Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.06.2024

Sehr spannend

Der Feind in ihrem Haus
0

Nach dem Tod ihres Vaters ist Connie von Italien, wo sie als erfolgreiche Hochzeitsplanerin gearbeitet hat, nach England zurückgekehrt. Ihr Mutter Gwen ist an Demenz erkrankt und braucht nun viel mehr ...

Nach dem Tod ihres Vaters ist Connie von Italien, wo sie als erfolgreiche Hochzeitsplanerin gearbeitet hat, nach England zurückgekehrt. Ihr Mutter Gwen ist an Demenz erkrankt und braucht nun viel mehr Aufmerksamkeit und Connie muss nun zurückstecken. Als eines Tages ein Mann den Garten ihrer Mutter bearbeitet, ist Connie völlig perplex, doch dieser erzählt, dass er von der Kirche angeheuert wurde und als sozialen, kostenfreien Dienst Arbeiten für ihre Mutter erledigt. Zunächst ist ihr der Mann, Paul, noch sehr sympathisch, doch schnell merkt sie, dass dieser ganz andere Absichten zu haben scheint.
Der Klappentext klang absolut spannend und schon der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn John Marrs versteht es vom ersten Moment an, seine Leser zu fesseln.
Dabei ist das Geschehen zunächst noch ruhig, man bekommt einen Eindruck von Connie und ihrer Mutter, trifft ein paar der Nachbarn und erhält auch einen Blick auf Paul.
Alles scheint zunächst so unheimlich harmlos, auch wenn es für Protagonistin Connie extrem schwer ist, nun mit einem kleinen Geldanteil auszukommen, den sie für die Pflege der Mutter erhält. Doch ganz langsam baut Marrs hier immer mehr Spannung auf, bis man kaum noch schnell genug lesen kann, um durch diesen Thriller zu jagen.
Dieses perfide Spiel, das hier gespielt wird, machte mich sprachlos, wütend und auch traurig, denn es wirkte einfach so real und glaubwürdig und ich befürchte, dass diese Masche auch heutzutage gerne angewendet wird. Ich habe hier wirklich richtig mitgelitten und gefiebert, denn hier wird ganz schön mit der Psyche der Opfer gespielt. Allerdings schafft es Marrs auch noch mit einigen Überraschungen aufzutrumpfen, die einen mit offenem Mund zurücklassen.
Die Charaktere sind fein ausgearbeitet. Zwar begleiten wir über weite Teil Protagonistin Connie in der Ich-Perspektive, doch immer mal wieder gibt es Augenblicke, in denen die Nachbarn ihre Beobachtungen schildern. Ich bin auf jeden Fall begeistert von dieser sehr glaubwürdigen Ausarbeitungen der einzelnen Charaktere.
Mein Fazit: was für ein mega spannendes Buch. Ich habe diesen Thriller wirklich in kürzester Zeit verschlungen und konnte diesen wahren Pageturner einfach nicht aus der Hand legen. Die Handlung fand ich wirklich absolut glaubwürdig beschrieben und es machte mich wirklich fassungslos, was hier passierte. Das Ende ließ mich allerdings mit einem kleinen Schmunzeln zurück. Karma is a bitch und das passt hier perfekt. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 26.05.2024

Der Wald der Erinnerungen

Das Baumhaus
0

Der Kinderbuchautor Henrik, seine Frau Nora und sein Sohn Fynn sind zusammen in das kleine Haus seines Großvaters, mitten in einem Wald in Schweden gezogen. In dieser Ruhe und Abgeschiedenheit möchten ...

