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Veröffentlicht am 10.06.2024

Das Schuldgefühl hindert uns daran, die Dinge klar zu sehen. - Doris May Lessing

Always You
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Ausgerechnet in Mackennon Galbraith, den besten Freund ihres älteren Bruders Lachlan Adair und zudem Sicherheitschef des schottischen Exclusivclubs Ardnoch Estate, ist Arrochar Adair seit ihren Teenagerjahren ...

Ausgerechnet in Mackennon Galbraith, den besten Freund ihres älteren Bruders Lachlan Adair und zudem Sicherheitschef des schottischen Exclusivclubs Ardnoch Estate, ist Arrochar Adair seit ihren Teenagerjahren unglücklich verliebt. Gerade der enge Bezug zu ihrem Bruder sowie ein Altersunterschied von 13 Jahren lassen eine Liebesbeziehung zwischen Arrochar und Mac unmöglich erscheinen. Doch Arrochar weiß nichts von den immer mehr gewachsenen Gefühlen, die auch Mac ihr entgegenbringt. Jedoch sieht er keine Zukunft für sie beide und verwirrt Arro mit seinem Verhalten, das ihr einerseits mehr als Freundschaft signalisiert, um sie dann von einem zum anderen Moment von sich wegzustoßen. Arro will das nicht mehr akzeptieren und zeigt Mac die kalte Schulter, auch wenn das bedeutet, auf ihre große Liebe verzichten zu müssen. Wird Mac daraus lernen???
Mit „Always You“ legt Samantha Young den dritten Teil ihrer unterhaltsamen Adair-Reihe vor und widmet sich diesmal der Adair-Schwester Arrochar sowie Robyns Vater Mackennon. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil lässt den Leser sofort wieder in Ardnoch Estate einziehen, wo er über wechselnde Perspektiven sowohl Arrochar als auch Mac gut kennenlernt und Einblick in ihre Gedanken- und Gefühlswelt erhält. Arrochar ist Anfang Dreißig und hat als Forstingenieurin ihren Traumjob gefunden, der sie zeitweilig von ihrer unerfüllten heimlichen Liebe zu Mac ablenken kann. Um Mac ihre Gefühle zu signalisieren, nimmt sie all ihren Mut zusammen und bietet sich ihm praktisch auf dem Tablett dar, doch das endet in einer Katastrophe. Mac, der einerseits seine enge Freundschaft zu Lachlan nicht gefährden will, aber auch durch ein Ereignis in seiner Vergangenheit gefangen ist, stößt Arrochar immer wieder von sich, obwohl er eigentlich ganz anders fühlt und versetzt ihrem guten Verhältnis einen großen Dämpfer. Arrochar zieht sich zurück, obwohl sie seine Hilfe und Fürsorge gerade jetzt gut gebrauchen könnte, da ihr ein Unbekannter das Leben zur Hölle macht. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen den beiden ist ganz unterhaltsam, reicht aber leider nicht an die Vorgängerbände heran, was wahrscheinlich auch an den eingeflochtenen Rückblenden liegt. Mac, den der Leser schon durch die ersten beiden Teile ins Herz geschlossen hat, wirkt hier oftmals wie ein gefühlloser Klotz, was so gar nicht zu ihm passt. Auch der Spannungslevel in dieser Geschichte kann leider nicht so sehr überzeugen, wie die der Bände 1 und 2. Trotzdem entwickelt die Handlung ein gewisses Suchtpotential, dem sich der Leser kaum entziehen kann.
Die Charaktere sind sehr realistisch und lebendig in Szene gesetzt, so dass der Leser sich sofort mit ihnen wohlfühlt und sich an ihre Fersen heftet. Arrochar ist eine selbständige, patente Frau, die sich mit Hingabe um ihre Familie kümmert und ein großes Herz hat. Nach außen strahlt sie Stärke und Selbstwertgefühl aus, insgeheim ist sie aber auch sehr verletzlich. Mac ist ein starker, liebenswerter Mann, dessen Leben durch ein längst vergangenes schreckliches Ereignis maßgeblich geprägt ist und das bis heute sein Verhalten bestimmt. Er will diejenigen, die er liebt beschützen, und sich keine Fehler leisten. Auch Lachlan, Thane, Robyn, Regan, Erine, Brodan und Arran geben mit ihren Auftritten der Geschichte zusätzlich einen familiären Rahmen.
„Always you“ ist nicht nur eine komplizierte Liebesgeschichte, sondern nebenbei auch eine unterhaltsame Familiengeschichte mit einigen Geheimnissen und Spannungselementen, die beim Leser nicht nur das Gefühlsbarometer anheizen, sondern auch ein tolles Kopfkino in Gang bringen. Leider kann dieser Band nicht ganz so überzeugen wie seine Vorgänger, deshalb hier nur eine verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2024

