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Veröffentlicht am 15.06.2024

Wenn dich deine Sprache verrät...

Die Frequenz des Todes
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Jonathan Dorm, Psychiater und seit kurzem selbständig, lebt in wie es scheint glücklicher Ehe mit Cecile und seinem kleinen Töchterchen Selma. Doch der Schein trügt: Cecile setzt einen Notruf ab, dass ...

Jonathan Dorm, Psychiater und seit kurzem selbständig, lebt in wie es scheint glücklicher Ehe mit Cecile und seinem kleinen Töchterchen Selma. Doch der Schein trügt: Cecile setzt einen Notruf ab, dass ihr Baby verschwunden sei und alles voll Blut. Jonathan versucht, diesen Notruf zu unterbinden, er weiß, dass Cecile über das Baby Selma Dinge nicht weiß, die ihm bekannt sind. Und daher möchte er, dass Selma auf schnellstem Weg verschwindet, über ein kriminelle Institution, die vor Gewalt nicht zurückschreckt. Und auch Jonathan schreckt nicht davor zurück, Cecile etwas Furchtbares anzutun.

Ceciles Notruf hat die Polizei zu Nachforschungen getrieben, Kommissar Holder sucht Matthias Hegel, Experte für akustische Forensik, auf, der sich derzeit im Gefängnis befindet, verdächtigt, seine Freundin ermordet zu haben. Hegel erklärt sich zur Mithilfe bereits, jedoch nur, wenn er mit Fußfessel in den Hausarrest entlassen wird. Seine Augen und Ohren soll Jula Ansorge, eine True-Crime-Podcasterin sein. Dafür verspricht er Jula Informationen über ihren Bruder Moritz, von dem Jula annimmt, er sei tot und dessen Schicksal sie quält. Tatsächlich kann Hegel aus dem Notruf ziemlich exakt entschlüsseln, wo und unter welchen Umständen er abgegeben wurde. Jula macht sich mithilfe ihres jüngeren Bruders und einiger Freunde auf die Suche. Nach dem Baby, nach den Hintergründen des Falles und nach einer verbrecherischen Organisation. Dabei bringt sie sich selbst in höchste Gefahr und schließlich ist alles anders, als es scheint…..

Mit “Die Frequenz des Todes” ist Vincent Kliesch, der nach einer Idee von Sebastian Fitzek schreibt, der zweite Band der Auris Reihe gelungen, ein spektakulärer Thriller, in dem die Charaktere vordergründig anders gelagert scheinen, als sie in Wirklichkeit sind. Als Leser und Leserin fühlt man sich manchmal mit den Wendungen des Falles überfordert, hilfreich wäre auch, das erste Buch der Auris-Reihe gelesen zu haben. Die Zuordnung von “Gut und Böse” , die der Lesende vorzunehmen versucht, wird durch die Handlung immer wieder in Frage gestellt und das Ende des Buches lässt den Leser, die Leserin erstaunt zurück, nachdem man der Lösung des Falles bereits entgegen gefiebert hat. Interessant und lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.06.2024

Sei wachsam, wenn Du Deine Bank betrittst

Die Filiale
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Laura Jakobs, Wertpapierberaterin in einer Berliner Bank, erhält ein Kündigungsschreiben für das Haus, das sie mit ihrem Mann bewohnt, das jedoch ihrem Arbeitgeber gehört. Dieser will das gesamte Gelände ...

Laura Jakobs, Wertpapierberaterin in einer Berliner Bank, erhält ein Kündigungsschreiben für das Haus, das sie mit ihrem Mann bewohnt, das jedoch ihrem Arbeitgeber gehört. Dieser will das gesamte Gelände ihrer Siedlung an einen Investor, ein großes Tech-Unternehmen verkaufen.

Als Laura beginnt, Widerstand dagegen zu organisieren, wird ihre Filiale überfallen. Da Laura kaltblütig reagiert, stellt ihr ihr neuer Chef, der sich als genauso skrupellos entpuppen wird wie ihr derzeitiger Filialleiter, einen Karrieresprung in Aussicht.
Laura ist interessiert, nicht jedoch ihr Mann Timo, der an der Börse den größten Teil ihrer Ersparnisse verzockt.

Auch die Bank, in der Laura arbeitet, soll von einer größeren Bank übernommen werden. Der deal wird angestrebt, da Lauras Bank Pensionsgelder verwaltet und daher
immer wieder auf staatliche Rettung vertrauen kann. Allerdings steckt hinter allen Geschäften ein geheimnisvolles Konsortium, das auch vor Gewalttaten nicht zurückschreckt…

Der Autor, Prof. Dr. Veit Etzold ist Ex-Bänker, Unternehmensberater sowie Experte für Bank -und Finanzwesen. In seinem Buch ”Die Filiale” zeichnet er ein erschreckendes Bild der Skrupellosigkeit von Investoren und der zynischen Behandlung der Bankkunden. Der Leser, die Leserin erhält ganz nebenbei einen Schnellkurs in Finanzwissenschaft und Volkswirtschaftslehre und kann nur hoffen, dass dieser Thriller nur teilweise realen Verhältnissen entspricht, der Rest aber -noch- der Phantasie des Autors entsprungen ist. Ein absolut lesenswertes Buch, das den Leser nicht nur nachdenklich, sondern auch desillusioniert zurücklässt.

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Veröffentlicht am 07.06.2024

Realitätsnaher und spannender Justiz-Krimi

Die letzte Lügnerin
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Rocco Eberhardt, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, der viel Erfahrung in Strafprozessen mitbringt, erhält von einem Ermittler des LKA einen Hinweis, dass ein Ermittlungsverfahren gegen seinen Vater läuft. ...

Rocco Eberhardt, ein erfolgreicher Rechtsanwalt, der viel Erfahrung in Strafprozessen mitbringt, erhält von einem Ermittler des LKA einen Hinweis, dass ein Ermittlungsverfahren gegen seinen Vater läuft. Rocco, der sich gerade seit kurzer Zeit mit seinem Vater ausgesöhnt hat, weiß zwar, dass es das mit seinem Vater besprechen sollte, zögert aber den Anruf immer wieder hinaus- ein Fehler, wie sich zeigen wird, der nicht zur Entspannung zwischen Vater und Sohn beiträgt.

Zur selben Zeit hat Gerichtsmediziner Dr. Jarmer, tätig an Institut für Rechtsmedizin in Berlin-Moabit, einen abgetrennten Kopf auf seinem Sektionstisch. Mit der jungen Kommissarin Jana Hardenberg erörtert er, ob hier ein Unfall, Verbrechen oder Selbstmord vorliegt. Es scheint sich heraus zu kristallisieren, dass der Tote in einer schwierigen Lebenssituation war, der Zusammenhang mit der Wohnungsnot und den steigenden Mieten in Berlin ist evident.

Auch Rocco Eberhardt bekommt einen neuen Klienten, den Berliner Bausenator
Dieter Möller. Er ist angeblich in einen Immobilienskandal verstrickt und auf einem heimlich aufgenommenen Video zu sehen, zusammen mit seinem Staatssekretär Carsten Herfurth, einer jungen Frau und einem unbekannten Dritten, dem gegen eine Spende an eine wohltätige Organisation der überwiegende Anteil an Großaufträgen versprochen wird.

Da Rocco ermitteln möchte, inwieweit sein Vater in diese Geschäfte verstrickt ist, bittet es seinen Freund Tobi, einen ehemaligen polizeilichen Ermittler, um Hilfe. Tobi findet die Hintermänner des Videos, aber der für die Tonaufnahmen Verantwortliche wird ermordet. Und alles deutet auf Möller als Täter.

Im Prozess wegen Totschlages gegen Möller versucht Rocco, die Beweise der Staatsanwaltschaft zu entkräften, was teilweise gelingt, allerdings deuten immer wieder kurzfristig auftauchende Indizien auf Möller als Täter, darunter ein Fingerabdruck des Senators am Tatort. Allerdings müssen die beigezogenen Gerichtssachverständigen einräumen, dass es möglich, wenn auch sehr schwierig ist, Fingerabdrücke zu fälschen.

Als der Prozess schon verloren scheint, findet der Fall eine unerwartete Wende, da eine Zeugin aus Polizeikreisen auftaucht und die Fälschung eines Beweises evident wird. Den wahren Täter, der die Gewalttat zu verantworten hat und der aus persönlichen Motiven gehandelt hat, hatte bisher niemand auf dem Schirm, er hatte sich als Unterstützer einer Gruppe getarnt, die gegen die Wohnungsnot in Berlin protestiert und er hatte jeden seiner Schritte sorgfältig geplant. Rocco ist klar, dass er ohne die Beratung durch Dr. Jarmer und die Hilfe seines Freundes Tobi den Prozess nicht hätte gewinnen können.

Die Autoren Florian Schwieker, erfahrener Strafverteidiger und Michael Tsokos, Professor für Rechtsmedizin und Experte für Forensik, sind ein bereits bewehrtes Team und legen mit ”Die letzte Lügnerin” schon den dritten Justiz-Krimi vor. Ein an der Realität orientiertes- man denke nur an das Ibiza-Video in Österreich- und spannendes Lesevergnügen, bei dem der Lesende durchaus viel lernen kann.

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Veröffentlicht am 09.05.2024

Spannender Anfang-unlogischer Schluss

Bretonische Nächte
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Das Buch beginnt spannend mit bretonischen Todesmythen, und wirklich stirbt die alte Tante von Kadeg. Als dieser nochmals in ihr Haus-gelegen in einer alten Abtei mit wunderschönem Garten und herrlichen ...

Das Buch beginnt spannend mit bretonischen Todesmythen, und wirklich stirbt die alte Tante von Kadeg. Als dieser nochmals in ihr Haus-gelegen in einer alten Abtei mit wunderschönem Garten und herrlichen Apfelbäumen-will, wird Kadeg überfallen und schwer verletzt. Dupin sucht mit seinem Team nach dem Täter, doch erst als auch der Gärtner der Tante ermordet wird und dessen Frau um ihr Leben kämpft, erscheint auch der Tod der alten Frau in einem anderen Licht. Und wer hat die Äpfel aus ihrem Garten vor der Zeit geerntet?
Dupin verdächtigt Kadegs Verwandte, eine Schwester der Toten und deren Tochter- beide Ornithologinnen, die nach einem als ausgestorben geglaubten Vogel suchen. Auch der Bruder der Verstorbenen und dessen Sohn-Besitzer einer Cidrerie und in wirtschaftlichen Problemen, sind im Visier der Ermittler. Aber erst ein profaner Satz bringt Dupin zur Lösung. Und hier wird der Schluss schwierig zu verstehen: Das Motiv der Tat war auf einen schnellen Erfolg ausgerichtet- so wie Jean-Luc Bannalec es beschreibt, würde es wohl Jahre dauern, bis ein- sehr ungewisser-Erfolg eintritt.
Trotzdem: Ein großteils spannender Krimi, bretonische Eigenarten werden etwas weniger als in den vorigen Romanen behandelt, mit wirklich stimmungsvollem Cover und im typischen Bannalec Erzählstil.

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