Cover-Bild Bis aufs Blut
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Atrium Verlag AG
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 17.04.2024
  • ISBN: 9783855351794
Eli Cranor

Bis aufs Blut

Thriller
Cornelius Hartz (Übersetzer)

»Ein Schmelztiegel voll schlechter Entscheidungen und schrecklicher Folgen.«  The New York Times Book Review

In einem Trailer Park irgendwo in den Ozarks wächst Billy Lowe mit einer alkoholabhängigen Mutter und einem gewalttätigen Stiefvater auf. Seine Wut und seinen Schmerz trägt Billy auf das Football-Feld, wo sie ihn zu einem sehr guten, aber unberechenbaren Spieler machen. Schon bald verliert Billy beim Training die Kontrolle. Als dann auch noch sein Stiefvater tot aufgefunden wird, nimmt eine unaufhaltsame Verkettung von Ereignissen ihren Anfang, die geprägt ist von Gewalt, Vorurteilen und Hoffnungslosigkeit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2024

Brutale Realität

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Billy Lowe wächst mit einer alkoholkranken Mutter und einem gewalttätigen Stiefvater in einem Trailerpark auf. Sein einziger Halt im Leben ist der Football, aber Billy ist auf dem Spielfeld unberechenbar ...

Billy Lowe wächst mit einer alkoholkranken Mutter und einem gewalttätigen Stiefvater in einem Trailerpark auf. Sein einziger Halt im Leben ist der Football, aber Billy ist auf dem Spielfeld unberechenbar und mittlerweile so aggressiv, sodass er kaum noch zu bändigen ist. Trotzdem hält der Coach an ihm fest aus Gründen, die in seiner Vergangenheit liegen. Als Billys Stiefvater tot aufgefunden wird, zieht dies unausweichlich Konsequenzen nach sich, die ihn nah an einen Abgrund bringen.

„Irgendwie hab ich keine Lust, mit Ihm zu kämpfen, vielleicht weil Er unbedingt kämpfen will. Will Ihm nicht geben, was Er haben will. Bin schon fast wieder in meinem Zimmer, als ich höre, wie Er sein Feuerzeug anmacht. Mein ganzer Körper verkrampft sich bei dem Geruch, spüre wieder das Brennen. Dreh mich sofort um. Er sieht nicht mal zu mir hin, steht nur da und raucht, wie neulich, als Er mir die Zigarette im Nacken ausgedrückt hat.“ (Seite 52)

Zu Beginn hatte ich Probleme damit, ins Buch zu finden, was mit der ungewöhnlichen Art und Weise zusammenhing, wie die Geschichte erzählt wird. Zum einen erhebt Billy seine Stimme in der Ich-Perspektive, dies tut er passend zu seinem Alter und Bildungsstand. Zuerst irritierte mich dies ungemein, aber im Laufe der Zeit gewöhnte ich mich daran und fand es passend. Daneben folgte ich den Erzählungen über die Ereignisse, erfuhr Dinge, die lange zurücklagen, folgte den Wegen der beteiligten Personen und durchlebte so manche Biografie. War ich anfangs also eher wenig begeistert über meine Lektüre, änderte sich das in dem Moment, wo der im Klappentext erwähnte Stiefvater tot aufgefunden wird. Als hätte sich in meinem Kopf ein Schalter umgelegt, zog es mich ab da in jeder freien Minute zum Buch.

Man könnte denken, dass ich ab diesem Augenblick gefesselt vom Buch war, aber dies blieb nicht durchgehend so. Der angekündigte Thriller entpuppte sich als Drama, gepaart mit einer Familiengeschichte, gespickt mit vielen sportlichen Erlebnissen und dem Coming of Age Moment, die sich abgewechselt und Hand in Hand miteinander gearbeitet haben. Durch diesen Mix gab es genug Abwechslung und Spannung, um mich bei der Stange zu halten, von einem Highlight würde ich allerdings nicht sprechen. Dennoch war es eine aufregende und außergewöhnliche Story, die mir packende Lesestunden beschert hat. Das letzte Drittel war so nervenaufreibend, dass ich fast durchgedreht bin. Die Auflösung nahm mir den Atem, die folgenden Ereignisse entsetzten mich. Die Spirale der Gewalt erreichte ihren Höhepunkt, explodierte mit einem großen Knall und ließ mich ermattet zurück. Großes Kino!