Zeig mir deine Narben, damit ich weiß, wo ich dich am meisten lieben muss. - Unbekannt

Der Wind flüstert von Freiheit
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1867 Colorado. Brody McQuaid, der durch seinen Einsatz im Bürgerkrieg körperliche und seelische Narben davon getragen hat, ist auf der Ranch seines Bruders Flynn untergekommen und hofft, sich ebenfalls ...

1867 Colorado. Brody McQuaid, der durch seinen Einsatz im Bürgerkrieg körperliche und seelische Narben davon getragen hat, ist auf der Ranch seines Bruders Flynn untergekommen und hofft, sich ebenfalls etwas Eigenes aufzubauen. Besonders die wilden Mustangs haben es ihm angetan, um die er sich rührend kümmert und sie mit viel Einfühlungsvermögen zähmt. Die Begegnung mit der Tierärztin Savannah Marshall, die ebenfalls auf der Ranch Zuflucht vor einer arrangierten Ehe sucht, verändert nachhaltig das Leben von beiden…
Jody Hedlund hat mit „Der Wind flüstert von Freiheit“ den dritten Teil ihrer historischen Colorado-Reihe vorgelegt, der den Leser in den Wilden Westen des 19. Jahrhunderts einlädt, um dort das Schicksal von Brody und Savannah kennenzulernen. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil der Autorin macht das Eintauchen in die Handlung leicht, so dass der Leser sich schnell an der Seite von Brody bzw. Savannah wiederfindet. Während Brody die Kriegserlebnisse verarbeiten und seinem Leben eine neue Richtung geben muss, ist Savannah ihrem Herzen gefolgt und hat vor einer Hochzeit Reißaus genommen, die zwar ihre Eltern glücklich machen würde, sie selbst aber in ihrem Willen und in ihrer Freiheit beschneiden würde. Als die beiden sich begegnen, fügen sich zwei Scherben ineinander, denn sowohl Brody als auch Savannah betrachten Freiheit als höchstes erstrebenswertes Gut. Brody steht sich mit seiner immer wieder aufbrausenden Art selbst im Weg, nur seiner Nichte Flora gegenüber reißt er sich zusammen. Savannah nimmt zu sehr Rücksicht auf die Befindlichkeiten ihrer Eltern und deren Notlage, als dass sie endlich mal offen Verständnis einfordert für das, was ihr selbst wichtig ist. Die Arbeit mit den Tieren offenbart die Sehnsüchte von Savannah und Brody und schweißt die beiden immer mehr zusammen, jedoch werden ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt, die es ihnen schwer machen, endlich die gewünschte Richtung einzuschlagen. Der Auftritt von Savannahs Vater und ihrem Verlobten holt nicht nur Savannah jäh auf den Boden der Tatsachen zurück, verlangt aber nun ein offenes Wort und eine Entscheidung von ihr. Die Autorin versteht es sehr gut, den Leser mit ihren Geschichten in den Bann zu ziehen, doch dieser Band schwächelt gegenüber den Vorgängern etwas, da die Handlung insgesamt etwas oberflächlich wirkt. Auch der christliche Aspekt geht fast unter, der sich hauptsächlich mit Vergebung, Schuld und Gottvertrauen beschäftigt.
Die Charaktere besitzen menschliche Züge und wurden glaubwürdig in Szene gesetzt, so dass der Leser ihnen auf Schritt und Tritt folgt. Brody ist äußerlich und innerlich gezeichnet vom Krieg. Er ist ein Hitzkopf, der mit Fäusten seine Wut abreagiert. Doch insgeheim ist er ein weicher Kerl, was er durch seine Liebe und Hingabe zu den Mustangs beweist. Savannah ist eine freiheitsliebende Frau, die jedem Unterstützung gewährt und sich oftmals auch ein schlechtes Gewissen einreden lässt. Sie stellt ihre eigenen Wünsche ganz hinten an, dabei hat auch sie ein Recht auf ein eigenes Leben. Flora ist ein Goldstück, während Ivy einem den letzten Nerv kostet.
„Der Wind flüstert von Freiheit“ ist ein unterhaltsamer historischer Roman, der alle begeistern wird, die Wild West-Atmosphäre sowie Liebesgeschichten lieben, aber auch die Spannung nicht missen möchten. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 13.05.2024

