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Veröffentlicht am 05.06.2024

Der Traum vom professionellen Reiten

Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit
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1898: Irma und ihr Lipizzaner Hengst Novio sind ein unzertrennliches Team. Als Novio für die Ausbildung in der Spanischen Hofreitschule in Wien ausgesucht wird, muss Irma ihn ziehen lassen. Kurzentschlossen ...

1898: Irma und ihr Lipizzaner Hengst Novio sind ein unzertrennliches Team. Als Novio für die Ausbildung in der Spanischen Hofreitschule in Wien ausgesucht wird, muss Irma ihn ziehen lassen. Kurzentschlossen geht sie mit ihm, verkleidet als Mann, nach Wien und lässt sich zum Bereiter ausbilden. Schnell merkt sie die gesellschaftlichen Grenzen, doch gefördert durch ihren Ausbilder Stephan und sogar durch Kaiserin Sisi, schöpft Irma Mut. Doch ihr Geheimnis macht ihr die Arbeit dennoch schwer.

„Die Hofreiterin - Der Traum von Freiheit“ ist Band 1 der „Die Hofreiterin von Wien“-Saga von Franziska Stadler.
Die Handlung wird in zwei Strängen erzählt, nämlich in der Gegenwart, beginnend mit der Abfahrt nach Wien und Irmas Alltag dort. Des Weiteren erfolgen Zeitsprünge in die Vergangenheit hin zur Vorgeschichte um Novios Herkunft bis hin zu seiner Entdeckung als Ausbildungspferd für die Spanische Hofreitschule.
Die Hauptgeschichte dreht sich um Irma und den Lipizzaner Hengst. Es gibt aber auch noch den Nebenstrang um die Frage nach dem Vater Irmas und ihres Zwillingsbruders Anton. Beide Stränge ziehen sich spannend bis fast zum Schluss.
Mir persönlich gefallen immer Geschichten in denen Kaiserin Sisi vorkommt, wobei ich zugeben muss, dass ich es hier irritierend fand, dass Sisi immer in Schlüsselsituationen anwesend war. Aber nach Betrachtung des Gesamtbuches konnte ich das besser einordnen und fand es dann wiederum stimmig.
Die Figuren fand ich sehr interessant gewählt und beschrieben. Irma ist eine strebsame, abenteuerlustige, aber auch intelligente Frau. Die Konstellation ihrer Familie passt zwar nicht in die damalige Zeit, macht aber die Geschichte um die Familie Rehberger umso interessanter. Auch die Beziehung zwischen der Mutter und ihren Zwillingen ist nachvollziehbar dargestellt, aber zeigt auch eine sehr verschlossene Mutter, die vom Leben nicht immer mit Glück bedacht wurde.
Sehr erfrischend fand ich den Charakter der Mizzi Kasper. Wer sich mit der kaiserlichen Familie auskennt, dem ist schnell klar, wer Mizzi ist. Für mich stellt sie eine mütterliche Ratgeberin dar, die Irma leitet.
Auch die historische Einordnung der Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Gerade die Regeln und Zwänge der Hofreitschule, aber auch die Beschreibungen des Wiener Praters waren für mich sehr interessant. Rund macht diese Einordnung auch das Nachwort, indem die Autorin noch einiges zu den Charakteren und eben zur historischen Einordnung erklärt.

Fazit: Für mich eine absolute Leseempfehlung für alle Fans von Kaiserin Sisi und Fans historische Romane!!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

Spannende Fortsetzung

Die Bahnhofsmission
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Berlin im Jahre 1945: Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrt Alice zurück zum Schlesischen Bahnhof. Das Bild, welches sich ihr hier bietet, animiert sie dazu, die Bahnhofsmission wieder ins Leben zu rufen. ...

Berlin im Jahre 1945: Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrt Alice zurück zum Schlesischen Bahnhof. Das Bild, welches sich ihr hier bietet, animiert sie dazu, die Bahnhofsmission wieder ins Leben zu rufen. Mit Hilfe der Roten Armee gelingt es ihr, den hier Ankommenden Hilfestellungen und vor allem Nahrung zu geben. Als dann noch mit Dr. Kramm ein Arzt zu den Helfenden dazustößt, ist Alice Zuversicht geweckt. Doch der Arzt ist nicht der, der er zu sein scheint und als eines Tages Natalie mit ihrer Tochter am Schlesischen Bahnhof erscheint, scheinen die alten Muster wiederhergestellt zu sein. Doch was Natalies Tochter nicht ahnt, auch ihre Mutter umgibt ein Geheimnis.