Der Kinderbuchautor Henrik, seine Frau Nora und sein Sohn Fynn sind zusammen in das kleine Haus seines Großvaters, mitten in einem Wald in Schweden gezogen. In dieser Ruhe und Abgeschiedenheit möchten sie als Familie wieder zueinander finden, ausserdem verbindet Henrik viele schöne Kindheitserinnerungen an seinen Großvater. Während Nora versucht, vor ihrem Stalker, mit dem sie zuvor eine Affäre hatte zu fliehen, erwachen in Henrik immer mehr Erinnerungen an seine Tage in Schweden. Denn mitten im Wald entdeckte er ein Baumhaus und in diesem lebte ein Mädchen, dem er einst versprach, wieder zurückzukommen und sie zu befreien. Allerdings wurde Henrik nie geglaubt und alles seiner lebhaften Fantasie zugeordnet. Doch als Henrik bei einem Spaziergang das Baumhaus wieder findet, scheint es, als wären seine Erinnerungen doch wahr.
Schon mit ihrem letzten Thriller, Wolfskinder, konnte mich Autorin Vera Buck absolut fesseln und überzeugen, denn sie hat eine ganz besondere Art des Erzählens. Durch ihre sehr bildhafte Sprache werden Umgebungen und Ereignisse lebendig und man fühlte sich hier gleich mitten in einem Urwald in Schweden versetzt. Das bringt natürlich auch eine ganz besondere Atmosphäre, leicht düster, leicht beängstigend und auch einsam, denn wer hört einen schon in der Abgeschiedenheit, wenn außer dem eigenen Haus weit und breit nichts zu sehen ist. Allein damit konnte Vera Buck hier bei mir punkten und so manches Mal schlich sich eine Gänsehaut ein.
Spannend ist der Thriller vom ersten Augenblick an, denn der Prolog zeigt schon, dass hier mit vielen Ängsten der Leser, insbesondere Eltern, gespielt wird. Für mich als Mutter waren hier auf jeden Fall einige wirklich schlimme Momente enthalten, bei denen ich am eigenen Leib nachspüren konnte, was die Charaktere im Buch mitmachen. Die Kapitel sind recht kurz gehalten und enden auch immer wieder mit fiesen Cliffhangern, die den Leser regelrecht durch die Seiten treiben.
Was ein klein bisschen verwirrend war, waren die einzelnen Zeitsprünge in Marlas Kindheit, da musste man durchaus aufpassen, in welcher Zeit man sich befand, weil es nicht direkt angezeigt wurde. Das wurde aber dann innerhalb des Buches leicht durchschaubar.
Ungewöhnlich sind die vielen, verschiedenen Perspektiven, aus denen die Handlung erzählt wird, was mir aber schon aus Wolfskinder bekannt war und dem Buch noch einmal zusätzlich einen besonderen Reiz gibt. Wir begleiten Henrik, Nora, Rosa, die in Schweden lebt und Marla, ein kleines Mädchen, das einst entführt und im Baumhaus gefangen gehalten wurde. Durch all diese wechselnden Sichten bekommt der Leser natürlich in vieles Einblicke, die die Charaktere im Buch natürlich nicht erahnen. Aber auch der Leser gerät hier immer wieder an neue Überraschungen, die man einfach nicht erahnen konnte und die Auflösung letzten Endes ließ mich sprachlos zurück.
Auf die einzelnen Charaktere möchte ich nicht im Detail eingehen, denn die sind echt absolut facettenreich gezeichnet. Jeder hat hier Geheimnisse und etwas zu verbergen und ob und wem man hier trauen kann, wird lange Zeit nicht klar.
Mein Fazit: Das Baumhaus ist ein temporeicher Thriller voller Plottwists und einer wirklich beängstigenden Geschichte. Als Leser wird man hier regelrecht durch die Seiten getrieben und man kann das Buch erst aus der Hand legen, wenn man es beendet hat. Für mich gehört Autorin Vera Buck mittlerweile zu den must reads unter den Thrillerautoren. Unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 19.05.2024

Ein Jugendroman der nachdenklich stimmt

You'd be Home Now
0

Ein Autounfall nach einer Party verändert das Leben der sechzehnjährigen Emory in jeder Hinsicht, denn drei Jugendliche wurden verletzt und ein Mädchen starb dabei. Ihr Bruder Joey, der zum Zeitpunkt des ...

