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Veröffentlicht am 25.06.2024

Bittersüße Romanze vor herrlicher Kulisse

Die Sommer mit ihm
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Ab und zu muss es auch ein Roman sein, der die Seele wärmt. „Die Sommer mit ihm“ ist nicht nur eine bittersüße Romanze vor herrlicher Kulisse, nein - diese Sommer sind sehr viel mehr, sie erzählen von ...

Ab und zu muss es auch ein Roman sein, der die Seele wärmt. „Die Sommer mit ihm“ ist nicht nur eine bittersüße Romanze vor herrlicher Kulisse, nein - diese Sommer sind sehr viel mehr, sie erzählen von einer großen Liebe…

Sophies Mutter hat den Kampf gegen ihre Krankheit verloren und nun steht sie da, voller Trauer um ihre viel zu früh verstorbene Mutter Lyndsey, sie war eine bekannte und erfolgreiche Malerin. Sophie findet eine zusammengefaltete Kopie eines Bildes. Nach Rücksprache mit Mutters Agentin wird klar, dass es hier um das verschollene fünfte Gemälde einer Serie handeln muss. Kurzerhand fliegt Sophie nach Griechenland mit dem Ziel, in dem kleinen Küstenort Methoni danach zu suchen.

Kaum angekommen tritt sie in einen Seeigel und wie es der Zufall so will, ist ein Fischer in der Nähe. Dieser entfernt den Stachel und versorgt die schmerzhafte Wunde, sie kommen ins Gespräch, finden sich sympathisch und verabreden sich. Wie sich später herausstellt, hat jeder der beiden sein Päckchen zu tragen, das Leben ist weder an Sophie noch an Theo, wie der Fischer heißt, spurlos vorübergegangen.

Neben der Suche nach dem vermissten Methoni-Bild spielt natürlich die Liebe eine Rolle, wenngleich es zu so manchem Missverständnis kommt. Emma Cowell hat mir nicht nur all dieses Zwischenmenschliche vermittelt, sie hat mir auch die zauberhafte Landschaft in all ihren Facetten so schmackhaft gemacht, wie es auch das griechische Essen war. Denn am liebsten hätte ich mich sofort mit ihnen allen an den reichlich gedeckten Tisch gesetzt, mit ihnen gelacht, getanzt, gesungen – und dies mit allen Sinnen genossen.

Beim Lesen spüre ich direkt die Sonnenstrahlen, spüre die Lebensfreude, aber auch eine Liebe, die mit so manchen Hindernissen zu kämpfen hat. Und da ist auch noch die Vergangenheit, die eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Das Buch ist perfekt, um sich wegzuträumen.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

Coole Oma

Oma Hildegard und der Spielplatz des Schreckens
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Oma Hildegard beweist, dass man es auch mit Siebzig plus noch krachen lassen kann. Sie ist alles, nur nicht langweilig. Auch wenn sie dem eher verarmten Adel angehört, so hat sie doch genug Bekannte und ...

Oma Hildegard beweist, dass man es auch mit Siebzig plus noch krachen lassen kann. Sie ist alles, nur nicht langweilig. Auch wenn sie dem eher verarmten Adel angehört, so hat sie doch genug Bekannte und Freunde, viele davon – auch Prominente – sind ihr aus ihrer beruflichen Zeit hoch oben über den Wolken noch wohlgesonnen. Sie kommt gut klar, wechselt zwischen Porsche und Defender und ist mit ihrer Freundin Tati auf dem Weg zu ihrem Lieblings-Ashram. Gerade noch rechtzeitig erreicht sie ihre verzweifelte Tochter, die sie dringend braucht, ist doch der Kita-Platz für Fritz-Ferdinand und Sophia weg. Mama muss arbeiten, sie muss für die Familie die Brötchen verdienen, denn Papa ist gerade mit seiner Idee des Bierbrauens schwer beschäftigt und so muss es Oma richten.

Schon der Anfang hat es in sich, das Buch ist voller Anekdoten. Die Über-Mütter und ihr so modernes Weltbild werden kräftig auf die Schippe genommen, das korrekte Gendern, die militanten Besserwisser, die Lastenradfahrer und noch so einige und einiges mehr werden gut karikiert, gar überspitzt wiedergegeben.

Es ist ein launiges Buch mit kurzem Kapiteln, am Stück gelesen laden sie ein zum Schmunzeln oder aber man pickt sich je nach Lust und Laune einige heraus, die aussagekräftigen Überschriften sind dabei eine gute Hilfe. Es sind kurzweilige Anekdoten und auch solche, die sich in die Länge ziehen, die Mischung machts. Aber so viel steht fest: Oma Hildegard ist eine coole Socke, die viel Lebenserfahrung mitbringt, für ihre beiden Enkel ist sie die Beste.

