Profilbild von carmensbuecherkabinett

carmensbuecherkabinett

Lesejury Star
online

carmensbuecherkabinett ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit carmensbuecherkabinett über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2024

Ein selbstbestimmtes Leben

Die Saar-Töchter - Zeiten der Sehnsucht
0

München/St. Ingbert 1848: Die junge Elisabeth Mosner lebt mit ihrer Familie ein privilegiertes Leben. Ihr Vater ist Ingenieur und kann sich mittlerweile seine Aufträge aussuchen. Sein neuster Auftrag führt ...

München/St. Ingbert 1848: Die junge Elisabeth Mosner lebt mit ihrer Familie ein privilegiertes Leben. Ihr Vater ist Ingenieur und kann sich mittlerweile seine Aufträge aussuchen. Sein neuster Auftrag führt ihn jedoch von München ins beschauliche Saarland. Hier soll er bei der Fertigstellung einer Eisenbahnlinie helfen. Da die Entfernung sehr groß ist, zieht die Familie ins Saarland um. Elisabeth ist geknickt, nicht nur der Ortswechsel macht ihr zu schaffen, sondern auch Liebeskummer plagt sie. Kann sie im Saarland ihr Glück finden?

Die Geschichte beginnt in München und mit der Vorstellung der Familienmitglieder. Der Vater ist eher ein Patriarch, der alles bestimmt und durchsetzt, so auch der Umzug ins Saarland. Seine drei Kinder müssen ihm ebenso wie seine Frau folgen. Doch nicht jeder ist von der Idee, in eine Bergbauregion zu ziehen begeistert und es gibt so manche Reibungspunkte.

Die Autorin Katja Dörr erzählt die Geschichte ausschließlich aus der Sicht von Elisabeth. Dadurch ist der Blick auf die Handlung etwas eindimensional und man beschäftigt sich vor allem mit Elisabeth und ihren Gedanken. Zwar ist Elisabeth dadurch sehr gut ausgearbeitet, jedoch kommen die anderen Protagonisten etwas zu kurz. Vor allem die Mutter und Elisabeths kleine Schwester verschwinden nahezu im Hintergrund.

Elisabeth ist eine junge taffe Frau, die ihren Weg im Leben sucht. Der Umzug stellt einen neunen Lebensabschnitt dar, der viele Veränderungen mit sich bringt.

Die Geschichte ist spannend und flüssig zu lesen. Ich hätte mir ein wenig mehr Lokalkolorit gewünscht, damit man beim Lesen etwas mehr vom Saarland und dem Bergbau mitbekommt. Natürlich ist da etwas schwieriger, wenn man mit dem Fokus auf Elisabeth bleibt. Dennoch ist es eine spannende Geschichte, die so manche Überraschung, Wendung und Schreckensmoment in sich birgt.

Fazit:

Der Auftakt einer Familien-Saga, die in München in Anfang nimmt und dann im Saarland sich verfestigt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.05.2024

Ermittlungen im Thermalbad

Mörderschau in Bad Vöslau
0

Das Ehepaar Pokorny sehnt sich nach einer anstrengenden Wanderung nach ein wenig Erholung im Thermalbad Bad Vöslau. Nicht ahnend, dass sie kurz darauf Zeuge eines heftigen Streits um die begehrten Waldkabanen ...

Das Ehepaar Pokorny sehnt sich nach einer anstrengenden Wanderung nach ein wenig Erholung im Thermalbad Bad Vöslau. Nicht ahnend, dass sie kurz darauf Zeuge eines heftigen Streits um die begehrten Waldkabanen werden.
Kurz darauf ist die betagte Mieterin Anna Hörgerl verschwunden und wird tot aufgefunden. Aber wer hat die alte, schwerkranke Dame auf dem Gewissen? Ging es um die Waldkabane oder doch etwas anderes?
Die Hobby-Ermittler Pokorny beginnen mit den Ermittlungen.

