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Veröffentlicht am 28.06.2024

Eine äußerst informative Biografie

Klopstock!
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Am 02. Juli 1724 kam Friedrich Gottlieb Klopstock, als erstes von 17 Kindern, in Quedlinburg zur Welt. Schon während seiner schulischen Ausbildung, übte er sich an ersten dichterischen Versuchen. So begann ...

Am 02. Juli 1724 kam Friedrich Gottlieb Klopstock, als erstes von 17 Kindern, in Quedlinburg zur Welt. Schon während seiner schulischen Ausbildung, übte er sich an ersten dichterischen Versuchen. So begann er sein in Hexametern verfasstes Hauptwerk „Messias“ zu dieser Zeit zu planen und arbeitete während seiner Studienzeit an den ersten Gesängen. Schlussendlich beschäftigte er sich über fünf Jahrzehnte, bis zur ironisch betitelten Ausgabe „des letzten Fingers“, mit diesem Heldengedicht.

Neben dem „Messias“ sowie der Trilogie der „Hermannsdramen“ schrieb Klopstock, welcher der Empfindsamkeit zugeordnet wird, eine Vielzahl an Oden, in damals unüblichen Hexametern und inspirierte durch diese freien Rhythmen u.a. Goethe sowie Hölderlin zur Nachahmung.
Dabei beeinflusste er Goethe nicht nur in Anbetracht seiner Lyrik, sondern auch im Hinblick auf seine Dramen. So war das Drama „Hermanns Schlacht“ ein wichtiger Impuls für Goethes „Götz von Berlichingen“. Darüberhinaus fanden Klopstock und dessen Ode „Landleben“ Erwähnung in dessen Briefroman „Die Leiden des jungen Werther“.

Nach einer ersten, nicht erfüllten Liebe, lernte er seine spätere erste Ehefrau kennen und lieben. Klopstock widmete ihr, da sie bei einer Totgeburt starb, die Publikation „Hinterlaßnen Schriften von Margaretha Klopstock“, die neben ausgewählten Briefen auch ihre dichterischen Schriften enthielt, die er dadurch würdigen wollte.
Nach deren Tod im November 1758 ruhte sein dichterisches Schaffen vorübergehend. Im Alter, über dreißig Jahre später, heiratete er mit Johanna Elisabeth Dimpfel eine Nichte von ihr.

Heutzutage findet man seine Werke kaum mehr, umso wertvoller, dass es nun eine neue Biografie gibt, die ihn und dessen Werk weiterleben lässt.
Kauffmanns im Prolog proklamiertes Ziel, mit dieser umfassenden Biografie, das Interesse an Klopstock zu wecken, ist, zumindest bei mir, geglückt. Trotz wenig Vorwissen, war diese eine kurzweilige, lehrreiche Reise durch Klopstocks Leben und Werk sowie die damalige Kultur- und Literaturgeschichte.

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Veröffentlicht am 24.06.2024

»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

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»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

Das neue Buch von Marc-Uwe Kling ist ein brisanter, aktueller und zugleich politischer Roman, ...

»Dabei ist es doch so: Unter Flüchtlingen gibt es auch Arschlöcher. Unter Nazis gibt es nur Arschlöcher.«

Das neue Buch von Marc-Uwe Kling ist ein brisanter, aktueller und zugleich politischer Roman, der unbedingt gelesen werden muss!
Gnadenlos überfällt dieser spannende Roman den Leser und portraitiert unsere Gesellschaft in abbildhafter Form.

Eigentlich hatte die BKA-Kommissarin Yasira Saad an diesem Abend ein Date mit einem Stefan, doch dann tauchte plötzlich dieses schockierendes Video auf, in dem die spurlos verschwundene 16-jährige Lena Palmer zu sehen ist. Die Reaktionen darauf lassen nicht lange auf sich warten, besonders rechte Gruppierungen fühlen „ihr“ Land bedroht und rufen den „Aktiven Heimatschutz“ ins Leben, welcher in kürzester Zeit riesige Unterstützung erfährt. Yasira und ihr Kollege Michael bekommen den Auftrag, den Hintergründen des Videos auf die Spur zu gehen. Eine wilde Spurensuche beginnt.

