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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2024

spannend und bewegend

Wir waren nur Mädchen
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Von wusl
Wären nicht die Nazis in den Niederlanden einmarschiert, dass hätte alles so schön sein können. Dann hätten Hannie Schaft und ihre jüdischen Freundinnen einfach nur Mädchen sein können. Die zum ...

Von wusl
Wären nicht die Nazis in den Niederlanden einmarschiert, dass hätte alles so schön sein können. Dann hätten Hannie Schaft und ihre jüdischen Freundinnen einfach nur Mädchen sein können. Die zum Tanzen gehen, erste Schritte in ein zufriedenes Erwachsenenleben wagen und ihre Jugend genießen können. Aber dem war nicht so. Und so erleben die jungen Frauen, wie das Machtregime der Unterdrückung um sich greift, und die Deutschen ihren Hass auf die Juden auch in den besetzten Ländern ausüben.

Hannie gehört zu denen, die sich widersetzen. Schnell findet sie Gleichgesinnte, die ihr helfen, den Umgang mit Waffen zu erlernen und den zivilen Widerstand in etwas anderes, blutigeres zu verwandeln.

Beim Lesen des Buches wurde mir klar, dass es nur drei Möglichkeiten damals gab, wie man sich verhalten konnte. Demütig alles geschehen lassen, einfach wegsehen oder handeln. Die Konsequenz daraus war in Hannie Schafts Fall, auch vor Anschlägen und Mord nicht zurückzuschrecken. In ihrer Geschichte erscheint es mir als logische Entwicklung. Die Autorin hat es geschafft, dass dies glaubwürdig rüber kommt.

Seltsam, dass ein Buch begeistert, dass so eine schreckliche Zeit beschreibt und das für Hannie Schaft auch nicht gut ausgeht. Aber es zeigt, dass sich wehren und aufbegehren wichtig ist. Wie auch ein Buch wie dieses wichtig ist.

Veröffentlicht am 09.06.2024

harter Tobak - wie immer

Der Totenarzt (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 13)
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Einmal im Jahr gönne ich mir einen neuen Chris Cater. Gut, dass der Autor auch immer wieder liefert. Und man möchte es gar nicht glauben, aber er hat mich eigentlich noch nie enttäuscht. Ich bekomme bei ...

Einmal im Jahr gönne ich mir einen neuen Chris Cater. Gut, dass der Autor auch immer wieder liefert. Und man möchte es gar nicht glauben, aber er hat mich eigentlich noch nie enttäuscht. Ich bekomme bei ihm immer das was ich erwarte.

Robert Hunter und Carlos Garcia sind wie immer gut aufeinander eingespielt und hellwach. Diesmal ist es ein Täter, der versucht, seine Taten zu verstecken und als Selbstmorde oder Unfälle zu tarnen. Es ist schwierig, mögliche Opfer zu identifizieren, aber die beiden Kommissare sind einfach alte Hasen und wenn sie sich einmal festgebissen haben, dann kann die beiden nichts mehr lange von der Fährte wegbringen.

Wer harte Thrillerkost schätzt. Wer sich nicht von brutalen Szenen und blutigen Details abschrecken lässt. Wer mal ein paar Stunden einfach nur lesen will und nicht zu viel drüber nachdenken, der ist hier mal wieder richtig. Ich könnte es nicht jede Woche lesen. Aber in diesen Intervallen macht es Spaß.

Veröffentlicht am 28.04.2024

Lieblingsbuch

Windstärke 17
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Ich mag Bücher, in denen die Heldin etwas zu verarbeiten hat. Ich mag es, wenn eine Melancholie oder gar Trauer durch eine Geschichte wabert. Vielleicht, weil das zum Leben dazu gehört. Vielleicht, weil ...

Ich mag Bücher, in denen die Heldin etwas zu verarbeiten hat. Ich mag es, wenn eine Melancholie oder gar Trauer durch eine Geschichte wabert. Vielleicht, weil das zum Leben dazu gehört. Vielleicht, weil dann die glücklichen und positiven Momente umso schöner anmutet. Vielleicht, weil ich selber eine düstere Seite in mir widerfinde, denn natürlich habe ich wie die meisten Menschen Dinge erlebt, die mich traurig stimmen.