Das Buch ist Teil einer Reihe, was man als Quereinsteiger schnell merkt. Ich hatte bislang noch keinen Kontakt mit den Pokornys gehabt und traf daher auf eine mir unbekannte Welt. Das Thermalbad in Bad Vöslau ist authentisch, so dass ich mit im Internet eine Karte zu den Örtlichkeiten angeschaut habe. Das machte es mir einfacher, die Wege der Ermittler nachzuverfolgen und die Schauplätze zu verorten.
Die Geschichte beginnt ruhig und steigert sich immer weiter. Eine Tote und viele Verdächtige, die alle ein Motiv haben könnten. Nicht gerade einfach für ein Ehepaar, hier die Täterin oder den Täter zu finden.
Neben den Ermittlungen, erfährt man auch viel von den Örtlichkeiten, was mir sehr gut gefallen hat. Zwar kenne ich das Thermalbad noch nicht, habe jetzt aber immerhin schon einen ersten Eindruck gewonnen und würde es gerne mal besuchen.
Der Schreibstil ist ansprechend, die Dialoge sowohl humorvoll, wie auch tiefgründig.

Fazit:
Ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit, Unterhaltung und österreichischem Flair. Auch für Quereinsteiger dank eines Personenglossars gut lesbar.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2024

Einblick in die Intrigen und Machenschaften eines Beamten

Geheimnisse, Lügen und andere Währungen
0

Hans-Joachin Lörr ist ein hochrangiger Beamter und rechte Hand eines Ministers. Als bekannter Sparfuchs wird er bei einem Geschäftsessen plötzlich entführt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Der österreichische ...

Hans-Joachin Lörr ist ein hochrangiger Beamter und rechte Hand eines Ministers. Als bekannter Sparfuchs wird er bei einem Geschäftsessen plötzlich entführt. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Der österreichische Kommissar André Heidergott nimmt die Ermittlungen auf. Bei der Frage, ob Lörr Feinde hat, sticht Heidergott unerwartet in ein Wespennest. So gut wie jeder, der mit Lörr etwas zu tun hatte, konnte ihn nicht leiden. Doch ist eine oder einer davon die oder der Täter*in?

Der Schreibstil hat es mir gleich angetan gehabt. Er ist auf der einen sehr nüchtern, aber dennoch fesselnd. Gespickt wird er mit dezentem, feinfühligem Humor, der aus dem Krimi glatt eine Satire macht. Hans-Joachim Lörr ist bei weitem kein unbeschriebenes Blatt und seine ganzen Aktivitäten und Schandtaten kommen nach und nach ans Tageslicht.
In dem Buch werden viele real existierende Personen und auch Situationen oder Skandale erwähnt, so dass man nur schwer zwischen Fiktion und Realität unterscheiden kann.
Die Geschichte liest sich gut und man überlegt selbst die ganze Zeit mit, wer könnte Lörr entführt haben und warum. Und dennoch gerade mir in den ganzen politischen Wirrungen und Intrigen von Lörr die eigentlichen Ermittlungen zu sehr in den Hintergrund.
Der Humor wird noch etwas gewürzt mit den Schimpfwörtern und Ausdrücken, die Heidergott sich dem Österreichischen entliehen hat.
Fazit:
Ein spannendes Buch, bei dem vor allem die Politik, Minister, beamte, Intrigen und Machenschaften im Vordergrund stehen und der Krimi nebenbei mitläuft.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2024

Hitzesommer mit Palmen

Tori Twister. Stürmisch unterwegs
0

Eigentlich wollte Tori Twister nur mit ihren beiden Geschwistern Bö und Sunna die Sommerferien bei ihrer Oma Winda in Mittendrin verbringen. Während Bö surft und Sunna liest, lernt Tori von ihrer Oma, ...

Eigentlich wollte Tori Twister nur mit ihren beiden Geschwistern Bö und Sunna die Sommerferien bei ihrer Oma Winda in Mittendrin verbringen. Während Bö surft und Sunna liest, lernt Tori von ihrer Oma, wie man Wetter kocht. Doch dieses Mal ist einiges anders. Zum einen spielt das Wetter verrückt. Es wird immer heißer und Regen ist nicht in Sicht. Oma Winda versucht zwar, etwas dagegen zu unternehmen, wird dabei jedoch so schwer verletzt, dass sie sich an nichts mehr erinnern kann. Als dann auch noch fremde Männer auftauchen ahnt Tori, dass sie auf sich alleine angewiesen ist. Kann sie das Rätsel um die geheimnisvollen Männer lösen und das Wetter wieder normalisieren?