Der Autor hat mit diesem Buch eine Story geschrieben, die aktueller nicht sein könnte! Nah am Zahn der Zeit, inmitten von täglich steigerndem Rassismus, getrieben von Hetze der BILD-Zeitung und rechten Parolen, ist unsere Gesellschaft immer bereit für den nächsten Skandal. Dabei fungieren Menschen nicht-deutscher Herkunft und/ oder anderer Hautfarbe für eine Vielzahl der Bevölkerung – auch grundlos – regelrecht als Schuldige.
Damit nicht genug. Auch die aufkommende künstliche Intelligenz und deren Einsatz spielt eine große Rolle im Fortlauf des Romans. Können wir diese stets erkennen oder wurde diese Grenze schon längst überschritten? Wie viel Macht hat KI bereits jetzt über uns?

Es sind unzählige Fragen, die mir nach der Lektüre im Kopf herumschwirren. Fragen, über unsere Gesellschaft, den Umgang untereinander und ob es sich überhaupt wieder bessern kann?

Sicher ist, dass dieser Roman noch lange in mir – hoffentlich auch in der ganzen Buchwelt –, nachhallen wird und zu meinen bisherigen Jahreshighlights zählt!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Klaus Mann
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»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Das Leben Klaus Manns war geprägt von dem stetigen Streben nach Anerkennung, übermäßigem ...

»Überall werde ich ein Fremdling sein. Ein Mensch meiner Art ist stets und allüberall durchaus einsam.« ~ Klaus Mann

Das Leben Klaus Manns war geprägt von dem stetigen Streben nach Anerkennung, übermäßigem Drogenkonsum, dem freien Ausleben seiner Homosexualität, politischen Unruhen, einschließlich zwei Weltkriegen und letztlich dem ewigen Wunsch zu sterben.
Darüber hinaus litt er unter seinem mächtigen Schriftstellervater Thomas Mann, da er neben ihn kaum bestehen konnte und meistens schlichtweg „der Sohn“ blieb.
Kein leichtes Leben, das heutzutage, wie seine vielfältige schriftstellerische Arbeit, oft vergessen wird.

Der Autor Thomas Medicus hat mit diesem Werk die erste umfängliche Biografie über Klaus Mann geschrieben, welche für Liebhaber und Interessenten der Familie Mann sowie für Forschende gleichermaßen bestens geeignet ist.
Größtenteils chronologisch werden Leben, Werk sowie politisches, antifaschistisches Engagement, von der rebellischen Kindheit in München bis zu dem heimatlosen und innerlich einsamen Autor, erzählt.
Zudem beschäftigt sich der Biograf vertieft mit Klaus‘ Verhältnissen zu seinen Bekanntschaften sowie zur Familie, welche stets ambivalent waren, um dessen Lebensumstände zu verstehen. Die einzige Person, an der er ein Leben lang hing, war seine ältere Schwester Erika. Doch auch diese „Liebe“ ging nicht gut aus; schließlich entfernte sie sich gegen Ende des Zweiten Weltkriegs immer mehr von ihm und unterstützte stattdessen den Vater bei Arbeiten und Reisen.

Bereits in jungen Jahren begann Klaus Mann zu schreiben. Die Literatur war ein Leben lang sein Zuhause, spendete ihm Trost und doch verletzte sie ihn auch, besonders als sich während des aufkommenden Nationalsozialismus von ihm verehrte Dichter, bspw. Gottfried Benn, zu dieser neuen politischen Richtung bekannten.

Klaus Mann – ein Autor, der am Leben scheiterte und die Exilliteratur nachhaltig prägte.

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Veröffentlicht am 06.06.2024

»Ich sehe mich als Botschafterin, als Schallverstärker und spreche mit Menschen statt über sie.« ~ Katja Riemann

Zeit der Zäune
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»Ich sehe mich als Botschafterin, als Schallverstärker und spreche mit Menschen statt über sie.« ~ Katja Riemann

Hört man den Namen Katja Riemann, denkt man eher weniger an die Autorin und UNICEF-Botschafterin, ...

»Ich sehe mich als Botschafterin, als Schallverstärker und spreche mit Menschen statt über sie.« ~ Katja Riemann

Hört man den Namen Katja Riemann, denkt man eher weniger an die Autorin und UNICEF-Botschafterin, die sich schon seit vielen Jahren für Menschenrechte auf der ganzen Welt einsetzt, sondern vielmehr an die bekannte Schauspielerin.
In ihrem neuen Buch begibt sie sich an Orte der Flucht. Sie begegnet Menschen, die aus Kriegsgebieten fliehen, vor Verfolgung und Angst, aber auch aufgrund der Folgen des spürbaren Klimawandels, ihre Heimat verlassen mussten.
Dabei werden nicht nur Fluchterfahrungen aus Ländern geschildert, welche die vergangenen Jahre des Öfteren in den Medien besprochen wurden, sondern u.a. auch die vergangenen sowie aktuellen politischen Geschehnisse in Tibet.

