Beeindruckend, aber nicht so stark wie Teil 1
Vardari - Silberkehle (Bd. 2)Als das Erscheinen von Silberkehle kurz bevor stand, wusste ich über den Vorgänger nur noch eines, nämlich dass ich ihn großartig fand. Kein besonders günstiger Ausgangspunkt für ein High Fantasy Epos, ...
Als das Erscheinen von Silberkehle kurz bevor stand, wusste ich über den Vorgänger nur noch eines, nämlich dass ich ihn großartig fand. Kein besonders günstiger Ausgangspunkt für ein High Fantasy Epos, daher bereitete ich mich (wie ich hoffte) angemessen vor, indem ich den ersten Teil noch einmal schnell hörte, während der zweite schon anklagend auf dem Tisch lag und auf mich wartete. Es stellte sich dann heraus, dass ich ohne den recap wahrscheinlich gnadenlos verloren gewesen wäre. Juvas Welt, ihre Gefährten, die ganzen Namen und Beziehungen zu einander, die Stadt und ihre Bräuche und Eigenheiten, all das wäre mir dann wohl vollkommen fremd gewesen.
Doch auch mit der Auffrischung für mein Gedächtnis (oder gerade deswegen) musste ich mir zunächst eingestehen, dass die Stimmung irgendwie eine andere war als noch in Band eins. Ganz am Anfang wurde ich schon von der ungeschönten Brutalität der Wolfskrankheit überrumpelt, die ich so vom ersten Band nicht in Erinnerung hatte. Nicht dass der Vorgänger ein gemütliches Feeling verströmt hätte, aber hier hatte ich das Gefühl, innerlich noch rastloser beim Lesen zu werden, noch mehr in die Düsternis der Welt hineingezogen zu werden ohne Hoffnung und Licht am Ende des Tunnels.
Das klingt negativ, spiegelt für ich aber einfach den Charakter der Geschichte wider, auf die ich mich guten Gewissens immer wieder einlassen würde. Nach einer Eingewöhnungsphase in dieses Buch war ich gefangen zwischen den Seiten und wurde vom Geschehen mitgerissen. Ich liebe die Spannung, ich liebe, dass Juva auch mal zweifelt und nicht immer nur die Starke sein muss, ich liebe den Schreibstil der Autorin und ich bewundere sie immer noch für ihr Worldbuilding. Ja, der Anfang hat mich nicht so eingesogen wie erwartet, aber im Großen und Ganzen hat das Buch mich zufrieden zurückgelassen, auch wenn das Ende einen hoffen lässt, dass der nächste Band im Gegensatz zu diesem möglichst schnell kommt.
Mein Fazit:
Düster, brutal, fesselnd, allerdings einen Ticken schwächer als der Vorgängerband. Teil zwei konnte nicht mit der gleichen faszinierenden Stimmung bestechen, was ihn daher zwar nicht zu einem Highlight machte, jedoch zu einem würdigen Nachfolger, der sehr viel Lust auf den nächsten Band weckt, welcher hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft auf uns wartet.