelne Wörter. Und gerade das macht dieses Buch so lesenswert. Durch diese Art des Schreibens zieht der Autor den Leser ganz nah an Blum heran. Die Sätze wirken fast wie ihre Gedankenfetzen, und man kann sich gut vorstellen, wie sie im Schockzustand und mit Rachegelüsten die Welt wie durch einen Wattenebel wahrnimmt. Wer sich nicht sicher ist, ob dieser Schreibstil ihm zusagt, sollte sich vorab die Leseprobe ansehen.

Obwohl natürlich jedem Leser klar ist, dass Selbstjustiz keine Lösung ist, bringt Aichner einen so weit, dass man Blums Handeln verstehen, wenn auch nicht gutheißen, kann. Aus ihrer Sicht erscheint es nur logisch, dass sie mit aller Vehemenz Rache übt.

„Totenfrau“ hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Nach einem gefühlvollen ersten Viertel steigt die Spannung immer mehr an. Dabei wird man als Leser auch immer wieder überrascht. Auch wenn sich Blum verhältnismäßig wenig Steine in den Weg legen und die ein oder andere Handlung der Figuren vielleicht nicht unbedingt wahrscheinlich ist, konnte das meiner Begeisterung keinen Abbruch tun. Ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen.

Mein einziger Kritikpunkt betrifft die Aufmachung. Das Buch hat 444 Seiten mit 49 Kapiteln. Da jedes Kapitel auf einer rechten Seite beginnt und die Kapitelnummer auf der rechten Seite davor steht, gibt es zwischen allen Kapiteln zwei bis knapp vier leere Seiten, es sind also nur ca. 300 Seiten voll bedruckt. Hier hätte man jede Menge Baum sparen können.

★★★★★