Außerdem faszinieren mich Bücher, die auf den ersten Blick so dünn und unscheinbar scheinen. Stories, die profan und wenig spektakulär wirken. Und die nach wenigen wundervollen Sätzen so intensiv und authentisch beginnen, dass es mich umhaut.

Carline Wahl hat ein einzigartiges Gespür für Worte und Sätze, für das Beschreiben von Stimmungen und Emotionen, für die Spannung, die zwischen Glück und Trauer bestehen, das Jonglieren mit den Gefühlen der Darsteller aber auch der Leserinnen.

Ein wundervolles, tiefes Leseerlebnis. Hach. das Buch macht mit seiner Traurigkeit doch glücklich. Selber lesen, damit man weiß, wovon ich rede.

Veröffentlicht am 28.04.2024

tolles Buch

Nature Guide Vögel
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Eines der ersten Bücher, das ich in meiner Kindheit geschenkt bekommen habe, war ein Vogelbestimmungsbuch. Ich kann mich daran noch, wie heute erinnern und weiß tatsächlich über viele Vögel noch ein bisschen ...

Eines der ersten Bücher, das ich in meiner Kindheit geschenkt bekommen habe, war ein Vogelbestimmungsbuch. Ich kann mich daran noch, wie heute erinnern und weiß tatsächlich über viele Vögel noch ein bisschen etwas. Später hat mein Enkel Biologie studiert und mir diese Tiere erneut näher gebracht. Und seit einigen Jahren brüten auf meinem Balkon jedes Jahr Grünfinken und Kohlmeisen. Was lag also näher, um endlich mal verblasstes Wissen aufzufrischen und als Hilfestellung ein gutes Buch dazu zu kaufen.

Dieser Guide ist wirklich eine Bereicherung. Er befasst sich mit den wichtigsten und am häufigsten vorkommenden Vogelarten Deutschlands. Also auch hervorragend, wenn man in den Urlaub fährt und als Bayer im hohen Norden neue Vögel entdeckt.

Außerordentlich gefreut habe ich mich, dass es mit einer Audiofunktion auch die Möglichkeit gibt, Vogelstimmen zu hören und dann in freier Wildbahn viel besser zuordnen zu können, wer da morgens den Tag begrüßt und Abends den Sonnenuntergang begleitet. Tolles Buch, tolle Aufmachung, schönes Bilder.

Veröffentlicht am 07.04.2024

WOW

Trophäe
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Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches ...

Wer die Beschreibung von "Trophäe" aufmerksam liest, der weiß, dass er hier schwere Kost vorgesetzt bekommt. Aber der Roman von Gaea Schoeters wird von allen, die es gelesen haben, als ein unvergleichliches Leseerlebnis bezeichnet, also konnte ich einfach nicht widerstehen.

Schon als ich den Namen des Hauptakteuers hörte war mir klar, dass hier eine Parabel erzählt wird, in der Realität und Fiktion gespiegelt werden. Denn die Fiktion ist nur einen klitzekleinen Schritt entfernt und die Realität ist auf ihre eigene Art grausam und pervers und doch so selbstverständlich grausam und pervers.

Der Jäger Hunter White ist ein Jäger, genau so, wie der Unbedarfte Leser ihn sich vorstellt. Einer, der das Töten liebt. Einer der das Jagen zur Perfektion bringen möchte. Einer, der an die Überlegenheit der menschlichen Spezies glaubt. Einer, der denkt, dass durch das Jagen wilder Tiere und das sammeln von Tiertrophäen dem Naturschutz und dem natürlichen Gleichgewicht dient.

Klug wird dieser Mann in Szene gesetzt. Seine Ansichten so erzählt, dass eine gewissen Plausibilität bei erster Betrachtung durchaus nahe liegt. Man erkennt, wie er tickt. Man versteht, wie er zu seinen Ansichten kommt.

Als die Jagd in Afrika nach ein Nashorn sich anders entwickelt als gedacht, bekommt er die Idee präsentiert, dass es noch ein viel lohnenderes Ziel geben könnte. Die ultimative Jagd nach dem größten und klügsten Raubtier auf der Welt. Dem Menschen.

Wie gesagt. Schwere Kost auf so geniale Art erzählt, dass man nicht anders kann als es atemlos zu lesen und dem Buch dann die verdienten 5 Sterne zu geben.