„Ich hatte keinen blassen Schimmer, wie es sich anfühlte, geliebt zu werden. Jemanden wichtig zu sein.“
(Riggs in Cruel Castaways 3)
Worum geht’s?
Daphne »Duffy« Markham steckt in der Klemme: Ihr vermögender Freund lässt sie genau dann sitzen, als ihr Arbeitsvisum abzulaufen droht. Doch um in den USA zu bleiben, braucht sie dringend einen Ehemann. Als sie zufällig den attraktiven Riggs Bates in einer verheerenden Situation mit ihrer Chefin erwischt, erpresst sie ihn kurzerhand. Glücklicherweise sucht der scheinbar mittellose Riggs genauso dringend eine Möglichkeit, in New York zu bleiben, und so stimmt er einer Scheinehe zu. Obwohl ihre gegenseitige Abneigung zunächst das Einzige ist, was sie verbindet, stellt Duffy schon bald fest, dass ihre Ehe auf einmal beginnt, sich alles andere als gespielt anzufühlen ...
Cruel Castaways – Cold-Hearted ist Band 3 der Cruel-Castaways-Reihe. Die Geschichte ist in sich geschlossen und unabhängig lesbar. Vorkenntnisse sind nicht nötig, mögliche Spoiler zu den Vorbänden sind enthalten.
Inhaltliche Hinweise
Das Buch wird durch Duffy und Riggs der Ich-Perspektive erzählt. Das Buch beinhaltet sexuellen Content.
Meine Meinung
L. J. Shen gehört zu meinen absoluten Lieblingsautorinnen, allerdings waren ihre letzten Werke leider nicht so ganz mein Geschmack. Vor allem Cruel Castaways Band 2 fand ich regelrecht enttäuschend. Entsprechend zwiegespalten war ich, als nun die Geschichte von Riggs und Duffy kam. Aber ich muss gestehen: Ich habe sie geliebt. Es war seit längerer Zeit mal wieder ein Buch der Autorin, was sich für mich auch wie ein solches angefühlt hat.
Die Grundidee ist so simpel wie absurd: In reinster „Der Teufel trägt Prada“-Manier wird Duffy von ihrer tyrannischen Chefin für jeden Mist beauftragt. In diesem Fall zum Einkaufen der Geschenke für die Tochter, mitten in der Nacht. Als Duffy die Geschenke ins Apartment bringt, erwischt sie ihre Chefin mit Riggs in flagranti – ihre Chefin ist verheiratet und fürchtet ob der Entdeckung um ihre bevorstehende politische Karriere. Duffy hingegen verliert durch den Weggang der Chefin ihren Job, dadurch ihr Arbeitsvisum – und blöderweise ist ihr langjähriger Boyfriend lieber ins Kloster abgehauen, statt sich mit ihr zu verloben. Und so entsteht ein Deal, so unglaublich unrealistisch, dass er schon wieder normal ist: Riggs, ungebunden ohne jegliche Verpflichtungen, soll Duffy heiraten. Der lacht dadrüber und sieht keinen Grund, das Schlamassel seiner Affäre zu beseitigen – bis sein Chef ihn nach Alaska – ausgerechnet der einzige Ort der Welt, den Riggs niemals betreten will – schicken will. Nur mit „Ballast“ kommt er aus der Nummer raus und entscheidet sich so, in den Deal mit Duffy einzuwilligen. Was Duffy nicht weiß: Riggs ist nicht so mittellos wie er wirkt, er ist ein Milliardär, der aber mit Geld und der glamourösen Welt nichts anfangen kann. Duffy hingegen kommt aus armen Haus, hat sich über die Jahre ein (Schein-)Image aufgebaut als kultivierte Frau, die in feiner Gesellschaft bestehen kann. Ein reicher Ehemann ist ihr wichtig, weil sie finanziell abgesichert sein will. Wie gut, dass Riggs ihr nicht steckt, wie viel Kohle er hat.
Das Abenteuer von Riggs und Duffy hat mich absolut begeistert. Es ist voller Witz, der gute „Boston Belles-Hunter“-Witz, der mich damals schon so mitgerissen hat. Riggs, immerhin 27 Jahre alt, wirkt so ungezwungen wie ein Teenager, fordert die stocksteife Duffy immer wieder heraus. Duffy hingegen zeigt so eine liebevolle Seite, dass sie sich andauernd um Riggs sorgt, ihr letztes Geld für ihn ausgibt und absolut nichts von ihm einfordert. Gegensätze in jeglicher Hinsicht, die aber beide ihr Herz am rechten Fleck tragen. Herz ist ein gutes Stichwort, denn Riggs muss sich im Laufe des Buches eingestehen, dass er bedauerlicherweise doch so etwas besitzt, auch wenn er es immer verneint hat. Langsam fällt das Fake in Fake Marriage weg und vor allem Duffy erkennt, dass im Leben Liebe und Zuneigung so viel mehr Wert ist als jeder Cent. Die beiden stehen zwar vor dem ein oder anderen Dilemma, vor allem als die Nullnummer von Duffys Exfreund immer mal wieder Thema wird, aber die Entwicklung der beiden hat wirklich Spaß gemacht. Die beiden öffnen sich in so vielen Punkten gegenseitig die Augen. Das Drama am Ende hätte es daher für mich gar nicht gebraucht, aber hat trotzdem nochmal ein bisschen Schwung in die Geschichte gebracht.
Mit dem Freundeskreis von Riggs hat man in diesem Teil nicht ganz so viel zu tun, aber die wenigen Szenen waren pures Gold. Ich habe so viel gelacht, in diesem Buch stecken wunderbare Punchlines. Aber daher ist das Buch auch gut lesbar, falls man die Vorgänger nicht kennt. Auch die Basisgeschichte um Riggs, wieso er Alaska so verabscheut, hat mir sehr gut gefallen und war von einigen – zugegeben nicht immer realistischen – Überraschungen geprägt. Es gab wirklich schöne Szenen in diesem Buch und während Duffy erkennt, dass Geld nicht alles im Leben ist, kann der Leser begeistert dabei sein, wie Riggs erkennt, dass er eben doch nicht der heimatlose Lone Wolf ist und sein möchte, denn manchmal fehlt nur die richtige Person im Leben, um alles auf den Kopf zu stellen. Dieses Buch bringt wirklich alles mit, um zu begeistern, auch wenn es keines dieser zerstörerischen L. J. Shen Bücher ist, die nur einen Trümmerhaufen hinterlassen (wie etwa die All Saints High Reihe).
Mein Fazit
Cruel Castaways – Cold-Hearted konnte mich absolut begeistern. Zwei tolle Charaktere, eine zwar anfangs unrealistische aber mitreißende Lovestory, jede Menge Witz und eine wunderbare Charakterentwicklung kombiniert mit ein wenig Haters to Lovers und jeder Menge Opposites attract. Super Buch, so liebe ich die Autorin!
[Diese Rezension basiert auf einem vom Verlag oder vom Autor überlassenen Rezensionsexemplar. Meine Meinung wurde hiervon nicht beeinflusst.]