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Veröffentlicht am 22.06.2024

Der Tod stand nicht im Drehbuch

Tod auf der Unterbühne
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Vorhang auf, der „Tod auf der Unterbühne“ stand zwar nicht im Drehbuch, aufgeklärt sollte er dennoch werden. Und dafür ist die junge Kriminalpolizistin Antonia Ranik zuständig.

„Bald ist er weg, der ...

Vorhang auf, der „Tod auf der Unterbühne“ stand zwar nicht im Drehbuch, aufgeklärt sollte er dennoch werden. Und dafür ist die junge Kriminalpolizistin Antonia Ranik zuständig.

„Bald ist er weg, der Tyrann“ denkt da ein Ensemblemitglied, als es am Regiepult vorbeischaut. Als dann der Tote entdeckt wird, stellt sich für so manchen die Frage, ob denn dieser Tod inszeniert ist, er zum Stück gehört. Denn dieser Sommernachtstraum reloaded, dessen Generalprobe gerade ansteht, hat es in vielerlei Hinsicht in sich. Voller technischer Raffinessen hebt es sich von den „normalen“ Inszenierungen aufs Erfreulichste ab.

Ach ja, der Tote ist kein geringerer als Mateo Ander, der egomanische Spielleiter. Da liegt er nun auf der Unterbühne und alle sind sie mehr oder weniger geschockt. Antonia und ihr nicht sehr ehrgeiziger Kollege, mit dem sie aber dennoch gut zusammenarbeitet, tauchen ein in eine für sie vollkommen fremde Welt. Von den Schauspielern bis hin zu den Kulissenschiebern müssen alle vernommen werden, ein Kaleidoskop an Persönlichkeiten offenbart sich den Ermittlern. Es ist schon ein buntes Völkchen, auch Mateos Witwe, die stets an seiner Seite war, mischt kräftig mit. Wie sich bald herausstellt, war der Herr Theaterregisseur ein selbstgefälliger, aufgeblasener Widerling, der sich gerne einen herausgepickt und den so richtiggehend gequält hat. So einer dürfte genug Feinde haben, so viel steht fest.

Konstanze Breitebner weiß, wovon sie schreibt. Dabei meine ich beileibe nicht den Mord, eher schon die Zauberwelt des Theaters und das ganze Drumherum. Sie lässt ihre Leser Theaterluft schnuppern, geht ein auf die Schauspieler und deren gar nicht immer so schillerndes Leben, gewährt so manchen Blick in die Trickkiste mitsamt dem enormen Aufwand, welcher letztendlich für spektakuläre Aha-Momente sorgt.

Und natürlich ist es der Mord und dessen Aufklärung, der im Zentrum ihres Krimis mit viel Theaterflair steht. Ihre Charaktere sind nahbar und nett wie etwa Antonia, die nicht viel Aufhebens um ihre Person macht. Andere wiederum haben es faustdick hinter den Ohren, sie sind schwer zu durchschauen. Daneben bekommt man auch Einblick in die Existenznöte der eher kleineren Provinzbühnen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie investieren und dabei brauchen sie stets ein volles Haus. Ein nicht immer leichtes Unterfangen.

Das Stück spielt in einem kleinen Ort in Niederösterreich. Durch die österreichisch angehauchten Dialoge gelingt es der Autorin bestens, den Ort des Geschehens stets mit einfließen zu lassen. Während des Lesens habe ich mich dort sehr wohl gefühlt, zumal ich die Ausdrücke und Redensarten alle gut verstehe. Mein Ausflug in die Welt des Theaters war gar amüsant, die Tragödie um den Tod des Regisseurs hat mir gut gefallen.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Leichenfund im Spreewald

Vergebens
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„Vergebens“ ist der vierte der Spreewald-Krimi-Reihe, für mich war es der erste, was aber dem Verständnis nicht abträglich war.

Mit Hanka und ihrem Flocke, einen Malteser, war ich gleich mittendrin beim ...

„Vergebens“ ist der vierte der Spreewald-Krimi-Reihe, für mich war es der erste, was aber dem Verständnis nicht abträglich war.

Mit Hanka und ihrem Flocke, einen Malteser, war ich gleich mittendrin beim Pilze sammeln. Flocke nimmt Witterung auf, schlägt an und findet – nein, keine Pilze. Eine übel zugerichtete Leiche liegt da. Wie sich bald herausstellt, ist es Willi Rollenhagen, seines Zeichens Gerichtsvollzieher. Schon allein sein Beruf gibt Anlass zu der Vermutung, dass hier einer tödliche Rache nahm.

Klaudia Wagner von der Kripo Lübben ist mit Kollegen am Leichenfundort. Ob dies der Tatort ist, ist mehr als fraglich, werden doch Schleifspuren entdeckt. Neben den Ermittlungen sind es auch Umstrukturierungen, die sie alle beschäftigen. Der langjährige Dienststellenleiter nimmt seinen Resturlaub, ein Nachfolger wird gesucht. Klaudia bewirbt sich auf die Stelle, ebenso Kriminalkommissar Mark Meinert, der wegen Personalmangel jetzt schon in Lübben mitmischt. Die Ermittlungen schreiten nicht recht voran und damit nicht genug, es wird ihnen ein zweiter Todesfall gemeldet.