„Die Bahnhofsmission - Eines Menschen Leben“ ist der zweite Band der Reihe „Heldinnen des Alltags“ von Veronika Rusch.
Das Buch beginnt zu Zeiten des 2. Weltkrieges und bezieht sich dann auf die Zeit kurz danach. 
Die Autorin schafft es, die Atmosphäre kurz vor Ende des Krieges und kurz nach Ende des Krieges in anschaulicher Weise darzustellen. Vor allem die Sorgen und Nöte der Menschen, ihre Empfindungen und Handlungen verursachen dabei so manches Mal Gänsehaut und lassen den Leser schockiert zurück, indem dieser sich fragt, was Menschen erlebt haben müssen, um die beschriebenen Gefühle zu empfinden. Verzweiflung, Abscheu, Zukunftsängste, aber auch Handlungsweisen aus vergangenen Tagen stehen oftmals im Mittelpunkt der Charaktere der Geschichte. Genau diese Aspekte machen das Buch für mich sehr authentisch.
Alice stellt in diesem Band die Protagonistin da. Veronika Rusch hat sie in meinen Augen als eine Art „Eiserner Lady“ skizziert, kühl und unnahbar. Dennoch finden sich zwischen den Zeilen die Züge der Alice aus dem ersten Band wieder. Gleiches gilt für den Charakter der Natalie.
Nach und nach erfährt man die Geschichte der beiden Frauen zwischen Band 1 und Band 2. Doch auch die Geschichte um „Fünfzehn“ und Claires Suche nach der Wahrheit verleihen dem Roman eine tolle Spannung und verleiten den Leser, immer weiterlesen zu wollen, um die Geheimnisse der Geschichte aufzudecken.

Ich kann diese Geschichte allen Lesern des ersten Bandes wärmstens empfehlen und all jenen, die historische Romane lieben und dabei keine Romantisierung der Geschichte erwarten, denn Kitsch oder ganz große Gefühle sind hier nicht zu erwarten, was sich aber sehr gut in die Geschichte einfügt!

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 28.05.2024

Wer ist Klara - Die Wahrheit auf Kassetten

Zwischen den Sommern
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Klara und ihr Mann sind in Sandersleben angekommen und beziehen ihr neues Heim gleich in der Nähe des Frauenbildungsheims. Während sie eine Familie gründen, hadert Klara immer noch mit ihrer Entscheidung, ...

Klara und ihr Mann sind in Sandersleben angekommen und beziehen ihr neues Heim gleich in der Nähe des Frauenbildungsheims. Während sie eine Familie gründen, hadert Klara immer noch mit ihrer Entscheidung, Tolla weggeschickt zu haben. Während der Krieg immer weiter voranschreitet, fragt sich Klara, ob sie dieses Leben wirklich so leben möchte.
Nachdem Isabell mit ihrer kleinen Familie nach Oldenburg gezogen ist, kommen ihre Oma Klara und sie sich immer näher. Langsam finden die beiden eine Verbindung zueinander, die jäh unterbrochen wird. Isabell und ihre Mutter werden daraufhin mit der Vergangenheit Klaras konfrontiert und jede für sich, stellt sich so ihre Fragen.

