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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Autor mit Suchtfaktor

Die Insel tanzt
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Sina, 49 Jahre alt und Balletttänzerin, steht vor dem Ende ihrer Karriere. Doch sie hat ein neues Ziel: auf ihrer Heimatinsel Föhr eine Tanzschule eröffnen und dort Salsa-Unterricht geben. Gleichzeitig ...

Sina, 49 Jahre alt und Balletttänzerin, steht vor dem Ende ihrer Karriere. Doch sie hat ein neues Ziel: auf ihrer Heimatinsel Föhr eine Tanzschule eröffnen und dort Salsa-Unterricht geben. Gleichzeitig hat Dachdecker Jan, Witwer und Vater der 10jährigen Leevke, das Problem, daß seine Tochter in ein Internat will, damit ihr Vater endlich eine neue Frau findet. Als sie von dem Tanzkurs erfährt, ringt sie ihrem Vater das Versprechen ab, 3 Tanzstunden zu nehmen, damit er endlich unter die Leute kommt. Und Jan findet Gefallen an dem Tanzkurs und entwickelt ungeahntes Talent im Salsa tanzen. Dabei kommt er sowohl Sina als auch Leevkes Grundschullehrerin Gesche, mit der er eigentlich nicht auf einer Wellenlänge liegt, näher. Und plötzlich beginnt für ihn ein neues, unterhaltsames Leben...

Auch mit "Die Insel tanzt" hat Janne Mommsen wieder einen Roman geschrieben, der sehr unterhaltsam ist. Durch seinen tollen Schreibstil fliegt man als Leser nur so durch die Seiten. Die Charaktere werden typisch friesisch dargestellt. Herzlich, hilfsbereit, sympathisch - manchmal jedoch ein wenig verbohrt. Halt mit Ecken und Kanten. Dadurch bekommt jeder Darsteller des Buches einen eigenen, allerliebsten Charakter, den man einfach mögen muß. Man hat sofort das Gefühl, diese Leute schon länger zu kennen und ist sofort im Geschehen einbezogen. Die Geschichte selbst ist auf ihre Art sehr spannend, denn man fiebert mit Jan, Leevke, Sina und Co. sofort mit, ob alles so klappt, wie sie sich das so vorstellen. Der Humor kommt auch hier nicht zu kurz, ist stets vorhanden, jedoch nie aufdringlich oder albern. Sondern wohldosiert und niemals dümmlich. Dir Insel Föhr ist so liebevoll und genau beschrieben, daß man merkt, der Autor ist selbst Föhr-Fan und hat die Handlungsorte sehr genau recherchiert. Man sieht alles so vor sich, als wenn man selbst vor Ort wäre. Einfach toll gemacht.

Ich kann sagen, Janne Mommsen ist ein Autor mit Suchtfaktor. Dies ist nun mein sechstes Buch von ihm, und ich kann nicht sagen, welches mir das liebste ist. Denn sie sind alle für sich absolute Spitzenklasse!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Empfehlenswert

Schwarze Elbe
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Carola und Robert von Ahren leben mit ihrer 17jährigen Tochter Pauline ein glückliches, finanziell sorgloses Leben. Doch dann wird das Glück durch einen Umstand erschüttert, bei dem kein Geld der Welt ...

Carola und Robert von Ahren leben mit ihrer 17jährigen Tochter Pauline ein glückliches, finanziell sorgloses Leben. Doch dann wird das Glück durch einen Umstand erschüttert, bei dem kein Geld der Welt helfen kann: Pauline erkrankt an Leukämie, die Chemotherapie schlägt nicht an. Einzig ein Stammzellenspender kann helfen. Doch in der Datenbank findet sich niemand passendes. Die einzige Hoffnung sind die Carola und Robert. Doch Carola hat ein düsteres Geheimnis und um dies zu schützen, tut sie alles, was in ihrer Macht steht.... Ein neuer Fall für Kommissarin Lyn!