Ich bin sozusagen zweimal Neuling. Wie schon erwähnt, kenne ich diese Spreewald-Krimi-Reihe nicht und zum anderen hat es mich noch nie in den Spreewald verschlagen. Und doch war ich sofort im Geschehen, die Personen waren mir bald geläufig, auch hat mir das Verzeichnis des Personals der Kripo Lübben, das dem Geschehen vorgelagert ist, gute Dienste erwiesen. Ich war gedanklich mit dem Kahn unterwegs, habe ihn an der Uferböschung vertäut und mir diese Gegend anhand von Bildern, die zahlreich zu finden sind, vorgestellt.

Diese Idylle bekam durch den ersten Mordfall Risse, Verdächtige und Motive gab es so einige. Die Spannung baut sich auf und hält bis zum Schluss, so manch menschliche Unzulänglichkeiten kommen an die Oberfläche und auch die Ermittler haben ihre privaten Schwächen.

Christiane Dieckerhoff hat mich mit ihrem einnehmenden Schreibstil sofort gefangen. Ihre vielschichtig angelegten Charaktere hatten allesamt Biss, sie waren authentisch, haben mir gefallen oder auch nicht. Klaudia war einer meiner Lieblingsfiguren, sie durchleuchtet das Leben des Gerichtsvollziehers, kommt der Auflösung dieses Falles und auch der des zweiten Mordopfers ziemlich nahe und gerät dabei selber in Gefahr. Und mit ihr ihr Partner, es wird zunehmend dramatisch. Letztendlich wird der Fall gelöst und ich hoffe auf einen fünften Spreewald-Krimi.

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Veröffentlicht am 05.06.2024

Spannend, verstörend, lange nicht durchschaubar

Das Baumhaus
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Nachdem mich die „Wolfskinder“ in Gänze gefesselt haben, wollte ich Vera Bucks neuestes Buch unbedingt lesen. Und ich habe es nicht bereut. Auch wenn es eher gemächlich startet, so steigert sich das in ...

Nachdem mich die „Wolfskinder“ in Gänze gefesselt haben, wollte ich Vera Bucks neuestes Buch unbedingt lesen. Und ich habe es nicht bereut. Auch wenn es eher gemächlich startet, so steigert sich das in drei Teilen angelegte Buch ab Teil zwei ungemein und hält die Spannung bis zum Ende.

Der Prolog, in dem ein 10jähriger Junge verschleppt wird, lässt Schlimmes ahnen, auch wenn ich diese ersten Seiten der nachfolgenden Story nicht zuordnen kann. Und doch ahne ich, dass diese Geschichte mit dem 5jährigen Fynn zu tun hat, der bei einem idyllischen Urlaub mit seinen Eltern Henrik und Nora verschwindet. Die kleine Familie hat ein Haus in Schweden geerbt und so beschließen sie, dass dies in Zukunft ihr Ferienhaus sein wird. Das auf den ersten Blick idyllisch gelegene Haus ist nicht im besten Zustand, auch wirkt der nahe Wald beinahe bedrohlich.

Im ersten Teil werden eher die einzelnen Protagonisten vorgestellt wie etwa Rosa, die eine skelettierte Kinderleiche ausgräbt. Wechselnde Kapitel erzählen auch von der Familie und von Marla, die zeitlich nicht einzuordnen ist und lange undurchschaubar bleibt. Und dann verschwindet Fynn. Die Suche ist nervenraubend und für sie alle zunehmend zerstörerisch. Die Charaktere werden zergliedert, unschöne Dinge werden sichtbar. Der Blick hinter die mühsam aufrecht erhaltene Fassade hält dem äußeren Schein nicht stand. Dazwischen lese ich von Marla und weiß schon einiges von ihr und doch nicht genug. Zu der durchweg bedrohlichen Grundstimmung kommt sie direkt mystisch daher und bleibt es ziemlich lange.

Die Örtlichkeiten sind bedrohlich, unheimlich, geheimnisumwittert und beklemmend, die Figuren sind es ebenso. Zu den meisten entwickle ich eine tiefe Abneigung, lediglich Henrik kann ich trotz vieler Widrigkeiten einigermaßen verstehen. Dies ist eher gefühlsmäßig erklärbar, eher dadurch, dass mir die anderen Charaktere so gar nicht sympathisch sind. Die Story bietet viel, sobald sie Fahrt aufgenommen hat und fördert zum Schluss Abgründiges zutage, das einen schaudern lässt. Spannend, verstörend, unheimlich – ein Thriller, so wie ich ihn mag.

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