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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2024

Neubeginne und spätes Glück

Das Lied der Biene
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Das Buch kommt in einer sehr sommerlichen, ansprechenden Optik daher, die auch einen schönen Bezug zum Inhalt schafft. Für mich war es ein leichter, sommerlich angehauchter Roman, der zwar auch ernstere ...

Das Buch kommt in einer sehr sommerlichen, ansprechenden Optik daher, die auch einen schönen Bezug zum Inhalt schafft. Für mich war es ein leichter, sommerlich angehauchter Roman, der zwar auch ernstere Themen anschneidet, den man aber gut in einem Rutsch weglesen kann.

Zum Inhalt: Marga ist Anfang 40, ihre Tochter längst zum Studium ausgezogen und entfremdet sich langsam von ihr. Mittelpunkt ihres Lebens ist ihre Arbeit als Haushälterin bei Paul Alprecht, doch auch diese sah sie durch seine neue Lebensgefährtin zunehmend in Gefahr. Gerade als Marga sich überwunden hat, proaktiv zu handeln, geschieht ein Unglück und das Schicksal nimmt seinen chaotischen Lauf.

Die Figuren, vor allem auch die Nebencharaktere, sind angenehm differenziert ausgearbeitet. Ich mochte, dass es reichlich Konflikte gab, vor allem weil hier Generationen und Lebensmodelle aufeinanderprallen, diese aber nicht überdramatisiert wurden. Ein schönes Stilmittel innerhalb des Buches waren für mich die Emails, die ich gerne gelesen habe und die mich mit ihrer emotionalen Tiefe sehr berührt haben. Auch ich habe in Margas Worten Trost und Verständnis gefunden. Mit ihren klugen und einfühlsamen Worten beweist die Protagonistin nicht nur Lebenserfahrung sondern auch Empathie, was sie sehr sympathisch macht.

Margas charakterliche Entwicklung hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Lovestory selbst fand ich dagegen etwas zu stark stilisiert und konstruiert. Das kam mir insgesamt alles sehr überstürzt vor und hatte an vielen Stellen Romcom-Charakter, den ich irgendwie generell unauthentisch finde. Paul hat in meinen Augen im Verlauf der Geschichte durch sein Verhalten ganz schön an Boden verloren, sodass ich die Romanze selbst nicht gespürt habe und mir für Marga sogar einen anderen Ausgang gewünscht hätte. Finde ich nicht schlimm, da mich dafür andere Aspekte der Geschichte überzeugt haben.

Ganz großartig fand ich die landschaftlichen und kulturellen Beschreibungen Portugals. Ich hatte das Gefühl selbst eine kleine Reise durch Lissabon zu unternehmen. Generell war der Schreibstil sehr einnehmend und unterhaltsam, ohne aufdringlich zu sein. Neben der Liebesgeschichte werden auch die Themen Familie und Freundschaft beleuchtet, wobei ich vor allem die Eltern-Kind-Beziehungen in den Fokus gerückt empfunden habe. Das hat der Geschichte zusätzlich Substanz gegeben und mir gut gefallen.

Alles in allem ein Buch, das ich gerne gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 09.06.2024

Tierischer Begleiter

Frankie
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Ich habe kürzlich ein Buch von Maxim Leo gelesen, das mir sehr gefallen hat und bin bei der Recherche über ihn dann über „Frankie“ gestolpert. Ein ganz zauberhafter Roman über die besondere Bindung zwischen ...

Ich habe kürzlich ein Buch von Maxim Leo gelesen, das mir sehr gefallen hat und bin bei der Recherche über ihn dann über „Frankie“ gestolpert. Ein ganz zauberhafter Roman über die besondere Bindung zwischen Mensch und Tier und eine Geschichte, die zum philosophieren über den eigenen Lebenssinn anregt.

Zum Inhalt: Richard Gold beschließt zu sterben. Er hat schon alles vorbereitet, da blickt in durch das Fenster ein Kater an- ein Streuner, auf der Suche nach einem sicher Platz und was zu fressen. Und diese schicksalhafte Begegnung soll ihrer beider Leben verändern.