„Zwischen den Sommern“ von Alexa Hennig von Lange ist der zweite Band der Trilogie um die Erzählung des Lebens der Klara Erfurt. Diese ist eine fiktive Romanfigur, die aber auf zum großen Teil auf den wahren Erlebnissen der Großmutter der Autorin beruhen.
Für mich hat die Autorin mit Klara eine beeindruckende Persönlichkeit geschaffen. Klara ist eine Frau zwischen Pflichtbewusstsein, Pragmatismus, aber auch Bodenständigkeit. Ihr ist zu jederzeit bewusst, in welchem System sie sich bewegt und wie sie sich verhalten muss. Dennoch bleibt sie sich treu, lässt sich nicht verbiegen und hinterfragt Dinge.
Im Alter wirkt sie sehr zurückgezogen und verschlossen. Ich denke, dass sich gerade zum Ende dieses Teils Erklärungen finden lassen, wieso das so ist. Dennoch zieht sich diese verschlossene Haltung wie eine Art Spannungskurve durch die bisherigen Romanteile, sodass immer die Frage bleibt „Was hat Klara zu diesem Menschen gemacht?“.
War sie am Anfang auch ihrer Familie gegenüber für den Leser sehr distanziert, kommt nach und nach eine andere Person ans Tageslicht. Während also Klara als Charakter sehr strebsam und abgebrüht wirkt, schafft es Alexa Hennig von Lange auch eine sensible Persönlichkeit darzustellen. Das ist ihr m.E. in beeindruckender Form gelungen, gerade in der Darstellung der Beziehung zu Isabell und Inge, die sich, jede auf ihre Weise, mit Klaras Leben auseinandersetzen.
Ich gebe zu, der Roman ist für mich auch etwas besonderes, da er in meiner Heimat spielt, sodass ich ihn von einer etwas anderen Seite betrachte und damit ein Verbundenheitsgefühl existiert.

Alles in allem hat Alexa Hennig von Lange mit diesem zweiten Teil hervorragend an den ersten Band angeknüpft und nimmt den Leser von der ersten Seite an mit. Ein beeindruckender biografischer Roman, der die ungesühnten Seiten des Lebens in der Zeit des 2. Weltkriegs aufzeigt.
Von daher gibt es meinerseits eine absolute Leseempfehlung für all jene, die historische Romane mit biografischem Charakter mögen!

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Veröffentlicht am 27.04.2024

Das Geheimnis der Isola Bella

Vulkanherzsommer
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Viele Jahre ist es her, dass Lena mit ihren Eltern in Catania auf Sizilien gelebt hat. 
Nachdem die Eltern sich trennten, ging die Mutter mir ihr zurück nach Deutschland.
Als sie in Hamburg eines Tages ...

Viele Jahre ist es her, dass Lena mit ihren Eltern in Catania auf Sizilien gelebt hat. 
Nachdem die Eltern sich trennten, ging die Mutter mir ihr zurück nach Deutschland.
Als sie in Hamburg eines Tages von ihrer italienischen Halbschwester, die sie vor ihrer Wohnungstür erwartet, gebeten wird, zur Beerdigung des Vaters nach Sizilien zu reisen, hält sich ihre Begeisterung in Grenzen. 
Doch Lena springt über ihren Schatten und auf Sizilien zieht sie nicht nur die Magie des Ätna an.

„Vulkanherzsommer“ von Eva Floris fällt nicht nur durch den besonderen Titel auf sondern auch auch das farbenfrohe und ungewöhnliche Cover, dessen Bedeutung sich aber vor allem im Laufe des Romans ergibt.
Die Protagonistin Lena steht nach vielen Jahren ihrer Halbschwester Anna gegenüber. Doch sie wird nicht nur mit Anna konfrontiert, sondern auch mit deren Mutter Maria und ihrem Großvater Sebastiano. Verbinden tut die Figuren der verstorbene Vater und Lebensgefährte Marias, der Wissenschaftler Thomas. Er bildet den roten Faden der Geschichte. Aber nicht nur er, sondern auch noch ein weiteres verbindendes Element, dessen Geschichte im Verlauf des Buches zum Vorschein kommt.
Was mir an diesem Buch gefallen hat, ist dieser typische italienische Zusammenhalt innerhalb einer Familie, den die Autorin aufgreift. Aber vor allem sind es die wunderschönen Lebensweisen, die ungeschminkten Wahrheiten und die nicht übertriebenen Lebensweisheiten, die in tiefgreifenden Dialogen verwendet werden.
Interessant sind aber auch die Charaktere der beiden Schwestern. Während Lena eher unnahbar agiert, ist Anna eine sehr emotionale und zum Teil überschwängliche Person. Den Zugang zu Lena zu finden, ist manchmal nicht so ganz leicht. Gleiches gilt für Annas Mutter, Maria.
Doch über all diesen Persönlichkeiten schweben die beiden Ältesten, Clara und Sebastiano mit ihrer Lebenserfahrung.
Was mir auch gefallen hat, die Beziehung zwischen Gabriele und Lena wurde nicht zum Mittelpunkt der Erzählung, sondern lief nur am Rande. Dennoch sorgte die kleine Chiara mit ihrer aufgeschlossenen und doch sensiblen Art für kindliche Auflockerung, die die Erwachsenen zum Teil sehr geerdet hat.
Das Buch spielt zum größten Teil auf der wunderschönen Insel Sizilien, deren traumhafte Natur und ihr Alltag (Märkte, Geschäfte etc.) nachvollziehbar und real beschrieben wird.