Dieser Krimi hätte eigentlich die Bezeichnung Thriller verdient. Er ist von Anfang bis Ende spannend, man kann als Leser einfach nicht aufhören und zu lesen und so kommt es, daß man dieses Buch "verschlingt". Was auch durch den tollen, fließenden Schreibstil der Autorin gefördert wird. Ich muß aber warnen: für sensible Gemüter ist hier so manche Szene drin, die wirklich brutal ist und bei der man selbst als hartgesottener Leser schlucken muß. Die Charaktere sind wirklich gut gezeichnet, so daß man mit ihnen mitfiebert und -zittert. Dazu die Dramatik um die Krankheit Leukämie, die hier vor Augen geführt wird. Hier wird nichts beschönigt und die Geschichte läßt den Leser doch nachdenklich zurück.

Eine absolute Empfehlung für alle, die gute Thriller/Krimis mögen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Urlaub!

Krabbenbrot und Seemannstod
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Neuharlingersiel im tiefsten Winter. Im zugefrorenen Hafenbecken entdecken Postbote Henner und seine frisch zugezogene Nachbarin, Lehrerin Rosa, den Geschäftsführer der Krabbenschälfabrik ermordet auf ...

Neuharlingersiel im tiefsten Winter. Im zugefrorenen Hafenbecken entdecken Postbote Henner und seine frisch zugezogene Nachbarin, Lehrerin Rosa, den Geschäftsführer der Krabbenschälfabrik ermordet auf einer Eisscholle. Für die Kripo Wittmund ist der Täter schnell lokalisiert: Hauke Matthiesen, denn seine Frau soll ja ein Verhältnis mit dem Toten gehabt haben. Doch Dorfpolizist Rudi, Henner und Rosa ermitteln auf eigene Faust und kommen den fiesen Machenschaften der Krabbenindustrie auf die Schliche....

Dieser Krimi hat einen sehr hohen Unterhaltungswert! Ich habe das Buch förmlich verschlungen. Es ist unheimlich toll und flüssig geschrieben, spannend mit einer Prise norddeutschen Humor. Die Landschaft sowie die Einheimischen sind wirklich sehr authentisch beschrieben. Wenn der Norddeutsche nicht will, dann will er halt nicht - basta. Und genau das macht die Charaktere (genau wie im echten Leben) so sympathisch. Die Landschaft ist wirklich toll und wahr beschrieben. Man sieht Neuharlingersiel wirklich vor sich. Besonders authentisch wirkt das Buch durch den Dialekt, mit dem die Charaktere sich hier verständigen. Aber keine Sorge - man wird hier nicht totgesnackt, man versteht wirklich jedes Wort. Nebenbei lernt man noch die typisch norddeutsche Küche kennen mit Grünkohl und Pinkel und dem stets getrunkenen Grog (übrigens alles wirklich lecker!) Auch die Teezeremonie hat natürlich hier mal kurz ihren Platz. Bemerkenswert finde ich, daß der Leser hier noch einiges über die Machenschaften der ausländischen Krabbenfischer lernt. Da möchte man am liebsten nur noch frisch vom deutschen Kutter kaufen.

Ein Krimi, der mir sehr viel Spaß bereitet hat. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung!





Veröffentlicht am 15.09.2016

Extrem spannend

Night Falls. Du kannst dich nicht verstecken
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Früher: Barbara und Gordon leben zusammen mit ihrem kleinen Sohn ein unruhiges Leben. Der Sohn fällt überall auf, ist agressiv. Barbara redet sich ein, er wäre zu intelligent und unterfordert. Als sie ...

Früher: Barbara und Gordon leben zusammen mit ihrem kleinen Sohn ein unruhiges Leben. Der Sohn fällt überall auf, ist agressiv. Barbara redet sich ein, er wäre zu intelligent und unterfordert. Als sie erneut schwanger wird und sie eine Tochter bekommt, kümmert sie sich trotzdem nur um ihren Sohn.

Heute: Den beiden Straftätern Nick und Harlan gelingt während Straßenbauarbeiten die Flucht. Sie kapern ein Auto, verletzen die Fahrerin stark.

