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Veröffentlicht am 07.06.2024

eMail für Dich meets Sex in the City

It's a match – Ein Update für die Liebe
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„Fling ist völlig anonym und damit absolut diskret. Keine Fotos vom Gesicht, keine echten Namen, keine persönlichen E-Mail-Adressen, nichts, was auf die Person zurückgeführt werden kann. Unser Algorithmus ...

„Fling ist völlig anonym und damit absolut diskret. Keine Fotos vom Gesicht, keine echten Namen, keine persönlichen E-Mail-Adressen, nichts, was auf die Person zurückgeführt werden kann. Unser Algorithmus findet ein passendes Match, nicht basierend auf Aussehen, sondern darauf, wonach die Personen suchen.“ (S. 34)
Nachdem auch die dritte künstliche Befruchtung nicht geklappt hat, kann und will Tara nicht mehr. Dann soll es eben (noch) nicht sein, aber ihr Mann Colin drängt sie, es weiter zu probieren. Sie streiten immer öfter, früher war das ihre Art des Vorspiels, jetzt ersetzt es den Sex. Dann erfahren sie unabhängig voneinander von einer neuen Seitensprung-App für Verheiratete, melden sich heimlich an und haben jeweils ein hundertprozentiges Match. Jack und Claire sind genauso, wie Tara und Colin sich ihre Traumpartner vorstellen, so, wie sie früher füreinander waren. Die Chats werden immer heißer und expliziter und bald überlegen sie, sich wirklich zu treffen – aber eigentlich hängen beide noch an ihrer Ehe ...

Tara ist eine echte Powerfrau, Senior-PR-Beraterin einer Werbeagentur, bekommt allerdings immer nur die „Frauenthemen“ und damit auch die kleineren Budgets. Als sich der Erfinder von Fling an die Agentur wendet, sieht sie ihre Chance gekommen. Außerdem glaubt sie an Synchronität und Vorherbestimmtheit – ein Kind soll jetzt wahrscheinlich einfach noch nicht sein, sie müssen warten, bis das Universum den Zeitpunkt für perfekt hält.
Colin ist Analytiker in einer Wirtschaftsprüfungsfirma, die seinem besten Kumpel gehört. Er glaubt nicht an Astrologie o.ä. und will ein Kind, weil er ihm das Gefühl von Geborgenheit geben will, dass er selber nie hatte. Und er will es um fast jeden Preis.
Vielleicht würde Tara sich nicht so quer stellen, wenn er im Haushalt helfen würde, denn sie verdient nicht nur deutlich mehr als er, er erwartet auch noch jeden Abend ein mit Liebe selbstgekochtes Essen von ihr. Dass sie keine Lust mehr hatte, diesem antiquierten Rollenbild zu entsprechen, konnte ich gut verstehen. Überhaupt konnte ich mich gut in beide Charaktere einfühlen, da ich selber schon sehr lange in einer Beziehung bin und da natürlich nicht immer alles eitel Sonnenschein ist und auch die Schmetterlinge nicht ständig fliegen.

Die Idee hinter „It´s a match“ fand ich super: Ein Paar, dessen Ehe kurz vorm Scheitern steht, versucht diese mittels Seitensprüngen wiederzubeleben. Allerdings war mir letztendlich vieles zu vorhersehbar und das Ende etwas zu drüber. Darum nur 3,5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 03.06.2024

Die erste Impressionistin

Die Malerin des Lichts
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„Eine Frau ist nicht dazu geschaffen, Malerin zu sein. Es genügt, wenn sie einen Maler inspiriert.“ (S. 261) Diesen und ähnliche Sätze hat Berthe Morisot hörte ihr ganzes Leben, dabei war sie sehr erfolgreich ...

„Eine Frau ist nicht dazu geschaffen, Malerin zu sein. Es genügt, wenn sie einen Maler inspiriert.“ (S. 261) Diesen und ähnliche Sätze hat Berthe Morisot hörte ihr ganzes Leben, dabei war sie sehr erfolgreich und nahm für ihre Bilder mehr ein als Édouard Manet. Zudem war sie die erste und lange auch einzige Frau, die zu den Impressionisten gehörte.