Behalte immer mehr Träume in Deiner Seele, als die Wirklichkeit zerstören kann. - Indische Weisheit

Die Blumentöchter (Die Blumentöchter 1)
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Bloomington Hall ist das einzige Zuhause, das die 28-jährige Grafikdesignerin Dalia Carter kennt. Ihre ledige Mutter Camelia starb bei ihrer Geburt, deshalb wuchs Dalia bei ihren Großeltern in Cornwall ...

Bloomington Hall ist das einzige Zuhause, das die 28-jährige Grafikdesignerin Dalia Carter kennt. Ihre ledige Mutter Camelia starb bei ihrer Geburt, deshalb wuchs Dalia bei ihren Großeltern in Cornwall auf, die eine Gärtnerei führten und sowohl ihr als auch ihren vier Cousinen eine unbeschwerte Kindheit bescherten. Kurz nach dem Tod ihrer Großmutter Rose wird in deren Nachlass ein alter Brief gefunden, der Dalia erstmals den Namen ihres Vaters offenbart, der aus Mexico stammt und den Dalia noch nie kennengelernt hat. Da Dalia sich momentan in einer Sinnkrise befindet, ist die Suche nach ihrem leiblichen Vater für sie ein willkommener Anlass, nicht nur ihn zu finden, sondern sich auch darüber klar zu werden, wie es in ihrem Leben weitergehen soll. Deshalb reist sie mit den wenigen Informationen, die sie hat, Hals über Kopf nach Mexico und wandelt auf den Spuren ihrer Mutter Camelia, um ihren Vater zu finden. Dabei kreuzt auch die Liebe ihren Weg…
Tessa Collins hat mit „Die Blumentöchter“ den ersten unterhaltsamen Roman ihrer Blumenkinder-Serie vorgestellt, der mit wechselnden Zeitebenen sowie zwei Liebesgeschichten vor der farbenprächtigen und geschichtsträchtigen Kulisse Mexicos den Leser zu fesseln weiß. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil pendelt zwischen Camelias Vergangenheit und Dalias Gegenwart. Der Leser steht sofort an Dalias Seite, wo er zuerst durch die vielen Namen ihrer großen Verwandtschaft völlig verwirrt wird, um dann gemeinsam mit ihr eine abenteuerliche Reise in das Land ihres leiblichen Vaters zu reisen und dort die sogenannte Nadel im Heuhaufen zu suchen. Die farbenfrohen Landschaftsbeschreibungen sowie die eingeflochtenen Hintergrundinformationen der Mayakultur sind der Autorin gut gelungen, nehmen teilweise aber einen sehr großen Raum in der Handlung ein und lassen die eigentliche Geschichte von Dalia in den Hintergrund treten. Dalia selbst erfährt durch die mexikanische Bevölkerung viel Unterstützung für ein nahezu aussichtsloses Unterfangen, sie gewähren ihr nicht nur eine großzügige Gastfreundschaft, sondern laden sie direkt in ihr Leben ein. Die Spurensuche gestaltet somit sich einfacher als gedacht, obwohl alles schon 28 Jahre her ist. Doch die Autorin versteht es gut, alles plausibel miteinander zu verknüpfen. Die Handlung liest sich leicht und flüssig, erinnert an Romane von Lucinda Riley, wobei sie leider etwas Spannung vermissen lässt, um die Geschichte lebhafter zu machen.
Die Charaktere wurden liebevoll gestaltet und in Szene gesetzt, ihre menschlichen Ecken und Kanten können den Leser überzeugen, der sich als unsichtbarer Zaungast unter sie mischt, um keinen Moment zu verpassen. Dalia ist eine mutige Frau, die allerdings oftmals auch sehr blauäugig agiert. Das Gefühl, ihre Wurzeln zu suchen und kennenzulernen, ist gut nachvollziehbar. Pablo ist ein ehrlicher und liebenswerter Mann, für den Hilfsbereitschaft oberstes Gebot ist. Seine Mitbewohner sind ein fröhlicher Haufen, die gute Laune verbreiten. Ricardo ist ein ernsthafter Mann, der fast zu spät erkennt, was wirklich wichtig ist. Seine Mutter Fernanda nimmt den Leser mit ihrer Weitsicht, ihrer Großzügigkeit sowie ihrem riesigen Herzen sofort für sich ein.
„Die Blumentöchter“ bieten mit einem Mix aus Familiengeheimnis, Liebe, unterschiedlichen Zeitebenen sowie historischem Hintergrund gute Unterhaltung, die zwar nicht tiefsinnig ist, jedoch eine schöne Auszeit vom Alltag gewährt. Die Seiten segeln dem Leser regelrecht durch die Finger. Verdiente Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.02.2024