Sandra Tremont lebt mit ihrem Mann Ben, ihrer Teenagertochter Ivy und dem alten Hund Mac glücklich in einem abgelegenen Haus. Nur die typischen Teenyeigenschaften von Ivy stören manchmal das Familienleben, jedoch hält Sandra stets zu ihrer Tochter. Doch eines abends werdn sie brutal überfallen. Es sind Nick und Harlan. Einer von ihnen ist für Sandra kein Unbekannter, sie hatte gehofft, ihn nie wieder zu sehen....

Dieses Buch beginnt damit, daß man sich bei Familie Tremont "wie zu Hause" fühlt. Man lernt sie kennen und ihre Eigenheiten werden dem Leser vertraut gemacht. Doch diese Ruhe wird sehr jäh mit dem Überfall beendet. Und dann nimmt die Geschichte Fahrt auf. Man liest sich durch drei Handlungsstränge, zwei davon werden sehr schnell zu einem (Tremont/Straftäter). Und ab da ist die Spannung grenzenlos. Auch die Rückblicke in die Vergangenheit sind sehr spannend. Man kann sich dabei eigentlich nur über Barbara aufregen und fragt sich, wie dumm man als Mutter sein muß, um nicht zu erkennen, was in dem Kind vorgeht. Eigentlich ahnt man auch sehr schnell, wie die Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen sind. Jedoch ist dies nicht schlimm, denn der Spannung tut dies keinen Abbruch. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und leicht lesbar, so daß man das Buch recht zügig lesen kann. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Besonders schön fand ich die Entwicklung Ivys vom zickigen Teenager, die ihrer Mutter so manche zynische Bemerkung gibt, zur Tochter, die Verantwortung übernimmt und über sich hinauswächst. Hier hat sogar der Hund Mac mal ab und zu ein Kapitel, indem auf seine Gefühlswelt eingegangen wird. Ich finde es schön, wenn auch der Charakter des Tieres mit all seinen seelischen Problemen klar umschrieben wird.

Ich kann dieses Buch absolut empfehlen!



Veröffentlicht am 15.09.2016

Hape von einer ganz anderen Seite

Ich bin dann mal weg
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Der Komiker und Entertainer Hape (Hans-Peter) Kerkeling begibt sich auf Pilgerreise und läuft die 600 km des Jakobsweges nach Santiago de Compostela zu Fuß.

Das Hape Kerkeling, der ja nicht gerade als ...

Der Komiker und Entertainer Hape (Hans-Peter) Kerkeling begibt sich auf Pilgerreise und läuft die 600 km des Jakobsweges nach Santiago de Compostela zu Fuß.

Das Hape Kerkeling, der ja nicht gerade als Joey Kelly der Komiker bekannt ist, den Jakobsweg pilgert, ist schon erstaunlich. Daß er ein Buch darüber schreibt, eher weniger. Aber was dabei herausgekommen ist, hat mich dann doch umgehauen. Kein Klamauk im Stil von Horst Schlämmer, sondern ein richtig gutes und ernsthaftes Buch. Hier schreibt ein sensibler Mensch seine Gedanken und Erlebnisse während der teilweise sehr anstrengenden Wanderung auf. Er gibt uns sehr intime Einblicke in einen Menschen, der durchaus nicht immer aus purer Fröhlichkeit besteht. So hat kein Außenstehender Hape Kerkeling jemals vorher kennengelernt. Hier werden tiefe Einblicke in sein Privatleben gewährt. Beeindruckend ist seine Wut bei Tierquälerei und Hochmut. Natürlich gibt es auch einiges zum Schmunzeln. Sonst wäre die Pilgerfahrt wohl nicht zu überstehen. Vor allem die verschiedenen Charaktere der Wanderer werden humorvoll beschrieben, wobei aber niemand lächerlich gemacht wird.

Auf jeden Fall ist es ein herrliches Buch, das ich jedem empfehlen kann, ganz egal ob er an einen Gott glaubt oder auch nicht.