Ein Autounfall nach einer Party verändert das Leben der sechzehnjährigen Emory in jeder Hinsicht, denn drei Jugendliche wurden verletzt und ein Mädchen starb dabei. Ihr Bruder Joey, der zum Zeitpunkt des Unfalls vollgepumpt mit Drogen war, wird in den Entzug gebracht und Emory muss sich einer langwirigen Reha unterziehen. Viele der Mitschüler geben den drei Jugendlichen die Schuld am Tod des Mädchens. Zum Glück hat Emory ein kleines Geheimnis, denn heimlich trifft sie sich mit ihrem Nachbarn, einem angehenden Baseballstar. Als Joey aus dem Entzug heimkehrt, wird es zu Emorys Aufgabe, ihren Bruder auf seinem weiteren Weg zu unterstützen.
Also dieses Buch fällt mir tatsächlich extrem schwer zu rezensieren, denn es ist einfach eine so intensive und auch realistische Story, mit so einem wichtigen Inhalt, dass ich kaum die richtigen Worte finde.
Das Cover ist unscheinbar und doch absolut passend zur Story und irgendwie hat mich schon der Klappentext unglaublich berührt, so dass ich mehr über diese Geschichte erfahren musste.
Das Buch beginnt gleich mit dem Unfall und wir begleiten Emory, aus deren Sicht in Ich-Perspektive der Roman erzählt wird. Kathleen Glasgow erzählt hier so unheimlich realitätsnah, so dass man Em und alle ihre Gedanken und Gefühle tief nachvollziehen kann und mit ihr absolut mitfühlt. Beinahe nüchtern, fast so wie Em sich gibt, beschreibt sie, wie sich die Personen rund um Em geben und wie sie sich dabei fühlt. Dieser Schreibstil nimmt den Leser bereits auf der ersten Seite gefangen und lässt auch nach dem Beenden des Buchs nachdenklich zurück.
Das Buch enthält so unglaublich viele Themen, begonnen mit Selbstfindung, aber verbunden mit vielen Ängsten, unter anderem auch denen, anderen, hier vor allem den Eltern, zu gefallen. Emory steht hier im Mittelpunkt, obwohl sie sich einfach unsichtbar fühlt. Sie ist die jüngste der drei Geschwister, ihre große Schwester Maddie ist die schöne, lebhafte Prinzessin, die ihre Wege geht und scheinbar nie Probleme hat, ganz im Gegensatz zu ihrem Bruder Joey, der einziges Problem zu sein scheint. Letzten Endes ist da Emory, die ständig das Gefühl hat, immer und überall alles richtig machen zu müssen, um ja ihre Eltern, explizit die Mutter, nicht zu enttäuschen.
Gerade nachdem Joey aus dem Entzug entlassen wird, erhält Emory eine wirklich schwere Aufgabe aufgebürdet, denn sie soll auf Joey aufpassen. Ich konnte hier in keinster Weise nachvollziehen, wie vor allem die Mutter hier handelt. Wie kann man einem so jungen Mädchen so unglaublich viel zumuten. Beide Elternteile scheinen die Augen vor der Welt der Kinder zu verschließen, stattdessen machen sie noch ständig Vorwürfe, wenn einer von ihnen nicht ihren Erwartungen entspricht. Dabei sind sie beide beruflich stark gefordert und scheinen auch vor allem für diesen zu leben.
Emory als Protagonistin hat mir so unglaublich gut gefallen, ich habe sie so sehr verstanden. Auf der einen Seite möchte sie Joey unterstützen, aber auch beschützen und doch ist sie selbst auch in dem Alter, in dem sie lernen muss, für sich selbst einzustehen und vor allem muss sie herausfinden, wer sie wirklich ist und wer sie irgendwann sein will. Sie wünscht sich so sehr, auch einmal gesehen zu werden, aber neben Joey scheinen ihre Probleme und Sorgen zu verblassen.
Auch von Joey erhalten wir ein unglaublich klars Bild, denn weil er denkt, eh nie gut genug zu sein, stürzt er sich auf die Drogen, denn diese machen das Leben endlich leicht.
Als Leser hätte ich beide so gerne in den Arm genommen und ihnen gesagt, dass sie so wie sie sind, genau richtig sind. Beide hätten so viel mehr verdient.
Mein Fazit: Mit You’d be home now hat Autorin Kathleen Glasgow einen so unheimlich berührenden, nachdenklich machenden Jugendroman geschrieben, den man getrost auch Erwachsenen unter die Nase halten sollte, gerade auch um diesen einmal die Augen zu öffnen. Die Charaktere wirken so real wie aus dem Leben gegriffen und hier geht es um so unheimlich viel, dass ich all das gar nicht in Worte fassen kann, ohne unglaublich ab- oder auszuschweifen. Ein Buch, das lange nachhallt und das ich gerne jedem weiterempfehle.

Veröffentlicht am 19.05.2024

Wunderbare cozy Fantasy mit fantastischen Charakteren

Bücher und Barbaren
0

Als die junge Ork-Kriegerin Viv bei einem Kampf am Bein schwer verletzt wurde, wird sie von ihrer Crew in der kleinen Küstenstadt Murk zurückgelassen. Hier soll sie ihre schwere Verletzung auskurieren ...