Manch einer, der vor der Versuchung flieht, hofft doch heimlich, dass sie ihn einholt. – Giovanni Guareschi

There With You
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Der exklusive schottische Privatclub Ardnoch Estate und ihre dort lebende Schwester Robyn sind das Ziel von Regan Penhaligon, ist sie doch auf der Flucht vor einem Stalker, der ihr das Leben bereits einmal ...

Der exklusive schottische Privatclub Ardnoch Estate und ihre dort lebende Schwester Robyn sind das Ziel von Regan Penhaligon, ist sie doch auf der Flucht vor einem Stalker, der ihr das Leben bereits einmal zur Hölle gemacht hat und sie immer noch verfolgt. Aber bei ihrer Ankunft muss Regan erst einmal bei Robyn Buße tun, denn sie hat ihre Schwester sträflich im Stich gelassen und sich ewig nicht bei ihr gemeldet. Obwohl Robyn sauer auf Regan ist, kann sie ihr nicht lange böse sein, so dass auch Robyns Verlobter Lachlan Adair Regan Unterschlupf gewährt. Regan, die schon oft als Kindermädchen gearbeitet hat, springt bei Lachlans verwitwetem Bruder Thane ein und kümmert sich liebevoll um dessen zwei Kinder, die sie schnell ins Herz schließen, während Thane wieder voll ins Berufsleben einsteigt. Schon bald knistert es zwischen Thane und Regan, doch beide stemmen sich mit allen Mitteln dagegen, da es nur Probleme bereiten würde. Doch dann holt Regan ihre Vergangenheit ein, denn ihr Stalker ist ganz in der Nähe und bringt Menschen in Gefahr, die ihr ans Herz gewachsen sind…
Samantha Young hat mit „There with you” den zweiten Teil ihrer Adair-Reihe vorgelegt, der dem Auftaktband nicht nur an Spannung, sondern auch mit der Liebesgeschichte an Unterhaltungswert in nichts nachsteht. Der farbenfrohe, flüssige und gefühlvolle Erzählstil zieht den Leser sofort in die Handlung hinein, wo er durch wechselnde Perspektiven Regan und Thane sehr gut kennenlernt, aber auch Anteil an Robyns und Lachlans Leben nimmt. Regan hat Robyn sträflich vernachlässigt, sich nach deren Verletzung aus dem Staub gemacht und seither nicht gemeldet. Nachdem sie lange durch die Welt gegondelt ist, wird ihr aufgrund eines unschönen Ereignisses bewusst, dass sie selbst durch ihr Handeln ganz allein dasteht und ihre Angst allein nicht in den Griff bekommt. Die Versöhnung mit Robyn ist ihr eine Herzensangelegenheit, denn die Schwestern sind eigentlich