Ich mag Bücher über ungewöhnliche Freundschaften und was könnte ungewöhnlicher sein als ein suizidaler Mann und eine sprechende Katze. Klingt erstmal skurril, ist es auch. Vor allem weil die Geschichte aus Sicht des Katers, Frankie, erzählt wird, der mit viel was er sieht und bei Richard hört nicht wirklich was anfangen kann. Das sorgt einerseits für ulkige Situationen, wie einer Grundsatzdiskussion über Rücksicht und andererseits ist er grundsätzlich blind für die Umstände ihres Kennenlernens. So wird Richards Situation im Buch nicht wirklich aufgearbeitet, es ist eben eher ein Unterhaltungsroman.

Ein bisschen hat mich das Buch an die Känguru Chroniken von Marc-Uwe Kling erinnert, aber die Geschichte bewegt sich grundsätzlich in eine andere Richtung.
Ich fand die Geschichte sehr kurzweilig, auch wenn sie auf emotionaler Ebene eher nur an der Oberfläche kratzt. Frankie steht ganz klar im Fokus, Richard Gold ist eher schmückendes Beiwerk. Die Intention scheint trotzdem immer wieder durch.

Hat mir gut gefallen, war aber natürlich auch sehr idealisiert.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.05.2024

Eine tödliche Schule

Scholomance – Tödliche Lektion
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Für mich war das Buch ein klarer Coverkauf. Ich liebe die Optik und Haptik des Hardcovers und fand es direkt ansprechend. Es handelt sich um den Auftaktband einer Trilogie über eine Schule für Magiebegabte. ...

Für mich war das Buch ein klarer Coverkauf. Ich liebe die Optik und Haptik des Hardcovers und fand es direkt ansprechend. Es handelt sich um den Auftaktband einer Trilogie über eine Schule für Magiebegabte. Ich fand den Einstieg teilweise echt zäh, sehe aber das Potential für die weitere Reihe.

Zum Inhalt: Die Scholomance ist eine Schule für Magiebegabte, die im leeren Raum existiert und selbst ständig wandelt. Außerdem ist sie ein gefährlicher, tödlicher Ort, der in jedem Jahrgang seine Opfer fordert- entweder man schafft den Abschluss, oder stirbt. Galadriel ist eine Außenseiterin, was ihre Überlebenschancen weiter schwächt, aber dann rettet ihr ausgerechnet der schuleigene Held Orion das Leben, was Galadriels Leben ganz schön aus der Bahn wirft.

Das Worldbuilding rund um die Schule und die Fähigkeiten der Schüler erschien mir sehr detailliert und umfassend. Das fand ich auch notwendig, um überhaupt halbwegs durch die Handlung durchsteigen zu können. Bei den gefährlichen Wesen, die sich innerhalb der Mauern tummeln, war ich allerdings zwischenzeitlich immer wieder überfordert, da ich bei der ganzen Komplexität ein bisschen den Anschluss verloren habe.

Galadriel pampige Art fand ich zwischenzeitlich echt ein bisschen anstrengend. Sie wirkt eher wie ein genervter Teenie denn wie eine Weltenzerstörerin. Ich versteh schon, warum sie mit ihrer Affinität nicht hausieren geht, allerdings macht sich sich das Leben selbst unnötig schwer.

Und Orion ist irgendwie eine naive Dumpfbacke, die Todessehnsucht zu haben scheint. Irgendwie ergeben die beiden ein sehr ungleiches Pärchen, was aber als Gesamtpaket ganz gut funktioniert und eine amüsante Dynamik bekommt.

Den Verlauf des ersten Bande und damit des Schuljahres habe ich als eher schleppend empfunden. Es wird viel auf der Stelle getreten und so richtig kam erst gegen Ende Spannung auf, als es langsam brenzlig wurde. Ich hätte auch gerne mehr von Galadriels Macht gesehen, genauso wie von den Fähigkeiten ihrer Freunde, die noch knapper angeschnitten wurden.

Ich denke Potential für die Folgebände ist auf jeden Fall da und es wurde hier ein solider Grundstein gelegt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2024

Interessantes Konzept, am Ende etwas unausgereift

Böse Mädchen sterben nicht
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Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext ...

Ich lese die Bücher von Christina Henry sehr gerne, weil sie düster und mitreißend erzählt sind. „Böse Mädchen sterben nicht“ ist jetzt das erste Buch ohne Märchen/Sagenbezug und ich fand den Klappentext total ansprechend. Der episodenhafte Erzählstil ist etwas gewöhnungsbedürftig, von Henry aber gekonnt und temporeich umgesetzt.