Einfühlsam tritt Katja Riemann den Menschen gegenüber, bietet ihnen Nähe an und hört jenen, die ihre Geschichte erzählen wollen, aufmerksam zu.
Dabei legt sie in ihrem Buch besonderen Wert auf die Schilderungen des gesellschaftlichen Miteinanders in den unterschiedlichen, von ihr bereisten Camps. Dort, wo man ihn nicht erwartet, sucht sie regelrecht nach dem Funken Hoffnung und findet ein überwiegend menschliches Miteinander. So wird sie Zuschauerin von Fußballturnieren und Theateraufführungen, besucht Schulen und wird gastfreundlich von Menschen empfangen, die eigentlich jeden Cent sparen müssten.

Aber auch auf gewalttätige Ausschreitungen seitens Geflüchteter geht sie diesbezüglich ein, welche sich nicht pauschal aufgrund ihrer anderen Nationalität begründen, sondern sich aus dem Patriarchat heraus ableiten lassen und geschlechtsspezifisch sind.

Darüberhinaus ergänzen sich ihre eigenen Erfahrungsberichte durch Gespräche mit Experten, bspw. über Gewalttheorien sowie grundlegende Fragestellungen rund um das Asylrecht.

Ein Buch, das hinter die alltägliche Fassade blickt und Menschen sowie deren Schicksalen, welches sie sich nicht selbst ausgesucht hätten, eine Stimme gibt.

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Veröffentlicht am 01.06.2024

»Das Gesetz ist dazu da, alle Menschen zu beschützen. Oder?«

Prima facie
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»Das Gesetz ist dazu da, alle Menschen zu beschützen. Oder?«

Tessa Ensler, eine junge engagierte und motivierte Strafverteidigerin hat sich ihre angesehene Laufbahn hart erarbeiten müssen. Doch, sie hat ...

»Das Gesetz ist dazu da, alle Menschen zu beschützen. Oder?«

Tessa Ensler, eine junge engagierte und motivierte Strafverteidigerin hat sich ihre angesehene Laufbahn hart erarbeiten müssen. Doch, sie hat es geschafft und kann stolz auf sich sein. Außer ihrer manchmal nicht ganz leichten Beziehung zu ihrer Mutter sowie zu ihrem Bruder scheint alles in Ordnung. Als sich eine Beziehung zwischen ihr und dem charmanten Arbeitskollegen Julian anzubahnen scheint, könnte sie nicht glücklicher sein.
Stets hat sie Männer, die wegen mutmaßlichem sexuellen Missbrauchs vor Gericht standen, mit Bravour verteidigt und diese Prozess mit Geschick für sich gewinnen können. Doch auf einmal nimmt ihr Leben eine schonungslose Wende und sie steht selbst als betroffene Zeugin dar, der nicht geglaubt wird.
Ihr Glaube, dass die Justiz, allem Anschein nach, der Gerechtigkeit aller dient, gerät ins Wanken.

Schon seit einigen Monaten habe ich diesen Roman bei mir zu Hause liegen und seitdem unzählige, meiner Erinnerung nach ausschließlich begeisterte Rezensionen darüber gelesen. Die positive Welle an Besprechungen ebbt dabei keineswegs ab.
Ich war neugierig und skeptisch, gespannt und voller Vorfreude. Trotz allem traf mich das Buch mit einer ungeahnten Wucht.
Ich wusste, dass die Lektüre schwer und bewegend sein würde, doch die genauen Schilderungen Millers, welche den Leser regelrecht eine hautnahe Beteiligung am Geschehen ermöglichen, riefen während des Lesens ähnliche Emotionen hervor, wie sie die Protagonistin Tessa Ensler während ihrer Verhandlung verspürt haben muss.
Gefühle der Ohnmacht, der Unfähigkeit etwas dagegen zu tun und vor allem grenzenlose Wut kamen in mir auf und das nur als Außenstehender.

Ein einzigartiges, wirklich schonungsloses und unendlich wichtiges Buch, das jeder gelesen haben sollte! Eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die diesen Roman bisher noch nicht kennen.

»Es muss sich etwas ändern. Nicht nur im Justizwesen, sondern auch in der Gesellschaft.«

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