eng miteinander verbunden. Aber Regan möchte auch ihre Unabhängigkeit behalten und nicht mehr von ihrer Angst beherrscht werden. Thane dagegen ist nach dem Tod seiner Frau alleinerziehend und möchte nun als Architekt wieder voll arbeiten und seine Kinder gut versorgt wissen. Auch er wird mit einem unschönen Ereignis aus der Vergangenheit konfrontiert, dass ihn womöglich eines seiner Kinder kostet. Regan und er kämpfen gemeinsam, dabei können sie die gegenseitige Anziehung nicht mehr verleugnen. Young verwebt ihre Liebes- und Familiengeschichte geschickt mit kriminalistischen Elementen und steigert die Spannung mit jeder gelesenen Seite. Der Leser ist mittendrin und hautnah dabei, was ihn das Buch kaum aus der Hand legen lässt.
Die Charaktere wirken mit ihren menschlichen Eigenschaften sehr lebendig und authentisch. Sie ziehen den Leser schnell in ihre Mitte, der ihnen nur zu gern bei ihren Unternehmungen über die Schulter schaut. Regan wirkt zu Beginn noch etwas sprunghaft, doch bald gewinnt der Leser den Eindruck einer verantwortungsvollen jungen Frau, die nicht nur ein Händchen im Umgang mit Kindern hat, sondern Missverständnisse, Probleme und Unannehmlichkeiten sofort aus der Welt räumen will. Thane ist ein liebevoller Vater, den ein gut gehütetes Geheimnis umweht und dem schnell die Sympathien zufliegen. Jedoch ist es gerade die Art und Weise, wie er mit Regan umspringt, die ihn Sympathiepunkte kostet. Robyn sowie Lachlan halten den Familienclan nebst ihren Freunden zusammen, wobei der eine oder andere sehr geheimnisvoll wirkt und man hoffentlich in weiteren Bänden noch die Hintergründe geliefert bekommt.
„There with you“ trumpft neben Freundschaft und einer Familiengeschichte mit einer Liebesgeschichte sowie jeder Menge Spannung durch Regans und Thanes Geheimnisse auf, die gemeinsam mit dem Leser aufgedeckt werden. Unterhaltsame Lesestunden mit schönem Kopfkino haben eine Leseempfehlung mehr als verdient!

Veröffentlicht am 27.02.2024

Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. - Bertolt Brecht

Hopes Made of Pearls
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Schon immer träumte Lorena Kronenberger davon, einmal die Führung Münchner Luxuskaufhaus ihrer Familie anzutreten. Doch traditionsgemäß wird ihr Bruder die Leitung des Familienunternehmens übernehmen, ...