Die Idee hinter dem Buch fanden wir sehr interessant. Wetter kochen, ein wenig Magie und Zauberei. Beim Lesen jedoch kamen uns einige Zweifel. Immerhin beschränkten sich die Wettereinflüsse nur auf den kleinen Ort Mittendrin.

Die Geschichte ist gut zu lesen und beinhaltet viele Lehren. So wird immer wieder mal die Thematik Klimawandel und dessen Auswirkungen erwähnt und fokussiert. Hinzu kommen kleine Wolkenkunden, bei denen ich mir nicht sicher bin, in wie weit Kinder im Alter von 7 Jahren das alles so im Detail schon erfassen können.

Da würde mir das Glossar am Ende des Buches durchaus ausreichen. Die Geschichte selbst ist etwas langsam und kommt nur schwer in Gang. Man braucht hier schon etwas Durchhaltevermögen. Meine kleine Leserin (8) hat sich eher durchgekämpft statt freudig gelesen.

Fazit:
Eine interessante Idee, jedoch mit der Umsetzung sind wir nicht ganz so zufrieden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2024

Beklagenswerte Mädchen und ein Diamantendiadem

Cosima und der Diamantenraub
0

London, 1899. Die 12jährige Cosima lebt schon ihr ganzes Leben im Heim für beklagenswerte Mädchen. Richtig behindert ist Cosima nicht, denn sie ist sehr intelligent und gewieft. Jedoch machen ihre Gelenke ...

London, 1899. Die 12jährige Cosima lebt schon ihr ganzes Leben im Heim für beklagenswerte Mädchen. Richtig behindert ist Cosima nicht, denn sie ist sehr intelligent und gewieft. Jedoch machen ihre Gelenke nicht immer mit und an manchen Tagen fällt ihr das Laufen schwer.
Mit ihren Freundinnen heckt sie immer wieder Streiche aus, um das Leben im Heim ein wenig erträglicher zu machen. Denn die Geschwister Makel lassen keine Gelegenheit aus, um endlich reich zu werden, leider auf Kosten der Heimkinder. Diese müssen unter schlimmen Bedingungen im Heim leben und für die Geschwister Makel arbeiten.
Nach einem misslungenen Streich bekommt Cosima mit, dass alle Kinder an den berühmten Entdecker Lord Francis Fitzroy verkauft werden sollen. Aber was für ein Interesse mag der Entdecker an beklagenswerten Mädchen haben, während er eine grandiose Ausstellung in London plant? Und was hat es mit den Exponaten auf sich, zu denen auch ein Sterndiamant gehört?
Cosima und ihre Freundinnen ahnen, dass nur dieser Sterndiamant sie vor Lord Fitzroy retten kann, aber können sie den Diamanten wirklich stehlen?


Das Buch steigt gleich bei der Planung des nächsten Streichs von Cosima ein, so dass ich die beklagenswerten Mädchen mit ihren Behinderungen erst nach und nach kennenlernen konnte. Mitten im Geschehen, warf ich einen Blick über Cosimas Schulter, lernte die Bedingungen, unter denen die Mädchen im Heim leben genauer kennen und auch ihre Stärken.
Die Geschichte ist sehr flüssig und spannend geschrieben. Was mir gut gefallen hat, ist, dass nicht auf den Behinderungen der Kinder herumgeritten wird, sondern dass vor allem ihre Stärken thematisiert wurden. Immer wieder kommt zur Sprache, dass die Kinder nicht verstehen, wieso sie von der Gesellschaft als minderwertig angesehen werden und wieso sie sich verstecken müssen. Immerhin ist jedes Leben gleich viel wert.
Cosima ist als Älteste die Anführerin der Truppe und zeigt sehr viel Selbstbewusstsein und Stärke, was ich interessant fand, da sie schon ihr ganzes Leben in dem Heim ausharrt. Zusammen mit ihren Freundinnen bildet sie ein eingespieltes Team, bei dem Freundschaft und Zusammenhalt an oberster Stelle steht.
Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, spannend geschrieben, an einigen Stellen gab es kleine Längen. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig. Schwierige Wörter werden im Fließtext erklärt.

Fazit:
Ein spannendes Buch über beklagenswerte Mädchen, die beweisen, was sie trotz ihrer Behinderungen alles schaffen können und wie stark Freundschaft und Zusammenhalt sein kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere