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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.06.2024

Hat mich nicht gefesselt

Der Gewinner
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Zu diesem Buch habe ich wegen des Covers gegriffen. Es strahlt - für mich - eine gewisse Unnahbarkeit aus, die sich wegen der Covid-19-Pandemie durch das ganze Buch schlängelt. Anders als in Asien und ...

Zu diesem Buch habe ich wegen des Covers gegriffen. Es strahlt - für mich - eine gewisse Unnahbarkeit aus, die sich wegen der Covid-19-Pandemie durch das ganze Buch schlängelt. Anders als in Asien und Europa scheinen die Anti-Covid-Maßnahmen in den USA nur eine Empfehlung zu sein.

Conor, Jura-Absolvent, der seinen Studienkredit zurückzahlen und seine Mutter unterstützen muss, übernimmt in Cutters Neck, Massachusetts, einen mehrwöchigen Sommerjob als Tennislehrer. Er trägt aus Rücksicht auf seiner Mutte eine Maske und staunt über die Schicki-Micki-Gesellschaft, die sich benimmt als wäre die Welt in Ordnung.

Zunächst ist er abwartend und zurückhaltend, denn er gehört einfach nicht dazu. Als er dann Catherine kennenlernt,
ändert sich schlagartig ein Verhalten. Aus dem schüchternen jungen Mann wird ein notorischer Lügner ...

Meine Meinung:

Leider hat mich das Buch zwiegespalten zurückgelassen. Die Verwandlung des schüchternen, anfangs sympathischen jungen Mannes, der über die dekadente Welt der Reichen und Schönen ins Staunen gerät, in einen ekelhaften Betrüger ist sehr eigenartig. Hat er seinen miesen Charakter schon früher besessen und nur geschickt verborgen?

Das Buch ist vor allem zu Beginn ziemlich langatmig und hat mich auch in weiterer Folge nicht zu fesseln vermocht.

Autor Teddy Wayne hat einen einfachen Schreibstil. Das Buch lässt sich schnell lesen.

Fazit:

Dieser Roman konnte mich auf Dauer nicht wirklich fesseln, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 09.06.2024

Hat mich nicht gefesselt

Mord am Lago Maggiore
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Dieser Krimi ist der erste aus der Feder von Alexandra Holenstein.

Das Ehepaar Tabea und Ludwig Kummer muss ihre Zürcher Wohnung räumen und zieht zu Ludwigs Vater Herbert nach Ascona, der allein in einer ...

Dieser Krimi ist der erste aus der Feder von Alexandra Holenstein.

Das Ehepaar Tabea und Ludwig Kummer muss ihre Zürcher Wohnung räumen und zieht zu Ludwigs Vater Herbert nach Ascona, der allein in einer großen Villa wohnt. Das Zusammenleben gestaltet sich als schwierig, denn Herbert entpuppt sich als Grenzen überschreitendes Ekelpaket und steht mehrmals unangemeldet zu jeder Tages- und Nachtzeit in Tabeas und Ludwigs Wohnräumen.

Als er dann eines Tages tot in seinem Wohnzimmer liegt, weint niemand Herbert eine Träne nach. Recht schnell ist klar, dass er vergiftet worden ist. Tabea, eine Lehrerin, beginnt eigene Recherchen anzustellen und deckt dabei einige Geheimnisse ihres Schwiegervaters auf. Damit zieht sie sich nicht nur den Unwillen der ermittelnden Commissaria zu, sondern kommt dem Täter ziemlich nahe. Dass das nicht lange gut geht, versteht sich von selbst.

Meine Meinung:

Die Autorin hat mit diesem Krimi ihr gewohntes Terrain, Unterhaltungsromane zu schreiben, verlassen und sich hier zu neuen Ufern aufgemacht. Leider gelingt Alexandra Holenstein der Umstieg nicht besonders gut. Sie schafft es nicht, genügend Spannung aufzubauen. Die Handlung plätschert so dahin und wird abwechselnd aus der Sicht von Tabea und Ludwig erzählt. Das Ehepaar hat sich nach vielen gemeinsamen (?) Jahren nur mehr wenig zu sagen. Die Figuren stolpern irgendwie durch das Buch. Immer wieder stiehlt die Kulisse des Lago Maggiore und die Beschreibung der italienischen Küche samt Weinbegleitung dem Krimi die Show.

Die Charaktere haben mich leider auch nicht wirklich überzeugt. An Tabeas Stelle hätte ich diesem lethargischen Ehemann schon längst die Koffer vor die Türe gestellt. So ein fader Zipf! Das hat ja eine gebrauchte Socke mehr Emotionen! Am besten ist ja noch das Ekelpaket beschrieben. Nun ja, vielleicht ist Herberts fetter Beagle Bruno, für alle jene, die Hunde mögen, ein Lichtblick.

Schade ist auch, dass die Polizeiarbeit viel zu kurz kommt.

Immerhin, das Cover ist ein echter Augenschmaus. Das ist für mich aber zu wenig.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi so gar nicht fesseln können, daher gibt es nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2024

Hat mich zwiegespalten zurückgelassen

Salzburg – ein Festspiel
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Auf dieses Buch, das in schlichter, aber edler Aufmachung daherkommt, war ich ziemlich neugierig. Einerseits, weil ich Salzburg ein wenig kenne und andererseits, weil es mit den Worten „Ein festliches, ...

Auf dieses Buch, das in schlichter, aber edler Aufmachung daherkommt, war ich ziemlich neugierig. Einerseits, weil ich Salzburg ein wenig kenne und andererseits, weil es mit den Worten „Ein festliches, spielerisches, barock-dadaistisches Vergnügen vor großartiger Kulisse!“ beworben wird.

Zwar wird der zukünftige Leser gleich zu Beginn ob der Besonderheiten des Buches wie folgt, vorgewarnt, trotzdem hat es mich aber dann doch verwundert zurückgelassen.

„Es braucht nicht weiter, als beim Lesen und Flanieren in einen Zustand der Offenheit zu geraten. Dieses Buch ist kein klassischer Stadtführer. Die angesteuerten Salzburger Orte wachsen eher in die Tiefe und spannen von dort aus ihr ungewohntes Panorama auf.“

Ja, das Panorama ist in der Tat ungewohnt. Statt scharf gestochener Fotos sind gewollt (?) verwackelte und verwaschene Details abgebildet, die sich nur ausgesprochenen Salzburg-Insidern erschließen.

Am Beginn jedes Spazierganges findet sich ein Ausschnitt einer Art Stadtplan, der an ein mit einer Textverarbeitung erstellten Grafik erinnert. Grünflächen wie Mirabellgarten und Kapuzinerberg, die Salzach und die Straßennamen sind in unterschiedlichen Farben und Schriften dargestellt. Zu Orientierungszwecken wird der erstaunte Tourist vielleicht doch auf eine elektronische Navigationshilfe oder einen analogen Stadtplan zurückgreifen müssen.

Diese sechs Kapitel oder Spaziergänge, die auch als Parcours, Promenade und Prozession bezeichnet werden, heißen:

Mirabellgarten
Hotel Bristol
Sebastiansfriedhof
Max-Reinhardt-Platz
Franziskanerkirche
Museum der Moderne

Auf diesen Spaziergängen wird man von Zitaten und Anmerkungen von und zu berühmter Persönlichkeiten wie W. A. Mozart, Erwin Wurm, Elias Canetti, INgeborg Bachmann oder Paracelsus begleitet. Manches lässt einen schmunzeln oder anderes zu Widerspruch anregen. Auch das von Kaiser Friedrich kreirte AEIOU, mit er er sich in seinem Reich verewigt hat, und zu allerlei Spekulationen über die Bedeutung der Abkürzung anregt, findet ein modernes Pendant. Man darf zu den überlieferten möglichen Auflösungen (S. 82) auch gerne eine neue, eigene dazu erfinden.

Die Bekannteste ist: Alles Erdreich Ist Oesterreich Untertan.

Für eigene Gedanken und Anmerkungen hat die Autorin leere Seiten vorgesehen, also ein „Arbeitsbuch“.

Meine Meinung:

Ich bin ja eine Vielleserin, die in unterschiedlichsten Genres zu Hause ist. Doch bei Büchern wie diesem, eröffnen sich mir einige Fragen:

Was will mir die Autorin (der Autor) sagen?
Wer soll die Zielgruppe sein?

Für mich ist das Buch eine Art Collage aus der langen Geschichte seit der Gründung von Salzburg bis heute. Jede/jeder darf seine Gedanken zu haben.

Trotzdem bin ich mit dem Buch, den Abbildungen und dem Schreibstil nicht recht warm geworden. Für mich ist persönlich das nichts, weil ich als Technikerin gerade was Stadtpläne anlangt, die mathematische Art bevorzuge (nach Norden ausgerichtet inklusive).

Fazit:

Ein kaleidoskopartiger Blick auf die Stadt Salzburg, auf den man sich einlassen und mögen muss. Nichts für mich, aber vielleicht für andere, daher nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 11.05.2024

War nicht so mein Geschmack

Mord im Antiquitätenladen
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Statt den Morgen angenehm mit Freund Kurt beim Angeln zu verbringen, findet Antiquitäten- und Trödelhändler Siggi Malich eine Leiche in seinem Laden. Doch diese ist, als die Polizei eintrifft, bereits ...

Statt den Morgen angenehm mit Freund Kurt beim Angeln zu verbringen, findet Antiquitäten- und Trödelhändler Siggi Malich eine Leiche in seinem Laden. Doch diese ist, als die Polizei eintrifft, bereits wieder verschwunden. Daher sieht die Polizei keinen Handlungsbedarf. Allerdings hängt nun ein Teil einer alten Tapisserie an der Wand, die Siggi unbekannt ist.

Siggi ist überzeugt, eine Leiche gesehen zu haben und lässt nicht locker. Gemeinsam mit seiner neuen Putzfrau Doro und seinem Freund Anton begibt er sich auf die Suche nach Leiche und Mörder.

Meine Meinung:

Ich probiere gerne Neues aus, weshalb ich zu diesem Cozy-Krimi des Neo-Autors Waldi Lehnertz alias 80 Euro Waldi, bekannt aus der Sendung „Bares für Rares“, gegriffen habe. Ich habe hier eine turbulente Krimödie à la Tatjana Kruse erwartet, doch leider ist das Potenzial der Zutaten nicht genützt worden.

Die Ingredienzen sind: ein schrulliger Trödelhändler, der hofft, unter dem Trödel eine echte Sensation zu finden, eine verschwundene Leiche, ein Putzfrau, die quasi vom Himmel fällt und eigene Ambitionen hat sowie ein geheimnisvoller Wandteppich .

Diese Protagonisten stolpern irgendwie durch den Krimi. Die Spannungskurve ist recht flach gehalten. Es gibt kaum Höhepunkte. Aus der Geschichte rund Walpurga Bülow hätte sich eine durchaus spannende Geschichte konstruieren lassen, wenn diese von Anfang an in den Mittelpunkt gestellt worden wäre. So scheint dieser Krimi eher an der Feindschaft zwischen Siggi und dem Polizisten Gunnar aufgehängt zu sein. Nicht okay finde ich, dass sich Siggi mehrmals über Gunnars Schielfehler lustig macht. Im echten Leben würde Gunnar zwar kaum in den Polizeidienst eintreten dürfen, aber ihn deswegen zu verspotten, zeugt nicht gerade von Empathie und guter Kinderstube.

Die Charaktere sind alle miteinander skurril. Kaum einer steht mit beiden Beinen im Leben. Da ist Siggi selbst, der leicht chaotisch ist, Doro, die ständig auf einem rosa Handy herumdrückt oder Kurt, der unselige Anlageberater, der das Vermögen seiner Kunden eher verkleinert als vergrößert.

Die Auflösung selbst erscheint auch ein wenig an den Haaren herbeigezogen. Daran kann auch die Hilfe von Krimiautorin Miriam Rademacher nicht viel ändern.

Fazit:

Dieser Krimi hat mir nicht wirklich gefallen, daher nur 2 Sterne.

Veröffentlicht am 21.04.2024

Hat mich enttäuscht

Das Fenster zur Welt
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Der Klappentext und der Beginn klingen sehr vielversprechend:

Der junge Soldat Ulysses und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn begegnen einander 1944 in einem Toskanischen Weinkeller. Die Britische ...

Der Klappentext und der Beginn klingen sehr vielversprechend:

Der junge Soldat Ulysses und die sechzigjährige Kunsthistorikerin Evelyn begegnen einander 1944 in einem Toskanischen Weinkeller. Die Britische Armee ist auf dem Weg, Europa aus den Klauen des Nazi-Regimes zu befreien. Daneben gilt es, Kunstschätze zu retten.

Doch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fällt es Ulysses schwer, sich in das East End Londons wieder einzufügen. Wenig später bricht er kurz entschlossen mit einigen Reisegefährten in das Wagnis, ein neues Leben in Florenz zu führen auf.

Meine Meinung.

Leider bin ich mit diesem Buch nicht wirklich warm geworden. Ich habe hier etwas anderes erwartet, nämlich die Rettung der Kunstschätze, die aus den Museen und Kirchen von den NS-Truppen geraubt worden sind. Bekommen habe ich ein weichgezeichnetes Bild der Wirklichkeit, in dem die Beschreibung der wunderbaren Landschaft, den Genuss und die ergreifende Schönheit von Kunst, sehr viel Raum einnimmt, jedoch am echten Leben vorbeigeht.

Das Leben der Protagonisten läuft zunächst, trotz der Bedrohung durch das Kriegsgeschehen fein erzählt, ab. Je weiter der Roman fortschreitet, desto unstrukturierter wirkt die Darstellung des eBooks auf mich. Vor allem gegen Ende des Romans, werden kaum Absätze, geschweige denn Kapitel angeboten. Die 1970er-Jahre rauschen wie im Zeitraffer auf nur wenige Zeilen beschränkt dahin.

Die Charaktere wirken seltsam leblos, sind in ihre eigene Gefühlswelt verstrickt. Ulysses bleibt mir ein ziemliches Rätsel. Obwohl er allen Grund hätte, auf Peg sauer zu sein, macht er keinen reinen Tisch. Er wirkt weder fremd in seiner neuen Heimat Florenz noch besonders aufgeregt, als das Hochwasser von 1966 seine ganze Arbeitsgrundlage zerstört wird. Die Figur war für mich bis zum Ende nicht greifbar und ein wenig blass.

Die Übersetzung aus dem Englischen ist an einigen Stellen nicht wirklich gelungen: "eingedoste Sardinen" oder "ein ganzes Meer an Freundschaften".

Ganz eigenartig finde ich, dass die Einwanderer in Italien mit offenen Armen aufgenommen werden, kaum kulturelle Missverständnisse auftauchen und Sprachbarrieren kaum vorkommen. Das ist wohl die Sicht der etwas abgehobenen Engländer. Die verarmte Bevölkerung der Toskana kommt kaum zu Wort.

Fazit:

Für mich persönlich leider keine Offenbarung, sondern eine stellenweise langweilige Erzählung. Hier kann ich nur 2 Sterne vergeben.