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Ein fesselnder Roman mit dreidimensionalen Figuren

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Inhalt: Billy Lowe lebt in einem Trailerpark in einer abgeschiedenen Stadt in den Ozarks. Seine Mutter ist alkoholabhängig, sein Stiefvater gewalttätig. Billys einziger Ausgleich ist das Footballspielen ...

Inhalt: Billy Lowe lebt in einem Trailerpark in einer abgeschiedenen Stadt in den Ozarks. Seine Mutter ist alkoholabhängig, sein Stiefvater gewalttätig. Billys einziger Ausgleich ist das Footballspielen – worin er auch sehr gut ist. Allerdings ist er unberechenbar und entlädt seine angestaute Wut gleichermaßen auf Gegner wie Mitspieler. Für das Team ist Billy daher eigentlich kaum tragbar – hätte die Schule durch ihn nicht das erste Mal seit Jahren die Chance, die Play-offs zu gewinnen. Der junge Coach Trent Powers, dessen Vergangenheit ebenfalls nicht glatt verlief, will sich Billy annehmen – doch dann wird Billys Stiefvater tot aufgefunden…

Persönliche Meinung: „Bis aufs Blut“ ist ein Thriller mit Coming of Age-Elementen von Eli Cranor. Erzählt wird der Roman aus zwei Hauptperspektiven: Billy, der aus Ich-Perspektive erzählt, und die personale Erzählweise Trent Powers'. Eine Besonderheit des Romans ist die sprachliche Varietät, die sich besonders in Billys Kapiteln zeigt: Billy redet roh, abgehakt und dialektgefärbt, wodurch er sich von den anderen Figuren abhebt (wie sich dies im Original ausgestaltet, kann ich nicht beurteilen; die Übersetzung ist allerdings insofern gut gelungen, als dass sie die sprachliche Varietät greifbar hervorhebt). Roh ist auch die Handlung von „Bis aufs Blut“: Der Handlungsort „Trailerpark“ ist trostlos, seine Bewohner hoffnungslos, mit einem Hang zum Alkohol und zur Gewalt. In dieser Lebenswelt versucht sich Billy – wortwörtlich – durchzuschlagen, wobei der weitere Verlauf der Handlung zeigt, dass Schwarz-weiß-Einordnungen hier fehl am Platze sind. Generell ist eine große Stärke des Romans, dass die Figuren nicht einfach nur „gut“ oder „böse“ sind, sondern immer Schattierungen aufweisen, wodurch sie lebensnaher wirken. Stellenweise hat man während der Lektüre daher den Eindruck, ein Sittengemälde der amerikanischen Unter- und Mittelschicht zu lesen (was mir sehr gefallen hat). Dazu gesellen sich Coming of Age-Elemente. Denn: Billy erhält durch eine Figur, deren Identität ich hier nicht spoilern möchte, die Gelegenheit, sich zu ändern. Trotz allem ist der Roman aber vordergründig ein Thriller: So ist die Atmosphäre des Romans permanent bedrohlich (nicht nur für Billy). Zudem wird dadurch Spannung erzeugt, dass bis zuletzt offen ist, wer Billys Stiefvater ermordet hat (hierfür gibt es drei potentielle Täter, die alle aus unterschiedlichen Gründen Erinnerungslücken besitzen). Insgesamt ist „Bis aufs Blut“ ein Roman, der sich wie ein Rausch liest – mit einem Protagonisten, der wie eine Naturgewalt auftritt.

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