Agnès Gabriel widmet sich dieser zu Unrecht vergessenen und zu ihrer Zeit oft kritisierten Frau, die von Selbstzweifeln geplagt war und trotzdem entschlossen, lieber auf die Liebe und eine eigene Familie zu verzichten, als auf das Malen. „Ab dem Tag ihrer Vermählung trägt die Frau ein eng geschnürte Korsett, das nicht aus Spitze und Fischbeins, sondern aus Zwängen und starren Regeln besteht.“ (S. 43)

Zusammen mit ihrer Schwester Edma bekam sie Mal- und Zeichenunterricht, beide feierten Erfolge und wurden im Pariser Salon ausgestellt. Doch nach Edmas Heirat erwartete ihr Mann, dass sie das Malen aufgab und sich ganz ihm und der Familie widmete. Das bestärkte Berthe in ihrer Überzeugung, dass sie nur als Unverheiratete frei für die Kunst sein würde. Bis sie Édouards Bruder Eugène trifft, der sich in sie verliebt und ihr verspricht, dass sie auch nach der Hochzeit noch malen und ausstellen dürfte …

Agnès Gabriel erzählt die Geschichte aus Berthes Sicht. Obwohl sie bereits eine anerkannte Künstlerin ist, sitzt sie Édouard Manet 6 Jahre lang Modell, darf sich nicht bewegen und am besten auch nicht denken. Dabei kann sie gerade dabei ihren Gedanken freien Lauf lassen: „… wie wäre es, wenn sie die Positionen tauschten? Manet auf dem Sessel und sie an der Staffelei. Er das Modell und sie die Malerin.“ (S. 29) Sechs Jahre lang hofft sie auf ein Wort der Anerkennung oder Kritik von ihm, doch er schweigt. Das einzige Mal, als sie ihn direkt um Rat bittet, übermalt er ihr Bild so lange, bis sie ihre Arbeit nicht wiedererkennt.

Aber es ist nicht nur Berthes Geschichte, sondern die ihrer ganzen Familie. Berthes Mutter hat immer bedauert, keine Pianistin geworden zu sein, aber die Ehe war wichtiger und richtiger. Weil ihr Mann nicht kunstinteressiert war und sie nicht ins Theater oder ähnliches ausführte, hielt sie einen üblichen wöchentlichen Salon ab oder besuchte andere, in den aufstrebende und berühmte Künstler gern gesehen waren und die Berthe dadurch z.T. schon seit ihrer Kindheit kannte.

Berthes Geschichte ist sehr interessant, da auch ich bisher nur in Nebensätzen von ihr gehört und gelesen habe. Man kann ihren Drang zu Malen und ihre innere Zerrissenheit, in die sie Eugènes Werben stürzt, sehr gut nachvollziehen. Allerdings erzählt die Autorin stellenweise zu viel vom Alltag der Familie oder irgendwelchen Nebenschauplätzen und dann plätschert die Handlung leider ohne größere Höhepunkte vor sich hin.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Die tote Sängerin

Mord kennt kein Alter
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„Was immer die Sängerin getötet hat – sie hat es mit hierher gebracht.“ (S. 157)
Als Lotte beim Morgenspaziergang nach einem Hauskonzert die Sängerin ermordet im Park von Schloss Bucheneck vorfindet, ...

„Was immer die Sängerin getötet hat – sie hat es mit hierher gebracht.“ (S. 157)
Als Lotte beim Morgenspaziergang nach einem Hauskonzert die Sängerin ermordet im Park von Schloss Bucheneck vorfindet, ahnt sie, dass es Probleme geben könnte. Der Abend ist in einem Eklat geendet, weil die Sängerin ein umstrittenes Lied vorgetragen hat. Außerdem zieren die Leiche merkwürdig Bissspuren – Gerüchte über einen mörderischen Wassermann werden laut. Zum Glück ist die ermittelnde Kriminalhauptkommissarin gründlich und lässt sich auch von ihrem Stellvertreter nichts einreden. Aber weil einige Indizien auf Lottes dementen Mann Hannes hinweisen, bleibt dieser nichts anderes übrig, als selber nach dem Täter zu forschen, um Hannes zu entlasten.