Zusammenfassend: Ein wunderbar ehrlicher und emotionaler Roman über zwei junge Frauen, die ihren gemeinsamen Weg erst finden müssen und dabei durch ihre familiären Wurzeln untrennbar verbunden sind.
Ein Empfehlung für all jene, die familiäre Romane mögen, keinen kitschigen Liebesroman erwarten und die auch gerne einmal für Lebensweisheiten offen sind.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Das Landleben mit all seinen Facetten

Mühlensommer
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Die erfolgreiche Großstadtfrau Maria will mit ihren Töchtern und einer befreundeten Familie ein Wochenende in den Bergen verbringen. Doch als Marias Mutter anruft, eilt Maria schnell auf den elterlichen ...

Die erfolgreiche Großstadtfrau Maria will mit ihren Töchtern und einer befreundeten Familie ein Wochenende in den Bergen verbringen. Doch als Marias Mutter anruft, eilt Maria schnell auf den elterlichen Hof und wird von den Erlebnissen ihrer Vergangenheit eingeholt.

„Mühlensommer“ von Martina Bogdahn erzählt in einer sehr eigenen, manchmal sehr pragmatischen Art von einer Kindheit auf dem Bauernhof.
Martina Bogdahn schafft es, ihre Protagonistin Maria in zwei Handlungssträngen erzählen zu lassen. Sie befindet sich zum einen in der Gegenwart auf dem elterlichen Hof, inmitten von besorgter Mutter und dementer Großmutter, gespickt mit einer vorwurfsvollen Schwägerin und einem Bruder, zu dem sie die früher innige Verbindung, verloren hat. Zum anderen erzählt sie von prägenden Erlebnissen ihrer Kindheit.
Die Autorin hat in beiden Handlungssträngen einen ganz tollen Schreibstil. Gerade im vergangenen Strang erzählt sie Geschichten eines harten Lebens auf dem Bauernhof, geprägt durch Verzicht, aber auch abhängig von den Jahreszeiten, aber wiederum auch von glückseligen Momenten durch die Kleinigkeiten des einfachen Leben. Es geht um eine unbeschwerte Kindheit in der Natur, Verantwortung für Tiere, aber auch die Härte des bäuerlichen Alltags - Erntearbeit in einer Zeit, in der andere im Freibad liegen, das harte Verdienen von Taschengeld für Dinge, die andere Kinder im Überfluss haben oder deren Eltern über mehr Geld verfügen usw. 
Wiederum das Gegenteil ist Marias gegenwärtiger Lebensstil. Ein Lebensstil, den sie sich hart erarbeitet hat, der aber auch geprägt ist, von „Großstadtschickimicki“, Biobäckerei und dem smarten Lebensstil des 21. Jahrhunderts.
Martina Bogdahns Maria erzählt all das in einem sehr realistischen, mitunter pragmatischen Stil. Gerade letzteres hat mir wirklich gut gefallen. Gerade jene, die auf dem Land aufgewachsen sind, werden viele Situationen aus ihrer eigenen Kindheit oder auch ihrem Alltag wiederfinden. Manchmal ist es auch die ungeschönte Wahrheit, aber gerade das hat mir sehr gut gefallen. Es ist keine romantisierende Geschichte, aber doch greift sie das Wichtigste im Leben auf - die Familie.
Für mich eine sehr realistische Geschichte, die einer biografischen Erzählung ähnelt.

Mein Fazit: Ein tolles Buch über das ungeschönte Landleben, eine glückliche Kindheit und die schönen Dinge im Leben, aber auch über Verzicht, Familienstreitigkeiten, Missgunst u.v.m.
Auf jeden Fall eine Empfehlung für wahre Dorfkinder und Familienmenschen!

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