Als die junge Ork-Kriegerin Viv bei einem Kampf am Bein schwer verletzt wurde, wird sie von ihrer Crew in der kleinen Küstenstadt Murk zurückgelassen. Hier soll sie ihre schwere Verletzung auskurieren und später wieder von ihrem Bataillon abgeholt werden. Viv beginnt sich jedoch schnell zu langweilgen und beginnt humpelnderweise durch den kleinen Küstenort zu streifen. Dabei trifft sie auf eine gemütliche Buchhandlung und lernt dort Fern und ihren Gryphet Potroast. Während Fern es schafft, Viv vom Lesen zu überzeugen, schafft es Viv, Fern beim Renovieren ihres Buchladens zu helfen. Schnell muss Viv feststellen, dass Murk nicht nur die kleine verschlafene Hafenstadt ist, denn in Bäckerin Maylee findet sie eine Seelenverwandte und in der Gnomin Gallina jemanden, der alles dafür tun würde, um in ihrer Garnison aufgenommen zu werden. Ausserdem taucht unerwartet ein Fremder auf und dieser bringt ein düsteres Geheimnis mit.
Mit Bücher und Barbaren erscheint ein Spin Off zu Travis Baldrees Buch Magie und Milchschaum und allein das Cover finde ich richtig bezaubernd. Schade, dass die alte Auflage von Magie und Milchschaum ein anderes Cover hat, ansonsten mag ich das Originalcover, das hier gewählt wurde, wirklich zauberhaft.
Der Einstieg fällt sehr leicht und ich denke, dass auch diejenigen, die Magie und Milchschaum nicht gelesen haben, sich hier gut zurechtfinden werden, denn Viv trifft hier auf jede Menge neuer Charaktere. Besonders gut gefallen hat mir Baldrees Schreibstil, der sowohl die unterschiedlichen und teilweise auch skurrilen Figuren als auch die etwas heruntergekommene Küstenstadt so lebendig beschreibt, dass man sich mittendrin befindet.
Über weite Teile ist das Buch einfach nur wunderbar unterhaltend und lädt zu gemütlichen Lesestunden ein. Es geht um Neuanfänge, Freundschaft, Liebe, aber auch um die Liebe zu den Büchern. Es ist cozy Fantasy, die Charaktere, die zwar ungewöhnlich in ihrem Äußeren sind, haben zum Teil alltägliche Probleme, die auch uns nicht unbekannt sind. Ab einem Punkt, an dem ein Fremder in Murk auftaucht, kommt auch noch eine Portion Spannung mit hinzu. Mir haben die vielen, sehr lebhaften Gespräche, aber auch die gesamte Atmosphäre der Geschichte gefallen und ich habe mich gemeinsam mit der Ork-Kriegerin in diesen Ort verliebt.
Mir haben die Charaktere so unheimlich gut gefallen und ich habe wirklich jeden einzelnen davon tief ins Herz geschlossen. Da wäre Viv, die groß und stark ist und erst einmal akzeptieren muss, dass auch sie hin und wieder zurückschrauben muss. Sie ist unheimlich liebenswert und großherzig und weiß, wie man anpackt. Dann ist da die Besitzerin der Buchhandlung, die Rättin Fern, die eine Leidenschaft für “feuchte Bücher” hat und Viv so manches Mal ein ganz besonderes Buch vorschlägt. Sie muss Veränderungen annehmen, um zu sehen, dass es doch immer Lösungen gibt. An Ferns Seite ist ein Gryphet namens Potroast und ja, eigentlich hieß er anders, aber da Fern das nicht aussprechen konnte, heißt er nun so. Aber auch Maylee, die Bäckerin, ist bezaubernd und die Gnomin Gallina nervig, aber trotzdem strotzt sie nur so vor Tatendrang und auch der zuletzt hinzugestoßene Ränzel, ein Skelett, bringt noch einmal Schwung in das alles. Diese Geschichte lebt von diesen unglaublich lebendigen und facettenreichen Charakteren, die die Geschichte zu etwas besonderen werden lassen.
Mein Fazit: Bücher und Barbaren ist eine cozy Fantasy, die man nicht mit High oder Low Fantasy verwechseln sollte, denn trotz der vielfältigen Charaktere, wie z. B. Orks oder Gnome, geht es hier auch in erster Linie um diese und nicht um klassische Kampf- und Machtverhältnisse. Trotzdem ist die Geschichte unterhaltsam und man kann sie kaum aus der Hand legen und Travis Baldree lässt sie alle so unglaublich lebendig werden, dass am Ende der Abschied von ihnen echt schwerfällt. Ein Buch das zum Lachen, zum Lächeln und zum Mitfiebern bringt. Definitiv ein Herzensbuch!