Zum Inhalt: drei Frauen, die sich in Situationen wiederfinden, die sie nicht unter Kontrolle haben und von denen sie nicht verstehen, wie ihnen das passieren konnte. Jede kämpft für sich und jede weiß, wenn sie entkommen will, ist sie auf sich allein gestellt. Wer treibt hier seine Spielchen mit ihnen?

Vom Aufbau her wirkt das Buch wie drei separate Kurzgeschichten, die erst am Ende zusammengeführt wurden. Dadurch gelingt es der Autorin einen interessanten Genremix zu kreieren. Alle drei Szenarien fand ich grausig und zugleich spannend, aber dadurch, dass die einzelnen Abschnitte recht kurz sind, bleibt die Storyline selbst recht oberflächlich. Bin zwar eher kein Fan von Kurzgeschichten, die Autorin schafft es aber Stimmung und Unbehagen bei mir zu erzeugen. Ich hatte zwischenzeitlich echt Gänsehautfeeling.

Ich glaube ich hätte es besser gefunden, wenn der Abschnitt, der alle drei Frauen verbindet etwas länger gewesen wäre, denn das ging mir am Ende alles ein bisschen zu schnell und erschien mir auch nicht ganz logisch. Dabei hatten die drei Einzelstories eigentlich ganz solide vorgelegt und Potential für eine wirklich perfide Storyline. Das Ende hat da ein bisschen was verschenkt und war für mich eher enttäuschend.

Die kurzen Kapitel hatten den Charme sehr kurzweilig und temporeich zu sein, außerdem waren die jeweiligen Geschichten sehr atmosphärisch und bitterböse- mochte ich sehr. Spannung war auf jeden Fall da und ich hab bis zum Ende überlegt was dahinterstecken könnte. Das Buch ist also durchaus wieder mitreißend erzählt. Trotzdem hat es mich am Ende nicht völlig überzeugt. Das Konzept war gut, kommt für mich aber nicht an die bisherigen Bücher der Autorin ran.

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Veröffentlicht am 16.04.2024

143 Minuten

Was wir dachten, was wir taten
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„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den ...

„Was wir dachten, was wir taten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit dem Thema Amoklauf beschäftigt. Angepasst an die Zielgruppe ist die thematische Brisanz und Gewalt abgeschwächt zu dem, was man aus den Medien kennt. Stattdessen hat das Buch eine eher psychologische Komponente.

Zum Inhalt: ein ganz normaler Schultag, kurz vor den Ferien. Die letzte Matheklausur vor dem Zeugnis. Als ein Amokalarm ertönt sind die Schüler wie erstarrt, ebenso ihr Lehrer. Als eine maskierte, unbekannte Person in das Klassenzimmer eindringt, beginnen 143 Minuten der Angst, wie offenbaren, wer die Menschen in dieser Klasse wirklich sind.

Die Geschichte wird aus der Sicht dreier Personen wiedergegeben, obwohl sich noch weitere mit ihnen im Raum befinden, einerseits bleibt es so natürlich recht übersichtlich, andererseits sind die Figuren jeder für sich sehr voreingenommen und ich habe mich immer wieder gefragt warum ausgerechnet ihre Perspektive gewählt wurde. Die Kapitel sind kurz, das Buch generell nicht dick, sodass der Leser das Geschehen quasi fast in Echtzeit erlebt.

Die Aufgaben reichen von kindisch, über herabwürdigend, bis bedrohlich und enthüllen nicht nur einiges über die Intentionen des Täters, sondern auch über den Charakter seiner Opfer. Es werden hier sehr authentische Schwächen und Ängste offenbart, sodass man sich als Leser mit mindestens einer der Figuren identifizieren kann. In der Klasse sind natürlich alle gängigen Stereotypen vertreten.

Das Ende kam fast schon zu plötzlich, ich hätte mir hier fast schon eine differenziertere Betrachtung des Amoklaufs selbst und der zugrunde liegenden Motive gewünscht, besonders in einem Buch dessen Zielgruppe Jugendliche sind.

Das Buch ist kurzweilig, gemessen an der Realität aber fast schon zu soft. Finde es aber gut, dass dieses wichtige Thema abgebildet wird.

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