„Wir sind alle nicht ganz das, als das wir erscheinen.“ (S. 158) Schloss Bucheneck ist ein Alterswohnsitz, den sich nur wirklich gut Betuchte leisten können. Von den 9 Wohnungen sind darum auch nur 5 belegt und die Bewohner miteinander befreundet. Und lange nicht so harmlos, wie man im ersten Moment denkt. Lotte und Hannes haben eine Supermarktkette aus dem Boden gestampft und mit großem Gewinn verkauft. Man merkt Lotte an, dass sie mit spitzen Bleistift rechnen und Leute sehr gut einschätzen kann, aber es gibt auch dunkle Schatten auf ihrem Leben. Ihre Freundin Ute kennen Lotte und Hannes schon Jahrzehnte. Sie hat im „Finanzsektor“ gearbeitet – was genau, weiß außer Lotte keiner, und das ist auch gut so. Den Professor haben Lotte und Hannes auf ihrer Weltreise kennengelernt. Nicht zum innersten Kreis gehören der ehemalige Schauspieler Chris Christiansen und sein deutlich jüngere Frau Sanne.
Damit es den Bewohner an nicht mangelt, stehen ihnen rund um die Uhr ein cholerischer Sternekoch, eine Bedienung, die viel zu schlau für ihren Job ist, und Jaro, der polnische Hausmeister, zur Verfügung. Auch sie haben alle ein Geheimnis.

Die Ermittlungen gestalten sich sowohl für die Senioren als auch die Polizei nicht leicht. Schloss Bucheneck und seine Betreiberin, die Freifrau von Sonnenborn, sind bei den Einheimischen nicht besonders beliebt. Wollten sie ihr evtl. durch den Mord an der Sängerin schaden? Oder hatte jemand eine alte Rechnung mit der Künstlerin offen?! Ging es um Eifersucht oder hat sie Hannes erschreckt und er sie wirklich im Affekt getötet? Vermutungen gibt es viele, aber keine schlüssigen Beweise.
Als dann auch noch mitten in der Nacht in Lottes Wohnung eingebrochen wird, wird es richtig gefährlich …

„Mord kennt kein Alter“ ist ein unterhaltsamer Cosy-Krimi von Marie-Christin Fuchs, der vor allem durch seine skurrilen Protagonisten und eine berührende Liebesgeschichte punktet. Man schließt die Senioren sofort ins Herz und versteht schnell, warum sich alle um Hannes sorgen und Lotte nicht nur bei den Ermittlungen, sondern auch im Alltag mit ihm unterstützen. Die beiden verbindet eine ganz besondere Liebesgeschichte und auch, wenn sich Hannes sonst nicht mehr an viel erinnert, Lotte und ihr gemeinsames Leben hat er (noch) nicht vergessen.
Für mich hätte die Handlung allerdings noch etwas gestraffter und die Auflösung besser nachvollziehbar sein können, da sie mir ein bisschen zu plötzlich kam.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

Italien trifft Nordsee

Marconi und der tote Krabbenfischer
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„… innerhalb einer Woche vom hippen Großstadt-Cop zum knatternden Küsten-Kommissar ...“ (S. 267)
Nach dem Tod seines Bruders wird Massimo Marconi der Vormund von dessen Kindern Klara und Stefano und lässt ...

„… innerhalb einer Woche vom hippen Großstadt-Cop zum knatternden Küsten-Kommissar ...“ (S. 267)
Nach dem Tod seines Bruders wird Massimo Marconi der Vormund von dessen Kindern Klara und Stefano und lässt sich von seinem geliebten München nach Sankt Peter Ording versetzen, damit sie nach ihrem Vater nicht auch noch die Heimat verlieren. Aus dem Kriminalhauptkommissar wird nun der Dienststellenleiter der örtlichen Polizeiwache, theoretisch kein Problem, wenn nur die lästige Uniform und der tote Krabbenfischer mit der Harpune in der Brust nicht wären, in dessen Fall er leider nicht ermitteln darf – das machen die Kollegen aus Flensburg.

„Marconi und der tote Krabbenfischer“ ist der Auftakt einer neuen Krimireihe von Daniele Palu und besticht mit viel Nordseefeeling und einem unangepassten Ermittler, der schon immer ein Einzelgänger war und sich jetzt mit je zwei Kindern und Kollegen zusammenraufen muss, während er seiner alten Heimat und seinem alten Job hinterher trauert.
Die Kollegen machen es ihm zum Glück einfach, indem sie ihn bei seinen inoffiziellen Ermittlungen mit ihrer Orts- und Personenkenntnis unterstützen.
Klara und Stefano hingegen haben schwer zu kämpfen. Nachdem ihre Mutter vor einigen Jahren an Krebs gestorben ist, haben sie jetzt auch noch ihren Vater verloren. Massimo und er hatten sich zerstritten und kaum Kontakt, darum weiß er nichts von ihren Freunden, Hobbys oder Vorlieben. Letztendlich finden über sie übers Kochen zusammen, denn nachdem ihnen seine italienische Küche nicht geschmeckt hat, wandelt er die Rezepte ins Norddeutsche ab und lässt sie mitkochen.