Veröffentlicht am 19.05.2024

Die Frau kann Welten erschaffen

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
0

Die neunzehnjährige Juva ist die Tochter der Vorsteherin der Seidagilde, die bekannt für ihre Gabe als Blutleserinnen sind. Doch da sie auch den unsterblichen Vardari dienen, hat sich Juva geschworen, ...

Die neunzehnjährige Juva ist die Tochter der Vorsteherin der Seidagilde, die bekannt für ihre Gabe als Blutleserinnen sind. Doch da sie auch den unsterblichen Vardari dienen, hat sich Juva geschworen, nichts mit ihnen zu tun haben zu wollen. Doch dann stirbt unerwartet ihre Mutter und weitere Mitglieder der Seidagilde werden getötet, außerdem erkranken immer mehr Menschen an der Wolfskrankheit, die von übermäßigem Genuss von Blutperlen entstehen kann und Menschen in blutrünstige Bestien verwandelt. Erst als niemand das neue Oberhaupt der Seidagilde werden möchte, nimmt Juva ihr Erbe an. Allerdings gibt es eine Menge Geheimnisse rund um die Gilde, deren Gabe und die Vardari und Juva muss sich fragen, ob die Warnung ihrer Mutter vor dem Teufel nicht doch ein Quäntchen Wahrheit beinhaltet.

Siri Petterson konnte mich schon mit der Rabenringe Dilogie absolut begeistern und überzeugen. Dementsprechend war ich gespannt auf ihre neue Reihe. Mit einem unglaublichen Gefühl, ihre Welt und alle darin lebenden Charaktere lebendig werden zu lassen, erzählt sie eine Geschichte voller Geheimnisse, Intrigen und Lügen.
Sie nimmt sich Zeit, ihre Welt dem Leser näher zu bringen, dabei entwickelt die Geschichte einen immer intensiveren Sog. Hat man zu Beginn noch keinerlei Ahnung, wohin das alles führen soll, bekommt die Geschichte durch unvorhersehbare Wendungen immer mehr Spannung.
Die nordische Atmosphäre spürt man hier ganz intensiv, selbst wenn man in der Sonne sitzt, wird einem regelrecht kalt.

Wir befinden uns in einer mittelalterlich angehauchten Welt, die meiner Meinung nach im gleichen Universum wie die Rabenringe Trilogie spielt. Alle Welten scheinen durch "Tore" miteinander verbunden zu sein. Ich könnte mir hier noch so einige Überraschungen, für die die Autorin eh gut ist, vorstellen.Die Spannung steigert sich zunächst eher langsam, dafür bekommt man wirklich einen guten Eindruck über die Welt und deren Bewohner. Ab einem bestimmten Punkt konnte ich das Buch auch einfach nicht mehr zur Seite legen und ich habe fast 550 Seiten in wirklich kurzer Zeit verschlungen. Wir befinden uns hier in einem Netz aus Lügen und Intrigen und steht gemeinsam mit Protagonistin Juva vor vielen Rätseln, die sie teilweise schon seit der Kindheit begleiten.

Juva ist eine toughe Protagonistin, doch auch durch und durch menschlich, mit Ecken und Kanten. Auch wenn sie heldenhaft und mutig agiert, ist sie kein Übermensch, sondern muss zu einigen Fehlern stehen. Ein beobachtender Erzähler führt uns durch die Geschichte und verrät nur nach und nach mehr über Juva, so dass man genug Möglichkeiten hat, sie sich selbst vorzustellen. Ihre Entwicklung fand ich überzeugend und glaubwürdig. Hin und wieder springt die Perspektive auch zu dem Vardari Nafraim. Er bleibt durchweg undurchsichtig und bis zum Ende hab ich ihn immer noch nicht durchschaut.Weitere Nebencharaktere bleiben eher oberflächlich beschrieben und doch werden sie für den Leser vorstellbar.

Mein Fazit: Siri Pettersen ist eine Meisterin in ihrem Genre. Auch wenn ihre Geschichte ein wenig Zeit braucht, um ihre Wirkung wirklich zu entfalten, gerät man immer mehr in ihren Sog. Was mir wieder besonders gefallen hat, ist das Worldbuilding, das zwar zunächst undurchsichtig scheint, sich aber immer deutlicher entfaltet. Auch die Protagonistin Juva fand ich durchweg gelungen und manchmal hätte ich sie gerne gewarnt oder sonst wie eingegriffen. Wer High Fantasy mag, sollte unbedingt Siri Pettersen lesen.