Schon immer träumte Lorena Kronenberger davon, einmal die Führung Münchner Luxuskaufhaus ihrer Familie anzutreten. Doch traditionsgemäß wird ihr Bruder die Leitung des Familienunternehmens übernehmen, während Lorena nach dem Wunsch ihrer Eltern heiraten und eine Familie gründen soll. Doch Lorena hat ihren eigenen Kopf und erreicht durch einige Vorschläge, dass sie probeweise die Leitung einer Abteilung übertragen bekommt. Ausgerechnet Milo, den sie an Silvesterabend kennengelernt hat, arbeitet aushilfsweise in dieser Abteilung, um seine Familie nach dem Tod seiner Mutter zu unterstützen. Sein Wunsch, Konditor zu werden, scheitert immer wieder daran, dass er bei jedem familiären Notfall alles stehen und liegen lässt, um sich um die Familie zu kümmern. Lorena und Milo wollen sich gegenseitig nur von ihrem jeweiligen Liebeskummer ablenken, doch dann kommen die beiden sich immer näher und auch im Kaufhaus unterstützen sie sich gegenseitig…
Fam Schaper hat mit „Hopes made of pearls” den Abschlussband ihrer Trilogie vorgelegt, der nicht nur mit einer turbulenten Lovestory, sondern auch mit wandelbaren Protagonisten aufwartet, deren Entwicklung gut nachvollziehbar ist. Der flüssige, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil nimmt den Leser sofort für sich ein, der mal an der Seite von Lorena, mal an der von Milo deren jeweilige Familiengeschichte sowie deren Gefühls- und Gedankenwelt kennenlernt. Lorena steht, obwohl mit dem goldenen Löffel im Mund geboren, mit beiden Beinen im Leben und möchte endlich mit ihren innovativen Ideen die Familientradition brechen. Doch ihre Eltern legen ihr immer wieder Steine in den Weg, nehmen ihre Wünsche nicht ernst und wollen ihr nur ihre eigenen Vorstellungen aufzwingen. Milo dagegen hat nach dem Tod seiner Mutter eine riesige Verantwortung auf sich geladen, in dem er sich um seine kleineren Geschwister und um seinen nach einem Unfall gelähmten Vater kümmert. Immer, wenn in der Schule oder daheim etwas passiert, lässt er alles fallen und eilt nach Hause, um die Scherben zusammenzukehren. Das macht kein Arbeitgeber auf Dauer mit, und so wird es nichts mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einer festen Anstellung. Zwischen Lorena und Milo entsteht erst eine Art Zweckgemeinschaft, da beide ihre Ex-Partner vergessen wollen. Doch immer mehr wird deutlich, wie gut sich beide ergänzen, was sie nicht nur beruflich, sondern vor allem privat zusammenwachsen lässt. Schaper erzählt mit viel Empathie und Einfühlungsvermögen, dabei lässt im Kopf des Lesers die Handlung wie einen Kinofilm ablaufen. Oftmals möchte man beide Protagonisten kräftig schütteln. Themen wie Gleichberechtigung sowie Brechen von Traditionen werden überzeugend in die Handlung eingewebt.
Die Charaktere sind authentisch und glaubwürdig gestaltet, so dass der Leser sie gerne auf Schritt und Tritt begleitet. Lorena hat den Kopf voller Ideen, um den Umsatz des Kaufhauses zu steigern. Sie packt mit an, ist einfühlsam und pflegt ein gutes Verhältnis zu ihren Mitarbeitern. Doch privat stößt sie bei ihrer Familie ständig auf Widerstand und muss gegen Windmühlen kämpfen. Milo ist verantwortungsbewusst und fühlt sich auch irgendwie schuldig. Er unterdrückt seine eigenen Wünsche, um allem gerecht zu werden. Milos Vater ist ein netter Mann, jedoch macht er es sich leicht, die Verantwortung für die Familie auf seinen ältesten Sohn abzuwälzen. Lorenas Mutter ist eine schreckliche Frau, die mit ihrer Ignoranz das Leben ihrer Tochter zur Hölle macht.
„Hopes made of pearls“ unterhält mit einer romantischen Liebesgeschichte ebenso wie mit den Herausforderungen, denen sich die Hauptprotagonisten stellen müssen. Während die Seiten dahinsegeln, hat der Leser ein schönes Kopfkino. Verdiente Leseempfehlung!