Der Ermittlungen zum toten Krabbenfischer gestalten sich schwieriger als erwartet. Da ist zum einen die Familie des Toten, die froh zu sein scheint, dass sie ihn los ist. Außerdem hatte er Streit mit einer Umweltschutzorganisation und anderen Fischern, aber keinem von ihnen ist etwas nachzuweisen.

Dia Handlung verläuft lange sehr gemächlich. Marconi muss erst in SPO, der Wache und seinem neuen Leben ankommen, dadurch lernt man den Handlungsort und seine Besonderheiten zusammen mit ihm sehr gut kennen. Mir gefiel auch, wie die Rezepte (die im Anhang stehen) in die Handlung integriert wurden, so kann man mit fast allen Sinnen genießen.
Doch als Marconi und die Kinder in das Visier des Täters geraten, wird es echt brenzlig …

Mein Fazit: Auch wenn mir hier manchmal noch etwas Tempo fehlte, bin ich nach dem kleinen Cliffhanger am Ende doch gespannt, wie es weitergeht.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Der Saubermann

Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Stoff
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„Hinter jedem großen Vermögen steht ein großes Verbrechen.“ (S. 24)
Weil Arie wegen seiner Diät Hunger hat, geht er zu nachtschlafender Zeit spazieren und sieht, wie der vermögende Unternehmer Willem Bot ...

„Hinter jedem großen Vermögen steht ein großes Verbrechen.“ (S. 24)
Weil Arie wegen seiner Diät Hunger hat, geht er zu nachtschlafender Zeit spazieren und sieht, wie der vermögende Unternehmer Willem Bot glücklich vor ein Müllauto tanzt und überfahren wird. Der Zufall will, dass dessen Tochter Wiebke ausgerechnet die Hausbootdetektive mit der Aufklärung der Todesumstände beauftragt. Denn obwohl der ein strikter Drogengegner war, wurde in seinem Blut LSD gefunden. Wiebke ist überzeugt, dass ihm das als „Mordwaffe“ untergeschoben wurde, auch wenn man damit natürlich nicht gezielt töten kann.
Da der Saubermann angeblich keine Feinde und Freunde bis in die höchsten Kreise hatte, durchleuchten die Hausbootdetektive seine Geschäftsbeziehungen. Dabei stoßen sie auf drei Namen: Mike, zu dem sie nicht mal einen Nachnamen finden, Bengt Bjerker, ein bekannter schwedischer Designer, und Kaatje Hommel, die schon über 80 ist und ihre Rente mit dem Stricken von Mützen für Bengt aufbessert. Das irritiert die Detektive am meisten, denn die Mützen tauchen zwar in den Büchern, aber nicht in Bengts Kollektionen auf. Trotzdem tappen sie bei der Suche nach dem Motiv und Täter lange im Dunkeln.

„Tödlicher Stoff“ ist schon der dritte Band der Reihe. Um die Personen und alle Zusammenhänge zu verstehen, sollte man die Vorgänger gelesen haben. Wie diese lebt auch der neueste Teil vor allem von den verschrobenen Ermittlern und ihrer tierischen Unterstützung. Arie will dringend abnehmen, hält aber weder eine Diät noch Sport durch und wird immer unleidlicher, Maddie sorgt sich um ihre Schwester Isa, die ihren Job im Inklusionscafé hingeschmissen hat und endlich als Designerin durchstarten will (dabei allerdings das Prinzip des Geldverdienens nicht versteht) und Jack wird langsam unruhig und will weiterziehen. Dafür kommt Elin endlich aus Panama zurück. Bei den ganzen privaten Probleme, die zugegebenermaßen auch sehr unterhaltsam sind, hatte man manchmal das Gefühl, dass die Ermittlungen etwas zu kurz kommen.

Amy Acherop erzählt die Geschichte aus zwei Sichtwinkeln, dem der Detektive und dem von Willem Angestellten, der mit viel Liebe und Hingabe einen Gnadenhof leitet (und im Nebenberuf Profikiller ist).
Mir mag die Doppeldeutigkeit des Titels, da der Tote einige illegale Geschäfte am Laufen hatte und sowohl mit besonders seltenen Stoffen als auch Drogen handelte.

Mein Fazit: Etwas brutaler als seine Vorgänger, ich hätte mir mehr Spannung und Tempo gewünscht.

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