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Veröffentlicht am 15.06.2024

Das vielseitige Handbuch für Einsteiger:innen

Unlearn Patriarchy
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75 / 100
Wenn ein Asterisk zur Inklusion aller angesprochenen Menschen verwendet wird, kann man sich direkt das Geräusch eines implodierenden Gehirns im Kopf eines besonders erzkonservativen Subjektes ...

75 / 100
Wenn ein Asterisk zur Inklusion aller angesprochenen Menschen verwendet wird, kann man sich direkt das Geräusch eines implodierenden Gehirns im Kopf eines besonders erzkonservativen Subjektes hinzufantasieren.

Auf aktuelle Entwicklungen des Zeitgeistes hinzuweisen, Erklärungsansätze zu finden und im selben Moment nicht belehrend zu wirken, ist ein sehr schmaler Grat, dessen Begehung bei Weitem nicht allen gelingt. Dieses Buch führt viele Aspekte unseres Alltags und der Art, wie wir zusammen leben (wollen) hin zu einer breit gefächerten Lektüre, die alle Interessierten an die Hand nimmt und Denkanstöße gibt, ohne den Zeigefinger zu erheben.

Die ultimative Einstiegsliteratur zu den Themen, die momentan bewegen und die hilft, eigene Handlungs- und Denkweisen hier und da zu überdenken – selbst wenn man der Meinung ist, den genannten Bereichen schon offen und progressiv gegenüberzustehen.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Ungezwungener Blick auf ein Tabuthema

Porno
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75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, ...

75 / 100
Es gibt Themen, über die wird (vor allem in Deutschland) einfach kaum geredet. Pornos, eigentlich grundsätzlich Sexualität ist nach wie vor ein derart ungelenkes Thema in der üblichen Kommunikation, was die Frage aufwirft, wie etwas, was uns als Menschen naturgemäß betrifft, derart ausgeschwiegen bzw. unwissenschaftlich ins Negative gezogen werden kann.

Dieses Buch versucht ohne erhobenen Zeigefinger oder dem Aufstellen von Regeln näherzubringen, weshalb erotische Videos aller Art Vorteile bieten, mit welcher Vergangenheit sie derart fürchterlich betrachtet und dargestellt werden und wie sich die Komplexität in unserer Gesellschaft verzweigt. Sich von alteingesessenen Ansichten zu verabschieden und eher zu fragen, WIE und nicht OB derartige Inhalte konsumiert werden, ist für die Autorin (und auch für mich) der Angelpunkt.

Ein sehr lesenswertes Buch, bestückt mit empirischen Erhebungen und einigen Anekdoten, die Anstöße zur (durchaus generationsübergreifenden) Diskussion bieten – für Feminist:innen, die, die es werden wollen, aber auch für alle anderen Menschen. Es würde sicherlich denen guttun, die sich der Thematik ohnehin verschließen (dabei ist das unter dem Stichwort „Radikalfeminismus“ auch im Buch ein Aspekt).

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Das unendliche Leiden der Natascha K., Teil 2

10 Jahre Freiheit
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77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung ...

77 / 100
Sechs Jahre vergingen zwischen Buch 1 und 2, die Analogien sind unüberschaubar: wortgewandt, klar und intellektuell versucht Natascha Kampusch die Zeit nach ihrer Entführung und Selbstbefreiung für Außenstehende zu beschreiben.

Die schiere Menge an Missgunst, Hass und Ausgrenzung, die sie am eigentlichen Ende ihrer mit deutlichen Anführungszeichen versehenen „Heldinnnenreise“ durchleben musste, machen es mir unmöglich, gegenüber jenen empathielosen Unmenschen auch nur einen Hauch von Respekt zu empfinden. Die Autorin formuliert selbst viele Sätze, die ihr Martyrium in den zehn Jahren danach passend beschreiben. Wie müssen all die Vorwürfe und Verständnislosigkeit auf sie gewirkt haben (und wirken)? Es bleibt unvorstellbar. Außerdem geht sie auf die Entstehung des Spielfilms „3096 Tage“ ein (und übt Kritik, dass die Story dramaturgisch verfremdet und sie selbst kaum an der Entwicklung beteiligt war).

Das zweite Buch über ihr Schicksal knüpft inhaltlich und stilistisch unmittelbar an das erste Buch an und ich verwahre mich dagegen beurteilen zu können, welches das ergreifendere Buch von beiden ist.

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Veröffentlicht am 27.05.2024

Das unendliche Leiden der Natascha K.

3096 Tage
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77 / 100
Das Schicksal von Natascha Kampusch dürfte bekannt sein. Bis heute ekelt mich das Lechzen und der geifernde Qual-Voyeurismus an, mit dem das Buch antizipiert wurde. Es gab herbe Enttäuschungen ...

77 / 100
Das Schicksal von Natascha Kampusch dürfte bekannt sein. Bis heute ekelt mich das Lechzen und der geifernde Qual-Voyeurismus an, mit dem das Buch antizipiert wurde. Es gab herbe Enttäuschungen (die auch hier in den Rezensionen nachlesbar sind und Kopfschütteln bei mir auslösen): Wo ist die tiefgreifende Zersplitterung der Seele, wo die bis ins kleinste Detail ausgeführte Demütigung, wo die Beschreibung von Schmerzen bis in die letzte Hautschicht?

Die Autorin erzählt aus meiner Sicht sehr intim und in ungeschönter Direktheit von ausgewählten Episoden aus ihrer Gefangenschaft (die sie hauptsächlich anhand von Notizen während der Zeit im Verlies rekapituliert). Dass sie die Öffentlichkeit überhaupt an ihrem Schicksal teilhaben lässt, wird nicht unwesentlich auf den Druck der sensationsgeilen Gesellschaft zurückzuführen sein – und trotz dass sie sich größte Mühe gibt, ihr letztes Stück Anstand und Respekt aus und über diese finstere Zeit durch das Buch zu bewahren und zu erhalten: Abgestraft wurde (und wird) sie, sie würde sich und ihre Geschichte für das größtmöglichen Ruhm und Reichtum verkaufen.

Ich habe beim Lesen eine zerbrochene Person vor Augen, die versucht, das Geschehene zu verarbeiten und Anstöße zu geben, wie sie die Pein überstanden hat. Viele Stimmen nehmen zum Anlass, dass ihr Entführer nicht durchgehend in einem schlechten Licht dargestellt wird. Nun ist der Text kein Roman und Menschen für gewöhnlich nicht so eindimensional, wie man es uns fiktive Werke aller Art bewusstmachen wollen. Nicht zuletzt auch dieses Spagats wegen ein äußerst lesenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 24.05.2024

Ein altes, weißes Konstrukt auf der Kippe

Alte weiße Männer
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79 / 100
bleibt stringent im Thema der Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau, ohne dabei explizit zu belehren, überlässt den Lesenden viel Wirkung, spritzig und stilgemäß kurzweilig geschrieben: Unterhaltung ...

79 / 100
bleibt stringent im Thema der Ungleichbehandlung zwischen Mann und Frau, ohne dabei explizit zu belehren, überlässt den Lesenden viel Wirkung, spritzig und stilgemäß kurzweilig geschrieben: Unterhaltung und Denkanstoß zugleich, klasse – auch, dass die unangenehmen Begegnungen fast nur über den Sub-Text ihre Spitzen von Ekel und Scham anklingen lassen

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